Yours casually (eBook)
352 Seiten
Moon Notes (Verlag)
978-3-96981-040-8 (ISBN)
Francesca Peluso wurde 1995 in Hessen geboren. Ihren italienischen Wurzeln verdankt sie ihre Liebe zu Kaffee und Pasta. Schon fru?h erwachte ihre Begeisterung fu?r Bu?cher, das Lesen und Schreiben. Dabei taucht sie am liebsten in fantastische Welten mit mutigen Held:innen. Wenn sie gerade nicht am Schreiben ist, zeichnet sie Landkarten oder steckt in einem ausgiebigen Serienmarathon. Die Autorin hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht.
Francesca Peluso wurde 1995 in Hessen geboren. Ihren italienischen Wurzeln verdankt sie ihre Liebe zu Kaffee und Pasta. Schon früh erwachte ihre Begeisterung für Bücher, das Lesen und Schreiben. Dabei taucht sie am liebsten in fantastische Welten mit mutigen Held:innen. Wenn sie gerade nicht am Schreiben ist, zeichnet sie Landkarten oder steckt in einem ausgiebigen Serienmarathon. Die Autorin hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht.
Kapitel 1
Sienna
Sie würde Camille umbringen. Punkt. So einfach war das. Sie würde ihre beste Freundin qualvoll erwürgen. Selbst schuld. Auf Camilles Grabstein würde stehen: Tochter, Geliebte, beste Freundin und die schlechteste Kupplerin der Welt.
Natürlich würde sie sich bei der Auswahl des Grabes trotzdem Mühe geben, Camille sollte ja nicht in einer hässlichen Ruhestätte liegen. Das würde sie ihrer besten Freundin nicht antun.
Warum hatte sich Sienna überhaupt auf diesen Unsinn eingelassen? Sie wusste es doch besser. Kein einziges Mal hatte Camille auch nur im Ansatz ihren Geschmack getroffen. Was schon beinahe traurig war, wenn man bedachte, wie lange sie sich inzwischen kannten. Fast fünfzehn Jahre. Doch Camille betonte immer wieder, dass Siennas eigener Männergeschmack leider unterirdisch war und sie etwas viel Besseres verdient hatte. Diesem Besseren war Sienna bisher noch nicht begegnet.
Warum hatte Sienna also nicht Nein sagen können, als Camille mit dieser lächerlichen Idee angekommen war? Weil sie mal wieder diese Schnute gezogen hatte, und dazu dieser bescheuerte Hundeblick? Ja, so musste es gewesen sein. Wenn Camille damit anfing, gab es nichts, was sie ihr ausschlagen konnte. Leider.
»Hörst du mir zu, Sienna?«
Sie hob den Kopf und sah in die hellblauen Augen ihres Gegenübers. Die blonden Haare hingen ihm lose ins Gesicht.
Blond, der Kerl war einfach blond. Da hatte das Desaster bereits begonnen. Sienna stand so gar nicht auf Blondies. Und das letzte Mal, als sie mit einem blonden Mann zusammen gewesen war, war sie zu oft gefragt worden, ob das ihr Bruder sei. Nein, keine blonden Männer mehr.
Zögernd nickte sie und zwang sich zu einem Lächeln. In Wahrheit hörte sie ihm schon seit einigen Minuten nicht mehr wirklich zu. Ein schlechtes Gewissen machte sich bei ihr bemerkbar, doch sie konnte nichts gegen ihr Desinteresse tun. Als er angefangen hatte, über den derzeitigen Aktienkurs von Apple zu reden, hatte sie einfach abgeschaltet. Wer redete über Aktien beim ersten Date? Jeder Versuch von ihr, die Themen in eine etwas persönlichere Richtung zu lenken, war fehlgeschlagen. Alles, worüber ihr Blind Date reden konnte, waren seine Kurse in Wirtschaft, die Wall Street und das überteuerte Essen in der Mensa.
Von wegen, Miles war höflich, charmant und lustig. Na ja, zumindest das höflich hatte gestimmt, immerhin hatte er ihr die Tür zum Café aufgehalten, ihr den Stuhl zurückgeschoben und aus dem Mantel geholfen. Da hatte Sienna noch geglaubt, dass dieses Date gar nicht so schlecht werden würde. Doch dann war es schlagartig den Bach runtergegangen.
»Hast du vor, demnächst in irgendwelche Aktien zu investieren?«, fragte Miles und sah sie lächelnd an.
