Bunburry - Falsche Wahrheiten (eBook)

Ein Idyll zum Sterben
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
143 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3759-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Bunburry - Falsche Wahrheiten - Helena Marchmont
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Folge 16: Große Aufregung in Bunburry - denn das Dorf feiert sein 500-jähriges Bestehen! Die Vorbereitungen für die Party halten die Bewohner ziemlich auf Trab, und auch der Selfmade-Millionär und Hobbydetektiv Alfie McAlister ist aufgeregt, schließlich soll er dort eine Rede vor großem Publikum halten. Doch dann geschieht etwas vollkommen Unerwartetes: Das Denkmal zu Ehren des ersten Bürgermeisters, welches an diesem Tag enthüllt werden soll, ist verschwunden! Und nicht nur das: Auch die Postbotin Dorothy ist wie vom Erdboden verschluckt. Da geht doch irgendwas nicht mit rechten Dingen zu ...

Über die Serie: Frische Luft, herrliche Natur und weit weg von London! Das denkt sich Alfie McAlister, als er das Cottage seiner Tante in den Cotswolds erbt. Und packt kurzerhand die Gelegenheit beim Schopfe, um der Hauptstadt für einige Zeit den Rücken zu kehren. Kaum im malerischen Bunburry angekommen, trifft er auf Liz und Marge, zwei alte Ladys, die es faustdick hinter den Ohren haben und ihn direkt in ihr großes Herz schließen. Doch schon bald stellt Alfie fest: Auch wenn es hier verführerisch nach dem besten Fudge der Cotswolds duftet - Verbrechen gibt selbst in der schönsten Idylle. Gemeinsam mit Liz und Marge entdeckt Alfie seinen Spaß am Ermitteln und als Team lösen die drei jeden Fall!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p>Helena Marchmont ist das Pseudonym von Olga Wojtas. Die schottische Schriftstellerin hat 2015 den Scottish Book Trust New Writers Award gewonnen und bereits über 30 Kurzgeschichten veröffentlicht. Gerade ist auf Englisch ihr erster Roman "Miss Blaine's Prefect and the Golden Samovar' erschienen.</p>

1. Ein Jahrestag


Es war ein herrlicher Sommertag, der Himmel strahlend blau und wolkenlos, und es wehte eine warme Brise, die danach rief, im Garten zu arbeiten oder ein Picknick am Fluss zu machen.

Was bedeutete, dass Alfie McAlister allein in Bunburrys öffentlicher Bücherei arbeitete und kein einziger Besucher in Sicht war. Nicht einmal Miss Radford-Jones, die das Erdgeschoss ihres weitläufigen Herrenhauses für die Bibliothek zur Verfügung stellte, war hier. Sie hatte Mr Harper einbestellt, damit er sie in dem silbernen Ford Mondeo zum nächsten Gartencenter chauffierte.

Die Bibliothekarin Gwendolyn hielt einen Vortrag vor Mitgliedern des örtlichen Women’s Institute in einem benachbarten Dorf. Die junge Goth-Frau, die von Miss Radford-Jones persönlich als Bibliothekarin eingestellt worden war, hatte anfangs beim bloßen Anblick von Büchern blanke Panik bekommen. Inzwischen war sie an ihrem Arbeitsplatz so aufgeblüht, dass sie nun in Schulen und Gemeindegruppen nachgefragt war, um über die Wichtigkeit des Lesens zu sprechen.

Alfie war froh über die Ruhe und den Frieden. Er war verdonnert worden, eine Rede zu halten, und allein der Gedanke daran verursachte ihm Kopfschmerzen. Vielleicht würde es helfen, sich einige Notizen zu machen. Er strich das Blatt Papier glatt, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag, und holte seinen Füllfederhalter hervor.

Ihm war vage bewusst gewesen, dass im Dorf mehr als das hiesige Ale zusammengebraut wurde, doch er hatte es kaum beachtet, denn es ging ständig irgendetwas vor. Bis er den Anruf von Marge Redwood erhalten hatte.

»Du darfst dich geehrt fühlen«, war die alte Dame direkt zum Punkt gekommen. »Wie sich herausstellt, bist du auserwählt worden, eine der Reden zu halten.«

»Was?«, fragte er. »Von wem denn genau?«

»Dem Komitee natürlich.«

»Irgendeinem bestimmten Komitee?«

»Um Himmels willen, Alfie, hör auf, dich dumm zu stellen. DEM Komitee.«

»Marge, ich habe ehrlich keine Ahnung, wovon du sprichst.«

»Von dem Fünfhundertsten selbstverständlich!«

»Fünfhundertster? Wessen Fünfhundertster?«

Nach einer sehr langen, schockierten Pause war Alfie darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass Bunburrys Fünfhundertjahrfeier anstand, denn das Dorf war 1523 gegründet worden.

