Lassiter Sonder-Edition 15 (eBook)

Als Lassiter den Bastard jagte

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
80 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4529-1 (ISBN)

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Lassiter Sonder-Edition 15 - Jack Slade
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Lassiter presste sich hinter dem Körper seines toten Pferdes eng an die Erde und wartete, bis die Indianer das Schießen einstellten. Dann setzte er sich in Bewegung.
Es war verdammt nicht einfach, mit auf den Rücken gefesselten Händen lautlos und gleichzeitig schnell genug voranzukommen. Aber es war für ihn die einzige Chance, nicht skalpiert zu werden.
Trotz seiner gefährlichen Lage musste der große Mann unwillkürlich grinsen. Immerhin war es das erste Mal, dass er zu jemandem hin kroch, um ihn um etwas zu bitten.
Und dieser Jemand war ausgerechnet Sidney Blood, Spezialagent von Wells Fargo, Lassiters größter Feind.
Sidney Blood lag etwa fünfzig Schritt entfernt. Er hatte Deckung hinter ein paar mannshohen Felsbrocken gefunden. Bis dorthin hatte ihn sein Pferd noch getragen, bevor es ebenfalls unter den Schüssen der Rothäute zusammengebrochen war.


ALS LASSITER
DEN BASTARD JAGTE

von Jack Slade

Lassiter presste sich hinter dem Körper seines toten Pferdes eng an die Erde und wartete, bis die Indianer das Schießen einstellten. Dann setzte er sich in Bewegung.

Es war verdammt nicht einfach, mit auf den Rücken gefesselten Händen lautlos und gleichzeitig schnell genug voranzukommen. Aber es war für ihn die einzige Chance, nicht skalpiert zu werden.

Trotz seiner gefährlichen Lage musste der große Mann unwillkürlich grinsen. Immerhin war es das erste Mal, dass er zu jemandem hin kroch, um ihn um etwas zu bitten.

Und dieser Jemand war ausgerechnet Sidney Blood, Spezialagent von Wells Fargo, Lassiters größter Feind.

Sidney Blood lag etwa fünfzig Schritt entfernt. Er hatte Deckung hinter ein paar mannshohen Felsbrocken gefunden. Bis dorthin hatte ihn sein Pferd noch getragen, bevor es ebenfalls unter den Schüssen der Rothäute zusammengebrochen war.

Mühselig schob sich Lassiter durch die ausgetrocknete Regenrinne vorwärts. Die Sonne glühte vom wolkenlosen Himmel auf ihn herab. Kein trockener Faden war mehr an seinem hageren Körper. Schweiß rann über seine Stirn und brannte in den Augen.

Lassiter spürte, wie seine Muskeln allmählich verkrampften. Aber er durfte nicht aufgeben. Er musste weiter. Wahrscheinlich führte ihn dieser Weg in die Arme des Henkers, aber bis dahin war es noch weit. Der Tod durch Indianerhand dagegen lauerte in allernächster Nähe.

Drüben bei den Felsen eröffnete Sidney Blood wieder das Feuer. Nach zwei blitzschnell hingeworfenen Schüssen ertönte ein gellender Schrei. Dann war es wieder still.

Lassiter kam sich vor wie ein Fisch auf dem Trockenen. Mit dem einzigen Unterschied, dass er sich nicht einmal leisten konnte, zu zappeln.

Es waren noch zwanzig Schritt bis zu den rettenden Felsen, als die Indianer entdeckten, dass er nicht mehr hinter dem toten Pferd lag. Ihr lautes Geschrei war für Lassiter das Signal. Jetzt musste er alles auf eine Karte setzen.

Er sprang auf. Mit langen Sprüngen hetzte er auf Sidney Blood zu. Schüsse peitschten auf. Kugeln schlugen links und rechts von ihm in die Erde, aber nur eines der Geschosse streifte ihn am rechten Oberschenkel.

Keuchend warf er sich neben dem Spezialagenten in Deckung. Sidney Blood hatte die Winchester an die Schulter gerissen und trieb die anstürmenden Indianer wieder zurück.

Grinsend blickte er auf Lassiter hinab.

»Ich dachte, Sie wären schon hinüber«, sagte er.

