Arden Hall - Die komplette Saga (eBook)

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2023 | 1. Auflage
852 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-3822-4 (ISBN)

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Arden Hall - Die komplette Saga -  Julia Schreiber
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Die komplette Saga in einem eBook!

Arden Hall - Vermächtnis der Liebe (Band 1)

England zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die junge Sarah Brook verliebt sich Hals über Kopf in Rob Marsham. Doch die Verbindung ist nicht standesgemäß: Sie ist die Tochter eines Gestütsbesitzers, er ist der Stallknecht ihres Vaters. Bevor ihre Beziehung öffentlich wird und alles zerstört, erhält Sarah das ungewöhnliche Angebot des Earl of Arden, eine Scheinehe mit ihm einzugehen. Rob könnte ihr nach Arden Hall folgen. Doch können sie mit einer solchen Lüge wirklich ihr Glück finden?

Arden Hall - Zeiten des Schicksals (Band 2)

Lord und Lady Arden führen ihre vier Kinder in die Gesellschaft ein. Während Louisa und Samuel schon bald ihr Herz an die Liebe verlieren, erkennt Charlie den Wert seiner Ehe erst, als das Schicksal einen Schatten auf sein Leben wirft. Und Anne, die jüngste, wehrt sich vehement dagegen, sich in das gesellschaftliche Korsett zwängen zu lassen. Stattdessen entsagt sie der Liebe und will Schriftstellerin werden. Doch das Herz findet immer einen Weg ...

Arden Hall - Wege des Herzens (Band 3)

Die erwachsenen Nachkommen von Lord und Lady Arden kämpfen nun selbst mit den Schwierigkeiten, die die Partnerwahl ihrer eigenen Kinder mit sich bringt. Vor allem Charlie und Sibyl müssen ihren Sprösslingen ein ums andere Mal in Liebesfragen zur Seite stehen. Und auch wenn es oftmals nicht so scheint: Trotz gesellschaftlicher Hindernisse und schwerer Schicksalsschläge ist die Liebe immer nur einen Herzschlag entfernt.

Diese romantische Familien-Saga erzählt von den Mitgliedern der Familie Arden, ihren Freunden und Nachkommen und begleitet sie auf der Suche nach Glück und der großen Liebe.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p>Es sind die Happy Ends, die uns glücklich machen. Davon ist Julia Schreiber überzeugt. Von vielen wunderschönen Happy Ends erzählt sie in ihrem Erstling, der Familiensaga Arden Hall. Julia Schreiber ist 1974 geboren und lebt mit ihrer Familie in Tübingen in einem Haus, das nicht ganz, aber fast ebenso alt ist wie Arden Hall.</p>

1


Es war zu Anfang des Jahrhunderts. An einem windigen Tag im Frühjahr schritt eine junge Frau über den Hof des großen Gestüts. An ihrer Hand ging ein kleiner Junge, offenbar ihr Sohn, ein schmales Kind mit dichtem braunem Haar. Er hielt die Mutter fest an der Hand, als wollte er nicht verloren gehen, die grauen Augen schweiften jedoch aufmerksam über die umstehenden Gebäude. Frau und Kind waren sehr einfach gekleidet. Der Junge ging barfuß. Die Frau blieb stehen und sah sich nun ebenfalls um, bis ihr Blick auf einen gediegen gekleideten Herrn fiel, der gerade ein junges Pferd in Augenschein nahm. Das Pferd trabte im Kreis an einer Longe, gehalten von einem Knecht, während der Herr am Rande stand und die eleganten, aber etwas ungestümen Schritte beobachtete.

Die junge Frau trat auf den Älteren zu. Sie getraute sich nicht, ihn anzusprechen, aber in ihrer Person lag etwas, das seine Aufmerksamkeit auf sie zog. Der Herr wandte sich um. Die Frau schluckte trocken, begann dann aber klar und energisch zu sprechen.

»Mr. Charles Brook? Ich bin Carrie Marsham. Das ist Rob. Ich hab gehört, Sie suchen einen, der auf dem Hof mitarbeitet. Rob könnte das machen.«

Der Herr, Mr. Brook, betrachtete die beiden mit freundlicher Neugier.

»Soso. Wo kommen Sie her?«

Sie nannte den Namen eines größeren Ortes. Die beiden mussten mindestens zwei Stunden zu Fuß unterwegs gewesen sein.

