Die Töchter von Gestüt Brightlead – Heimkehr (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
314 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2375-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Töchter von Gestüt Brightlead – Heimkehr - Sally Nolan
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Eine Liebe, die nicht sein darf

England, 1937: Kurz nach dem Tod ihres Bruders kehrt Amelie mit ihren beiden Kindern nach Brightlead zurück. Auf das Gestüt, das sie einst so schnell wie möglich hinter sich lassen wollte. Jetzt muss sie dessen Geschicke gegen ihren Willen lenken, um das Vermächtnis ihrer Familie zu bewahren.

Unterstützung erhält sie dabei von ihrer Tochter Rosalie. Diese hat ein gutes Gespür für Pferde, ist aber - genau wie ihre Mutter - auch ein echter Wildfang und träumt von einem Leben außerhalb der Pferdezucht. Als sie auf einer Tanzveranstaltung den sympathischen Adrian kennenlernt, verliebt sie sich Hals über Kopf in ihn. Aber es gibt ein Problem: Seine adelige Familie billigt jemanden wie Rosalie nicht in ihren Reihen. Das liegt vor allem an der nicht standesgemäßen Verbindung, aus der die junge Frau stammt. Im Widerstreit zwischen Pflichtgefühl und der Liebe zueinander versuchen Adrian und Rosalie einen Weg zu finden, um zusammen zu sein. Doch dafür zahlen sie einen hohen Preis ...

Band 2 der mitreißenden und romantischen Familiensaga über das Gestüt Brightlead.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.



<p>Sally Nolan ist ein Pseudonym der Autorin und Buchbloggerin Ingrid Nedwall. Neben dem Schreiben widmet sie ihre Zeit ihrer Community auf Bookstagram, wo sie unter @sally_n_writes ihre Lieblingsbücher vorstellt. Die gebürtige Ungarin lebt mit ihrer Familie in Österreich am Fuß des malerischen Weingebiets Csaterberg. Sie liebt die Berge, Skifahren und natürlich Pferde.</p>

7.


Ich blieb vor der offenen Scheunentür stehen und atmete mehrmals tief durch. Draußen standen einige Paare und Gruppen, aber keiner schenkte mir Beachtung. Hastig entfernte ich mich vom Eingang.

Leider wusste ich nicht, wo und für welche Uhrzeit Isabell den Treffpunkt mit ihrem Chauffeur vereinbart hatte. Da ich keinen Wagen in der Nähe ausmachen konnte, suchte ich nach einem ruhigen Plätzchen, wo ich den restlichen Abend ohne aufdringlichen Tanzpartner verbringen konnte. Unweit, doch in einem sicheren Abstand von der Scheune entdeckte ich einen viereckigen offenen Gartenpavillon.

Ich tastete mich vorsichtig den dunklen schmalen Pfad entlang, der neben dem Gebäude zu dem Pavillon hinauflief.

Fahles Mondlicht drang durch die Wolken. Für einen Moment wirkte der kleine See hinter dem Pavillon unheimlich.

Ich blickte in Richtung der alten Scheune in die warme Sommernacht hinaus. Bruchstückhaft drang die Musik nach oben. Ich war nicht wie Isabell, ich hatte keine Freude daran, mit all den jungen Männern zu tanzen. Jede noch so kleine Berührung von einem Fremden bereitete mir Unbehagen.

Lesen und Reiten waren meine großen Leidenschaften. Während der Ausritte über die endlosen Weiden, bei einem beglückenden Galopp über Stoppelfelder konnte ich ich selbst sein. Ich liebte den Wind, wenn er durch mein Haar wehte und ein prickelndes Gefühl in meinem Gesicht hinterließ.

Eine laue sanfte Brise kam auf, und der Windhauch strich über meine Unterarme. Ich schloss die Augen, und eine große Ruhe durchströmte mich.

Schritte knirschten über den Kies. Ich schreckte hoch und schaute angespannt in die Richtung, aus der sich jemand näherte. In der Dunkelheit nahm ich eine große Gestalt wahr. Die Angst ließ mich erstarren. Ich war unfähig zu atmen, unfähig, mich zu bewegen, geschweige denn wegzulaufen.

Augenblicklich teilten sich die Wolken, und der Vollmond tauchte die Gegend in silbriges Licht. Ein junger Mann blieb abrupt vor mir stehen und erschrak selbst, als er mich auf der Bank entdeckte. Seine Haare waren hell, soweit ich es erkennen konnte.

Ich blickte ihm angestrengt ins Gesicht und entdeckte nun seine ebenmäßigen Züge, glatte Haut und schmale Lippen. Seine grünen Augen leuchteten im Mondlicht. Der Fremde war ungefähr in meinem Alter, ein Mann von feinem Geschmack. Sein dunkelblauer Anzug war nach der letzten Mode geschneidert. Zweifelsohne wohlhabend. Ich hatte das Gefühl, ihn schon mal gesehen zu haben, was durchaus möglich war, wenn er dem Hochadel angehörte.

