Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 14 (eBook)

Wo der Tod regiert

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4633-5 (ISBN)

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Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 14 - Hal Warner
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Zu Tausenden fallen sie in den Nächten über die Rinder auf den Weiden im Pecos-Land her: Blutsaugende Vampirfledermäuse, die mit ihren winzigen, aber auch messerscharfen Zähnen immer wieder Rinder töten. Und dann folgt jene unheilvolle Nacht, in der ein Mensch, ein junger Cowboy Opfer dieser Blutsauger wird.
Niemand weiß einen Rat - bis Jivaro, das Halbblut kommt. Er führt die Männer in eine Felslandschaft, in der sich der Schlupfwinkel der mörderischen Vampirfledermäuse befindet.
Von diesem Augenblick an überschlagen sich die Ereignisse. El Sapo und seine mexikanischen Bandoleros erscheinen plötzlich auf der Bildfläche. Und im Gepäck haben sie nichts als den Tod ...


Wo der Tod
regiert

Von Hal Warner

Zu Tausenden fallen sie in den Nächten über die Rinder auf den Weiden im Pecos-Land her: Blutsaugende Vampirfledermäuse, deren winzigen, messerscharfen Zähnen Nacht für Nacht mehrere Rinder zum Opfer fallen.

Aber dann kommt jene unheilvolle Nacht, in der ein junger Cowboy das Opfer dieser winzigen Blutsauger wird.

Niemand weiß einen Rat – doch da kommt Jivaro, das Halbblut. Er führt die Männer in eine Felsenwildnis, in der sich der Schlupfwinkel der mörderischen Vampirfledermäuse befindet. Von diesem Augenblick an überschlagen sich die Ereignisse. El Sapo ist mit seinen mexikanischen Bandoleros gekommen. Von jetzt an feiert der Tod mörderische Triumphe ...

   

Die lautlosen Mörder der Nacht mussten ihn im Schlaf überrascht haben. Genau an der Stelle, wo sie ihn fanden, als sie in der Morgendämmerung den Hang herabkamen.

Das Feuer in der Senke war längst erloschen. Daneben lag die reglose Gestalt. Die Kleidung des Mannes war voll Blut. Ebenso der Boden, das Gras um ihn, das er mit seinem Lebenssaft befleckt hatte.

Jäh zügelten die drei Cowboys ihre Pferde und blickten erschrocken auf ihren Gefährten, sahen an seinem Körper die zahlreichen Wunden, die Bissmale der Vampirfledermäuse.

»Ronny – Allmächtiger!«, stieß Laredo hervor, der falkenäugige Vormann der Tumble-C-Ranch.

Ronny Lester reagierte nicht darauf. Erst als Laredo aus dem Sattel sprang, sich über ihn beugte und nach seiner Schulter griff, öffnete er die matten, glasigen Augen.

»Schlafen!«, brachte er mühsam über die blutleeren Lippen. »Lass mich schlafen! Ich bin – so müde ...«

Sein Gesicht sah erschreckend bleich aus. Er atmete nur noch langsam, war bereits mehr tot als lebendig. Die gefürchteten Blattnasen, die in diesem Land nahe der mexikanischen Grenze mit der Nacht kamen und verschwanden, hatten ihn ausgesogen, durch ihre Bisse fast verbluten lassen.

Nicht weit von ihm entfernt lag unter einem Baum sein Pferd. Ebenfalls in einer Blutlache, und das Fell übersät mit rotglänzenden Flecken.

Das Tier stieß ein klägliches Wiehern aus und wollte aufspringen, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu. Krampfhaft stemmten sich die Vorderhufe in den Boden, der Schweif schlug ins Gras. Es kam im Kreuz nicht mehr hoch. Und während es sich mit einem dumpfen Stöhnen noch bemühte, knickten ihm auch die Vorderbeine weg, und es fiel schwer auf die Erde. Seine blutigen Flanken zitterten. Schaum stand vor seinem aufgerissenen Maul, aus dem die lechzende Zunge hing. Dann brachen ihm die Augen.

