Auferstanden (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
512 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2425-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auferstanden - Richard Doetsch
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Was tust du, wenn du niemandem mehr glauben kannst - erst recht nicht deiner eigenen Erinnerung?

Als der New Yorker Staatsanwalt Jack Keeler morgens aufwacht, fehlt ihm jede Erinnerung. Sein Körper ist mit Wunden übersät, und ein Blick in die Zeitung verwirrt ihn vollends: Er und seine Frau Mia sollen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sein. Doch dann erhält er einen Anruf: Mia wurde entführt - von einem Mann, der vor einem Jahr hingerichtet wurde. Als Lösegeld fordert dieser die Herausgabe von Beweisen zu einem laufenden Mordfall. Jack bleibt nur wenig Zeit, das Leben seiner Frau zu retten. Eine fieberhafte Jagd beginnt: nach Jacks Erinnerungen - und einem Mann, der eigentlich tot sein müsste ...

»Einer der besten Thriller des Jahres.« ABC NEWS

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p>Richard Doetsch ist Inhaber einer Immobilienfirma. Während andere Autoren nur aufregende Thriller schreiben, führt er auch ein aufregendes Leben: Er ist Extremsportler und springt mit Fallschirmen und Gummibändern von Brücken, Klippen und Hochhäusern. In ruhigen Stunden spielt er Gitarre und Klavier. Er ist seit über zwanzig Jahren mit seiner Jugendliebe verheiratet und hat drei Kinder. </p> <p> </p>

Kapitel 2


Freitag, 6.35 Uhr

Obwohl Frank Archer erst vor drei Monaten in den Ruhestand getreten war, vermisste er sein altes Leben bereits. An einem Freitagmorgen um sechs Uhr fünfunddreißig hätte er sich gewünscht, Köder auf einen Haken zu spießen, Golfbälle zu schlagen oder an seinem Schreibtisch zu sitzen. Er hätte sich alles Mögliche vorstellen können, nur nicht, im Garten seiner Frau hinter dem Haus Begonien zu pflanzen. Sein Leben bestand nun aus regelmäßigen lästigen Pflichten, und das war nicht seine Entscheidung, sondern die seiner Frau. Damit entpuppte sich sein dreißigjähriger Traum, im Ruhestand zu angeln und zu golfen, als der Traum eines Narren. Ihm kam es so vor, als wäre sein Leben mit fünfundfünfzig Jahren zu Ende.

Frank würde sich nicht bei Lisa beklagen. Er liebte sie noch genauso wie am Tag ihrer Hochzeit – meistens jedenfalls. Natürlich gab es wie in jeder anderen Ehe auch Streit, aber das fiel für Frank nicht ins Gewicht, wenn er eine Bilanz seiner Ehe zog. Sie hatte ihn oft rausgeworfen, weil er betrunken war, und war oft zu ihrer Mutter gelaufen, wenn es handfesten Krach gab. Und wenn er ihren Geburtstag vergaß, strafte sie ihn oft, indem sie wochenlang nicht mit ihm sprach und ihm Sex verweigerte. Doch alles in allem war sie seine Frau fürs Leben. Er hatte sich vorzeitig von einem guten Job verabschiedet, nur um häufiger bei ihr zu sein.

Als er die letzte Blume eingepflanzt hatte, stand er auf und begutachtete seine Arbeit der letzten Stunde. Er war nur knapp eins siebzig groß, aber mit den breiten Schultern und den noch immer muskulösen Armen wirkte er größer und wurde mindestens zehn Jahre jünger geschätzt. Wie schon sein ganzes Leben trieb Frank fast täglich Sport. Er joggte, stemmte Hanteln und machte noch vieles mehr, um dem Alterungsprozess entgegenzuwirken. Auf gar keinen Fall wollte er dem typischen Bild eines Ruheständlers entsprechen.

Um diese friedliche Zeit war es ruhig in der Nachbarschaft, das Leben erwachte erst allmählich an diesem neuen Tag. Frank schaute auf die Uhr und wunderte sich, dass er Lisa noch nicht gesehen hatte. Normalerweise hielt sie sich hier draußen auf, gab ihm Anweisungen und bat ihn in nachdrücklichem Ton, alle Blumen, die er gerade gepflanzt hatte, umzusetzen. Obwohl Frank die ganze Arbeit übernahm, war der Garten ihr Werk, und sie kassierte immer das Lob dafür, wenn Freunde die schönen Anlagen rühmten. Ihn störte das nicht, denn er wies Anerkennung gerne zurück. Frank verlangte für seine schweißtreibende Arbeit nur, dass er am Nachmittag zum Golfspielen gehen konnte.

