Der Bergdoktor 2172 (eBook)

Wer ist der andere, Vreni?
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4396-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bergdoktor 2172 - Andreas Kufsteiner
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Ein romantisches Picknick in den Bergen sollte es werden. Schon lange haben sich Bärbel Tannauer und ihr Verlobter darauf gefreut. Unterwegs geraten sie jedoch in dichten Nebel und versteigen sich. Und so geschieht das Unerwartete: Sie verlieren sich aus den Augen und werden getrennt.
Wenig später geht ein Notruf im Doktorhaus ein. Felix Lesacher fleht um Hilfe: Bärbel ist im unwegsamen Gelände abgestürzt!
Der Bergdoktor und die Kameraden der Bergrettung machen sich sogleich auf den Weg. Sie müssen all ihre Erfahrung daransetzen, um die junge Arzthelferin zu finden und zu bergen. Bärbel ist schwer verletzt. Wegen des Nebels müssen sie einige Stunden am Berg ausharren, bis der Rettungshubschrauber kommen und sie ins Krankenhaus ausfliegen kann.
In der Klinik wird Bärbel operiert. Die Ärzte sind vorsichtig zuversichtlich, aber es wird Monate dauern, bis sie wieder völlig hergestellt ist. Vorerst ist an ihre Arbeit nicht zu denken. Eine Weile springt Pankraz Burger ein, aber ein Dauerzustand ist das nicht. Sie brauchen eine Vertretung für Bärbel in der Praxis. So kommt Vreni ins Doktorhaus - und mit ihr ein Geheimnis!


Wer ist der andere, Vreni?

Warum Marcel bezweifelt, der Vater ihres Babys zu sein

Von Andreas Kufsteiner

Ein romantisches Picknick in den Bergen sollte es werden. Schon lange haben sich Bärbel Tannauer und ihr Verlobter darauf gefreut. Unterwegs geraten sie jedoch in dichten Nebel und versteigen sich. Und so geschieht das Unerwartete: Sie verlieren sich aus den Augen und werden getrennt.

Wenig später geht ein Notruf im Doktorhaus ein. Felix Lesacher fleht um Hilfe: Bärbel ist im unwegsamen Gelände abgestürzt!

Der Bergdoktor und die Kameraden der Bergrettung machen sich sogleich auf den Weg. Sie müssen all ihre Erfahrung daransetzen, um die junge Arzthelferin zu finden und zu bergen. Bärbel ist schwer verletzt. Wegen des Nebels müssen sie einige Stunden am Berg ausharren, bis der Rettungshubschrauber kommen und sie ins Krankenhaus ausfliegen kann.

In der Klinik wird Bärbel operiert. Die Ärzte sind vorsichtig zuversichtlich, aber es wird Monate dauern, bis sie wieder völlig hergestellt ist. Vorerst ist an ihre Arbeit nicht zu denken. Eine Weile springt Pankraz Burger ein, aber ein Dauerzustand ist das nicht. Sie brauchen eine Vertretung für Bärbel in der Praxis. So kommt Vreni ins Doktorhaus – und mit ihr ein Geheimnis!

»Wo siehst du uns in zehn Jahren?«

Das erste Mal, als Vreni diese Frage gestellt hatte, war an ihrem neunzehnten Geburtstag gewesen. Sie war bis über beide Ohren verliebt in ihren Freund. Marcel war lang aufgeschossen und so hager, dass sie die Knochen unter seinem Hemd spüren konnte, wenn sie ihn berührte. Seine braunen Augen lagen unter dunklen Brauen und blickten ernst und auch ein wenig prüfend drein, als würde er von der Welt nicht allzu viel Gutes erwarten. Doch wenn er Vreni ansah, dann schimmerten sie voller Wärme und erlaubten es ihr, einen Blick in sein Inneres zu erhaschen. Er war gut und aufrichtig – und er ließ keinen Zweifel daran, wie wichtig sie ihm war.