»Äh, nein, ich denke nicht.«
»Warum nicht? Momentan bietet sich das regelrecht an.« Er lachte verhalten, und Sienna kam sich vor, als würde er sie für dumm halten. Was sie in Bezug auf Aktien vermutlich auch war. Aber welche Zweiundzwanzigjährige hatte bitte schön Ahnung von solchen Themen? Ganz zu schweigen von dem nötigen Kleingeld, um in irgendetwas zu investieren. Ihre Investitionen beliefen sich auf die regelmäßigen Anrufe bei ihrem Dad, damit er ihre Miete bezahlte, den Vorrat an Ben & Jerry’s-Eis in ihrem Tiefkühlfach und ihre Filmsammlung von Alfred Hitchcock. Die waren das investierte Geld allemal wert gewesen.
»Ich kann dich beraten, wenn du möchtest.«
Nein, das wollte sie nicht.
War das hier ein Date oder ein Investment-Meeting? So langsam war sich Sienna da nicht mehr sicher. Fehlte nur noch, dass er ihr im Nachhinein eine Rechnung für seine erbrachte Finanzberatung schrieb. Sie räusperte sich und nahm einen Schluck von ihrem Kaffee. »Und was machst du sonst so? Abgesehen von deinem Studium. Wie verbringst du deine Freizeit?«
Er hätte in diesem Moment alles sagen können. Videospiele, Baseball, Schach, ihr wäre sogar Fliegenfischen recht gewesen. Irgendetwas, was nichts mit Zahlen oder Geld zu tun hatte, aber leider war ihr dieses Glück nicht vergönnt.
»Ich habe kaum Freizeit. Neben dem Studium und der Arbeit in der Bank bleibt kaum Zeit.« Er sagte es nicht einmal so, als täte ihm dieser Umstand leid. Sondern vielmehr so, als wäre der Gedanke an Freizeit lächerlich. »Umso schöner finde ich es, dass es mit unserm Treffen geklappt hat.«
Sienna lächelte. Er konnte nett sein, vielleicht ging er sogar als charmant durch, was er jedoch auf gar keinen Fall war, war humorvoll. Sie hatte noch kein einziges Mal an diesem Nachmittag mehr getan, als ihre Mundwinkel nach oben zu ziehen. Dabei hatte Miles Witze gemacht. Oder es zumindest versucht.
Dieses Date war eine Katastrophe. Immerhin war der Kaffee gut, auch wenn Miles selbst da versucht hatte, alles kaputt zu machen.
»Ich trinke keinen Kaffee, das stört den Schlaf und schadet dem Magen«, waren die ersten Worte gewesen, die er gesagt hatte, nachdem sie sich einen Cappuccino bestellt hatte.
Sie hatte bei dieser Aufzählung irrelevanter Informationen nur genickt.
Drei Kaffeebestellungen später hatte wohl auch Miles eingesehen, dass sie sich nicht sonderlich für Schlaf interessierte und ihr Magen durchaus in der Lage war, dieses böse, böse Getränk zu verdauen. Gott sei Dank, denn Kaffee gehörte zu ihren Grundnahrungsmitteln. Darauf würde sie niemals verzichten und schon gar nicht, weil irgendein Mann fand, dass es schlecht für sie war.
Als Miles sie mit hochgezogener Augenbraue ansah, merkte sie, dass sie ihm noch nicht geantwortet hatte. Er fand es schön, dass es mit ihrem Treffen geklappt hatte. Ja, was sollte sie darauf erwidern?
Sienna atmete tief durch. »Camille war der Meinung, wir würden uns gut verstehen.« Wie auch immer ihre beste Freundin auf diesen absurden Gedanken gekommen war.
»Sie meinte, Gegensätze ziehen sich an.« Miles schenkte ihr ein Lächeln, und sie nickte nur. Was für ein Unsinn. Sie beide waren grundverschieden, doch die Anziehung fehlte auf ganzer Linie. Wenn es nichts gab, was zwei Menschen miteinander verband, seien es dieselben Vorlieben, Hobbys oder Erwartungen, was sollte das Ganze dann überhaupt?
»Ich glaube, Camille ändert dahingehend sehr oft ihre Meinung.« Sienna konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie musste an ihr letztes Blind Date denken, das Camille arrangiert hatte, da war sie der festen Überzeugung gewesen, dass es zwischen dem von ihr Auserwählten und Sienna perfekt funktionieren würde, weil sie sich so ähnlich waren.