Da Erde an seinen Händen klebte, strich er sich mit dem Unterarm über sein grau meliertes Haar und betrat dann durch die Hintertür das kleine Haus mit dem Giebeldach. Lisa saß mit verweinten Augen am Esszimmertisch. Franks Magen verkrampfte sich, und Angst stieg in ihm auf. Er spürte, nein, er wusste, dass jemand gestorben war. Er wusste auch, ohne dass seine Frau ein Wort gesagt hatte, dass es jemand sein musste, der ihnen nahestand.

Schließlich sah er vor ihr auf dem Tisch die Zeitung liegen und schloss schockiert die Augen. Die Schlagzeile bewies, dass seine Furcht berechtigt gewesen war.

Trauer überwältigte ihn. Als kurz darauf das Handy in seiner Gesäßtasche vibrierte, fuhr er zusammen. Seitdem Frank im Ruhestand war, rief niemand um diese Zeit an. Es gab auch niemanden, mit dem er sprechen wollte, als er versuchte, die Nachricht vom Tod seines Freundes zu begreifen. Er zog das Handy aus der Tasche, um es abzuschalten …

Als Frank den Namen des Anrufers las, setzte beinahe sein Herzschlag aus.

Jack legte das Handy aus der Hand und starrte auf die Zeitung, deren Schlagzeile sein Ableben verkündete. Als der Ernst der Lage in sein Bewusstsein drang, konnte er sich kaum noch konzentrieren. Seine Hände zitterten. Er wusste nicht, ob sie zitterten, weil jemand auf ihn geschossen hatte und er sich nicht daran erinnerte, oder weil er die Nachricht von seinem eigenen Tod auf der Titelseite las. Schließlich nahm Jack die Zeitung mit zitternden Händen in die Hand und begann zu lesen.

Er las den Artikel drei Mal, und mit jedem Satz wurde sein Entsetzen größer. Die Beschreibung seines Todes, die Wunden auf seinem Körper und die sonderbare Zeichnung auf seinem Arm traten in den Hintergrund, als die Worte in sein Bewusstsein drangen. Es kam ihm so vor, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Jack hatte niemals an so etwas gedacht, obwohl sie in diesem Job arbeitete. Der Gedanke an eine solche Tragödie war ihm bis jetzt niemals in den Sinn gekommen. Irgendwie war sein schlimmster Albtraum Wirklichkeit geworden.

Seine Frau Mia war tot.

Wenn Mia Keeler einen Raum betrat, wandten sich ihr alle Blicke zu, und niemand vergaß diese beeindruckende Frau so schnell wieder. Ihr langes, dickes braunes Haar war von Natur aus mit rotbraun schimmernden Strähnen durchzogen. Mia hatte die Figur einer Tänzerin, nicht die einer spindeldürren Ballerina, sondern die einer kraftvollen, schlanken, lateinamerikanischen Tänzerin mit perfekten weiblichen Rundungen. Ihre großen braunen Augen waren sehr ausdrucksvoll, und das wusste sie ebenso in ihrem Job einzusetzen wie auch zu Hause, wenn sie ihre Kinder böse anfunkelte, weil sie etwas ausgefressen hatten. Mia war eine klassische Schönheit mit einem leicht gebräunten Gesicht, das trotz der Sorgen, die bei zwei kleinen Kindern nicht ausblieben, noch keine Falten aufwies.

Jack Keeler und Mia Norris hatten sich im zweiten Studienjahr an der Fordham Law School kennengelernt. Jack befand sich an einem beruflichen Wendepunkt. Er war vier Jahre lang Detective bei der Polizei gewesen, wollte nun aber nach dem tragischen Tod seines Partners noch einmal neu durchstarten. Mia hingegen hatte immer ein ganz klares Ziel vor Augen gehabt: das FBI. Dieser Job übte einen ungeheuren Reiz auf sie aus, ebenso wie einst auf ihren Stiefvater. Sie hatte großes Interesse daran, für die Durchsetzung der Gesetze zu sorgen, und eine Begabung dafür, Rätsel, Krisen und Probleme zu lösen. Zudem verfügte sie über eine gute Intuition, die ihr dabei half, die Hilflosen zu beschützen und für Wahr-heit, Gerechtigkeit und die guten alten amerikanischen Werte zu kämpfen.

Bei ihrer ersten Verabredung hatten sie sich ein Eis bei einem italienischen Straßenverkäufer gekauft und waren dann durch die Upper West Side von Manhattan spaziert. Als sie schließlich auf der Bow Bridge im Central Park gelandet waren, hatten sie sich stundenlang unterhalten, während ihre Beine über dem See baumelten. Am nächsten Tag kauften sie sich Hotdogs und spazierten am Hudson River entlang. Und am darauffolgenden Tag, einem Freitag, verabredeten sie sich tatsächlich offiziell zum Essen im Shun Lee Palace in der Fünfundfünfzigsten Straße.

