Der Magier von London: Romantic Thriller Mitternachtsedition 11 -  Ann Murdoch

Der Magier von London: Romantic Thriller Mitternachtsedition 11 (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7139-2 (ISBN)
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von Ann Murdoch 'The Magnificent McPherson', einer der größten lebenden Magier, und seine bezaubernde Assistentin Amelia entkommen nur knapp einem feigen Mordanschlag. Steckt sein ärgster Konkurrent 'The great Barnaby' dahinter oder beginnt die Mordserie erneut, die alle dreiunddreißig Jahre 'Titan's Hall' wie ein Fluch heimsucht? Jennifer McPherson, die Tochter des Magiers, versucht die Hintergründe aufzudecken...

1


Gedämpftes Licht ging von den Lampen an den Tischen aus, gespannte Erwartung lag in der Luft, und selbst das leiseste Murmeln im Publikum erstarb. Auf der Bühne fuhr der rote Samtvorhang mit einem leichten Rascheln zur Seite, aber noch war außer der Dunkelheit nichts zu erkennen. Mit einem Trommelwirbel flammte ein Spot auf, auf der Bühne war schlagartig ein Mann zu sehen. „The Magnificent McPherson“, einer der großen lebenden Magier, beherrschte Bühne und Publikum allein durch seine Anwesenheit. Er genoss die Augenpaare, die auf ihn gerichtet waren, doch sein Blick suchte allein eine ganz bestimmte Person im Saal. Seine Tochter Jennifer, eine vielbeschäftigte Chemikerin, hatte versprochen, zu dieser Vorstellung anwesend zu sein. Es war die Premiere des neuen Programms, und eine der Darbietungen sollte eine spezielle Überraschung für sie sein.

Vater und Tochter sahen sich nur selten; seit Jenny ihr Studium und ihre anschließende zusätzliche Ausbildung hinter sich hatte, arbeitete sie in einem Forschungslabor und war mit Leib und Seele dabei.

Doch für diesen Abend hatte Ian McPherson seiner Tochter eine besondere Einladung geschickt. Sie hatte heute Geburtstag, und ihr Geschenk sollte sie auf offener Bühne erhalten. Die erwartungsvoll starrenden Gesichter der Zuschauer gaben dem Magier ein besonderes Gefühl. Alle warteten darauf, dass McPherson das weiße Kaninchen aus dem Zylinder zog. Das war sein besonderes Markenzeichen, mit dem er bislang jede Vorstellung zu beginnen pflegte.

Genau damit aber wollte er heute brechen. Es war an der Zeit für etwas Neues. Mit einem maliziösen Lächeln nahm McPherson den Zylinder vom Kopf, schlug ihn leicht gegen die Hand, so dass er zusammenklappte und zu einer flachen Scheibe wurde. Er sah Enttäuschung in den Augen, aber auch viel Neugier. Mit einer kaum sichtbaren Handbewegung ließ er die flache Scheibe gleich einem Frisbee über die Köpfe der Zuschauer fliegen. Noch während sich der Zylinder in der Luft befand, klappte er wieder auf, und ein Blumenregen ging auf die Zuschauer nieder. Ohs und Ahs wurden laut, Beifall brandete auf. Ian verneigte sich und entdeckte jetzt endlich seine Tochter.

Hier im vornehmen Londoner Vorstadttheater „Titan’s Hall“, einem Varieté der gehobenen Art, bekam man nur mit Voranmeldung einen Platz. Hier trafen sich die Reichen und die Schönen, die Preise waren hoch, der Service erstklassig, und das Honorar für die Künstler angemessen. Aber hier trat auch nur auf, wer es in der glitzernden Welt zu etwas gebracht hatte. Ian McPherson gehörte dazu, er befand sich seit Jahren an der Spitze der Magier in Europa, und es gab nur wenige, die seine Perfektion annähernd erreichten.

