Prinz Charming (eBook)

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2023 | 1. Auflage
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4302-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Prinz Charming -  Julie Garwood
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London, 1868: Nur ihre geliebte Großmutter, Lady Esther, weiß, wie verzweifelt Taylor Stapleton war, nachdem ihr Verlobter sie für ihre Cousine verlassen hat. Auf dem Sterbebett möchte Lady Esther, eine von Londons reichsten und angesehensten Damen, nur eines: dass ihre Enkelin gut versorgt ist. Sie unterstützt Taylor bei einem waghalsigen Plan. Um in Amerika ein neues Leben zu beginnen, geht Taylor eine Scheinehe mit dem Amerikaner Lucas Ross ein, der dringend Geld benötigt. Nach der Überfahrt sollen sich ihre Wege trennen. Doch während ihr attraktiver neuer Ehemann von seinem Leben in Montana erzählt, entwickelt Taylor plötzlich leise Gefühle für ihn und beginnt, von einer neuen Zukunft zu träumen. Und auch Lucas fängt an, den Plan zu überdenken ...

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<p>Julie Garwood wurde in Kansas City, Missouri, geboren und ist irischer Abstammung. In den 80er Jahren schrieb sie ihre erstes Buch und hat seitdem mehr als 30 Romane erfolgreich veröffentlicht. Ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden und landen in den USA regelmäßig auf der Bestsellerliste. Heute lebt die Autorin in Leawood, Kansas. Für weitere Informationen besuchen Sie Julie Garwoods Homepage unter: https://juliegarwood.com/.</p>

1


Tugend ist kühn, und Güte ohne Furcht.

William Shakespeare, Maß für Maß

London, England, 1868

Sogar in der Halle versammelten sich die Aasgeier. Der Salon war bereits überfüllt, ebenso wie das Speisezimmer und die Bibliothek im Oberstock. Weitere schwarzgekleidete Raubvögel säumten das Geländer der geschwungenen Treppe. Manchmal begannen zwei oder drei einträchtig zu nicken, während sie an ihren Champagnergläsern nippten. Aufmerksam, erwartungs- und hoffnungsvoll blickten sie in die Runde. Das war die niederträchtige Verwandtschaft.

Auch ein paar Freunde des Grafen von Havensmound hatten sich eingefunden, um ihm in dieser schweren Stunde beizustehen und angesichts der unglückseligen Tragödie, die in diesem Haus stattfand, ihr Mitgefühl zu zeigen. Erst später würde man feiern.

Für kurze Zeit versuchten alle, sich würdevoll zu benehmen, wie es dem ernsten Anlass entsprach. Doch der Alkohol lockerte allmählich die Zungen und beschwor ein Lächeln herauf, und bald wurde das Gläserklirren von fröhlichem Gelächter übertönt.

Endlich starb die Matriarchin. Im letzten Jahr hatte es zweimal falschen Alarm gegeben, aber viele glaubten, dieser neuerliche Anfall würde erfolgreich verlaufen. Sie war einfach zu alt, verdammt noch mal, um die Leute unentwegt zu enttäuschen – schon über sechzig.

Lady Esther Stapleton hatte ihr Leben damit verbracht, ein Vermögen anzuhäufen, und nun fand man, sie müsste das Zeitliche segnen, damit ihre Verwandten das Geld ausgeben konnten. Immerhin zählte sie zu den reichsten Leuten Englands – und ihr einziger überlebender Sohn zu den ärmsten. Das sei nicht richtig, verkündeten seine mitfühlenden Gläubiger, zumindest wenn er sich in Hörweite befand. Malcolm war immerhin der Graf von Havensmound und dürfte nicht unter finanziellen Schwierigkeiten leiden. Sicher, er war ein Verschwender und Wüstling, der sich vorzugsweise mit blutjungen Mädchen vergnügte. Doch solche Charakterschwächen störten die Geldverleiher nicht.

Während sich die respektablen Bankiers längst weigerten, dem lasterhaften Grafen Kredite zu gewähren, standen ihm die Wucherer an den Straßenecken gern zu Diensten und bejubelten seine Ausschweifungen. Samt und sonders verlangten sie horrende Zinsen, ehe sie ihn nach diesem oder jenem Fiasko am Spieltisch retteten – gar nicht zu reden von den astronomischen Schweigegeldern, die sie den verzweifelten Eltern verführter und dann sitzengelassener Mädchen zahlten. Natürlich häuften sich die Schulden, aber nun sollten die geduldigen Gläubiger bald reich entschädigt werden. Wenigstens hegten sie diese Hoffnung.

