Erben der Vampire - Vertraute Schatten (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
352 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-1941-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Erben der Vampire - Vertraute Schatten - Kendra Leigh Castle
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Uralte Geheimnisse treffen auf dunkle Leidenschaft ...

Als Angehörige der Grigori, einer uralten Vampirdynastie, lebt Ariane verborgen in der Wüste. Doch als ihr bester Freund Sammael verschwindet, verlässt sie ihr Versteck und begibt sich auf die Suche nach ihm. Aber auch der attraktive Auftragsmörder Damien ist Sammael auf der Spur ...

'Kendra Leigh Castles Schreibstil ist fantastisch und ihre Vampire unvergesslich!' RABIDREADS

Dieser Roman ist bereits in einer früheren Ausgabe bei LYX.digital unter dem Titel ERBEN DES BLUTES - VERTRAUTE SCHATTEN erschienen



<p><strong>Kendra Leigh Castle</strong> ist im kalten Norden New Yorks aufgewachsen, wo sie dank endlos langer Winter ihre Liebe zum Lesen entdeckte. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Maryland.</p>

1


»Ariane.«

Sie stand an dem bodentiefen Fenster und starrte auf das Meer aus Sand, das ihr Zuhause war, solange sie zurückdenken konnte. Nicht der geringste Windhauch war zu spüren. Sie hatte die dünnen Gardinen zur Seite geschoben und das Fenster geöffnet, in der Hoffnung, die frische Luft würde ihr helfen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

Doch die Hoffnung war vergebens. Nur die Mondsichel hing über der schönen, kargen Landschaft, auf die sie jeden Abend schaute. Nichts änderte sich hier. Nichts außer ihr. Nicht dass das, was sie zu tun beabsichtigte, ihr Kummer bereitete. Sie hatte einfach keine andere Wahl.

Wenn sie noch länger hier ausharrte, würde dieser Ort sie trotz ihrer Unsterblichkeit umbringen oder zumindest den besten Teil von ihr abtöten.

»Ariane, bitte, sieh mich an.«

Mit einem leisen Seufzer schloss Ariane das Fenster und richtete den Blick auf den Mann, der in das dunkle Zimmer getreten war. Sie hatte nur eine einzige Kerze angezündet, weil ihr nicht nach hellem Licht zumute war. Dennoch war die Sorge in seinem schönen, wie aus Stein gemeißelten Gesicht auch bei dieser schwachen Beleuchtung nicht zu übersehen.

Sariel. Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte sie einen Besuch von ihm als Ehre empfunden. Noch dazu in ihrem Schlafgemach. Seit Anbeginn der Dynastie war er deren Anführer – zumindest hatte sie das gehört –, und sein Wort war Gesetz für die Grigori. Ariane respektierte ihn zutiefst. Aber Sariel war zufrieden mit all dem, was sie so ruhelos machte. Er konnte damit leben, dass ihr bester Freund spurlos verschwunden war, während sich ihr eigenes Leben in einen pausenlosen Albtraum aus Sorge und düsteren Vorstellungen verwandelt hatte. Sie wusste, dass es Sariel nicht egal war und dass er nach dem verschollenen Grigori suchen ließ, aber was für einen Verlust Sams Verschwinden für sie darstellte, konnte er nicht einmal ansatzweise nachvollziehen.

»Ich weiß dein Mitgefühl zu schätzen, Sariel. Aber mir geht es gut. Ich hatte nicht damit gerechnet, ausgewählt zu werden.« Ariane hoffte, dass sie ihre Verbitterung glaubwürdig überspielte. Dass sie übergangen worden war, war schlimm genug. Aber ausgerechnet von Oren ausgestochen worden zu sein, das triumphierende Lächeln auf dem Gesicht ihres Rivalen sehen zu müssen … das schmerzte mehr, als jemals eine Wunde geschmerzt hatte. Und beim Training hatte sie sich so manche Wunde zugezogen.

Sariel schloss die Tür hinter sich und trat näher. Auf jeden anderen, selbst auf seine Artgenossen, hätte er überaus einschüchternd gewirkt. Die Männer der Vampirdynastie der Grigori, vor allem die ältesten, waren allesamt über zwei Meter groß, kräftig und muskulös und hatten eine Haut wie heller Marmor. In dem trüben Licht sah Sariel Sam derart ähnlich, dass Arianes Schmerz sich wieder verstärkte – jener dumpfe Schmerz, der nun schon seit über einem Monat ihr ständiger Begleiter war, seit ihr klar geworden war, dass Sam nicht einfach auf Reisen, sondern verschwunden war.