McPherson fuhr in seiner Vorführung fort. Seine Assistentin Amelia, schön, schlank und blond, lenkte die Blicke der Zuschauer immer wieder auf sich, während der Magier damit beschäftigt war, Tiere verschwinden zu lassen, die Kleidung von Zuschauern auf offener Bühne zu vertauschen, ohne dass jemand merkte, wie ihm geschah, und mit einer kleinen Guillotine seine eigene Hand nicht abzuschneiden.

Einer der Höhepunkte der Show war die eigenständige Befreiung des Mannes aus einem Wasserbecken. Er tauchte gleich darauf in anderer Kleidung hinten im Zuschauerraum auf und erntete frenetischen Beifall. Das Können des Magiers bewegte sich tatsächlich in der obersten Kategorie, und er stellte fest, dass seine Tochter auch begeistert wirkte. Gut so, wenn seine Tochter mit ihm zufrieden war, dann machte er seine Arbeit wirklich ordentlich. Der nächste Trick würde der jungen Frau hoffentlich eine besondere Freude machen

Ian betrat eine Art Telefonzelle mitten auf der Bühne, von außen wurden dicke Ketten darum geschlungen, und ein Kran hob die ganze Zelle in die Höhe. Der Magier winkte noch einmal, dann fielen – nur für eine Sekunde – Vorhänge vor die Scheiben. Als die Zuschauer das Innere wieder sehen konnten, stand Amelia in der Zelle, hielt einen Kuchen mit brennenden Kerzen in der Hand, und McPherson selbst befand sich hinter dem Stuhl seiner Tochter, wo er ihr eine wertvolle Kette um den Hals legte, bevor sie wusste, wie ihr geschah.

„Happy birthday, mein Kleines“, sagte er zärtlich und zog Jenny vom Stuhl. „Meine Tochter hat heute Geburtstag, verehrte Zuschauer. Erlauben Sie mir, ihr auf diesem Wege zu gratulieren.“

Tosender Beifall brandete auf, während Jenny sich etwas verlegen verneigte. Sie stand nicht gern im Licht der Öffentlichkeit, ganz im Gegensatz zu ihrem Vater.

„Taschenspielertricks“, hörte sie eine bekannte und unwillkommene Stimme an einem Nachbartisch. Empört drehte sie sich um. Ja, dort saß er, der große Konkurrent von Ian McPherson, Barnaby Clement, „The great Barnaby“, wie er auf der Bühne hieß. Zusammen mit seinem Sohn Gregory verfolgte er die Premiere seines Konkurrenten und war offenbar nicht überwältigt.

„Lass nur, Kind, ich weiß ja, wer es gesagt hat“, murmelte Ian unmerklich für andere.

Jenny setzte sich wieder, der Magier kehrte zurück auf die Bühne, um zum Höhepunkt seiner Vorstellung zu kommen.

„Sie werden verstehen, Ladies und Gentlemen, dass ich meiner Tochter an einem solchen Tag eine besondere Freude machen will. Aber nun richten Sie Ihr Aufmerksamkeit bitte auf meine bezaubernde Assistentin Amelia.“

Die kam mit einem hautengen Kostüm in schwarz und Silber auf die Bühne. Von oben wurde ein Auto heruntergelassen und der Kofferraum geöffnet. Amelia wurde fachgerecht gefesselt, zwei Zuschauer überzeugten sich davon, dass alles mit rechten Dingen zuging. Dann stieg sie in den Kofferraum. Der Wagen selbst wurde mit Ketten umschlungen, und die Krananlage zog den Wagen wieder hoch in die Luft. Lächelnd stand Ian noch immer da. Ein riesiges Bassin voll Wasser rollte herein, nun wurde das Auto wieder heruntergelassen und gab blubbernde Geräusche von sich, als das Wasser in die Öffnungen drang. Ian nahm seinem dunklen Umhang um die Schulter und schwenkte seinen Zylinder.

