Der Bulle und der Schmetterling - Arsen und Spitzmäuschen (eBook)

Krimi - Folge 4
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
179 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4128-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bulle und der Schmetterling - Arsen und Spitzmäuschen - Martin Heimberger
Systemvoraussetzungen
3,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Folge 4: Kommissar Schiemann wird in den Schrebergarten 'Sommerfrische e.V.' gerufen - eine Würfelspiel-Runde unter Freunden endete tödlich. Und der einzige unbeteiligte Zeuge trägt Fell. Ganz klar ein Fall für Tierflüsterin Kira Mauerfuchs. Die hat eigentlich gerade andere Sorgen, denn sie entdeckt eine neue Spur zu den Tierquälern, mit denen sie noch eine offene Rechnung hat. Doch da kommt es zu weiteren seltsamen Todesfällen. Geht in der Kleingartenanlage ein Serienmörder um?

Über die Serie:

Kommissar Schiemanns Leben steht Kopf: Der gemütliche Genießer und Gartenfreund blickt auf eine jahrzehntelange, makellose Karriere bei der Karlsruher Kriminalpolizei zurück - bis Kira Mauerfuchs in sein Leben tritt. Diese junge Frau hat zwei besondere Eigenschaften: Erstens versteht sie sich sehr gut mit Tieren. Zweitens überhaupt nicht mit Menschen. Aber als sie im Alleingang - und mit einem Hund als Zeugen - einen Fall löst, wird klar: Kira Mauerfuchs ist ein Naturtalent! Und so nimmt das ungewöhnliche Ermittlerteam seine Arbeit auf ...

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Martin Heimberger mag Flammkuchen, Schupfnudeln und grüne Wellensittiche. Letztere natürlich nur als Haustiere. Grün sind bei ihm nicht nur die Sittiche, sondern auch der Daumen. Wenn er nicht schreibt, verbringt er seine Zeit am liebsten mit Gartenarbeit. Martin Heimberger ist Jahrgang 1973, promovierter Biochemiker und lebt bei Karlsruhe. Dort findet man ihn in den Rheinauen, Weinbergen oder im Zoo, für den er sogar eine Jahreskarte besitzt.</p>

2


»Schauen Sie sich dieses Foto an. Erkennen Sie ihn?« Kriminalhauptkommissar Jens Schiemann hielt dem Mitarbeiter des Gartencenters das Handy mit einem Bild des Übeltäters vor die Nase. »Kriechender Günsel. Mein kompletter Vorgarten ist überdeckt davon. Man sieht kaum noch einen Grashalm.«

Der Mitarbeiter am Service-Point, der so jung aussah, als ob er gerade erst seine Ausbildung abgeschlossen hatte, beugte sich über den Tresen und kniff die Augen zusammen, während er die verwackelte Aufnahme begutachtete. »Also, wenn Sie mich fragen, sieht das eher aus wie der Gundermann. Beim Günsel sind die Blätter oval und spatelförmig, während sich der Gundermann in der typischen Herz- oder Nierenform entfaltet.«

»Aha.« Schiemann wischte zum nächsten Bild. »Und was ist das? Das Zeug wächst bei mir in der Einfahrt aus allen Ritzen. Man sieht kaum noch die Steine.«

»Also das«, überlegte der Mitarbeiter, »müsste die Gefleckte Zwergwolfsmilch sein. Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika, inzwischen aber …«

»Inzwischen aber überwuchert sie meinen Hof in der Karlsruher Waldstadt«, ergänzte Schiemann. »Ist das noch normal? Ich zupf mir schon seit Wochen die Finger wund, aber für jedes ausgerissene Blättchen wachsen drei neue nach.«

Der Mitarbeiter winkte gleichgültig ab. »Daran müssen Sie sich gewöhnen. Unser Klima am Oberrhein wird immer mediterraner, und viele Pflanzen, für die es bisher bei uns zu kalt war, können sich munter ausbreiten. Aber wenn Sie in Ihrer Einfahrt mit einem kleinen Gartenhäckchen durch die Fugen kratzen, erwischen Sie vielleicht auch die Wurzeln.«

Schiemann steckte das Handy wieder in die Hosentasche und verschränkte die Arme. »Eigentlich hatte ich auf ein Mittelchen gehofft, mit dem ich dieses Problemchen viel einfacher in den Griff bekomme. Und zwar ganz ohne Häckchen.«

»Ach so«, meinte der Mitarbeiter und warf Schiemann einen verächtlichen Blick zu, als ob die Frage nach einem Unkrautvernichtungsmittel in einem Gartencenter ein Affront gewesen wäre. »Da kann ich Ihnen unser MagicEx empfehlen. Ist gerade im Angebot, ein Liter für nur …«

