Der Bergdoktor 2174 (eBook)

Die Schwester der Braut
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4398-3 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2174 - Andreas Kufsteiner
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Ein Jahr ist es nun her, dass Maria und Sepp Fronhöfer mit ihrer jüngeren Tochter schwer verunglückt sind. Während die Eltern den Autounfall nicht überlebten, verlor Laura das Augenlicht.
Nun kehrt die junge Frau nach einem langen Aufenthalt im Spital heim auf den Erbhof. Seit sie nicht mehr sehen kann, haben sich ihre anderen Sinne geschärft. So nimmt sie Gerüche nun intensiver wahr, und sie hört auch besser. Jetzt, zum Beispiel, klingen die flüsternden Stimmen ihrer Schwester und des jungen Verwalters an ihr Ohr.
Laura will eigentlich nicht lauschen, aber als sie ihren Namen vernimmt, stellt sie sich doch hinter die Tür ...


Die Schwester der Braut

Während alle feiern, bricht ihr das Herz

Von Andreas Kufsteiner

Ein Jahr ist es nun her, dass Maria und Sepp Fronhöfer mit ihrer jüngeren Tochter schwer verunglückt sind. Während die Eltern den Autounfall nicht überlebten, verlor Katrin das Augenlicht.

Nun kehrt die junge Frau nach einem langen Aufenthalt im Spital heim auf den Erbhof. Seit sie nicht mehr sehen kann, haben sich ihre anderen Sinne geschärft. So nimmt sie Gerüche nun intensiver wahr, und sie hört auch besser. Jetzt, zum Beispiel, klingen die flüsternden Stimmen ihrer Schwester und des jungen Verwalters an ihr Ohr.

Katrin will eigentlich nicht lauschen, aber als sie ihren Namen vernimmt, stellt sie sich doch hinter die Tür ...

Als eine heftige Sturmböe gegen das Fenster des Sprechzimmers prallte, blickte Dr. Martin Burger irritiert von seiner Arbeit auf. Der Bergdoktor, wie die Menschen ihn hier in »seinem« Zillertaler Dorf St. Christoph anerkennend nannten, war gerade damit beschäftigt, die aktuellen Befunde eines Patienten in dessen elektronische Datei einzutragen, bevor der nächste Kranke seine Hilfe benötigte.

Es war ein typischer Aprilvormittag, stürmisch, mit hellen und grauen Wolken, die kurze Schauer brachten, mit strahlendem Sonnenschein, der die Regentropfen auf dem frischen Grün von Bäumen, Sträuchern und Gras funkeln ließ, aber kaum je länger als fünf Minuten blieb, bis sein goldenes Licht wieder verblasste, gleichsam weggewischt wurde von einem intensiven Regenschauer.

»Mei, ist das ein Wetter«, seufzte Bärbel Tannauer, Dr. Burgers versierte Mitarbeiterin. Die hübsche Blondine kam ins Sprechzimmer, um das EKG für den nächsten Patienten vorzubereiten. Sie ging geschickt vor und ließ ihren Chef dann wissen: »Der Angerer ist noch net da. Soll ich erst den Mittermaier-Bauern schicken? Der kommt zur Auffrischung seiner Tetanus-Impfung.«

»Warten wir noch ein paar Minuten«, schlug der hoch gewachsene, sportliche Landarzt mit dem dichten, braunen Haar und den warmen, hellbraunen Augen im markanten Gesicht vor. Man sah ihm nicht an, dass er die Fünfzig bereits überschritten hatte. Mit ausgedehnten Wanderungen in seinen geliebten Bergen hielt er sich sportlich fit. Und seine glückliche Ehe tat alles Weitere dazu, dass er jung und frisch wirkte.

