Viel Fantasy Februar 2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
1000 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-2729-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Viel Fantasy Februar 2023 -  Alfred Bekker,  Hendrik M. Bekker
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Viel Fantasy Februar 2023 von Alfred Bekker, Hendrik M. Bekker Über diesen Band: Dieser Band enthält folgende Titel: Alfred Bekker: Patricia und die Fahrt ins Jenseits Alfred Bekker: Der Totengräber Alfred Bekker: Anno 1699 - Karibische Flüche Alfred Bekker: Geisterschiff Alfred Bekker: Der Todesengel Hendrik M. Bekker: Die Legende von Wybran Hendrik M. Bekker: Groheim - Stadt der Magier Hendrik M. Bekker: Die Dunkelelbin und die Feuerschale von Sundam Hendrik M. Bekker: Am Ende eines langen Tages Fantasy-Abenteuer voll Magie und phantastischer Action! König Beiran schickt sich an, die benachbarten Reiche zu erobern, doch dies ist für den Schmiedesohn Wybran Zirkena nicht von Bedeutung. Für ihn sind es nur ferne Kriege großer Könige. Wybran macht sich auf, sein Glück zu finden, doch was ihm auf seiner Reise begegnet, hätte er sich nie träumen lassen. Werwölfe, Riesen, Sklavenhändler und auch Nixen kreuzen seinen Weg, den möglicherweise jemand anderes für ihn bereitet hat. Wo wird ihn das Schicksal hinbringen? Wird er den Gefahren gewachsen sein, die ihm begegnen? Was will der geheimnisvolle Mann in seinen Träumen von ihm?

Den größten Teil des Tages hatten wir mit Nichtstun, gutem Essen und der Benutzung des Bord Pools verbracht, dessen Wasser genau die richtige Temperatur hatte. Und in den Liegestühlen an Deck war ich auch endlich einmal wieder dazu gekommen, ein dickeres Buch zu lesen, das nichts mit meinem Beruf und irgendwelchen Recherchen zu tun hatte. Am Abend sollte das sogenannte Captain's Diner stattfinden, zu dem Abendgarderobe angeraten wurde. Ich hatte mich für ein hellblaues, knielanges Kleid von schlichter Eleganz entschieden, dazu eine dezente Perlenkette mit passenden Ohrringen. In meinem Job muss man einigermaßen praktisch angezogen sein. Da war es fast ein wenig ungewohnt, mich so herauszuputzen.

Aber auch das musste mal wieder sein, fand ich. Ich betrachtete kritisch meine Frisur im Spiegel. Ich hatte versucht, meine brünetten, schulterlangen Haare auf eine Weise hochzustecken, die ich zuvor noch nicht ausprobiert hatte und war mit dem Ergebnis noch nicht ganz zufrieden. Tante Lizzy wird der Sache den letzten Schliff geben müssen!, dachte ich. Schließlich war sie in einer Zeit großgeworden, in der die Kunst des Frisierens noch etwas weiter verbreitet gewesen war. Eine Zeit bevor Lockenwickler und Wasserwelle die Haarschöpfe allgemein erobert hatten... Ich atmete tief durch, nahm die kleine Handtasche, die im selben Farbton wie das Kleid war und verließ meine Kabine. Tante Lizzys Kabine lag direkt daneben.

Ich klopfte an ihrer Tür.

"Tante Lizzy? Bist du soweit?"

"Einen Augenblick, Patti!", kam es zurück. Als sie mir öffnete, sah ich meine Großtante dann erstaunlicherweise im Morgenmantel dastehen.

"Es ist etwas Schreckliches passiert", sagte sie.

"Was?"

"Ich weiß nicht, was ich anziehen soll..." Sie deutete auf ihre auf dem Bett ausgebreitete Garderobe.

"Tante Lizzy..."

"Ich kann mich einfach nicht entscheiden! Soll ich das schlichte Grüne nehmen oder das Rote mit den Pailletten. Aber ob ich das in meinem Alter noch tragen kann? Ich hätte es längst weggeben sollen..."