„Wir sehen uns gleich wieder“, versprach er und drehte dem Publikum den Rücken zu. Aus der hohlen Hand ließ er ein Pulver rieseln, Rauch wallte auf, es gab einen blendenden Blitz, und der Mann war verschwunden.

Der Kran zog das Auto wieder aus dem Bassin, zwei Helfer nahmen die Ketten ab und öffneten den Kofferraum. Derweil tropfte das Wasser auf die dafür vorgesehene Unterlage. Jedermann erwartete jetzt förmlich, dass McPherson aus dem Kofferraum springen würde – aber da tat sich erst einmal gar nichts. Die Helfer starrten entsetzt auf etwas, was die Zuschauer nicht sehen konnten.

„Einen Arzt, schnell! Und einen Rettungswagen“, rief einer der Helfer.

Gemeinsam versuchten sie einen leblosen Körper aus dem Kofferraum zu heben.

Lähmende Stille herrschte im Publikum, bis Jenny aufsprang und voller Angst auf die Bühne rannte. Was war mit ihrem Vater?

Niemand wagte es, die junge Frau aufzuhalten. Sie schaute auf einen verkrümmten Körper und kämpfte darum, nicht in Ohnmacht zu fallen.

Im Kofferraum befand sich der blutverschmierte Körper von Amelia, die Ketten lagen achtlos herum, aber die schöne blonde Frau schien sich nicht gegen ihren Angreifer gewehrt zu haben. Und dass es sich nicht um einen Unfall handelte, war deutlich zu sehen.

„Großer Gott, lebt sie noch?“, fragte Jenny entsetzt.

„Ich glaube, ja“, erwiderte Duncan, einer der Helfer. „Ein Rettungswagen ist schon alarmiert.“

„Dann kann es schon zu spät sein. Wo ist mein Vater abgeblieben?“ Diese Sorge beherrschte die junge Frau, denn sie kannte den Ablauf der Vorführungen recht genau. Sie drehte sich um und blinzelte durch das grelle Licht der Scheinwerfer in den Zuschauerraum.

„Ist hier ein Arzt anwesend? Oder wenigstens jemand, der etwas Ahnung von Erster Hilfe hat? Gregory, wie ist es mit Ihnen? Kommen Sie her, wir brauchen hier ein paar tatkräftige Hände und jemanden, der nicht gleich in Ohnmacht fällt.“ Es war ein kluger Schachzug, den jungen Mann auf diese Weise einzuspannen, so blieb ihm oder seinem Vater keine Zeit für abfällige Bemerkungen. „Mister Thornton, sorgen Sie dafür, dass auch jemand die Polizei verständigt.“

„Die Polizei?“ Der Manager des „Titan’s“ kam händeringend hinter der Bühne hervor. Was als Sensation angekündigt war schien sich zu einer Katastrophe zu entwickeln. „Wo ist überhaupt Ian? Was hat diese – diese Schweinerei zu bedeuten?“

Auch Jenny hatte ihren Vater noch nicht entdeckt, und die Angst schnürte ihr fast die Kehle zu.

„Diese Schweinerei, wie Sie es nennen, Mr. Thornton, ist mehr als nur ein Unglücksfall. Natürlich brauchen wir die Polizei. Im Übrigen sollten Sie wissen, wo mein Vater ist. Schließlich sind doch alle seine Wege klar vorgegeben.“

Bevor der Manager darauf antworten konnte, erklang ein markerschütternder Schrei.

„Dad“, rief Jenny angstvoll und schaute sich suchend um. Der Schrei kam von unter der Bühne und machte deutlich, dass sich jemand in höchster Not befand.

„Sorgen Sie dafür, dass die Zuschauer nicht hierher kommen“, erklang in diesem Augenblick die ruhige Stimme von Gregory Clement, und Jenny war froh, dass wenigstens einer daran dachte.



...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-7139-4 / 3738971394
ISBN-13 978-3-7389-7139-2 / 9783738971392
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