Skull-Ranch 102 (eBook)

Der falsche Marshal

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4571-0 (ISBN)

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Skull-Ranch 102 - H. J. Wayne
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Es war so heiß in Amarillo, dass sich nicht einmal die Hunde auf die Mainstreet wagten. Die Sonne stand wie eine riesige Feuerkugel am strahlendblauen, wolkenlosen Texashimmel. Niemand sah oder hörte den hochgewachsenen Mann, der aus dem Schatten der Passage neben dem General Store trat. Er war dunkelhaarig, breitschultrig und bewegte sich mit der lässigen Eleganz eines Pumas. Keiner wusste, wer der Mann, der sich Chet Quade nannte, wirklich war und dass ein blutiger Mord die Männer von der Skull zu einem höllischen Kampf zwingen sollte...


Der falsche Marshal

von H. J. Wayne

Es war so heiß in Amarillo, dass sich nicht einmal die Hunde auf die Mainstreet wagten. Die Sonne stand wie eine riesige Feuerkugel am strahlendblauen, wolkenlosen Texashimmel.

Niemand sah oder hörte den hochgewachsenen Mann, der aus dem Schatten der Passage neben dem General Store trat. Er war dunkelhaarig, breitschultrig und bewegte sich mit der lässigen Eleganz eines Pumas. Keiner wusste, wer der Mann, der sich Chet Quade nannte, wirklich war und dass ein blutiger Mord die Männer von der Skull zu einem höllischen Kampf zwingen sollte...

Das Pferd stand einige Yards hinter dem Fremden. Der Mann war vor der Stadt abgestiegen, hatte es am Zügel bis hierher geführt und es dann gedreht. Der Kopf des braunen Wallachs zeigte die Richtung, in der die Gärten der Häuser lagen.

Langsam ging der Mann weiter. Schritt für Schritt. Bis er die Mitte der Mainstreet erreicht hatte. Hier blieb er stehen, griff zu den Holstern, zog beide Revolver, überprüfte sie und ließ sie dann zurückgleiten.

Seine Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen, als er sich nach allen Seiten umsah. »Okay, Hombre«, murmelte er, »besser kann es gar nicht kommen!«

Sein Kopf drehte sich ein wenig nach links, sein Blick fing das Haus ein, an dem ein Schild verriet, dass es das Marshal's Office beherbergte. Dann wanderte sein Blick nach rechts, blieb auf einem pompös wirkenden Haus haften. An der falschen Fassade prangte in riesigen Lettern der Name: ALAMO.

Der Mann grätschte die Beine, blieb so stehen, die Arme vor der Brust verschränkt. Von seinen Augen war nichts zu sehen, sie lagen jetzt im Schatten der breiten Hutkrempe.

»Forrester...!«, peitschte die harte Stimme des Mannes in die Stille.

Nichts rührte sich. Niemand zeigte sich. Kein Hund bellte. In Amarillo war es so still wie zuvor. Nur die Sonne schien unbarmherzig, ließ die Luft wabern und machte das Atmen zur Qual.

»Forrester, ich weiß, dass du da bist! Komm raus! Oder ich hole dich! Und was ich verspreche, halte ich auch!«

Der Mann nahm die Arme herunter. Nun baumelten sie an seinem Körper, als wäre kein Leben in ihnen. Um den schmallippigen Mund des Mannes war ein verkniffener Zug erschienen. Sein Gesicht war schweißbedeckt, das graue Flanellhemd wies dunkle Schweißflecke auf.

Die Pendeltüren des Alamo-Saloon schwangen nach außen. Ein mittelgroßer Mann betrat den Sidewalk. Er trug ein weißes Hemd, dessen Kragen offen war, eine dunkle Tuchhose, keinen Hut, aber einen Gurt, in dessen Holster ein Sechsschüsser steckte.