Thomas, der junge Gehilfe des gebrechlichen Butlers, schob einen weiteren Gläubiger zur Haustür hinaus und schlug sie ihm voller Genugtuung vor der Nase zu. Das Verhalten dieser Leute entsetzte ihn. Seit seinem zwölften Lebensjahr diente er Lady Esther, und noch nie hatte er etwas so Schändliches mit angesehen. Im Oberstock klammerte sich seine liebe Herrin mit letzter Kraft ans Leben, um alle Angelegenheiten zu ordnen und ihre Lieblingsenkelin Taylor zu erwarten, von der sie Abschied nehmen wollte. Unterdessen hielt der Sohn der Sterbenden im Erdgeschoss lachend Hof. Selbstgefällig hing seine Tochter Jane an seinem Arm, in der Gewissheit, der Vater würde den Reichtum mit ihr teilen.

Die beiden gleichen sich wie ein Ei dem anderen, dachte Thomas, im Charakter und in ihrer Habgier. Keineswegs hatte er das Gefühl, er wäre seiner Herrin gegenüber illoyal, wenn er so schlecht über ihre Verwandten dachte. Sie vertrat dieselbe Meinung. Manchmal bezeichnete sie Jane sogar als »Viper«, während er dieser bösartigen, intriganten jungen Frau noch viel schlimmere Namen gab. Von vielen Leuten in der besseren Gesellschaft wurde sie wegen ihrer scharfen Zunge und Klatschsucht gefürchtet. Diesmal war sie zu weit gegangen, denn sie hatte den Menschen angegriffen, den ihre Großmutter mehr als alles auf der Welt liebte – Lady Taylor.

Thomas seufzte zufrieden. Bald würden Jane und ihr elender Vater die Konsequenzen für ihre Betrügereien tragen müssen. Zu beschäftigt mit ihrer Krankheit und familiären Verlusten, hatte Lady Esther die Ereignisse nicht wahrgenommen. Seit dem Tag, als Taylors ältere Schwester Marian mit ihren Kindern, den kleinen Zwillingen, nach Boston gereist war, hatte sich der Gesundheitszustand der alten Dame verschlechtert. Vermutlich blieb sie nur aus einem einzigen Grund so lange am Leben – um das Mädchen, das sie wie eine eigene Tochter großgezogen hatte, verheiratet und versorgt zu sehen.

Aber Taylors Hochzeit war geplatzt, dank der Einmischung von Jane. Wenigstens hatte diese schreckliche Demütigung auch ihre Vorteile und endlich die Augen der gutmütigen Lady Esther geöffnet.

Nun hoffte Thomas inständig, Lady Taylor würde rechtzeitig erscheinen, um die Papiere zu unterzeichnen und sich von ihrer Großmutter zu verabschieden. Eine Zeitlang wanderte er rastlos umher, dann scheuchte er die unverschämten Gäste von der Treppe in den ohnehin schon brechend vollen Wintergarten im Hintergrund des Hauses. Dorthin lockte er sie mit dem Hinweis auf ein üppiges Büfett und weitere Champagnerflaschen, und nachdem er hinter dem letzten Schurken die Tür geschlossen hatte, kehrte er in die Eingangshalle zurück.

Als er einen Wagen die Zufahrt heraufrollen hörte, trat er ans Fenster, erkannte das Wappen der schwarzen Kutsche und schickte erleichtert ein Dankgebet zum Himmel. Endlich war Lady Taylor eingetroffen.

Thomas warf einen Blick in den Salon und vergewisserte sich, dass der Graf und dessen Tochter immer noch mit ihren Freunden plauderten. Lautlos schloss er die Tür, der sie den Rücken kehrten. Wenn er Glück hatte, würde es ihm gelingen, Lady Taylor unbemerkt von Onkel und Kusine die Halle und die Treppe hinaufzuführen.

