Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 13 (eBook)

Bill Tampico

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4632-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 13 - Jonny Kent
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Jack Farland, der Ohioman, ist auf dem Weg nach St. Louis, als er auf einer Lichtung einen schwerverletzten Mann findet, auf den offensichtlich aus dem Hinterhalt geschossen wurde. Farland kann dem armen Teufel nicht mehr helfen, will den Mord aber wenigstens bei der nächsten Polizeibehörde anzeigen. Auf dem Weg dorthin trifft er auf einen wortkargen Fremden, der kaum mehr als seinen Namen, John Griffith, preisgibt. Als sie beim Sheriff von Sandoval ankommen, erlebt Farland sein blaues Wunder: Griffith ist nicht nur der Bürgermeister von Sandoval, er beschuldigt den Ohioman auch des heimtückischen Mordes ...


Bill
Tampico

Von Jonny Kent

Der Mann, der da in die untergehende Sonne ritt, hatte einen kräftigen Körperbau und ein eckig geschnittenes Gesicht. Unter der breiten Krempe seines Hutes blickten die vollen Strähnen eines blonden Haarschopfes hervor. Er trug ein schwarzes Hemd, ein gelbes Halstuch und links über der Hüfte einen schweren 45er Remington-Revolver. Bei dem Reiter handelte es sich um den neunundzwanzigjährigen Jack Farland, der jetzt auf St. Louis zuritt. Noch etwa fünfzig Meilen hatte er vor sich. Er hoffte jedoch, vor Einbruch der Dunkelheit eine Ansiedlung zu finden, um heute nicht schon wieder im feuchten, hohen Präriegras übernachten zu müssen. Im oberen Illinois waren die Nächte um diese Jahreszeit nämlich noch empfindlich kühl ...

   

Jack Farland ritt einen kräftigen Braunen, den er erst vor kurzer Zeit gegen sein letztes Pferd eingetauscht hatte. Der Weg, der ihn nach Westen geführt hatte, war hart und bitter. Farland hatte gehofft, in Indiana seinen Bruder James zu finden, der sich dort vor etwa zehn Jahren eine Ranch aufgebaut hatte, aber alles, was er gefunden hatte, war ein Grab – der Bruder war ermordet worden. Also hatte Jack den Weg nach Westen fortgesetzt. Mit magischer Gewalt zog es ihn dorthin.

Als er jetzt die Augen mit der Hand beschattete und in die sinkende Sonne blickte, sah er vor sich am Rand einer Hügelkuppe eine Waldkulisse, vor der ein reiterloses Pferd stand. Diese Tatsache an sich wäre anderswo ziemlich bedeutungslos gewesen, aber hier am Rande des Wilden Westens musste alles beobachtet, alles bedacht werden.

Der Mann aus Ohio ritt einen Bogen zum Waldrand hinüber, stieg, nachdem er sein Pferd ins Unterholz gezogen hatte, ab und arbeitete sich langsam vorwärts, bis er in die Nähe des ledigen Pferdes kam. Es war ein hochbeiniger Grauer, der plötzlich hell wieherte.

Farland hatte sich jetzt bis an den Rand der kleinen Waldkulisse herangeschlichen und blieb plötzlich stehen.

Etwa zwanzig Schritt vor ihm lag im hier nicht allzu hohen Gras der Körper eines Mannes.

Der Ohioman blickte sich nach allen Seiten sichernd um und beschloss dann, auf den Mann zuzugehen.

Als er ihn erreicht hatte, blickte er betroffen in das Gesicht des anderen. Es war das bereits von Totenblässe gezeichnete Gesicht eines etwa vierzigjährigen Mannes. Die Lippen waren von den großen gelben Zähnen zurückgerutscht, und die verzerrten Züge zeigten, dass der Mann einen verzweifelten Kampf gegen den Tod ausfocht. Sein beigefarbenes Hemd war über der Brust von einem gewaltigen Blutfleck bedeckt.