Das Pferd war tot.

Ronny Lester lebte noch. Aber es war ungewiss, ob man noch etwas für ihn tun konnte. Er hatte schon zu viel Blut verloren – und er verlor noch immer welches. Unaufhaltsam tropfte es aus seinen Wunden, wie kleine Brunnen, die nicht versiegen wollten.

Ratlos schauten die Männer sich an. Sie konnten sich denken, wie es passiert war. Ronny, der bei den Rindern Nachtwache hatte, musste seine Pflichten vernachlässigt haben und am Feuer eingenickt sein. Das war ihm zum Verhängnis geworden. Wer in dieser Gegend nachts im Freien schlief, ohne dass ein anderer auf ihn aufpasste, setzte sich immer einer tödlichen Gefahr aus.

»Gebt mir meine Feldflasche!«, befahl der Vormann.

Einer der Cowboys brachte sie ihm, und Laredo hielt sie Ronny Lester an den Mund. Der Bursche trank, fühlte sich danach aber kaum frischer.

»Schlafen!«, stammelte er nur wieder. Er schien gar nicht zu begreifen, was mit ihm los war. Er war quasi nicht mehr bei Sinnen.

»Das kannst du unterwegs«, sagte Laredo. »Du wirst jetzt mit mir zum Doc reiten. Komm, Freddy, hilf mir!«

Zu zweit brachten sie Lester in die Höhe. Sie mussten ihn stützen, weil er sonst sofort wieder umgefallen wäre. Und er schleifte die Beine nach, als sie ihn zu einem der Pferde schleppten.

»Im Sattel halten kann er sich nicht, fürchte ich«, meinte Freddy. »Wir müssen ihn festbinden.«

Sie hoben Ronny aufs Pferd, legten ihn quer über den Sattel. Laredo nahm sein Lasso und band ihn auf dem Tier fest. Aber davon merkte Ronny schon gar nichts mehr, weil er ohnmächtig geworden war.

»Du schwingst dich zu Ben aufs Pferd und reitest mit ihm zur Ranch!«, rief Laredo und sprang in den Sattel. »Sagt dem Boss Bescheid.«

Nach diesen Worten jagte er aus der Senke, das Pferd mit Ronny Lester im Schlepptau. Keine Zeit war zu verlieren, wenn es für den Burschen noch eine Rettung geben sollte.

Laredo wusste in diesem Augenblick noch nicht, dass er den Wettlauf mit dem Tod nicht gewinnen konnte.

»Es war nichts mehr zu machen«, sagte der Doc bekümmert und hob dabei die mageren Schultern. »Als Ihr Vormann ihn brachte, war er ja fast schon verblutet. Tut mir wirklich leid, Mr. Connery.«

»Schon gut, Doc. Ich bin überzeugt, Sie haben getan, was Sie konnten«, entgegnete der Rancher, der den weißhaarigen Doc um Haupteslänge überragte. »Darf ich den Toten noch mal sehen?«

»Aber sicher, Mr. Connery.« Der Doc führte den Rancher in einen kleinen Raum neben seiner Ordination, wo auf einer Bahre die mit weißem Laken verhüllte Gestalt lag. Er zog das Laken ein Stück zur Seite.

Ein fahles, durchsichtig wirkendes Gesicht kam zum Vorschein. Ein Gesicht mit spitzer Nase und bläulichen Lippen und mit Augen, die tief in ihren Höhlen lagen. Mark Connery räusperte sich unbehaglich.

»Das soll Ronny Lester sein? Der Mann ist ja kaum noch wiederzuerkennen. Einfach schrecklich, nicht wahr?«

»Ja, das kann man wohl sagen.« Doc Sheppard nickte und zog das Laken wieder über die Leiche. »Er hat keinen Tropfen Blut mehr in sich. Was ihm die Fledermäuse nicht ausgesaugt haben, ist ihm später noch aus dem Körper gelaufen. Wahrlich kein schöner Tod.«

Connery schüttelte fassungslos den Kopf.

