Der entfesselte Judas (eBook)

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2023 | 1. Aufl. 2023
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-4339-6 (ISBN)

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Der entfesselte Judas - Peter F. Hamilton
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Hunderte von Jahren hat ein geheimnisvolles Wesen die Menschheit heimlich manipuliert. Nun hat es einen Krieg angezettelt, der in der Zerstörung der bewohnten Systeme gipfeln soll. Der Feind: eine grässliche fremde Spezies, der Dutzende von Welten in die Hände fallen. Die Navy wehrt sich mit kriegsentscheidenden Superwaffen, muss jedoch feststellen, dass die gegnerische Flotte ebenso gut bewaffnet ist. Wie der Gegner an diese Waffen gelangt ist, bleibt ein Rätsel. Wurde das streng geheime Verteidigungsprojekt von den Agenten unterwandert? Oder ist die Wahrheit sogar noch schlimmer?

Die spannungsgeladene Science Fiction Saga des Bestseller-Autors Peter F. Hamilton:

Band 1: Der Stern der Pandora
Band 2: Die Boten des Unheils
Band 3: Der entfesselte Judas
Band 4: Die dunkle Festung

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.





<p>Peter Hamilton, Jahrgang 1960, wurde als Autor der "Mindstar"-Thriller bekannt. Internationalen Bestsellerruhm erlangte er mit seinem "Armageddon-Zyklus" (über 120.000 verkaufte Exemplare in Deutschland) und gilt seitdem als Erneuerer der klassischen Space Opera und Begründer einer neuen Untergattung, der Gothic Science Fiction. Er lebt mit seiner Familie in Rutland, England.</p>

Prolog


Die Ermittlungen hatten gleich von Anfang an etwas, das Lieutenant Renne Kempasa nervös machte. Die ersten kleinen Bedenken meldeten sich in ihrem Unterbewusstsein, als sie das Loft-Appartement des Opfers sah. Sie hatte Loft-Appartements wie dieses bereits Hunderte Male zuvor gesehen. Es war die Art von luxuriösem, metropolitanischem Kissen, in dem Gruppen schillernder Charaktere aus den TSI-Soaps üblicherweise wohnten – schöne, allein stehende Menschen mit gut bezahlten Jobs, die ihnen den größten Teil des Tages Freizeit garantierten, sodass sie einen Wohnraum von fünfhundert Quadratmetern mit extravaganter Einrichtung genießen konnten, ausgewählt von überbezahlten Innenarchitekten. Die Art von Wohnraum, die vollkommen anders war als das wirkliche Leben, aber voll von dramatischem oder komischem Potenzial für die Drehbuchschreiber.

Und doch war sie hier, einen Tag nach der Shotgun-Botschaft der Guardians, in der Präsidentin Elaine Doi als Agentin des Starflyers denunziert und die aus genau so einem Appartement im obersten Stock einer umgebauten Fabrik in Daroca, der Hauptstadt von Arevalo, ausgestrahlt worden war. Die riesige eingeschossige Lounge besaß einen breiten sonnigen Balkon mit Ausblick über den Caspe River, der durch das Herz der Stadt strömte. Wie alle Hauptstädte der erfolgreichen Welten der Phase eins war Daroca eine Collage aus Parks, eleganten Gebäuden und breiten Straßen, die sich bis zum Horizont erstreckten. Unter dem bronzefarbenen Licht der Morgensonne glitzerte sie mit einer scharf umrissenen blauen Korona, welche die graziöse Anziehungskraft des Panoramas noch verstärkte.

Renne schüttelte angesichts der atemberaubenden Aussicht in sanftem Unglauben den Kopf. Selbst mit dem guten Gehalt, das die Navy ihr zahlte, würde sie es sich niemals leisten können, so etwas zu mieten. Und es waren drei Firstlifer-Mädchen, alle unter fünfundzwanzig, die das Appartement gemietet hatten.

Eine der drei Frauen, Catriona Saleeb, öffnete Renne und Tarlo die Tür. Sie war eine kleine Zweiundzwanzigjährige, mit langem, schwarz gelocktem Haar. Sie trug ein einfaches grünes Kleid mit dicken geometrischen lilafarbenen Streifen – nur dass Renne die Marke kannte und wusste, dass es mehr als tausend irdische Dollars gekostet haben musste. Und dieses Mädchen trug so ein Kleid zu Hause in seiner Freizeit. Rennes E-Butler projizierte die Datei des Mädchens in ihre virtuelle Sicht: Sie war ein jüngeres Mitglied der Großen Familie der Morishis und arbeitete in einer Bank im großen Finanzdistrikt von Daroca.