»Das wollte ich Ihnen nicht antun, Sidney«, gab Lassiter sarkastisch zurück. »Damit hätte ich Sie doch um den größten Triumph Ihrer Laufbahn gebracht.«

Ein festes Band hielt diese beiden Männer seit Jahren zusammen, als wären sie mit Handschellen aneinandergefesselt. Es war tiefer Hass aufeinander, tiefer Respekt voreinander. Blood war schon lange hinter Lassiter her. Er folgte ihm wie der Schatten eines Geiers, der es auf ihn abgesehen hatte. Er jagte Lassiter im Auftrage von Wells Fargo, und trotzdem waren es in erster Linie persönliche Gründe, die Blood dazu bewogen, immer wieder hinter diesem einen Mann her zu sein.

Von Lassiters Seite aus gesehen war es nicht viel anders. Seine Affäre mit Wells Fargo war der einzige emotionelle Luxus, den er sich leistete. Wells Fargo hatte ihn damals fertiggemacht, als er eine eigene Frachtlinie in Colorado aufbaute. Und Lassiters Partner hatte sich aus Verzweiflung das Leben genommen.

Der Spezialagent grinste noch immer auf seine spöttische Art.

»Ich kann mir denken, was Sie sich ausgerechnet haben, Lassiter«, sagte er. »Ich soll Ihnen die Handschellen abnehmen und Ihnen Ihren Revolver zurückgeben. Aber daraus wird nichts. Mit den Roten werde ich alleine fertig.«

»Ich bewundere Ihren Scharfsinn«, knurrte Lassiter ärgerlich. »Aber Sie müssen es wissen, Sidney. Wenn Sie unbedingt skalpiert werden möchten, dann nur zu!«

Blood spähte wieder über die Deckung. Seine Verachtung für die Indianer war seinen nächsten Worten deutlich anzumerken.

»Die sind spätestens bis zum Abend verschwunden, Lassiter. Sie werden bald einsehen, dass sie bei mir an den Falschen geraten sind.«

Lassiter setzte sich hin, streckte die Beine aus und lehnte sich mit dem Rücken gegen einen warmen Felsen. In dieser Situation hatte es keinen Zweck, mit Sidney Blood zu diskutieren. Der Agent hatte einen verdammten Dickschädel. Was er sich einmal vorgenommen hatte, das führte er auch aus. Er hatte Lassiter dicht vor der kanadischen Grenze mit dreißig Mann überlisten und gefangen nehmen können. Er wollte ihn nach Süden bringen, am liebsten nach San Francisco. Er wollte seinen Gefangenen den Bossen von Wells Fargo vor die Füße legen. Es sollte Sidney Bloods größte Stunde sein. Und deshalb kämpfte er hier wie der Teufel persönlich, und obwohl die Indianer schon alle sechs Männer seiner Begleitwache skalpiert hatten, dachte er nicht daran, Lassiter auch nur den Hauch einer Chance zu geben, ihm abermals zu entkommen.

Draußen vor den Felsen blieb es ruhig.

»Ich glaube, sie sind abgezogen«, sagte Blood.

»Sie sind dabei, uns einzukreisen«, antwortete Lassiter. »Warten Sie nur ab, bis die Dämmerung kommt. Seien Sie doch kein Dummkopf, Blood. Nur zu zweit kommen wir hier heil heraus.«

Blood schüttelte den kantigen Schädel.

»Mich kriegen Sie nicht herum, Lassiter. Hören Sie auf mit dem Geschwafel. Es ist zwecklos.«

»Zum Teufel, ich hätte Sie für intelligenter gehalten, Sidney.«

Dem Mann von Wells Fargo schoss eine Blutwelle ins Gesicht. Solchen Äußerungen gegenüber war er bei all seiner Härte sehr empfindlich.