Jack Farland kniete neben dem Sterbenden nieder. »Kann ich Ihnen helfen?«, presste er heiser über die Lippen.

Der andere machte eine verzweifelte Anstrengung, die Zähne zu öffnen, aber es gelang ihm nicht.

Farland erhob sich, lief zu seinem Pferd, griff sich die Flasche, in der er immer eine Mischung aus Whisky und Wasser mit sich führte – er hatte diese alte Cowboyregel oben in Indiana gelernt –, und kam damit zu dem Sterbenden zurück. Vorsichtig versuchte er, ihn anzuheben und ihm etwas von dem Getränk einzuflößen.

Ein dankbarer Blick aus den Augen des anderen traf ihn.

Aber der Ohioman, der auf seinem Weg nach Westen dem Tod schon mehrmals hatte ins Auge sehen müssen, spürte, dass hier jede Bemühung zu spät kam. Der Mann, der da im Büffelgras am Waldsaum lag, musste sterben.

Da war keine Zeit zu verlieren. Deshalb fragte Jack: »War es ein einzelner Mann?«

Der Mann im Gras versuchte eine Bewegung, aber sie misslang ihm.

»Sie brauchen nur die Augen zu schließen, wenn ich recht habe, und wenn Sie sie nach meinen Fragen offen lassen, dann weiß ich, dass ich mich irre.«

Ein leichter Wind strich von Südwesten her über den Hügel und wehte dem Ohioman eine blonde Haarsträhne tief in die Stirn. Er stützte den linken Ellbogen auf das Knie und blickte den Unglücklichen forschend an.

»War es ein einzelner Mann?«

Der andere schloss für einen Moment die Augen.

»Gut! Kannten Sie ihn?«

Wieder schloss der Sterbende für einen Moment die Lider.

»Wo kann ich ihn finden? Hier in der Nähe?«

Ja.

»Gibt es hier irgendwo eine Ansiedlung?«

Ja.

»Ist es ein junger Mann?«

Diesmal war die Antwort nicht klar.

»Unter dreißig?«

Nein.

»Blond?«

Der Mann verneinte die Frage.

»Also ein Mensch mit dunklem Haar?«

Jetzt bejahte der Sterbende die Frage wieder.

Jack Farland rieb sich mit der Rechten über das stoppelbärtige Kinn. »Können Sie mir sonst irgendetwas sagen, das mich zu ihm bringt. Ich meine ...«

Ein furchtbares Röcheln von den Lippen des Verwundeten ließ den Ohioman bis ins Mark erschauern.

Durfte er diesen Unglücklichen noch mit solchen Fragen quälen?

Jack Farland hatte auf seinem harten Weg hierher gelernt, dem Tod kalt ins Auge zu sehen.

»Verzeihen Sie mir, Mister, wenn ich versuche, noch mehr über den Mann herauszubringen, denn ich werde Sie gleich in die Stadt bringen, damit der Doc Sie behandeln kann, und unterwegs kommen wir dann nicht mehr zum Sprechen.«

Ein unendlich trauriges, bitteres Lächeln zuckte um die Mundwinkel des Sterbenden. Er wusste also genau, wie es um ihn stand, dass es keinen Sinn mehr hatte, ihn von hier wegzubringen und gar einen Doktor zu bemühen.

»Können Sie mir noch irgendetwas sagen, das mich zu dem Mann führen kann?«

Da zuckte das linke Augenlid des Mannes. Er versuchte angestrengt, die Lippen zu öffnen, zitternd bewegten sie sich. Aber er brachte keinen Ton mehr durch die Kehle. Plötzlich lief ein Zucken durch seinen Körper, und sein Kopf fiel zur Seite.

Er war tot.

Sekundenlang verharrte der Ohioman neben ihm, dann richtete er sich auf und blickte sich um.

