Skull-Ranch 103 (eBook)

In Hollow City wird gestorben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4572-7 (ISBN)

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Skull-Ranch 103 - Dan Roberts
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Bob Grodman hat in Hollow City sein Glück als Digger machen wollen und alles verloren.
Zusammengekrümmt hockt er in der kalten Nacht auf dem felsigen Boden, der ihm das begehrte Gold schenken sollte. Doch alles, was ihm geblieben ist, sind ein Blechteller, eine zerbeulte Tasse, eine Hacke, eine Waschpfanne und ein paar Streichhölzer. Nein, so wird er sein Glück nicht machen. Als Digger wird er vor die Hunde gehen. - Und in dieser Nacht schmiedet Bob Grodman einen teuflischen Plan ...


In Hollow City
wird gestorben

von Dan Roberts

Bob Grodman hat in Hollow City sein Glück als Digger machen wollen und alles verloren.

Zusammengekrümmt hockt er in der kalten Nacht auf dem felsigen Boden, der ihm das begehrte Gold schenken sollte. Doch alles, was ihm geblieben ist, sind ein Blechteller, eine zerbeulte Tasse, eine Hacke, eine Waschpfanne und ein paar Streichhölzer. Nein, so wird er sein Glück nicht machen. Als Digger wird er vor die Hunde gehen.

Und in dieser Nacht schmiedet Bob Grodman einen teuflischen Plan...

Bob zieht die zerschlissene Decke fester um seine Schultern. Der kalte Windhauch, der von den Gipfeln der Berge herüberweht, lässt ihn frösteln.

Das Loch ist nicht sehr tief. Es bietet dem hageren Digger nur einigermaßen Schutz vor den Unbilden der Witterung.

Zusammengekrümmt hockt er auf einem Stück Felsen. Die Tannenzweige über seinem Kopf verlieren schon wieder die Nadeln. Die Sterne schimmern zwischen den ausgetrockneten Ästen hindurch. In ihrem schwachen Licht sieht Bob, was ihm geblieben ist: ein Blechteller, eine emaillierte, zerbeulte Tasse, die Hacke, die Waschpfanne und ein paar Schwefelhölzer.

Bob Grodman verzieht das Gesicht zu einem bitteren, freudlosen Grinsen, als er daran denkt, wie er vor Monaten hier eintraf.

Er hatte Vorräte, getrocknete Bohnen, Speck, Mehl und Zucker und Kaffee. Seine Decken waren neu und hielten den Wind ab. Aber damals war es warm, und er verkaufte die Decken zuerst, als er kein Grain Gold fand.

Die Vorräte, der Sattel und das Pferd folgten. Zuletzt verkaufte Bob den Colt samt Gurt und die Winchester.

Und jetzt weiß er, dass er ein Narr war. Er wird niemals so viel Gold finden, um sich auch nur diese Dinge wieder neu kaufen zu können.

Bob richtet sich auf. Er verspürt eine geradezu verrückte Gier nach einer Tasse Kaffee. Aber woher soll er die bekommen? Hier im Goldfeld von Gushole denkt jeder nur an sich selbst.

Und liegt eines Tages ein Mann verkrümmt und leblos in seinem Claim, dann verschwinden seine Besitztümer blitzschnell.

»Multing«, murmelt Bob, »vielleicht gibt er mir noch mal Kredit.«

Aber Hoffnung hat der glücklose Digger nicht mehr. Seine Schulden beim Storebesitzer belaufen sich schon auf mehr als hundert Dollar.

»Verfluchtes Gold«, sagt Bob leise.

Er stieß auf ein mächtiges Felsband in seinem Claim. Das Gestein verwehrt ihm das Weiterkommen. Er kann einfach nicht tiefer gelangen. Dazu braucht er Dynamit, und das Zeug ist teuer.

Bob kratzte die Erde um dieses Felsband weg, aber er fand nicht mal die Andeutung von Gold. Schließlich grub er weiter, links und rechts, aber er fand nichts.