Ihre beiden Freundinnen waren Trisha Marina Halgarth, die einen Productplacement-Job bei Veccdale hatte, einem Unternehmen der Halgarth-Familie, das schicke Haussysteme herstellte, sowie Isabella Halgarth, die eine Stelle bei einer zeitgenössischen Kunstgalerie in der Stadt angenommen hatte. Sie passten genau ins Profil: drei Junggesellinnen, die in einer gemeinsamen Wohnung in der Stadt lebten und sich amüsierten, während sie darauf warteten, dass ihre eigentlichen Karrieren ihren Lauf nahmen oder Ehemänner von gleichem Reichtum und Status materialisierten und sie in ihre Herrenhäuser mitnahmen, wo sie mit ihnen die vertraglich festgelegte Quote von Kindern produzieren würden.

»Das ist eine großartige Wohnung, alles, was recht ist«, bemerkte Tarlo auf dem Weg in die Lounge.

Catriona wandte sich um und lächelte ihn auf eine Weise an, die weit mehr als einfache Höflichkeit war. »Danke. Sie gehört der Familie; deswegen zahlen wir nicht so viel Miete.«

»Viel Platz für schicke Partys, wie?«

Catrionas Lächeln wurde spöttisch. »Vielleicht.«

Renne bedachte Tarlo mit einem ärgerlichen Blick. Sie waren hier im Dienst, und sie konnten sich nicht erlauben, potenzielle Zeuginnen zu beeinflussen. Tarlo erwiderte ihren Blick mit einem Grinsen, und in seinem attraktiven, gebräunten Gesicht blitzten perfekte weiße Zähne auf. Renne hatte mit eigenen Augen erlebt, wie erfolgreich dieses Lächeln in den Clubs und Bars um Paris herum sein konnte.

Catriona führte sie in die Küchensektion, die durch einen breiten Marmortresen von der Lounge getrennt war. Die Küche war ultramodern, ausgerüstet mit jedem nur vorstellbaren Helfer, alles in schwanenweiße abgerundete Module eingebaut. Irgendwie vermochte sich Renne nicht vorzustellen, dass die Küche viel zum Kochen benutzt wurde, nicht einmal von den komplizierten Küchenbots.

Die beiden anderen jungen Frauen saßen auf Hockern am Tresen.

»Trisha Marina Halgarth?«, fragte Renne.

»Das bin ich.« Eine der Frauen erhob sich von ihrem Hocker. Sie besaß ein herzförmiges Gesicht und hellbraune Haut sowie kleine dunkelgrüne schmetterlingsförmige OCTattoos, die ihre haselnussbraunen Augen umgaben. Sie trug einen übergroßen Frotteebademantel wie einen Schutzpanzer, umklammerte den flauschigen Stoff und hatte ihn eng um den Leib geschlungen. Ihre nackten Füße zeigten Ringe an jedem Zeh.

»Wir sind vom Geheimdienst der Navy«, erklärte Tarlo. »Lieutenant Kempasa und ich untersuchen, was man mit Ihnen angestellt hat.«

»Sie meinen, wie leichtgläubig ich gewesen bin!«, schnappte sie.

»Langsam, Baby, langsam!«, sagte Isabella Halgarth. Sie legte Trisha den Arm um die Schultern. »Das hier sind die guten Jungs.« Sie stand auf und wandte sich den Investigatoren zu.

Isabelle war einige Zentimeter größer als Renne, fast so groß wie Tarlo, und Renne musste zu ihr aufblicken. Sie trug eine hautenge Jeans, die ihre schlanken Beine betonte. Ihre langen blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der bis zu den Hüften hinunterreichte. Sie war der Inbegriff lässiger Eleganz.

Tarlos Grinsen war breiter geworden. Renne hätte ihn am liebsten gegen eine Wand gestoßen und ihn angebrüllt von wegen professionellem Verhalten und ihm dabei den Finger drohend vors Gesicht gehalten. Stattdessen gab sie sich größte Mühe, seine Balztänze und die Reaktionen der Mädchen zu ignorieren. »Ich habe mehrere ähnliche Fälle untersucht, Miss Halgarth«, sagte sie. »Meiner Erfahrung nach ist das Opfer selten töricht. Die Guardians haben im Laufe der Jahre eine hochkomplexe Operation entwickelt.«

»Jahre!«, schnaubte Catriona. »Und Sie haben diese Guardians immer noch nicht geschnappt?«

Renne behielt ihre höflich-bestimmte Maske bei. »Wir schätzen, dass wir kurz vor einem Durchbruch stehen.«

Die drei jungen Frauen blickten einander zweifelnd an. Trisha setzte sich wieder und umklammerte ihren Morgenmantel.