»Nein, danke«, wehrte Schiemann ab. »Das Zeug habe ich schon ausprobiert. Laut Datenblatt enthält es Essigsäure als Wirkstoff. Wissen Sie, im Supermarkt kostet ein Liter Essig vierzig Cent. Für das MagicEx verlangen Sie zwanzig Euro. Und die Wolfsmilch wird davon nicht einmal ansatzweise gelb.«

»Gefleckte Wolfsmilch«, korrigierte ihn der Mitarbeiter. »Ein stärkeres Mittel kann ich Ihnen leider nicht anbieten. MagicEx ist sehr beliebt, viele unserer Kunden schwören darauf. Vielleicht haben Sie die Verdünnung zu schwach …«

»Ich habe es pur draufgekippt«, fuhr ihm Schiemann ins Wort. »Sie können mir nicht erzählen, dass Sie nichts Wirkungsvolleres als Essig verkaufen. Was haben Sie denn dort drüben unter Verschluss?« Er zeigte neben dem Service-Point auf einen Schrank mit abgeschlossenen Glastüren, hinter denen grüne, mit Gefahrstoffsymbolen bedruckte Kanister standen. »Das sieht doch schon besser aus.«

Der Mitarbeiter wedelte abwehrend mit den Armen. »Das ist ein Herbizid, das ich Ihnen nicht verkaufen darf.«

Schiemann drückte seine Nase an die Glastür. Auf einem der Kanister las er die Marke GreenFlush, auf dem Etikett sah er ein rot umrandetes Ausrufezeichen und ein Symbol mit einem verdorrten Baum und einem toten Fisch. »Also das ist genau das, was ich suche.«

»Nein. Herbizide mit Glyphosat als Wirkstoff dürfen wir nicht mehr an Privatpersonen verkaufen. Nach Paragraf Zwölf des Pflanzenschutzgesetzes benötigen Sie eine behördliche Genehmigung und einen Sachkundenachweis. Wenn Sie nicht für eine Gärtnerei oder im Auftrag der Landwirtschaft tätig sind, kann ich Ihnen dieses Mittel nicht überlassen.«

Schiemann stieß frustriert die Luft aus, er schaute auf den frei zugänglichen Vorrat von MagicEx-Flaschen, dann wieder auf den Giftschrank. Also gut, dachte er. Hier musste er schwerere Geschütze auffahren. Aber wie? Er schaute an sich herunter. Blasse, behaarte Beine, die aus beigen Bermudashorts herausragten, und ein türkisfarbenes T-Shirt, das nur knapp sein Wohlstandsbäuchlein bedeckte, zeugten jetzt nicht unbedingt von Seriosität. Trotzdem kramte er seinen Dienstausweis aus der Brieftasche. »Hier, bitte, Herr …«, er fixierte das Namensschild auf der Brust des Mitarbeiters, »Herr Steinlein. Ich arbeite bei der Kriminalpolizei. Das Problem mit der Sachkunde ist damit wohl geklärt. Sie können sich darauf verlassen, dass das Herbizid bei mir in besten Händen ist.«

Herr Steinlein musterte den Ausweis sorgfältig, meinte aber dennoch: »Nein, das geht nicht. Sie sind kein Gärtner. Und Sie haben mir keine behördliche Genehmigung vorgelegt. Ich könnte meinen Job verlieren.«

Für Schiemann war das Maß nun endgültig voll. Er hatte heute Nachmittag extra früher Feierabend gemacht, um den Zwanzig-Prozent-Aktionstag im Gartencenter auszunutzen, und ohne einen anständigen Unkrautvertilger würde er nicht nach Hause fahren. Aber ein As hatte er noch im Ärmel. Herr Steinlein war zwar stur und gut ausgebildet, aber er war auch jung und zweifellos scharf auf eine Beförderung. Also breitete der Kommissar die Arme aus und verkündete mit einem gespielten Lächeln: »Herzlichen Glückwunsch, Herr Steinlein. Sie haben den Test bestanden. Ich bin heute inkognito in mehreren Gartencentern unterwegs, um Testkäufe durchzuführen. Wir prüfen, ob die Unternehmen gesetzeskonform handeln und ihre Mitarbeiter korrekt schulen. Sie haben alles richtig gemacht und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.«

Herr Steinlein atmete auf. »Puuh. Da bin ich aber erleichtert. Wir haben manchmal sehr renitente Kunden, die nicht so leicht lockerlassen.«

Schiemann nickte. »Sie haben vorbildlich reagiert, das findet man heutzutage nur noch selten. Ich werde Sie bei der Marktleitung loben. Allerdings gibt es da eine Kleinigkeit, die ich zusätzlich prüfen muss: Praktizieren Sie an diesem Standort die Zwei-Faktor-Autorisierung?«