Sekunden verstrichen, aber wir starrten uns weiterhin schweigend an.

»Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.« Seine Stimme klang sanft und freundlich.

»Das hast du aber gerade getan«, erwiderte ich pikiert, doch dann warf ich ihm ein unsicheres Lächeln zu.

»Als ich den Pavillon von unten entdeckt hatte, rechnete ich nicht damit, dass jemand hier oben sein könnte. Was tust du hier ganz allein?«, fragte er.

»Ich bin geflüchtet«, gab ich verlegen zu.

»Du auch?« Seine Lippen verzogen sich zu einem freundlichen Lächeln. »Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich noch eine Weile hier oben bleiben. Dürfte ich mich zu dir setzen?«

Ich war mir sicher, dass es sich nicht schickte, dass ich mit einem Fremden in der Dunkelheit weit weg von der Öffentlichkeit auf einer Bank saß, trotzdem nickte ich. Er ließ sich auf der Bank nieder, achtete aber auf genügend Abstand zwischen uns. Mein Gedanke, dass der attraktive Fremde mich in Schwierigkeiten bringen konnte, verflüchtigte sich augenblicklich.

Er nestelte in den Taschen seines Anzugs und zog schließlich ein Zigarettenetui und ein silbernes Feuerzeug heraus. »Darf ich dir eine Zigarette anbieten?« Er hielt mir das Etui vor die Nase.

Es wäre nicht das erste Mal, dass ich eine Zigarette rauchte. Mit Isabell stahl ich mich oft davon, und wir rauchten heimlich, wenn sie mich in Ritchfield besuchte. Jedoch entsprach es nicht meinem Wesen, diese Heimlichkeit mit einem völlig Fremden zu teilen.

Einige Sekunden starrte ich auf das Etui. Dann hob ich meinen Blick, um sein Angebot höflich abzulehnen. Doch unsere Blicke verfingen sich eine ganze Weile lang ineinander. Ich spürte, wie eine angenehme Hitze in mir aufstieg und meine Wangen zu glühen anfingen. Wie von selbst griffen meine Finger nach der Zigarette.

Der Unbekannte neben mir rutschte ein Stück in meine Richtung, um mir Feuer zu geben. Normalerweise hätte in mir bei solcher Nähe das wohlbekannte Unbehagen hochkommen müssen, doch seltsamerweise erweckte er das Gegenteil in mir.

»Wenn du mir schon eine Zigarette anbietest, könntest du mir auch deinen Namen verraten.« Mein plötzliches Selbstvertrauen überraschte mich selbst.

»Erkennst du mich nicht?«, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.

»Du kommst mir zwar bekannt vor, aber ich bedauere …«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.

»Ich heiße Adrian. Und du bist …?«

Adrian, wiederholte ich stumm. Also doch kein Adelssprössling. Wenn er aus einer einflussreichen Familie stammen würde, hätte er keine Möglichkeit ausgelassen, um seinen wohlklingenden Nachnamen zu nennen.

»Ich bin Rosalie.«

»Verrätst du mir, warum du ganz allein hier oben sitzt? Hat dich dein Tanzpartner sitzen lassen?« Er wandte sich kurz zur Seite und stieß eine Rauchwolke aus.

Wenn ich ihm erzähle, dass ich mich von der tanzenden Menge eingeengt und von den aufdringlichen jungen Männern angeekelt fühle, hält er mich gewiss für eine seltsame Frau, war mein erster Gedanke. Jedoch kannte er mich nicht, und wir würden uns wahrscheinlich nicht erneut begegnen. Bevor ich weiter nachdenken konnte, machten sich meine Worte selbstständig.

»Meine Cousine ist schuld, dass ich überhaupt hergekommen bin. Wenn sie mich nicht überredet hätte …« Mein Schnauben war kaum hörbar. »Aber sie verschwand gleich nach unserer Ankunft auf dem Tanzparkett oder sonst wohin und ließ sich seitdem nicht blicken.« Ich nahm einen letzten Zug von meiner Zigarette und warf sie auf den Boden.

»Hast du sie hier oben gesucht?«, neckte er mich.

»Es freut mich, dass ich dich amüsiere.« Meine Schlagfertigkeit überraschte mich selbst.

»Du hast meine Frage nicht beantwortet.« Nachdem er seine Zigarette ausgedämpft hatte, drehte er sich mit seinem Oberkörper in meine Richtung. Zögernd sah ich ihn an.