Jack und Mia lachten darüber, dass sie beide bis zur letzten Klasse der Highschool keine fleißigen Schüler waren, weil sie lieber Sport trieben und sich mit Freunden trafen. Sie teilten ihre Begeisterung für die Rolling Stones, Aretha Franklin und Buddy Guy und wären beide überallhin in der Welt geflogen, wenn Led Zeppelin noch einmal aufgetreten wäre.

Nach ein paar Wochen spielten sie dienstagabends Baseball und verbrachten die Wochenenden damit, mit Seilen auf dem Rücken und Haken, die an ihren Hüften hingen, in den Shawangunk Mountains bei New Paltz, New York, zu klettern. Jack brachte ihr bei, mit seinem Motorrad zu fahren, und wie man eine Gerichtsverhandlung gewinnt, die sie zu Übungszwecken inszenierten. Beim Tontaubenschießen waren sie beide gleich gut, aber sie schenkten sich nichts.

Nach einem Monat saßen sie beide in Gespräche vertieft in Jacks kleiner Wohnung in der Bleecker Street, während im Hintergrund Claptons »Layla« lief. Mia gestand Jack, dass ihre kühle, unnahbare Art nur ein Schutzpanzer sei. Sie öffnete ihm ihr Herz und erzählte ihm von ihren Ängsten im Leben, und vor allem davor zu versagen, und von den Erwartungen ihrer Eltern an sie, immer die Beste zu sein. In der Pubertät hatte sie sich gegen sie aufgelehnt. Doch ab der zwölften Klasse bemühte sie sich, sie zufriedenzustellen, ihren Idealen zu entsprechen und ihre enttäuschten Blicke zu vermeiden, wenn sie nur ganz gewöhnliche Leistungen erbrachte.

Als Clapton seine letzten gefühlvollen Gitarrenklänge spielte, sprach Mia über ihr Leben als junges Mädchen und über Dinge, über die sie seit Jahren nicht gesprochen hatte. Sie erzählte Jack von dem furchtbaren Kummer, der tief in ihrem Herzen vergraben war und den ein Ereignis ausgelöst hatte, das kein Kind jemals erleben sollte. Als sie vierzehn Jahre alt war, war ihr Vater in ihren Armen gestorben.

Mia ließ es zu, dass die Erinnerungen lebendig wurden, während Jack durch seine freundlichen Worte, seine Gegenwart und seine Herzenswärme ein Verständnis ausdrückte, das sie nie gekannt hatte. Als sie sich leise flüsternd alles von der Seele redete, war es für sie so befreiend, als hätte sie ihre Sünden gebeichtet. Mia erzählte ihm von dem entsetzlichen Leid, das ihr Leben für immer verändert und sie auf einen Weg geführt hatte, der nicht immer geradlinig verlaufen und mitunter fast zu einer fixen Idee geworden war.

Obwohl sie mit aller Kraft gegen die Gefühle ankämpfte, traten ihr Tränen in die Augen. Jack strich sanft über ihren Arm, und diese Berührung drückte seine Zuneigung und sein Mitgefühl aus. Ihre Blicke trafen sich, die Zeit blieb stehen, und sie fühlten beide, ohne ein Wort zu sagen, den Wunsch, einander nahe zu sein. Jack nahm Mia in die Arme, und sie ließ ihren Tränen freien Lauf.

Als der Kummer sich gelegt und das Zittern nachgelassen hatte, wussten beide, wie es um sie stand. Mia hob den Kopf...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2023
Übersetzer Karin Meddekis
Sprache deutsch
Original-Titel Half past dawn
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Auferstanden • blutig • Blutlinie • Cody McFadyen • Dan Brown • Der Dieb der Finsternis • Der dunkle Pfad Gottes • Detektiv • Die dreizehnte Stunde • Die Legende der Dunkelheit • Die Quelle der Seelen • Ermittlung • ethan cross • Europa • finster • Fitzek • Gänsehaut • Kommissar • Kriminalroman • Krimis • Krimis und Thriller • Michael St. Pierre • Mystery-Thriller • Polizei • Polizist • Psycho • Psychothriller • Rätsel • Sannungsroman • Schlitzer • Serienmörder • spannend • Spannung • Staatsanwalt • Thriller • todeskünstler • USA • Vatikan • Verbrechen • Verschwörung • Verschwörungssthriller
ISBN-10 3-7517-2425-7 / 3751724257
ISBN-13 978-3-7517-2425-8 / 9783751724258
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