»Äh, bitte was?«

»Angenommen, es gelingt mir, GreenFlush heimlich in die Finger zu bekommen, weil der Schrank gerade offensteht und Sie von einem anderen Kunden abgelenkt werden. Erfolgt an der Kasse ein zweites Mal eine Kontrolle meiner Berechtigung?«

»Äh, also ich weiß nicht …«

»Gut, dann werde ich das überprüfen. Bitte händigen Sie mir einen Kanister aus. An der Kasse wird sich zeigen, wie gut Ihr Markt aufgestellt ist.«

Der nun sichtlich nervöse Herr Steinlein schaute sich skeptisch um und zögerte für einen Moment. Als er jedoch Schiemanns entschlossene Miene sah, öffnete er schweren Herzens den Schrank, ohne dabei weitere Fragen zu stellen. Der Kommissar bedankte sich höflich und stellte den Kanister in seinen Einkaufswagen, wo sich bereits zwei Säcke Rindenmulch, ein Beutel Rasendünger, mehrere Schachteln Schneckenkorn und ein Topf mit einer fünfzig Zentimeter hohen Paradiesvogelblume dicht aneinanderdrängten. Die Pflanze hatte er durch Zufall entdeckt und sofort als perfektes Abschiedsgeschenk für seine Ex-Frau Anne auserkoren, die als freischaffende Farbberaterin Karlsruhe endgültig verlassen und nach Stuttgart ziehen wollte.

Ausgerechnet Stuttgart! Der Kriechende Günsel unter den deutschen Städten.

Schiemann hatte sich vorgenommen, seinen Garten auf Vordermann zu bringen und Anne vor dem Umzug ein letztes Mal zum Grillen einzuladen. Dann würde er ihr die Paradiesvogelblume überreichen, um ihr den Abschied so schwer wie möglich zu machen. Die Blüte dieser Pflanze, die wie ein aufgerichteter Hahnenkamm auf den Blättern thronte, leuchtete nämlich in blau und gelb, den beiden Farben, die Anne seiner und ihrer eigenen Persönlichkeit zugeordnet hatte.

Zehn Minuten später verlangte eine mies gelaunte Kassiererin mit brünetter Hochsteckfrisur und roten Flecken im Gesicht Schiemanns Kundenkarte und begann mit dem Einscannen seiner Einkäufe. »Die Strelitzie bitte aufs Band!«, ordnete sie an.

»Die Stre… was? Ich dachte, das sei eine Paradiesvogelblume«, wunderte er sich.

»Ja sicher. Ist ’ne Strelitzie.«

»Okay, wenn Sie das sagen«, erwiderte er. »Ich habe nur Angst, dass die Blüte abfällt, wenn ich den Topf dauernd hoch und runter …«

»Aufs Band damit!«, fuhr sie ihn an. »Wenn ich so lange Arme hätte, dass ich von hier an Ihren Wagen käme, würde ich beim Zirkus arbeiten.«

»Also schön.« Schiemann hob den Topf aus dem Wagen und stellte ihn behutsam vor den Scanner.

Als Nächstes kam das GreenFlush an die Reihe. »Ist das Ihr Kanister?«, fragte die Kassiererin abfällig.

»So sieht’s aus.«

»Dann zeigen Sie mir bitte Ihren Sachkundenachweis und die unterschriebene EVE

»Bitte was?«

»Na, die Endverbrauchserklärung.«

»Aber man hat mir gesagt, das Mittel sei frei verkäuflich.«

»Nee, ist es nicht. Wir haben da hinten zurzeit ziemlich viel Frischfleisch im Laden. Die nehmen es mit den Gesetzen nicht so genau. Bei mir läuft das aber anders. Nach der Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung brauch ich eine Unterschrift. Da hilft’s auch nix, dass Sie Kommissar sind.«

»Woher wissen Sie das denn jetzt?«, staunte er.

»Von Ihrer Kundenkarte, Schätzchen. Steht alles hier auf dem Bildschirm. Auch dass Sie in diesem Jahr schon drei Flaschen MagicEx gekauft haben. Taugt wohl nix, das Zeug, hm?«

Er schnaubte. »Dafür,...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Reihe/Serie Tierische Ermittlungen
Tierische Ermittlungen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte COSY • Cozy • Eigenbrauer-Syndrom • Gift • Kleingarten • Krimi • Krimis • Schrebergarten • spannend • Tierarzt • Tiere • Tierflüsterer • unblutig • witzig • Wohlfühlkrimi • Wohlfühl-Krimi
ISBN-10 3-7517-4128-3 / 3751741283
ISBN-13 978-3-7517-4128-6 / 9783751741286
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR)
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 2,2 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99