»Ich bin Forrester, Mann! Was wollen Sie?«

Hinter ihm tauchte das Gesicht einer Frau auf. Sie hatte rote Haare. »Geh nicht, Jim!«, schrie sie. »Siehst du nicht, was er vorhat?«

Jim Forrester wandte etwas den Kopf. »Verschwinde, Sheila!« Es war deutlich zu hören.

Sie versuchte, ihn zurückzuhalten, doch er machte sich mit einer Handbewegung frei und verließ den Sidewalk, betrat die Mainstreet und ging bis zur Mitte. Hier blieb er stehen und drehte sich um. Die beiden Männer standen sich nun gegenüber.

»Also? Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir, Hombre?«, fragte Jim Forrester.

»Dich«, klang es schneidend zurück. »Sagt dir der Name Mark Brent etwas? Oder erinnerst du dich nicht mehr an ihn?«

Forrester zuckte mit den Schultern.

»Ich erinnere mich genau«, gab er zurück. »Und?«

»Du hast ihn erschossen, Forrester! Deswegen bin ich hier. Eigentlich sollte ich dich mit deinem richtigen Namen anreden. Nicht Forrester, sondern Rossiter!«

»Okay. Es ist egal, wie du mich nennst. Aber vielleicht solltest du deinen Namen verraten, Hombre. Ich wüsste gern, wen ich in die Hölle schicke.«

Der andere nickte. »Klar, du hast das Recht, zu erfahren, wer Mark Brents Tod rächen will. Ich bin Chet Quade. Du hast ihn abgeknallt, ohne ihm eine Chance zu lassen! Du hast eine. Also zieh!«

»Nun mal langsam, Mann! Brent hat nicht nur falsch gespielt, sondern auch meine Schwester verge-«

Weiter kam Forrester nicht. »Zieh!«, unterbrach ihn die peitschende Stimme. »Genug geredet! Du hast jetzt deine Chance.«

Es blieb dem Mann, der sich in Amarillo Forrester nannte, nichts übrig. Er musste ziehen, wenn er sein Gesicht nicht verlieren wollte.

Forrester war schnell, aber der andere war noch schneller. Er zog erst, als Forrester seinen Sechsschüsser bereits aus dem Holster und die Schusshand hochgebracht hatte.

Zwei Schüsse krachten. Aber nur eine Kugel traf. Das 44 – 40er Geschoss aus Forresters Colt schlug links von seinem Herausforderer in den Boden der Mainstreet.

Sekundenlang stand Jim Forrester steif und starr da, sah erst auf seine Waffe, dann an sich herunter. Seine Augen weiteten sich ungläubig, als er den roten Fleck auf seinem weißen Hemd sah. Dann ließ er den Sechsschüsser fallen, kippte vornüber und schlug zu Boden.

Die beiden Schüsse hatten die Leute von Amarillo aus ihrem Siesta-Dösen gerissen. Fenster wurden geöffnet, Gesichter zeigten sich. Die Rothaarige stürzte aus dem Saloon, lief zu Forrester, kniete bei ihm nieder, warf sich über ihn, sprang dann aber jäh auf, öffnete den Mund.

»Mörder!«, wollte sie schreien, doch der Mann, der Jim Forrester erschossen hatte, war nicht mehr da. Wenig später klangen Hufschläge auf. Der Mann verließ Amarillo. Niemand folgte ihm. Marshal Hubbard befand sich nicht in der Stadt, sondern am Wild Horse Lake. Beim Angeln. Seine beiden Deputies lagen im leeren Jail und schliefen fest. Schuld daran waren außer der Hitze einige Whiskys, die ihnen Jim Forrester kurz vor Mittag spendiert hatte.

Niemand in Amarillo machte den drei Gesetzesvertretern einen Vorwurf, denn wer hätte auch damit rechnen können, dass ausgerechnet während der Siesta ein Mann kommen würde, um Jim Forrester einer Sache wegen zu töten, an die schon niemand mehr dachte?