Und ohne Hoffnung auf Erfolg, auf Gold, wird Frank Multing keinen einzigen Cent und keine Stange Dynamit rausrücken.

»Verfluchter Geizkragen«, murmelt Bob wütend.

Er denkt nicht daran, dass Multing seine Waren auch bezahlen muss, dass alle Dinge, die in seinem Store zu kaufen sind, durch den weiten Transport vier Mal so teuer sind wie in den dichter besiedelten Gebieten.

Bob horcht in die Nacht. Das Dröhnen der Orchestrions dringt von dem eigentlichen Camp, das sich allmählich zur Stadt wandelt, bis zu seinem Claim.

Ab und zu kreischt ein Girl in gespieltem Schreck, aber das ist nur, damit die Männer richtig angeheizt werden. Sie sollen ihre Dollars, ihr Gold bei den sogenannten »Ladys« lassen, sollen für schlechten Whisky zahlen und den Rest beim Pokerspiel mit den Kartenhaien lassen.

Bob überlegt sich, ob er in einen der Saloons gehen und sich aufwärmen soll. Aber er bleibt in seinem Loch hocken. Denn treibt er sich eine Stunde in einem Saloon herum, wird es ihm hinterher umso kälter vorkommen.

Der hagere Digger weiß, dass er den Winter nicht überstehen wird, wenn er nicht endlich zu Geld kommt.

Die Hoffnung auf Gold in seinem Claim hat er aufgegeben. Die Felsplatte ist zu mächtig, um sie mit der Hacke zu zertrümmern. Und sicherlich findet er unter dem Gestein auch kein Gold.

Bob Grodman schiebt die Decke von seinen Schultern. Heute Nachmittag sah er weit entfernt drei Kerle wie verrückt um ihren Claim tanzen. Sie müssen also einen beachtlichen Fund gemacht haben.

Der Digger zögert nicht länger. Geschickt schiebt er sich aus seinem Erdloch, bleibt ein paar Sekunden liegen und robbt dann weiter. Beinahe lautlos durchquert er das Grabungsfeld. Nur manchmal hört er das Atmen oder Schnarchen anderer Goldsucher.

Ein paar Zelte, deren Planen grau und schmutzig im schwachen Licht wirken, könnten Bob verraten. Er kriecht weit an ihnen vorbei, damit sein Schatten nicht von dem helleren Tuch zurückgeworfen wird.

Endlich erreicht Bob Grodman den Claim der drei Burschen. Das Stück Land ist von Gräben durchzogen, die mehr als mannstief sind. Behutsam schiebt sich Bob bis an den ersten Graben vor und lauscht. Nichts rührt sich dort unten.

Vielleicht hat er Glück. Vielleicht sind alle drei ins Camp, um ihren Erfolg zu feiern. Das ist Bobs einzige Chance.

Vorsichtig lässt er sich hinab, sinkt in die Knie und bleibt hocken. Als sich nach scheinbar endlos langer Zeit immer noch nichts rührt, gleitet der Digger weiter. Ab und zu schabt seine zerschlissene Jacke an Gestein und Erde entlang.

Jedes Mal wartet er ein paar Sekunden und horcht. Aber es scheint, als hätte Bob wirklich Glück. Die drei glücklichen Goldsucher werden in den Saloons und Amüsierzelten feiern.

Schwach schimmern die Eisenteile von Werkzeugen im Licht der Sterne.

Hier ist es also!

Grodman sinkt auf die Knie. Mit beiden Händen wühlt er den lockeren Boden um, spürt Steine, Sand zwischen den Fingern. Und dann ertastet er etwas Kühles. Metall! Gold!

Bob packt fester zu. Irgendetwas schnappt laut, und dann schlägt etwas mit ungeheurer Gewalt gegen seine Finger, klemmt sie ein, und Bob kann ein lautes Stöhnen nicht unterdrücken.

Schritte nähern sich.

Das aufklingende Geräusch kennt Grodman nur zu gut: Es ist ein Revolverhahn, der einrastet.