»Wie ist es nur möglich, dass ein Mensch nichts spürt, wenn ein ganzer Schwarm von Fledermäusen über ihn herfällt? Dass er einfach weiterschläft, bis es zu spät ist?«

»Es gibt nur eine Erklärung«, meinte der Doc. »Es muss im Speichel dieser Tiere ein unbekannter Stoff enthalten sein, der das Schmerzempfinden an den gebissenen Stellen auslöscht. Zugleich hebt dieser chemische Speichel die Gerinnung des Blutes auf. Es fließt wie Wasser, strömt mit jedem Pulsschlag. Das macht den Biss dieser Blutsauger so gefährlich. Selbst wenn ihr Opfer, sei es ein Mensch oder ein Tier, die ihm abgezapften Blutmengen noch verkraften sollte, ist es meistens verloren, weil es hinterher verblutet. Im Fall von Ronny Lester standen die Chancen ganz besonders schlecht.«

Mark Connery presste hart die Lippen aufeinander. Er war ein Mann mittleren Alters, der aus Missouri stammte. Groß, breit und knorrig wie ein alter Baum. Sein dunkles, noch immer dichtes Haar war stark angegraut. Er trug einen buschigen Schnurrbart. Seine Kleidung war abgescheuert, und seine Hände verrieten, dass er selbst mindestens zwei Cowboys ersetzte. An der rechten Seite trug er in einem offenen Holster einen schweren Fünfundvierziger-Colt.

»Ausrotten müsste man diese verfluchten Viecher!«, knurrte er. »Jetzt bringen sie auch schon Menschen um! Nein, das kann nicht so weitergehen.«

»Sie haben völlig recht«, pflichtete der Doc ihm bei. »Diese Blattnasen sind die Pest in diesem Land. Aber es ist schwer, ihnen beizukommen, weil sie am Tag nicht aufzufinden sind. Da verstecken sie sich in Felsenlöchern oder hängen in dichtem Baumgeäst. Wir werden wohl weiterhin mit ihnen leben müssen.«

»Oder durch sie sterben, wenn es nicht doch gelingt, sie zu vernichten. Kein Mensch draußen auf der Weide ist nachts vor ihnen sicher. Erst recht kein Rind. Wissen Sie, wie viele Verluste ich bereits hatte? Na, ich will jetzt nicht darüber reden«, meinte Connery im Hinblick auf den Toten. »Sondern lieber dafür sorgen, dass der Junge eine anständige Beerdigung bekommt.«

Wenig später verließ er das Haus des Doc, bestieg draußen seinen Hengst und ritt über die Plaza von Mesilla.

Staub wallte unter den Hufen. Über der kleinen Stadt am Rio Grande stand jetzt hoch die Sonne und ließ die weißen Adobehäuser leuchten. Nur wenige Menschen waren zu sehen. Es war so heiß, dass sich sogar die Hunde in schattige Winkel verkrochen hatten und den Reiter nicht ankläfften.

Connerys Ranch lag etliche Meilen weiter westlich. Er hatte sie erst vor einigen Monaten gekauft, nachdem ihr früherer Besitzer ums Leben gekommen war. Connery war also ziemlich neu in der Gegend. Und er hatte nicht gewusst, was ihn hier erwarten würde. Kein Mensch hatte ihn vor der Geißel dieses Landes gewarnt. Niemand hatte ihm gesagt, dass die Vampirfledermäuse die Rinderzucht fast unmöglich machten, weil sie so überhandgenommen hatten. Es verging keine Nacht, in der er nicht mehrere Stück Vieh verlor. Es gab keinen Morgen, an dem man nicht tote oder verendende Tiere fand.

Und nun war durch die blutgierigen Fledermäuse auch noch einer seiner Cowboys ums Leben...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-4633-1 / 3751746331
ISBN-13 978-3-7517-4633-5 / 9783751746335
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