"Ich sehe schon, es wird noch etwas dauern", seufzte ich. Und auf Hilfe bei meiner Frisur würde ich wohl auch verzichten müssen, denn wenn Tante Lizzy derart intensiv mit einer Sache beschäftigt war, war es nahezu aussichtslos, ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken. Wenn es darum ging, irgendwelche Hinweise in obskuren Schriften ans Tageslicht zu bringen und komplizierte Recherchen durchzuführen, war das eine ihre Stärken.

Doch in diesem Moment...

Ich gab ihr diesen und jenen Ratschlag, aber ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass das hoffnungslos war. Plädierte ich für das Rote, brachte sie Argumente für das Grüne und wenn ich für das Grüne sprach, kam ihr der Gedanke, ob es nicht vielleicht doch am besten sei, einfach nur Rock und Bluse zu tragen.

"Kind", sagte sie schließlich. "Es ist doch noch früh!"

"Ich weiß..."

"Es besteht überhaupt kein Grund zur Eile!"

"Nein, das nicht..."

"Am besten, du lässt mich jetzt ein bisschen allein, Patti. In einer Viertelstunde bin ich soweit."

"Versprochen?"

"Versprochen, Patti!"

Ich nickte in der Gewissheit, dass es mindestens eine halbe Stunde dauern würde, und wir vermutlich den schlechtesten Tisch bekommen würden.

"Gut", sagte ich. "Ich werde mir mal ein bisschen die Beine vertreten!"

"Tu das!"

"Bis gleich!"

Ich verließ ihre Kabine und gelangte in den Flur. Er war typisch für ein Schiff: eng und schmal. An den Wänden hingen Bilder mit Schiffsmotiven. Und am Ende des Ganges war ein rotes Hinweisschild zu sehen, dass auf den Notausgang hinwies.

Ich überlegte, was ich tun sollte und ging ein paar Schritte auf und ab.

Dumpf grollten die Motoren der CARIBEAN QUEEN, die sich irgendwo tief unter meinen Füßen im Bauch dieses gewaltigen Kreuzfahrtschiffs befanden. Im Grunde war die QUEEN eine Art schwimmende Kleinstadt. Es gab Friseur und Boutiquen, kleine Restaurants und Geschäfte. Auch einen Arzt und einen Zahnarzt. Für alle nur erdenklichen Eventualitäten war gesorgt. Und die Stewards und Hostessen versuchten einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Von meinem Reportergehalt hätte ich mir eine solche Luxusfahrt kaum erlauben können, aber Tante Lizzy war recht vermögend und hatte einiges auf der hohen Kante liegen. Und sie hatte darauf bestanden, dass ich sie bei dieser Fahrt begleitete. "Sonst hätte ich selbst keine Freude daran!" hatte ich ihre Worte noch im Ohr. "Was ist schon ein Erlebnis wert, das man mit niemandem teilen kann?"

Ich atmete tief durch.

Nein, diese Fahrt hatte ich ihr nicht abschlagen können. Und bis jetzt schien ja auch alles bestens zu sein. In meinem Rücken hörte ich in diesem Moment schwere Schritte. Ich drehte mich herum und sah einen hochgewachsenen, beinahe riesenhaften Mann, der gerade die Treppe vom Deck herabstieg.

Sein Alter war schwer zu schätzen. Alles zwischen 50 und 60 Jahren schien mir möglich zu sein.

Sein Kopf war vollkommen kahlrasiert, und er trug einen doppelreihigen Leinenanzug, der relativ eng saß und seine breiten Schultern noch betonte.

Der Kahlkopf bedachte mich mit einen undeutbaren Blick und stutzte. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Seine Gesichtszüge wirkten grob. Seine Augenbrauen waren kräftig und gaben seinem Gesicht eine düstere Note. Um den Hals trug er ein eigenartiges Amulett aus Silber, das zwei miteinander gekreuzte Dreizacke zeigte. Ich hatte sofort das Gefühl eines tiefen Unbehagens, ohne, dass ich das näher erklären konnte. So wich ich einen Schritt zurück. Er ging auf mich zu.