»Und«, sagte Marge bedeutungsschwanger, »das Komitee fand, du wärst gut geeignet, die Perspektive eines Außenstehenden zu vermitteln.«

»Eines Außenstehenden?«, erwiderte Alfie entrüstet. »Ich wohne seit über vier Jahren hier!«

»Und du scheinst immer noch nicht viel über den Ort zu wissen«, entgegnete Marge verschnupft. »Du hast nicht einmal von der Fünfhundertjahrfeier gewusst. Für mich hört es sich an, als wärst du genau die richtige Wahl.«

Als er nun in der Bibliothek auf das leere Blatt vor sich starrte, hatte Alfie nicht die leiseste Ahnung, was er in der Rede sagen könnte oder sollte. Er war beinahe zufällig in Bunburry gelandet. Seine Tante Augusta, an die er sich kaum erinnerte, hatte ihm in ihrem Testament Windermere Cottage hinterlassen. Und er war von London hierhergezogen, bloß weil er nach dem Tod seiner geliebten Vivian einen Zufluchtsort gebraucht hatte.

Doch inzwischen betrachtete er Bunburry als sein Zuhause. Die moderne Londoner Wohnung mit Blick über die Themse war lediglich ein Unterschlupf bei seinen gelegentlichen Besuchen in der Hauptstadt.

De facto lebte er den Traum, in einem malerischen Dorf in einer der schönsten Gegenden des Landes seine Zeit zu verbringen. Mit der einzigen Ausnahme – abgesehen von seiner Nervosität wegen der Rede –, dass er immer noch zutiefst verstört war, weil ihn beide Hollis-Schwestern bei unterschiedlichen Anlässen geküsst hatten. Der Kuss von Laura war unerwartet und unerwünscht gewesen, und nun gab Alfie sein Bestes, ihr aus dem Weg zu gehen, was in einem kleinen Dorf nicht einfach war. Und konnten sie einander auf der Straße nicht ausweichen, gaben sie vor, wegen dringender Angelegenheiten in Eile zu sein, und flüchteten sich in kurze Bemerkungen über das Wetter.

»Dem Himmel sei Dank, dass es nicht regnet.«

»Ja, was für ein Glück.«

Oder:

»War ein ziemlicher Wolkenbruch heute Morgen.«

»Ja, nicht wahr? Trotzdem, die Gärten konnten ihn gut brauchen.«

Doch so peinlich so etwas auch war, es reichte an die Erinnerung an Emmas Kuss nicht heran. Nein, an den wollte er wirklich nicht denken. Entschlossen nahm er seinen Füllfederhalter auf und hielt ihn über das Blatt, als könnte das Ding von allein anfangen, die Rede zu schreiben – ohne Zutun von Alfie.

Da nichts geschah, stand er auf und begann, in dem Raum voller Bücherregale auf und ab zu wandern. Und plötzlich wurde ihm klar, dass die Lösung ihm buchstäblich ins Gesicht schaute. Gwendolyn war immerzu bemüht, das Angebot der Bücherei zu erweitern, und hatte kürzlich eine neue Selbsthilfeabteilung eingerichtet, deren Buchrücken mit türkisfarbenen Aufklebern markiert waren. Volltreffer! Dort stand ein Buch über die Kunst des Redenhaltens. Alfie nahm es sich und las aufmerksam darin. Nach einer Weile stellte er bei einem Blick auf seine Uhr fest, dass er gleich schließen musste. In genau diesem Moment kam Gwendolyn herein.

Seit sie angefangen hatte, Vorträge zu halten, trug sie bei solchen Gelegenheiten ein besonderes Outfit – ein rauschendes, wadenlanges schwarzes Kleid, Netzstrümpfe, schwarze Schnürstiefel und fingerlose Spitzenhandschuhe. Im Gegensatz dazu bestand ihr alltäglicher Aufzug aus einem rauschenden, wadenlangen Rock, einem lilafarbenen Mieder, Netzstrümpfen, schwarzen Schnürstiefeln und fingerlosen Spitzenhandschuhen.

»Ich wollte bloß nachsehen, ob Sie ordentlich abgeschlossen haben«, sagte sie.

»Das will ich gerade tun«, antwortete Alfie. »Ordentlich abschließen«, ergänzte er mit leichter Betonung auf »ordentlich«. »Wie lief der Vortrag beim Women’s Institute?«

»Gut, schätze ich«, erwiderte sie mit bedrückter Miene, was nach Alfies Einschätzung bedeutete, dass es ein krachender Erfolg gewesen war.