»Warum suchen Sie nicht dort eine Arbeit für ihn?«

Die Frau blickte auf den Jungen hinunter. Dann sagte sie schlicht: »Die Stadt ist nicht gesund für Kinder.«

Die beiden Erwachsenen sahen sich einen Moment in die Augen. Obwohl sie nichts weiter erklärte, begriff der Herr, selbst Vater dreier Kinder, was sie meinte. Er musterte den Knaben. Einen vollwertigen Stallknecht würde er kaum abgeben, aber gerade unter den Pferdeknechten waren diejenigen die besten, die von Kindheit an im Stall aufwuchsen. Und wahrhaftig, dem kleinen Burschen würde es hier vermutlich besser ergehen als in der Stadt, allemal besser als in den Minen, wo immer Kinder als Arbeiter gesucht wurden.

»Wie alt ist er? Sechs? In Ordnung. Er kann hier auf dem Hof arbeiten und sich Kost und Wohnung verdienen. Alle zwei Wochen am Sonntag hat er frei, da kann er nach Hause. Rob, verstehst du? Du wirst hierbleiben, den Hof kehren, die Ställe ausmisten, das Leder putzen. Vielleicht wirst du später auch mit den Pferden helfen. Kannst du das?«

Der Junge blickte den Herrn an, fast schon prüfend, dann murmelte er: »Ja, Sir.«

Der Handel wurde per Handschlag zwischen den Erwachsenen besiegelt. Der Herr fragte nicht nach dem Vater des Jungen – wenn es je einen gegeben hatte, war er wohl fort, auf die eine oder andere Weise. Er fragte auch nicht nach einem Bündel oder Gepäck, denn er wusste, dass der Junge nicht mehr als das besaß, was er am Leib trug. Als sich die junge Frau zum Gehen wandte, nachdem sie ihren Sohn noch einmal fest und mit zusammengepressten Lippen an sich gedrückt hatte, blieb dieser folgsam, aber mit eingefrorenen Gesichtszügen neben dem Herrn stehen. Der Herr spürte mehr, als dass er hörte, wie der Junge die Tränen hinunterschluckte, die in seinen Augen aufsteigen wollten.

Je schneller, desto besser, dachte der Herr. Er winkte dem Jungen, ihm zu folgen, und ging rasch auf eines der großen Stallgebäude zu. Er rief einen der älteren Pferdeknechte heran, einen grauhaarigen kleinen Mann, den er als freundlichen und geruhsamen Menschen kannte.

»Smithee, wir haben hier einen neuen Stallburschen. Er heißt Rob Marsham. Du sorgst dafür, dass er ordentlich arbeitet, ordentlich isst und ein ordentliches Lager über dem Stall bekommt.«

Dann gab er dem Jungen einen freundlichen Klapps auf die Schulter, nickte dem Knecht noch einmal zu und wandte sich ab, um sich wieder mit dem Pferd zu befassen. Den Gedanken, ob es traurig für einen sechsjährigen Jungen sein mochte, die Mutter zu verlassen und in der Fremde zu arbeiten, schüttelte er ab. Er war nicht schuld am Elend dieser Welt, es war überall, und wenn man sich über alles grämte, kam man zu nichts anderem mehr.

Er rief dem anderen Knecht, der das Pferd immer noch an der Longe hielt, einen Befehl zu und richtete seine Sinne wieder auf seine Arbeit.

Rob Marsham war ein gehorsamer Stallbursche. Er lernte schnell, wie es auf dem Gestüt zuging. Mr. Brook tat das, was er unternahm, mit Ziel und Verstand und einigem Erfolg. Die Burschen, Knechte und Bereiter kannten alle ihre Aufgaben, und Rob fand sich rasch in die seinen ein. Er stand auf, bevor die Sonne aufging, hielt die Ställe und Höfe sauber, reinigte die Wassereimer und fettete das Lederzeug. Smithee war ein gewissenhafter Mann mit einem guten Herzen. Wenn es seine eigene Arbeit zuließ, kümmerte er sich nebenbei um den Jungen. Er lehrte ihn viel über die Pferde, aber auch über die Welt da draußen, soweit er sie eben kannte und verstand. Alle zwei Wochen sonntags machte Rob sich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zu seiner Mutter. Sie war Näherin und unverheiratet. Die kleine Kate, in der sie lebte, war immer hübsch für den Jungen vorbereitet, wenn er kam, und bis zum Ende seines Lebens erinnerte sich Rob daran, wie es sich angefühlt hatte, nach Hause zur Mutter zu kommen und dort ganz von Liebe umgeben zu sein.

Bis zu jenem Tag, an dem nichts für ihn vorbereitet gewesen war, weil seine Mutter im Sterben lag. Zu diesem Zeitpunkt war er acht Jahre alt. Die dunkle Stube, die still umherhuschenden Nachbarsweiber und die hoch fiebernde Frau, die fast schon nicht mehr wie seine Mutter aussah, waren so erschreckend, dass ihm die unausweichlichen Folgen dieser Szene erst dann so recht bewusst wurden, als der Sarg mit dem Körper der noch jungen Frau wenige Tage später in die Friedhofserde gesenkt wurde.