Und schließlich hatte es auch noch nie um diese Zeit einen Zwischenfall in der Stadt gegeben, wenn der Marshal seinem Hobby, dem Angeln im Wild Horse Lake, nachging.

Sheila Cole war nun Besitzerin des Alamo-Saloon. Es gab viele Zeugen dafür, dass Jim Forrester einmal gesagt hatte, sie solle alles haben, was er besäße, stieße ihm irgendwann einmal etwas zu. Nun war ihm etwas zugestoßen.

Am gleichen Tage noch fand Jim Forrester seine letzte Ruhestatt auf dem Boot Hill. Die rothaarige Sheila aber schrieb einen Brief, den die Postkutsche am nächsten Tag mitnahm.

Adressiert war er an Lon Rossiter, postlagernd in Wichita, Kansas.

Mehr als ein halbes Jahr musste Sheila warten, bis Lon Rossiter eines Tages vor ihr stand. Die beiden schienen sich zu kennen. Jedenfalls kam es Marshal Hubbard so vor, der zufällig im Saloon war und das Treffen der beiden beobachtete.

Nicht, dass die beiden sich offensichtlich kannten, wunderte ihn, sondern vielmehr die Tatsache, dass Sheila die Trauer um Jim Forrester plötzlich vergessen zu haben schien. Misstrauisch aber war der Marshal, als er sich Rossiter und dessen Begleiter genauer betrachtete.

»Ich verschlucke meinen alten Filz, wenn sie allesamt nicht Revolverschwinger übelster Sorte sind«, meinte er später zu seinen Deputies.

Vielleicht hatte der Marshal recht, vielleicht auch nicht. Die drei Männer benahmen sich unauffällig. Es geschah nichts. Ihre Sechsschüsser blieben in den Holstern.

Einen Tag später verließen Lon Rossiter und seine Begleiter Amarillo.

Sie sind von der Skull-Ranch nach Golden City gekommen, um an einer Hochzeitsfeier teilzunehmen. Lance Carr, der Büchsenmacher, gedenkt, an diesem Tag in den heiligen Stand der Ehe zu treten.

Für die Skull-Leute ist es selbstverständlich, dass sie seiner Einladung gefolgt sind, schließlich ist die ganze Mannschaft Kunde in »Carr's Armoury«.

Aber noch ist es nicht so weit, noch haben die Glocken der kleinen Kirche nicht geläutet. So stehen sie vor dem Saloon und warten: John Morgan, seine hübsche Tochter Mary-Lou und Chet Quade, der Vormann. Etwas abseits unterhalten sich Doc Smoky, der Ranchkoch, Brazos und Shorty.

Zur Feier des Tages haben sie sich, wie Doc Smoky grinsend erklärte, mal vernünftig angezogen. Statt der Westen und Flanellhemden, tragen sie alle richtige Jacken, weiße Hemden und Schnürsenkelkrawatten aus New Hamphire-Samt. Und im Hotel haben sie sich vom schwarzen Hausdiener die Stiefel auf Hochglanz bringen lassen.

Auf eins haben sie jedoch nicht verzichtet: auf die Revolvergurte. »Ohne mein Schießeisen komme ich mir nackt vor«, erklärte Doc Smoky. Und die anderen pflichteten ihm bei. Nur Mary-Lou ist unbewaffnet.

Am Abend zuvor sind sie nach Golden City gekommen und haben im Hotel übernachtet. John Morgan und seine Tochter sind im Buggy gefahren, die anderen geritten.

»Yaaahu!« Doc Smoky schlägt sich klatschend auf den Schenkel. »Das wird ein Fest, Jungs!« Er wirft einen schnellen Blick zu Chet Quade und Mary-Lou hinüber. Dann senkt er die Stimme und flüstert Brazos und Shorty zu: »Möchte wissen, wann wir so'n Fest auf der Ranch feiern können!«

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Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4571-8 / 3751745718
ISBN-13 978-3-7517-4571-0 / 9783751745710
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