Seine geliebte Frau Sabine, die drei Kinder Tessa, Filli und Katrin, sein noch rüstiger Vater Pankraz, die Hauserin Zenzi Bachhuber und nicht zuletzt der kleine Kobold Poldi, seines Zeichens Familiendackel im Doktorhaus in der Kirchgasse – sie alle bereicherten sein Leben, verankerten ihn fest im Hier und Jetzt und erfüllten sein Herz zugleich mit Liebe und Dankbarkeit.

»Der Bürgermeister ist sonst eigentlich immer pünktlich«, gab Bärbel nun zu bedenken. »Vielleicht hat er den Termin vergessen.«

»Wenn, dann mit Absicht«, war Dr. Burger überzeugt.

Toni Angerer, seines Zeichens Gemütsmensch mit Bierbauch, allen Genüssen des Lebens stets zugeneigt, Großbauer und ehrenamtlicher Bürgermeister von St. Christoph, hielt nichts von Diäten und Enthaltsamkeit. Aber eben dazu wollten seine bessere Hälfte Paula und der Bergdoktor ihn nun schon seit geraumer Zeit zwingen. Angeblich rührten seine oft qualvollen Rückenschmerzen vom Übergewicht her, das dringend abgebaut werden musste.

Nun, der Angerer war prinzipiell nicht dagegen. Nur eben verzichten mochte er auf nichts, um dieses Ziel zu erreichen ...

Gerade ging wieder ein heftiger Schauer draußen nieder. Dr. Burger seufzte: »Wenn das Wetter so bleibt, vermiest es uns noch die Kraxeltour morgen.«

Zusammen mit Dominikus Salt, dem Leiter der Bergwacht von St. Christoph, hatte Martin einen schönen Aufstieg an der Westseite des Feldkopfs, des höchsten Bergs von St. Christoph, geplant. Die beiden Mannsbilder, Bergkameraden und Duzfreunde, waren eine eingeschworene Seilschaft, konnten sich hundertprozentig aufeinander verlassen. Unzählige gemeinsame Rettungseinsätze am Berg lagen hinter ihnen und ebenso viele Wanderungen. Sie waren echte Spezln, der engagierte Landarzt und der hagere Naturmensch.

»Der Felix hat mir versprochen, mich morgen nach Schwaz zum Einkaufen zu begleiten«, meinte Bärbel. »Da ist mir das Wetter egal. Aber am Sonntag wollten wir eigentlich zusammen spazieren gehen. Ein bisserl Sonnenschein könnte dabei net schaden.«

Dr. Burger lächelte. Er wusste, dass Bärbel ihren Verlobten gern heiraten und endlich eine Familie gründen würde. Aber Felix zierte sich noch ein wenig. Verlobt zu sein, das schien ihm vollkommen zu genügen ...

Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre Unterhaltung. Es war aber nicht, wie erwartet, Toni Angerer, sondern Annika Fronhöfer. Die hübsche Jungbäuerin mit den dunkelblonden Locken und den tiefblauen Augen öffnete zögernd die Tür und fragte: »Bin ich schon an der Reihe? Draußen war keiner ...«

»Ist das Wartezimmer etwa leer?«, wunderte Bärbel sich. Und als Annika nickte, beschloss sie: »Dem muss ich mal nachgehen. Wo gibt's denn sowas, dass unsere Patienten sich einfach in Luft auflösen?« Sie lächelte der Jungbäuerin zu. »Du kannst bleiben, setz dich nur.«

»Wirklich? Ich will mich aber net vordrängen«, zögerte sie.

»Komm nur, Annika, wir haben ja etwas zu besprechen.«

Dr. Burger wies der jungen Frau den Platz vor seinem Schreibtisch an und setzte sich dann selbst.

Er mochte Annika, eine hübsche und bescheidene Bäuerin, die vom Schicksal nicht eben mit Samthandschuhen angefasst worden war. Sie stammte von einem schönen Erbhof am Ortsrand, der bereits seit Generationen ihrer Familie gehörte. Dort hatte sie bis vor etwa einem Jahr mit ihren Eltern und ihrer jüngeren Schwester Katrin gelebt und gewirtschaftet.