Sariels Gesicht hätte eigentlich auf die Statue eines Renaissancebildhauers gehört, doch seine Schönheit – wie die aller Grigori – war kalt. Seine weißen Haare, das Merkmal aller älteren Grigori, standen in faszinierendem Gegensatz zu seinem jugendlichen Gesicht. Glatt und glänzend fielen sie bis auf seine Schultern. In dem trüben Licht leuchteten seine Augen violett, genau wie bei allen Grigori.

»Ich weiß, dass du dir Hoffnungen gemacht hattest, Ariane«, sagte er, und seine sonst so sonore Stimme klang auf einmal sehr sanft. »Du musst nicht so tun, als wäre es anders. Falls dir das hilft – du warst in der engeren Auswahl. Aber letztendlich hatten die anderen den Eindruck, Oren sei die bessere Wahl.« Er schwieg einen Moment. »Wenn Sammael gefunden werden kann, dann wird er auch gefunden werden. Ich verstehe, dass er dir wichtig ist. Uns allen ist er wichtig.«

Die bessere Wahl. Nur weil sie nicht auf Beschluss der Ältesten eine Grigori geworden war, nur weil ihre Verwandlung nicht aus rationalen Gründen, sondern aus reinem Gefühl erfolgt war. Egal wie hart sie arbeitete, wie unbesiegbar sie wurde – man würde sie immer nur als Ausrutscher betrachten. Als das schwächste Glied der Kette. Und gerade Oren hatte besonders dafür gesorgt, dass man Ariane deswegen mied.

Den Grigori wurde beigebracht, dass Hass reine Gefühlsverschwendung war. Aber was sie für Oren empfand, den Meister der subtilen Erniedrigung, grenzte fast schon an Hass. Und jetzt hatte er sie wieder ausgebootet, nur dass er ihr diesmal etwas genommen hatte, was sie sich verzweifelt wünschte.

»Ja, Sam ist uns allen wichtig«, erwiderte Ariane. Sie wandte sich wieder dem Fenster, der lockenden Nacht, zu und versuchte, ihre Worte sorgfältig zu wählen. »Aber von allen hier stehe ich ihm am nächsten, Sariel. Ich denke, das weißt du. Ich verstehe nicht, warum wir nur einen von uns auf die Suche nach ihm schicken. Vielleicht ist er verletzt. Vielleicht ist er sogar tot.«

Das war ihre größte Angst, aber Sariel tat sie so geringschätzig ab, wie sie erwartet hatte. Nie ließ er sich von Gefühlen leiten. Natürlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass ein Vampir wie Sariel verstehen würde, wie wichtig ihr diese Freundschaft war. Er schien über solchen Dingen zu stehen. Im Gegensatz zu ihr war er stark; was sie schwächte, waren ihre Anhänglichkeit und ihre heimlichen Träume. In diesen Träumen, von denen sie nie jemandem erzählt hatte, war sie glücklich, erfüllt, sogar geliebt … und weit weg von hier.

Ein Palast, egal wie luxuriös, konnte dennoch ein Gefängnis sein.

»Ariane«, begann Sariel im Ton eines Vaters, der sein eigenwilliges Kind zum Einlenken bringen will. »Deine Sorge ehrt dich, aber wenn Sammael noch am Leben ist, sollte er nicht schwer zu finden sein. Du weißt, dass wir im Suchen genauso gut wie im Beobachten sind.« Er schwieg einen Moment. »Sag mir, Kleines, geht es hier um meinen Bruder? Oder geht es hier um deine Sehnsucht, aus diesen Mauern herauszukommen?«

Seine Verdächtigung machte sie wütend. Natürlich wollte sie aus diesen Mauern herauskommen! Aber ihre eigenen Bedürfnisse waren völlig nebensächlich im Vergleich zu denen von Sam … wo auch immer er stecken mochte.

Schließlich gelang es ihr zu sprechen, aber es kostete sie große Anstrengung, ihre Stimme ruhig klingen zu lassen.