Wie passend, dass man das immer so drehen konnte, wie man es gerade brauchte.
»Tut sie das?«, wollte Miles lachend wissen. »Sie sagte auch, dass es eine Zeit lang dauert, bis du dich verliebst. Stimmt das?«
Sienna hob eine Augenbraue. Eine Zeit lang? Die Wahrheit war, dass sie sich nicht verliebte. Sie glaubte nicht einmal daran, dass es so etwas wie Liebe wirklich gab. Chemische Reaktionen des Körpers, die einem vorgaukelten, dass die andere Person einem wichtig war und man sich mit ihr fortpflanzen wollte, ja, das gab es. Lust und Leidenschaft, das gab es auch. Aber wahre Liebe, die ein Leben lang hielt? Pustekuchen.
Wie sollte man an wahre Liebe glauben, wenn man sie noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte?
Statt Miles zu antworten, stellte sie ihm eine Gegenfrage: »Sind deine Eltern noch zusammen?«
Wenn er erstaunt über die Frage war, ließ er es sich nicht anmerken. Er schüttelte den Kopf. »Sie haben sich vor einigen Jahren scheiden lassen.«
Aha!, hätte Sienna am liebsten gesagt, schwieg aber. Es war ein sensibles Thema; nur weil sie es zur Genüge kannte, bedeutete das nicht, dass Miles die Trennung seiner Eltern gut verarbeitet hatte. Trotzdem hatte sie mit dieser Antwort bereits gerechnet. Die meisten Ehen endeten in einer Scheidung, ihre Eltern waren das beste Beispiel dafür. Und inzwischen wahre Profis. Es würde sie nicht wundern, wenn sie die Nummern ihrer Scheidungsanwälte auf der Kurzwahltaste hatten.
»Aber das bedeutet nicht, dass es beim nächsten Mal nicht klappt. Nicht jede Beziehung ist für die Ewigkeit bestimmt.« Miles zuckte mit den Schultern, als wäre es keine große Sache.
Sienna verzog die Lippen zu einer harten Linie. Für sie war es eine große Sache. Warum sagen, dass man sich liebte, einander heiraten, wenn man es am Ende doch nicht so meinte und man sich trennte, nur um alles wieder von vorne zu beginnen, mit demselben Ausgang?
Sie verstand es nicht, das hatte sie nie. Sie besaß schlicht und ergreifend nicht denselben Optimismus wie Miles und vor allem auch ihre Mom. Die Hoffnung, dass eines Tages der oder die Richtige kommen würde. Sie konnte nicht mehr mitzählen, an wie vielen Abenden sie ihre Mom auf dem Sofa vorgefunden hatte, tonnenweise Eis in sich hineinschaufelnd und unter Tränen Pretty Woman schauend. Immer ein Zeichen dafür, dass ihre Mom sich mal wieder getrennt hatte oder verlassen worden war.
»Wenn sie nicht für die Ewigkeit gedacht sind, warum es dann überhaupt versuchen?«, murmelte Sienna abwesend und griff nach ihrer Tasse. Die Hitze des Kaffees rann ihr die Kehle hinab und vertrieb die kalte Leere, die sich plötzlich in ihr ausgebreitet hatte.
Miles schien sie nicht gehört zu haben. »Kennst du die Sage über Seelenverwandte aus der griechischen Mythologie?«
Es überraschte sie, dass er gerade mit diesem Thema kam. Sie hatte ihn nicht für jemanden gehalten, der sich mit Geschichte und Mythen auskannte.
»Menschen wurden der Sage nach mit vier Armen und vier Beinen sowie zwei Köpfen geboren. Zeus war neidisch auf diese Verbundenheit und riss sie entzwei. Seitdem ist jeder Mensch auf der Suche nach seiner...
Erscheint lt. Verlag | 6.10.2023 |
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Verlagsort | Hamburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | ab 16 • Dating App • Feministische New Adult • Italian cooking • New Adult • New York City • Online Dating • Perspektivwechsel • prickelnd • Romance • Selbstbestimmung • tinder • Verliebt wider Willen • Verlust • Zwangloser Sex |
ISBN-10 | 3-96981-040-X / 396981040X |
ISBN-13 | 978-3-96981-040-8 / 9783969810408 |
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