Und Bob kennt auch das Gesetz der Goldfelder. Sein Leben wird in wenigen Sekunden zu Ende sein.

Er zerrt mit aller Gewalt seine Rechte zurück. Scharfkantiges Metall schabt über die Haut, die Fingerknöchel, aber Grodman bekommt die Hand frei. Die Digger müssen eine kräftige Rattenfalle unter dem lockeren Boden verborgen haben.

Warm läuft das Blut aus den Wunden der Finger. Bob geht vorsichtig zurück, tastet sich unsicher weiter, um ungesehen aus dem Grabensystem zu entkommen.

Aber er hat Pech. Der Boden gibt unter seinen Füßen nach. Dünne Zweige knacken, lockere Erde rauscht auf, begleitet Grodman auf seiner Reise nach unten, und dann prallt er schmerzhaft auf harten Boden. Ein Regen aus Dreck, kleinem Gestein, Laub und dürren Ästen geht auf den verhinderten Dieb nieder.

Er atmet schwer, will sich befreien, aber jetzt lachen ein paar Männer hart und gemein auf.

Die Kerle stehen am oberen Rand des Grabens.

»Genau, wie wir es uns gedacht haben«, sagt einer der Burschen. »Ein Halunke sitzt schon in unserer Falle.«

»Dieser Narr«, ruft ein anderer verächtlich, »glaubte er denn wirklich, wir würden unseren Claim unbewacht lassen? Wir waren verrückt genug, dass wir heute Nachmittag so rumgetanzt sind, das lockt die Halunken an. Aber wir haben unseren Fehler schon wieder gut gemacht. Los, nehmt die Schaufeln, Boys.« Da es noch kein Gesetz gibt, wollen sie ihn auf diese Art bestrafen.

Heiße Angst flammt in Bob auf. Er weiß, was die Kerle wollen: Sie schaufeln jetzt in rasender Eile die Grube zu, begraben ihn bei lebendigem Leibe. Er wird jämmerlich ersticken, seine Absicht, das Gold der anderen zu stehlen, mit dem Tode büßen.

Erdbrocken prasseln auf Bob Grodman herab. Mindestens drei Kerle werfen Schaufel um Schaufel Erde und Gestein in das Loch.

Bob hüpft wie ein Springhase auf und nieder. Er versucht, die Erde mit seinen Füßen einigermaßen festzustampfen, höher zu gelangen und vielleicht über den Rand der Grube in die Gräben entkommen zu können.

Allmählich spürt Grodman, wie er schwächer wird. Sein Körper besitzt keine Kraftreserven mehr. In den letzten Wochen hungerte Bob, ernährte sich von den Abfällen, die er in den Tonnen hinter den Saloons fand. Und sein Körper wurde immer schwächer.

Keuchend ringt der ausgemergelte Mann nach Luft. Er kann nicht länger die herabfliegende Erde feststampfen. Er muss innehalten, eine Pause machen. Aber die Eigentümer dieses Claims schaufeln weiter. Innerhalb weniger Sekunden steht Grodman bis zu den Knien in lockerer Erde.

Mühsam hebt er die Füße, stampft mit matten Bewegungen umher und merkt gar nicht, dass er sich eine kleine Rampe schafft.

Erst als er Metall schimmern sieht, begreift er, dass er mit den Augen über den Rand der Fallgrube gelangt ist.

Neue Energie durchströmt den hageren Mann. Er packt mit beiden Händen zu, zieht sich hoch und rollt sich über den Rand in den Laufgang.

Ein paar Sekunden liegt Bob reglos und lauscht. In gleichmäßigem Takt schaufeln die Digger weiter. Sie haben nicht bemerkt, dass ihr Wild der Falle entkam.

Vorsichtig kriecht Grodman weiter. Er schiebt sich...

Erscheint lt. Verlag 28.3.2023
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7517-4572-6 / 3751745726
ISBN-13 978-3-7517-4572-7 / 9783751745727
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