Wenn er bei ihr war, gehörte ihr all seine Aufmerksamkeit. Marcel schaute nicht permanent auf sein Smartphone, in der Sorge, etwas zu verpassen, das irgendwo anders passierte. Er besaß überhaupt kein Smartphone, nur ein altmodisches Klapphandy, das für Notfälle in den Tiefen seines Rucksacks schlummerte. Er brachte Vreni Bücher mit, die er selbst mochte, damit sie sie las und sie hinterher über das Gelesene sprechen konnten.

Sie kannten sich erst seit Kurzem, aber es fühlte sich an wie ein ganzes Leben. Vreni liebte ihn. Und sie liebte es, wie sie sich fühlte, wenn sie zusammen waren: stärker, als könnten sie gemeinsam alles meistern.

»In zehn Jahren? Du lieber Himmel! Das ist noch eine Ewigkeit weit weg.« Marcel gab ein dunkles Lachen von sich. »Ich weiß gerade mal, wo ich in zehn Minuten sein werde: hier bei dir.«

»Ich meine es ernst«, sagte sie.

»Ich auch.« Damit ließ er sich rücklings in den Schnee fallen, breitete die Arme aus und bewegte sie auf und ab, bis er einen Engel in den Schnee gemalt hatte.

Vreni rollte die Augen. Da richtete er sich blitzschnell auf, fasste sie bei der Taille und zog sie zu sich herunter.

Ein erschrockener Juchzer entfuhr ihr. Er rollte sich mit ihr herum, bis sich oben und unten vermischten. Sie lachten und wälzten sie sich im Schnee, bis Vreni auf ihm lag und er innig zu ihr aufblickte. Seine Lippen fanden die ihren und strichen zärtlich und auch ein wenig neckend über ihre.

Vreni seufzte wohlig. Da zog er sie näher an sich und drehte sie um, sodass ihr Kopf bequem auf seiner Brust lag und sie in den eisblauen, klaren Himmel blicken konnte. Sein warmer Atem streifte ihre Wange, und sie fühlte sich unendlich geborgen.

Der Winter meinte es gut in diesem Jahr. Auf die ersten heftigen Schneefälle folgten kalte, sonnige Tage, die den Schnee verheißungsvoll glitzern ließen und das Zillertal in ein weißes Winterland verwandelten. Auf den Skihängen tummelten sich farbenfroh gekleidete Skifahrer. Hier am Waldrand waren Vreni und Marcel allein.

Sie schmiegte sich an ihren Freund. »Hast du gar keine Pläne für die Zukunft?«

»Freilich hab ich die, aber ich weiß auch, dass das Leben liebend gern den Rotstift ansetzt und einem sämtliche Pläne durchkreuzt. Mit dem Planen bin ich vorsichtig geworden. Zuerst muss ich mein Studium erfolgreich abschließen, danach kann ich weitersehen.«

»Deinen Abschluss schaffst du. Daran zweifle ich net.«

»Es zieht sich halt, weil ich den Winter in den Bergen verbringe und mir als Skilehrer das Geld für die Uni verdiene. Andererseits hätten wir uns net getroffen, wenn ich über den Winter in Salzburg geblieben wäre.« Er strich mit einem Finger über ihre Wange.

Vreni drehte den Kopf, dass sie ihm in die Augen sehen konnte. Eine Narbe zog sich durch seine rechte Braue.

»Was ist da eigentlich passiert?«

»Eine Rauferei«, gab er zurück.

»Du hast dich geprügelt?«

»Ich wurde verprügelt. Von drei Jungs aus meiner Schule. Das ist viele Jahre her. Sie fanden es unterhaltsam, der Katze des Hausmeisters einen Turnschuh an den Schwanz zu binden und zuzusehen, wie sie panisch versucht, ihm zu entkommen. Ich hab sie eingefangen und losgemacht. Danach musste ich für die ›Unterhaltung‹ der drei herhalten, aber das war's wert.«

»Drei gegen einen? Das war net fair.«

»Hab ich ihnen auch gesagt, aber sie wollten keinen vierten Jungen dazu holen. Was hätte ich machen sollen?«

Vreni legte ihm eine Hand um die Wange und spürte, wie ein warmes, allumfassendes Gefühl ihr Herz überschwemmte ...

... und dann fanden ihre Gedanken zurück ins Hier und Jetzt.

Wo siehst du uns in zehn Jahren?