Die Sonne schickte eben ihre letzten blutroten Strahlen vom Horizont über das Land und zauberte über alles einen purpurroten Schimmer.

Farland sah, dass das Pferd des Toten langsam herankam und neben seinem Herrn stehen blieb. Es senkte den Kopf, ganz so, als hätte es begriffen, welch ein Drama sich hier abgespielt hatte.

Jack bückte sich noch einmal nach dem Toten und tastete seine Taschen ab.

Der Mann hatte nichts bei sich. Nicht einmal Streichhölzer oder Tabak.

Auch eine kurze Untersuchung der Satteltaschen ergab nichts.

Jack schob die Hände hinten in den Gürtel und blickte auf das Gras, das sich im leichten Abendwind wiegte. Hier war nirgends eine Spur zu entdecken. Eine Spur, die etwa nach Osten oder Norden oder Süden geführt hätte. Nur die Fährte des Toten war zu sehen. Sie kam schräg vom Waldrand herüber.

Offenbar war er da drüben von seinem Gegner überrascht worden.

Farland folgte geduckt der Fährte und blieb am Waldrand am Boden knien, um die Spur zu untersuchen. Er hatte nie richtig gelernt, wie man eine Fährte las, hatte sich aber selbst einiges Wissen über diese Dinge angeeignet.

Hier waren Hufabdrücke zu sehen, und erst drei, vier Schritte vom Waldrand entfernt waren die Gräser von dem Mann niedergetreten worden, der jetzt den ewigen Schlaf angetreten hatte.

Also musste der, der geschossen hatte, ein Stück von hier entfernt gewesen sein. War es etwa gar kein Kampf gewesen? Sollte der andere ihn vielleicht aus dem Hinterhalt vom Pferd geknallt haben?

Das sinkende Licht des Tages musste genutzt werden.

Jack Farland zog sich in den Sattel und ritt einen Halbkreis um die Stelle, an der der Tote lag. Hier war nirgends die Spur eines zweiten Reiters zu entdecken.

Farland rutschte wieder aus dem Sattel und zwängte sich durch das dichte Unterholz, weiter in die kleine Waldung hinein. Und schon nach knapp fünf Minuten hatte er plötzlich eine Spur entdeckt, die hier an einer lichten Stelle zwischen zwei hohen Bäumen endete und wieder umkehrte. Jack wandte den Kopf und sah, dass man von hier aus genau die Stelle im Auge hatte, an der der Unglückliche aus dem Sattel geschossen worden war.

Ein Heckenschütze also.

Und damit Mord!

Wenn er vielleicht erfahrener, sehr viel älter gewesen wäre, dann würde Jack Farland wohl zugesehen haben, weiterzukommen, ohne sich weiter um das, was hier geschehen war, zu kümmern.

Aber Farland war ein Mann, der unbeirrbar seinen Weg ging. Hier war ein Mensch heimtückisch ermordet worden! Das musste untersucht und gesühnt werden!

Er ritt auf der Fährte des Mannes, der jetzt dort drüben am Waldrand tot im Büffelgras lag, in Richtung Nordwesten. Die Sonne war gesunken, und über dem Horizont im Westen stand leuchtendes Orange, das den Himmel weithin färbte.

Die Spur endete plötzlich auf einem steinigen Plateau, das ringsum von Buschwerk umgeben war. Da sie bis jetzt ziemlich gerade nach Nordwesten verlaufen war, beschloss Jack, auf diesem Kurs zu bleiben. Und richtig: Auf der anderen Seite der steinernen Bodenfläche war eine, wenn auch nur noch schlecht erkennbare Fährte zu sehen, die weiter nordwestlich führte.

Nach einer Dreiviertelstunde begann es zu dunkeln, und die Fährte war kaum noch zu erkennen. Rechts gab es ein...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-4632-3 / 3751746323
ISBN-13 978-3-7517-4632-8 / 9783751746328
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,1 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99