»Sariel, ich schwöre, dass ich mir nur Sorgen um Sam mache. Aber da du es erwähnst, ist dir offensichtlich bewusst, wie eingeengt mein Leben ist. In all diesen Jahrhunderten war ich nur ein einziges Mal draußen. Ein einziges Mal! Dabei arbeite ich härter als alle anderen. Hast du eine Ahnung, wie sich das anfühlt?« Er wollte etwas erwidern, doch sie hob abwehrend die Hand. »Nein, natürlich hast du das nicht. Wenn du hinaus in die Welt gehen möchtest, dann tust du das einfach. Ich dagegen …« Wie konnte sie ihm am besten klarmachen, wie sich ihr Leben für sie anfühlte? »Ich kann nur hier rumsitzen. Über das Grundstück spazieren. Versuchen, das bisschen Leben zu genießen, das von den Menschen, die hierhergebracht werden, ausgeht, bevor man sie wieder fortschafft.«

»Der Palast ist riesig und das Grundstück ebenfalls«, erwiderte Sariel. »Alles, was du dir wünschen kannst, ist hier oder kann herangeschafft werden. Für uns gelten andere Regeln als für die übrigen Dynastien. Deshalb liegt dieser Ort so abgeschieden, deshalb leben wir im Verborgenen. Das weißt du. Die Vampire akzeptieren uns als zu ihnen gehörig, und es ist wichtig, dass das so bleibt. Je weniger sie über uns wissen, desto besser.«

»Aber wir sind doch Vampire«, widersprach Ariane gereizt angesichts dieser ewig gleich ablaufenden Gespräche. »Oder etwa nicht? Tagsüber sind wir nie unterwegs. Um zu überleben, müssen wir menschliches Blut trinken. Wir sind doch genau wie die anderen!«

»Ja und nein«, erwiderte Sariel vorsichtig. »Auf uns lastet eine Verantwortung, die die anderen nicht haben. Wir sind bei Weitem die Ältesten, obwohl auch das geheim bleiben muss. Vor allem jetzt, wo sich manches zu ändern beginnt. Wir sind Beobachter, d’akara. Wir mischen uns nicht ein. Sammael hat das verstanden. Auch die anderen verstehen es. Nur du …«

Er führte den Satz nicht zu Ende, doch Ariane wusste auch so, was er meinte. Wie kam es, dass sie das nicht verstand? Sie hatte es oft genug gehört, selbst dann, wenn sie es gar nicht hatte hören wollen.

Du bist noch nicht so weit. Du wirst nie so weit sein. Du bist anders.

»Ich bin vielleicht nicht auserwählt worden«, sagte Ariane und versuchte, sich ihre Wut nicht anmerken zu lassen, »doch das heißt nicht, dass ich nicht in der Lage bin, meine Pflichten zu erfüllen. Die Pflichten, für die ich wie alle anderen trainiert habe. Ich bin wirklich so weit, Sariel.«

Sie hatte sich geschworen, nicht zu betteln. Und trotzdem tat sie es schon wieder. Als sie Sariels nachsichtiges Lächeln sah, hätte sie am liebsten geschrien.

»Selbstverständlich bist du das. Vermutlich schon sehr bald. Aber das hängt nicht nur von mir ab. Aufgrund der Umstände deiner Verwandlung hegt man gewisse Zweifel, ob du wirklich in der Lage bist, dich nicht einzumischen.«

»Das war doch vor Hunderten von Jahren«, widersprach Ariane, und diesmal konnte sie die Wut in ihrer Stimme nicht völlig überspielen. »Ich werde dafür bestraft, dass ich bei meiner Verwandlung aufgewühlt war?«

Sariels Augen verdunkelten sich. »Aufgewühlt ist das falsche Wort, wie du nur zu gut weißt....

Erscheint lt. Verlag 1.4.2023
Reihe/Serie Erben-des-Blutes-Reihe
Übersetzer Richard Betzenbichler, Katrin Mrugalla
Sprache deutsch
Original-Titel Shadow Rising
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Fluch • Gestaltwandler • Große Gefühle • Lara Adrian • Leidenschaft • Liebe • Paranormal • Romance • Romantasy • Romantic Fantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Schicksal • Vampir
ISBN-10 3-7363-1941-X / 373631941X
ISBN-13 978-3-7363-1941-7 / 9783736319417
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