»Also?« Er wackelte mit den Brauen, und ich musste lachen. Dann wurde sein Gesicht ernst, doch gleichzeitig blieben seine Züge weich. Plötzlich hielten seine Augen meinen Blick gefangen. In meiner Magengegend breitete sich ein unbekanntes, aber angenehmes Kribbeln aus.

»Ich habe dir schon gesagt, dass sie gleich verschwand, vermutlich mit ihrem Verehrer«, erklärte ich ihm, ohne meinen Blick abzuwenden.

»Und du willst mir weismachen, dass keiner der jungen Männer dich zum Tanzen aufgefordert hat?«

»Will ich nicht!«, antwortete ich wie aus einer Pistole geschossen. »Genau das war das Problem. Sie hatten ihre widerlichen Finger überall.« Ich erschauderte allein bei dem Gedanken daran. »Außerdem, es war bestimmt lächerlich anzusehen.«

»Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendetwas an deinem Anblick lächerlich wäre!«

Ich spürte, wie meine Wangen zu glühen begannen. Mir blieb augenblicklich der Atem weg, und mein Herz schlug so heftig, dass ich mich geradezu fürchtete, es würde meinen Brustkorb verlassen. Wie konnte mir dieser attraktive Fremde eine solch heftige Reaktion entlocken?

»Ich kenne die Schritte nicht.« Ich räusperte mich und entzog ihm meinen Blick.

Daraufhin lachte er laut auf. »Warst du nicht in der Tanzschule?«

»Ich bedauere, aber meine Erziehung ist eher klassisch.« Diesmal war ich es, die laut lachte.

»Es ist nichts Verwerfliches daran, wenn du streng erzogen wurdest.« Seine Stimme klang mitfühlend.

»Nein, ich wurde keinesfalls streng erzogen. Vielleicht wäre ›traditionell‹ die richtige Bezeichnung dafür«, versuchte ich ihm zu erklären.

»Hielt es denn deine Mutter nicht für wichtig, dass du tanzen lernst?«

»Ich kann durchaus tanzen, nur keinen Foxtrott. Und Lady Amelie Livsey legt nur auf Dinge wert, aus denen sie ihren Nutzen ziehen kann. Meine Tanzkünste gehören definitiv nicht dazu. Aber jetzt bist du mir auch eine Erklärung schuldig, wenn ich schon meine Seele vor dir entblößt habe.« Meine Offenheit und Wortgewandtheit erstaunten mich erneut. Bis jetzt hatte ich mich nur in Isabells Anwesenheit so aufgeweckt und selbstbewusst gefühlt.

»Wie komme ich zu dieser Ehre?« Der Blick, den er mir zuwarf, war gleichermaßen amüsiert wie herausfordernd und ließ mein Herz unweigerlich höherschlagen. Eine Antwort bekam ich jedoch nicht. Eine Weile hüllte er sich in nachdenkliches Schweigen.

»Also Tanzveranstaltungen gehören nicht zu den Dingen, für die dein Herz schlägt. Aber es gibt bestimmt andere Tätigkeiten, die dir mehr Vergnügen bereiten.« Seine Worte lenkten unsere Unterhaltung in eine neue Richtung. Keine Aufdringlichkeit war in Adrians Ton, sondern ehrliches Interesse.

Wenn ich es mir recht überlegte, hatte mich niemand je gefragt, was mir Freude bereitete. Nicht einmal Isabell. Sie nahm an, dass jede junge Frau für Tanzen oder ähnliche gesellschaftliche Veranstaltungen brannte. Ich ließ mich von ihr oft mitreißen, um nicht als seltsam bezeichnet zu werden.

Kurz überlegte ich, wie viel ich Adrian über mich preisgeben wollte. Es war sehr wahrscheinlich, dass ich ihm nie wieder begegnen würde, daher konnte ich ihm die Wahrheit sagen. Schließlich wusste ich nicht, wann mich erneut jemand...

Erscheint lt. Verlag 30.5.2023
Reihe/Serie Die Gestüt-Brightlead-Familiensaga
Die Gestüt-Brightlead-Familiensaga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. Jahrhundert • Brightlead • Die Tuchvilla • Earl • England • Erbin • Erster Weltkrieg • familiengeschichten bücher • Familiengeschichten Romane • Frauenroman • Freiheit • Frieda Radlof • Gefühle • Gesellschaftliche Zwänge • Gestüt • Gestütssaga • Gut Rosenthal • historische Saga • Lady • Liebe • nicht standesgemäß • Pferde • Pferdebücher für Erwachsene • Pferdezucht • Reiten • Saga • Stallknecht • Trilogie • Zwangsehe
ISBN-10 3-7517-2375-7 / 3751723757
ISBN-13 978-3-7517-2375-6 / 9783751723756
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,8 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99