Sie kramte in ihrer großen schwarzen Handtasche, die mit etlichen Ketten und einem Totenkopf verziert war.

»Sie haben mir ein Geschenk gegeben«, sagte Gwendolyn und brachte eine dicke Broschüre zum Vorschein. »Das haben sie selbst gemacht. Es ist ein Wanderführer mit ihren beliebtesten Routen und Gedichten, zu denen sie von der Aussicht inspiriert wurden. Und Marmeladenrezepte. Ich denke, wir sollten eine neue Abteilung mit Büchern von regionalem Interesse einrichten. Da könnten wir dies hier hinstellen, zusammen mit Oscars Buch über unsere Regionalgeschichte.«

Oscar de Linnet, Alfies bester Freund, der in London lebte, wurde häufiger von Gwendolyn gebeten, Bücher zu schicken, für die sich die Bibliotheksbenutzer besonders interessierten. Vor längerer Zeit war ein großer, ledergebundener Band angekommen, den Oscar zufällig in einem Antiquariat entdeckt hatte. Es war eine Geschichte der Gegend um Bunburry und Rimingford, geschrieben von einem viktorianischen Gentleman, der es privat verlegt hatte.

»Eine neue Abteilung?«, fragte Alfie. »Ich glaube, wir haben keine Stickerfarben mehr übrig.«

Doch Gwendolyn hörte nicht zu. Ihr Blick glitt suchend über die Regale.

»Es ist nicht hier«, stellte sie fest.

»Was ist nicht hier?«

»Oscars Buch. Hat es heute jemand ausgeliehen?«

»Nein, es war gar keiner hier. Zu sonnig. Sie sind die Erste, die ich heute sehe.« Er überlegte. »Die historische Gesellschaft war ganz aus dem Häuschen wegen des Buchs, aber das ist ewig her. Sicher haben sie es längst zurückgebracht.«

»Ja, das haben sie«, antwortete Gwendolyn ungeduldig, die in den Unterlagen nachschaute. »Hier, sehen Sie. Seitdem hat es niemand mehr ausgeliehen. Also könnte es irgendwann in den letzten vierzehn Tagen verschwunden sein.« Sie blickte Alfie vorwurfsvoll an. »Wir müssen die Sachen besser im Auge behalten.«

Größtenteils dank Oscar verfügte die Bücherei heute über eine breite Auswahl an Büchern. Es wäre unmöglich, sie alle ständig im Blick zu behalten. Deshalb das Ausleih- und Rückgabesystem.

»Jemand könnte es sich angesehen und versehentlich ins falsche Regal zurückgestellt haben«, mutmaßte er. »Es sollte leicht zu entdecken sein, weil es viel größer ist als die meisten anderen Bücher.«

Sie nahmen sich jeder eine Seite des Raums vor und suchten die Regale systematisch ab. Das Buch war nirgends zu sehen.

»Es scheint eindeutig auf Wanderschaft zu sein«, sagte Alfie.

»Bücher wandern nicht einfach von allein los«, erwiderte Gwendolyn spitz. »Sie haben keine Beine.«

»Ich bin mir sicher, dass es bald wieder da ist«, versuchte Alfie, sie zu beschwichtigen. »Jemand wird es ausgeliehen und nur vergessen haben, es vorne eintragen zu lassen.«

Das Mienenspiel von Gwendolyn verriet, dass ihrer Überzeugung nach keiner ihrer Bibliotheksbenutzer so vergesslich sein würde.

»Oder jemand, der das Buch ausleihen wollte, hat es korrekterweise abgemeldet, und wir haben es nicht richtig eingetragen«, vermutete Gwendolyn. Ihr Gesichtsausdruck legte nahe, dass sie denjenigen ihrer Ehrenamtlichen, den sie dieses Versäumnisses überführen könnte, umgehend aus dem Dienstplan streichen würde.

»Sagen Sie es bitte nicht Oscar«, flehte sie. »Ich ertrage es nicht, wenn er denkt, wir gehen achtlos mit seinen Büchern um, wo er doch so großzügig ist.«

»Von mir erfährt er kein Wort«, versprach Alfie und nahm...

Erscheint lt. Verlag 1.8.2023
Reihe/Serie Ein englischer Cosy-Krimi
Übersetzer Sabine Schilasky
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte bethrilled • Britisch • Bunburry 16 • cherringham • COSY • Cotswolds:England • Dorf • eBook • Englisch • Entführung • Gemütlich • historisch • Hobbydetektiv • humorvoll • Krimi • Krimis • lustig • spannend
ISBN-10 3-7517-3759-6 / 3751737596
ISBN-13 978-3-7517-3759-3 / 9783751737593
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