Seine Lippen waren ein dünner Strich und fest aufeinandergepresst.

"Guten Abend", sagte ich, nur, um überhaupt etwas zu sagen. Ich hatte diesen Mann bereits mehrfach gesehen. Allerdings schien er erst immer gegen Abend auf die Beine zu kommen. Jedenfalls war er mir weder beim Frühstück noch am Pool je begegnet - von anderen Aktivitäten ganz zu schweigen. Eigentlich wusste ich über ihn nur, dass er "Mr. Mortimer" hieß, weil einer der anderen Gäste ihn einmal so genannt hatte.

Das war alles.

Er erwiderte meinen Gruß nicht, sondern ging wortlos an mir vorüber und drehte sich auch nicht mehr nach mir um, bis er hinter der nächsten Biegung verschwand. Ich hörte noch das Geräusch, mit dem er seine Kabinentür öffnete und zuckte die Schultern.

Ich werde mir an Deck noch ein bisschen die Beine vertreten!, entschloss ich mich und ging zur Treppe.

Die abendliche Meeresbrise war sicher herrlich erfrischend.

Ich hatte gerade die erste Stufe jener Treppe betreten, die hinauf an Deck führte, da stutzte ich.

Ein Schrei!

Er kam von irgendwo aus dem riesigen Schiffsbauch und einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich mich nicht geirrt hatte.

Doch dann hörte ich diesen schauerlichen Laut erneut. Ganz leise nur...

Ein Schrei, der sich mit dem dumpfen Grollen der Schiffsmotoren vermischte.

Einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich einfach weitergehen sollte, aber dann entschied ich mich anders. Ich hatte das untrügliche Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Ich ging den Flur ein Stück entlang und die Schreie wurden lauter und besser hörbar. Es waren verschiedene Stimmen. Mindestens drei, so glaubte ich zu erkennen. Aber vielleicht waren es auch noch mehr.

Ich ging weiter und als ich um die nächste Biegung kam, schlug eine Tür heftig hin und her.

Ich stand einen Augenblick lang wie angewurzelt da. An dieser Tür war ich schon oft vorbeigelaufen. Der Zutritt war für Passagiere verboten.

Die Schreie...

Ich konnte sie nun deutlicher hören und rieb mir unwillkürlich die Schläfen.

Es waren eigenartige, klagende Laute, die nur entfernt menschlich klangen.

Ich fühlte einen leichten Schauder.

Was war das?

Zuerst hatte ich gedacht, dass sich vielleicht irgendwo dort unten ein Unfall ereignet und sich jemand verletzt hatte. Aber es war etwas am Klang dieser Schreie, was mich stutzen ließ. Etwas Unheimliches, Irreales... Ich war mir einen Augenblick lang nicht einmal sicher, ob ich die Schreie wirklich gehört hatte oder ob sie aus meinen Kopf gekommen waren...

Eine Vorstellung, die mich frösteln ließ.

Was geht hier vor?, dachte ich mit wachsender Beunruhigung. Wenn in diesem Moment nur jemand in meiner Nähe gewesen wäre. Jemand, der diese geisterhaften Schreie hätte bestätigen können!

Einer plötzlichen Eingebung folgend ging zu der Tür, die gerade noch geklappert hatte. Einen Augenblick lang zögerte ich, ehe ich die Klinke hinunterdrückte und sie dann mit einer entschlossenen Bewegung öffnete.

Eine steile Treppe führte tief hinab. Ich konnte nur bis zum nächsten Absatz hinabblicken.

Die Schreie...

Wie Todesschreie beim Schlachtgetümmel!, kam mir plötzlich ein Gedanke.

Sie schienen tatsächlich von dort unten zu kommen. Schauerlich klang es.

Ein Kloß saß mir im Hals. Eine leichte Gänsehaut hatte meine Unterarme bereits überzogen, die von dem hellblauen Kleid freigelassen wurden.

Im nächsten Moment schien die Tür von einer unheimlichen Kraft bewegt zu...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
ISBN-10 3-7452-2729-8 / 3745227298
ISBN-13 978-3-7452-2729-1 / 9783745227291
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