Lassiter stieß sich mit den Händen vom Felsen ab, ließ sich auf die Seite fallen und blieb schließlich auf dem Rücken liegen. Gähnend streckte er sich aus und sagte: »Ich will es mir wenigstens noch für meine letzten Minuten oder Stunden gemütlich machen, Sidney.«

Seine überlegene Ruhe zerrte an Bloods Nerven. Lassiter sah dem Agenten deutlich an, wie er unschlüssig wurde. Wenn er sachlich darüber nachdachte, musste sich Blood sagen, dass Lassiter recht hatte mit seiner Prognose. Aber wie eine Barriere stand sein Hass auf Lassiter vor der Vernunft. Sein Hass und die Angst, etwas Kostbares wieder hergeben zu müssen.

Lassiter hatte die Augen bis auf einen kleinen Spalt geschlossen, und durch diesen Spalt beobachtete er aufmerksam den oberen Rand der Felsen, zwischen denen sie lagen.

»Achtung, Sidney!«, zischte er plötzlich. Er bewegte nicht die Lippen beim Sprechen. »Hinter Ihnen auf dem Felsturm...«

Der Agent wirbelte herum. Er war zu klug, um Lassiters Warnung für einen Bluff zu halten.

Er riss die Winchester hoch und feuerte im selben Moment wie der Indianer, der dort oben aufgetaucht war. Der Indianer stürzte mit einem Schrei hintenüber, aber auch Blood hatte etwas abbekommen. Er presste die Hand auf die linke Schulter. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Sein Gesicht war verzerrt. Lassiter richtete sich auf.

»Verdammt noch mal!«, fluchte er. »Wollen Sie jetzt endlich vernünftig werden, Mann? Oder möchten Sie wirklich wie die anderen abgeschlachtet werden?«

Blood schüttelte den Kopf und holte den Schlüssel für die Handschellen aus der Tasche.

»Es war auch höchste Zeit!«, zischte Lassiter, als er die Hände wieder bewegen konnte. Er bückte sich und hob die Winchester auf, die der Agent einfach hatte fallen lassen.

Sidney Blood riss sein Hemd von der Schulter. Er hatte eine Fleischwunde, die stark blutete.

Lassiter hastete durch das Gewirr der Felsen davon und suchte sich einen besseren Ort für die Verteidigung. Er kannte sich in dieser Art des Kampfes besser aus als Sidney Blood. Der Agent war ein Meister im Führen von Leuten. Wenn er ein Aufgebot von zwanzig, dreißig oder noch mehr Männern zu befehligen hatte, verwandelte er sich in einen routinierten Feldherrn. Ganz allein auf sich gegen viele gestellt, verfügte er über nur wenig Erfahrung.

Lassiter sprang von Deckung zu Deckung. Immer wieder feuerte er von einer anderen Stelle aus. Um Sidney Blood kümmerte er sich überhaupt nicht. In einer solchen Lage war jeder sich selbst der nächste. Lassiter fühlte sich dem Agenten nicht einmal zu Dank verpflichtet. Es war sein Job, Feinde von Wells Fargo zu jagen. Lassiters Job war es, der Company Ärger zu bereiten.

Für Sentimentalität hatte er nichts übrig. Das Verhältnis zwischen ihm und Blood war das von zwei eiskalten, unerbittlichen Pokerspielern. Jeder Trick, jeder Bluff war erlaubt. Diesmal hatte Lassiter nicht geblufft. Er hatte nur seine letzte gute Karte ausgespielt: Sidney Bloods Wunsch, am Leben zu bleiben.

Zwei Schritt vor Lassiter wuchs einer der Indianer aus dem Boden. In dem langen schwarzen Haar steckte eine Adlerfeder. Er trug schenkellange Mokassins, lederne, fransenbesetzte Leggins, und eine Bärentatze hing am Lederriemen auf seiner nackten, eingefetteten Brust. Der Rote riss das alte Spencergewehr hoch. Lassiter war schneller und jagte ihm eine Kugel aus der Winchester durch die Brust.

Der...

Erscheint lt. Verlag 7.3.2023
Reihe/Serie Lassiter Sonder-Edition
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • Cassidy • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • eBooks • erotisch • Erwachsene • erwachsene Romantik • Exklusiv • für • g f barner • Indianer • Karl May • Kindle • Klassiker • Laredo • Männer • Nackt • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • Sexy • Western-Erotik • Western-roman • Wilder Westen • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4529-7 / 3751745297
ISBN-13 978-3-7517-4529-1 / 9783751745291
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