Im letzten Frühjahr, recht zeitig zur Schneeschmelze, waren die Bauersleute und die jüngere Hoftochter bei einer Fahrt in die Stadt von einer Lawine verschüttet worden. Maria und Sepp Fronhöfer hatten nur noch tot aus ihrem demolierten Geländewagen geborgen werden können. Katrin war schwer verletzt worden und hatte als Folge dieser Verletzung das Augenlicht verloren.

Für Annika waren diese schweren Schicksalsschläge eine echte Prüfung gewesen. Die bescheidene junge Frau war daran gewachsen, hatte gelernt, mit dem Schmerz und Verlust zu leben und sich doch nicht darin zu verlieren.

Das Leben auf dem Erbhof musste schließlich weitergehen. Annika hatte einen Verwalter eingestellt, der ihr dabei half, den Betrieb wie gewohnt weiterzuführen.

Und sie hatte Katrin fast täglich im Spital, später in der Reha-Klinik besucht, ihr beigestanden, Mut zugesprochen, zusammen mit ihr um die Eltern getrauert und war einfach nur da gewesen, wenn Katrin sie brauchte.

Nun sollte die jüngere Schwester heimkehren, und Annika wollte sich von Dr. Burger, der Katrin medizinisch betreuen würde, letzte Ratschläge holen.

»Zunächst einmal: Es gibt durchaus Hoffnung auf eine teilweise Heilung«, erklärte dieser nun freundlich.

»Das haben Sie auch Katrin schon gesagt. Ich dachte, Sie wollten meiner Schwester nur Mut machen.«

»Keineswegs. Die Erblindung deiner Schwester kann operativ behandelt werden. Katrin wird leider nimmer die hundertprozentige Sehstärke zurückerlangen. Aber sie wird sehen können, wenn der Eingriff erfolgreich verläuft.«

»Wenn ...«

»Ja, freilich, eine OP ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden, allerdings ist in diesem Fall der zu erwartende Nutzen weitaus höher.«

»Und wann könnte dieser Eingriff durchgeführt werden?«

»Da kann ich mich jetzt noch net festlegen.«

»Aber, Herr Doktor, was soll ich Katrin denn dann sagen? Dass sie vielleicht irgendwann operiert werden kann?«

»Ich möchte dich bitten, dieses Thema gar net zu erwähnen. Nach der Reha ist Katrin nun daran gewöhnt, mit ihrer Blindheit umzugehen. Sie hat lange gebraucht, sich abzufinden und neuen Lebensmut zu schöpfen. Ich weiß, dass du daran einen großen Anteil hast. Ohne deine unermüdliche Unterstützung und Fürsorge wäre deine Schwester gewiss irgendwann verzweifelt. Doch du bist allerweil für sie da gewesen, hast dich gekümmert, ihr Mut zugesprochen. Wenn Katrin nun heimkommt, wird sie sich erst einmal wieder an ihr Leben auf dem Erbhof gewöhnen müssen. Dabei kannst du ihr ebenso helfen wie bisher.«

»Ob der Jannik mich dabei unterstützen wird, weiß ich leider net. Er hat sich seit dem Unfall rar gemacht, die Katrin auch kein einziges Mal besucht, weder im Spital noch in der Reha.«

Jannik Neufellner, ein Jungbauer aus dem benachbarten Hochbrunn, war mit Katrin Fronhöfer verlobt. Die beiden hatten sich auf einem Tanz in den Mai kennengelernt und ineinander verliebt.

»Es geschieht leider oft, dass man nach einem solchen Schicksalsschlag, wie deine Schwester ihn hat erleben müssen, auch noch Menschen verliert, die eigentlich zu einem halten sollten.«

»Wenn Jannik Katrin im Stich lassen würde, mei, das wäre gewiss schlimm für sie....

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4398-7 / 3751743987
ISBN-13 978-3-7517-4398-3 / 9783751743983
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