Der Pfarrer, ein ernster Mann in den Dreißigern, ließ es sich nicht nehmen, den Jungen nach der Beerdigung auf seinem Weg zurück zu seinem Arbeitgeber zu begleiten.

»Ich kann auch allein gehen«, sagte Rob. Er sprach, um den sich in ihm aufbäumenden Schmerz zu zähmen, anzuleinen und unter Kontrolle zu halten.

»Ich weiß«, sagte der Pfarrer. »Aber ich trage für dich die Verantwortung. Weißt du, was Verantwortung ist?«

Der Junge zögerte kurz und runzelte die Stirn. »Das ist, wenn man etwas tut, ohne dass einen jemand daran erinnern muss.«

»Ja, das ist richtig«, lobte der Pfarrer. Bei sich dachte er, wie schade es für den gescheiten kleinen Burschen war, dass er nie zur Schule gehen würde. Der Vater des Jungen war unbekannt – womöglich war er ein intelligenter Mann gewesen und hatte dem Jungen, wenn auch nichts anderes, so doch seinen Verstand vererbt. Aber wie die Dinge lagen, war der Knabe bei der Arbeit auf dem Gestüt gut aufgehoben, und mehr konnte man letztlich für einen mutterlosen Bastard nicht erhoffen.

»Ich trage die Verantwortung, dass du ein festes Zuhause bekommst. Ich werde mit Mr. Brook sprechen und dafür sorgen, dass du dauerhaft bei ihm bleiben und arbeiten kannst.«

Der Junge nickte. Er sah sich um und wurde sich bewusst, dass er diesen Weg nun zum letzten Mal ging, dass er nie wieder zurück in Mutters Kate kommen würde. Die Wahrheit war zu groß für einen kleinen Jungen, aber er setzte weiter Schritt vor Schritt, denn etwas anderes blieb ihm nicht, und er wusste, dass es einen Weg zurück nicht geben würde.

Mr. Brook hatte bereits davon gehört, dass sein jüngster Stallbursche nun Waise geworden war. Als er den Jungen in Begleitung des Geistlichen auf den Hof treten sah, kam er ihnen entgegen und bat beide ins Haus, in sein Arbeitszimmer – ein Ort, an dem Rob bisher noch nie gewesen war und den er auch jetzt nicht wahrnahm, weil sein Blick auf den Boden gerichtet war.

Der Pfarrer brachte sein Anliegen vor. Mr. Brook nickte. Die konventionellen Formeln einer Beileidsbekundung lagen ihm auf der Zunge, aber dann schienen sie ihm doch unangemessen für den jungen Stallburschen.

»Rob, du hast hier ein Zuhause. Das weißt du, nicht wahr? Es tut mir sehr leid, sehr leid. Du wirst hier immer ein Dach über dem Kopf haben, in Ordnung?«

Der Junge antwortete nicht. Die Tränen, die er auf dem Weg mit dem Pfarrer die ganze Zeit zurückgehalten hatte, wollten nicht länger in ihrer Befriedung bleiben, er spürte, dass sie gleich wie ein Sturzbach im Frühling hervorbrechen und den vornehmen Teppich überfluten würden. Ein- oder zweimal setzte er an, etwas zu sagen. Dann wusste er sich nicht mehr zu helfen, machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus.

Mr. Brook und der Pfarrer sahen sich an. »Armer Junge«, bemerkte Mr. Brook schließlich knapp, aber nicht ohne Mitgefühl.

»Sie haben gewiss Nachsicht mit ihm«, antwortete der Pfarrer, »schließlich ist die Mutter erst gerade …«

»Schon gut, selbstredend habe ich Nachsicht«, unterbrach ihn Mr. Brook ungeduldig. »Wir werden uns hier schon um ihn kümmern. Er hat Kost und Logis, und er wird genug lernen, um sich selbst durchzubringen. Er war, soweit ich das mitbekommen habe, immer tüchtig und willig, und er wird schon seinen Weg machen, wenn er die erste Trauer überwunden hat.«

Der Pfarrer nickte, froh, dass...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Beziehung • Bundle • Episodisch • Familie • Gesellschaft • Gestüt • Heirat • Herrenhaus • historisch • Lady • Liebe • Lord • Saga • Stallknecht • standesgemäß
ISBN-10 3-7517-3822-3 / 3751738223
ISBN-13 978-3-7517-3822-4 / 9783751738224
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