Bekümmert dachte Vreni an jenen glücklichen Wintertag zurück, an dem sie ihrem Freund diese Frage gestellt hatte. Wie unbeschwert sie gewesen waren! Sie hatten nicht geahnt, wie bald sich ihr Leben verändern sollte.

Und nun saß sie hier am Bett ihrer Großmutter und hielt deren schmale, knochige Finger in ihren. Wie kalt die Hand war! Nicht einmal das warme Kaminfeuer konnte noch etwas Wärme in ihren ausgemergelten Leib bringen.

Nun dauert es nimmer lange.

Vrenis Augen brannten, als sie behutsam mit dem Daumen über die Hand ihrer Großmutter strich. Die Haut war dünn wie Pergament. Ihre Großmutter war dünn geworden, ausgemergelt von der Krankheit, gegen die sie kämpfte. Sie schien nur noch ein Schatten jener Frau zu sein, die Vreni aufgezogen hatte.

Auf dem Regal über dem Bett reihten sich gerahmte Fotografien aneinander. Ein ganzes Leben festgehalten auf Fotopapier und hinter Glas: ihre Großmutter und sie umringt von Kühen auf der Alm; beim Wandern und bei ihrer Einschulung; Vreni im Mondlicht auf der Veranda, Ausschau nach Sternschnuppen haltend, nur in ihr Nachthemd gehüllt. Wie hatte sie damals gefroren! Ihre Großmutter hatte sie in ihre Strickjacke gehüllt. Die hatte nach Lavendel und etwas Warmem, Sanftem geduftet, das sie nicht benennen konnte, das für Vreni aber untrennbar mit ihr verbunden war. Sogleich war ihr warm geworden. So viel Liebe. Ein ganzes Leben voll.

Plötzlich schien es schrecklich still im Zimmer zu werden. Als würde die Welt selbst den Atem anhalten.

Dr. Burger beugte sich über ihre Großmutter. Er war in den vergangenen vier Wochen jeden Tag zu ihnen heraufgekommen, um nach ihrer Großmutter zu sehen.

Als er sich nun wieder aufrichtete, war sein Blick voller Trauer.

»Sie ist gegangen, Vreni. Es tut mir leid.«

Vreni stieß einen Laut aus, der halb Schluchzen, halb Wimmern war. Die Trauer war wie eine Blase in ihr, wurde größer und schnürte ihr Herz und ihre Kehle zu. Sie umklammerte die Hand ihrer Großmutter und flehte stumm: Bleib bei mir.

Doch es half nichts.

Elisabeth Leitner, die Zither-Lissy, wie sie ihrer Liebe zur Musik wegen genannt worden war, war nicht mehr.

»Soll ich dich kurz mit ihr allein lassen?«, fragte der Bergdoktor sacht.

»Nein, ich ... ich würde gern an die Luft gehen. Nur ganz kurz.« Sie nestelte am Kragen ihres Pullovers, weil sie das Gefühl hatte, nicht genug Luft zu bekommen.

»Natürlich. Geh ruhig. Ich bleibe derweil hier bei ihr.«

»D-danke.« Auf wackeligen Knien wankte sie aus der Schlafkammer, die Treppe hinunter und aus der Haustür.

Ein bitterkalter Wind fegte ihr entgegen, als sie über die Schwelle trat. Sie zog ihre Strickjacke fester um sich und trat in den Garten. Der Schnee knirschte unter ihren Sohlen. Ihre Augen brannten, aber noch sträubte sich alles in ihr, das Unausweichliche anzuerkennen, noch konnte sie nicht weinen.

Das kleine Bergdorf, in dem sie aufgewachsen war, lag in einem Seitenarm des Zillertals. So hoch oben, dass sich selten jemand heraufverirrte. Nur eine Straße führte hierher, wand sich in steilen Kurven von Mayrhofen herauf. An den Rändern häufte sich der Schnee so hoch, dass Vreni ihn kaum überblicken konnte.

Ihr Blick schweifte umher und blieb plötzlich an einer Gestalt hängen, die an der Bushaltestelle stand und sich über ein Buch beugte....

Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4396-0 / 3751743960
ISBN-13 978-3-7517-4396-9 / 9783751743969
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