»Ich weiß, dass es unangenehm für Sie ist«, sagte Tarlo. »Aber wenn Sie vielleicht damit anfangen könnten, mir den Namen des Mannes zu nennen?« Sein Grinsen wurde mitfühlend und ermunternd.

Trisha nickte zögernd. »Sicher. Er hieß Howard Liang.« Sie lächelte schwach. »Ich nehme an, das war nicht sein richtiger Name, stimmt’s?«

»Nein«, bestätigte Tarlo. »Doch diese Identität hat zweifellos eine Menge Daten in der Cybersphäre von Daroca hinterlassen. Unsere forensischen Software-Teams sind imstande, zahlreiche damit verbundene Informationen zu sichern. Wir können die falschen Identitätsinformationen zurückverfolgen, herausfinden, wann sie in die Cybersphäre eingeführt wurden, und möglicherweise sogar, wer bei der Fälschung mitgewirkt hat. Jede Kleinigkeit hilft uns weiter.«

»Wie haben Sie ihn kennengelernt?«, fragte Renne.

»Auf einer Party. Wir haben ziemlich viele Partys.« Trisha sah ihre beiden Freundinnen auf der Suche nach Unterstützung an.

»Es ist eine großartige Stadt«, sagte Isabella. »Daroca ist eine reiche Welt; die Leute hier haben genügend Zeit und Geld zum Spielen.« Sie musterte Tarlo amüsiert. »Trish und ich gehören zu den Dynastien, und Catriona entstammt einer Großen Familie. Was soll ich sagen? Wir sind sehr begehrt.«

»War Howard Liang wohlhabend?«, fragte Renne.

»Er hatte keinen Treuhandfonds, falls Sie das meinen«, antwortete Trisha; dann errötete sie. »Na ja, jedenfalls hat er gesagt, er hätte keinen. Seine Familie stammte angeblich von Velaines. Er sagte, er hätte seine erste Rejuvenation erst zwei Jahre hinter sich. Ich mochte ihn.«

»Wo hat er gearbeitet?«

»In der Warenterminabteilung von Ridgeon Financial. Mein Gott, ich weiß nicht mal, ob wenigstens das stimmt.« Sie rieb sich mit der freien Hand über die Stirn. »Ich weiß nicht, wie alt er wirklich war. Ich wusste überhaupt nichts über ihn. Das ist es, was ich am meisten von allem hasse. Nicht, dass er mein Autorisierungszertifikat gestohlen hat, nicht, dass er mir alle Daten gelöscht hat. Es ist einfach nur …, dass er mich so für seine Zwecke missbraucht hat. Ich war so töricht! Das Sicherheitsbüro unserer Familie schickt uns genügend Warnungen. Ich habe es nie für möglich gehalten, dass auch mir so etwas passieren könnte.«

»Bitte«, sagte Tarlo. »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Diese Leute sind extrem professionell. Verdammt, wahrscheinlich würden sie sogar mich überzeugen. Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«

»Vor drei Tagen. Wir sind für den Abend ausgegangen. Ich hatte eine Einladung in den Bourne Club. Dort hatten wir eine Veranstaltung, um den Start einer neuen Serie zu feiern. Hinterher waren wir essen, und dann bin ich nach Hause gefahren … glaube ich. Das Appartement-Array sagt, ich wäre erst um fünf Uhr morgens aufgetaucht. Ich erinnere mich an überhaupt nichts mehr nach dem Essen. Ist das die Zeit, in der es passiert ist?«

»Möglicherweise«, antwortete Renne. »Hat Mr Liang einen Mitbewohner gehabt?«

»Nein. Er hat ganz allein dort gewohnt. Ich habe ein paar von seinen Freunden kennengelernt; ich glaube, sie kamen von Ridgeon. Wir kannten uns...

Erscheint lt. Verlag 30.5.2023
Reihe/Serie Die Commonwealth-Saga
Übersetzer Axel Merz
Sprache deutsch
Original-Titel Judas unchained 1
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Apokalypse • Außerirdische • Avatar • Big Bang Theory • Commonwealth • Der entfesselte Judas • Der Stern der Pandora • Die Boten des Unheils • Die dunkle Festung • Dystopie • High Tech • Jack Campbell • Krieg • Lichtjahre • Military Science Fiction • Mission • Navy • Planet • Postapokalypse • Post Apokalypse • R2D2 • Raumschiff • Saga • Schiff • Science Fantasy • Science Fiction • Science Fiction Romane • Sci Fi • SciFi • Space Opera • Starflyer • Star Wars • Sternschiffe • Technology • Timothy Zahn • UFO • Universum • Utopie • Void • Weltall • Wurmloch • Zukunft
ISBN-10 3-7517-4339-1 / 3751743391
ISBN-13 978-3-7517-4339-6 / 9783751743396
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