Während er die Haustür öffnete, bahnte sich Taylor einen Weg durch das Gedränge der Opportunisten, die auf der Zufahrt ausharrten. Würdevoll ignorierte sie die Schufte, die ihre Aufmerksamkeit zu erregen und ihr Visitenkarten in die Hand zu drücken suchten. Jeder Einzelne gab sich lautstark als bester Investmentberater von England aus, der das Erbe der Lady binnen kürzester Zeit verdreifachen würde.

Dieses aufdringliche Getue widerte Thomas an, und er bedauerte, dass er keinen Besen bei sich trug. Sonst hätte er das Gesindel in die Flucht geschlagen. »Lassen Sie die Lady in Ruhe!«, befahl er und lief ihr entgegen. Schützend umfasste er ihren Ellbogen und geleitete sie ins Haus. »Verbrecher sind das, wenn Sie mich fragen«, murmelte er.

Ohne Zögern stimmte sie ihm zu. »Am liebsten hätten Sie das ganze Pack verprügelt, was, Thomas?«

»Cecil würde mir die Ohren langziehen, wenn ich mich auf dieselbe Stufe stellte wie diese Leute«, erwiderte er grinsend. »Und da ich in seine Fußstapfen treten will, darf ich mich nicht wie ein Bauer benehmen. Ein Butler muss Haltung bewahren.«

»Ja, natürlich. Wie geht’s unserem Cecil? Letzte Woche schrieb ich ihm, bekam aber keine Antwort.«

»Machen Sie sich keine Sorgen um ihn. Er ist zwar steinalt, aber zäh wie Leder. Um sich von Ihrer Großmutter zu verabschieden, ist er von seinem Krankenlager aufgestanden. Lady Esther hat ihn bereits pensioniert, und sie war sehr großzügig. Bis zum Ende seiner Tage wird es ihm an nichts mangeln.«

»Immerhin hat er ihr fast dreißig Jahre lang treu gedient. Und was werden Sie tun, Tom? Mein Onkel wird Sie wohl kaum hier beschäftigen.«

»Lady Esther hat mich beauftragt, ihren Bruder Andrew zu betreuen. Da muss ich ins Hochland übersiedeln, doch das kümmert mich nicht. Um die Wünsche meiner Herrin zu erfüllen, würde ich sogar ans andere Ende der Welt ziehen. Sie vermachte mir ein Stück Land und ein monatliches Einkommen. Aber das wissen Sie wahrscheinlich schon. Es war Ihre Idee, nicht wahr? Immer hatten Sie mein Wohl im Auge, wenn ich auch älter bin als Sie.«

Diese Idee stammte tatsächlich von Taylor, aber sie bezweifelte nicht, dass auch ihre Großmutter darauf gekommen wäre, hätte sie sich nicht mit anderen Dingen befassen müssen. »Nur zwei Jahre älter.«

»Trotzdem ... Geben Sie mir bitte Ihren Umhang. Wie schön, dass Sie Weiß tragen, so wie Ihre Großmutter es wollte. Ein hübsches Kleid, und – wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf – heute sehen Sie viel besser aus.« Sofort bereute Thomas dieses Kompliment, denn er hatte sie nicht an die letzte Begegnung erinnern wollen. Nicht, dass Taylor jene Erniedrigung jemals vergessen würde ...

Sie sah tatsächlich besser aus. Sechs Wochen lang war sie nicht hier gewesen, seit jenem Nachmittag, an dem sie im Salon von Lady Esther die Neuigkeiten über ihren Verlobten erfahren hatte. Thomas hielt an der Tür Wache, um unerwünschte Eindringlinge abzuwehren, und beobachtete Taylors Entsetzen. Wenn sie auch nicht die Fassung verlor, so wurde sie doch leichenblass. Und der Glanz in ihren schönen blauen Augen erlosch, während die...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2023
Reihe/Serie Historical Romance voller Leidenschaft
Übersetzer Eva Malsch
Sprache deutsch
Original-Titel Prince Charming
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beißer • Duke • Historische Liebesromane • Lady • Leidenschaft • London • Montana • Nackenbeißer • Neues Leben • Reise • Romance • Romane für Frauen • Romane zum Träumen • Romantik • Scheinehe • Schiff • Überfahrt
ISBN-10 3-7517-4302-2 / 3751743022
ISBN-13 978-3-7517-4302-0 / 9783751743020
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