MK4 Berlin - Im Auge des Killers (eBook)
340 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-2928-4 (ISBN)
Berlin, Hasenheide: Ein junges Paar wurde grausam getötet und enthauptet. Aber von den Köpfen fehlt jede Spur. Unweit des Tatorts findet sich eine zerstörte Drohne - hat der Killer seine Opfer damit ausgespäht? Bald tauchen unheimliche Drohnenvideos im Netz auf, der Täter scheint sich über die Polizei lustig zu machen. Schon wird die nächste Leiche gefunden ...
Der erste Fall der neuen Berliner Mordkommission 4 unter der Leitung von Hauptkommissar Craig Bishop wird zur Bewährungsprobe. Im Team kriselt es gewaltig, doch die Ermittler müssen schnell und entschlossen handeln, um weitere Tragödien zu verhindern. Denn der Mörder verstrickt sie in ein perfides Spiel ... und ist ihnen immer einen Schritt voraus.
MK4 Berlin - Im Auge des Killers: der Auftakt der spannenden neuen Thriller-Reihe von Ben Bauhaus! Band 2 in Vorbereitung.
Ebenfalls von Ben Bauhaus bei beTHRILLED:
Blutschach (Johnny Thiebeck 1)
Killerverse (Johnny Thiebeck 2)
Puppenruhe (Johnny Thiebeck 3)
Ben Bauhaus wurde 1973 in Berlin geboren und wuchs im östlichen Niedersachsen auf. Nach dem Abitur leistete er anderthalb Jahre Zivilersatzdienst in einem Sozialprojekt mit straffällig gewordenen Jugendlichen in Dublin, Irland. Ben Bauhaus hat Nordamerikanistik an der FU Berlin studiert und arbeitet als Game-Designer. Er wohnt mit seiner Familie in Berlin.
1
Während Denise und Sascha in den Schatten der Bäume traten, umwehte sie bereits der Geruch von Marihuana und Harz. Vor ihnen konnten sie die Schemen der Dealer ausmachen, die sich im schwindenden Licht am Eingang der Hasenheide die Zeit vertrieben und jedem, der vorbeikam, offen Drogen anboten. Die regelmäßigen Razzien der Berliner Polizei, bei denen sie mit mehreren Mannschaftswagen in den Park einfuhren und die Dealer jagten, halfen wenig, das Problem einzudämmen.
Denise drückte Sascha fester an sich. Sie mochte die Hasenheide nicht besonders, aber sie hatte sich von ihm überreden lassen, den kurzen Weg von der Tempelhofer Freiheit nach Kreuzberg zu nehmen, wo sie etwas essen wollten.
Denise hatte Sascha vom Training abgeholt, und als sie bei Erwähnung der Hasenheide protestiert hatte, hatte er mit einem Grinsen seine Tasche angehoben und auf den Boden fallen lassen. Der Louisville Slugger darin, der Baseballschläger aus Aluminium, hatte ein lautes Geräusch auf dem Asphalt gemacht.
Sascha reagierte auf den Druck ihrer Hand an seiner Hüfte und zog sie ebenfalls dichter an sich heran. Küsste im Gehen ihren Scheitel. In der Linken hielt er die Tasche, über die Schulter geworfen. Der Griff des Schlägers schaute wie eine Waffe daraus hervor.
Tatsächlich machte er sich keine Sorgen. Er verstand, warum Denise sich nicht gerne hier aufhielt, aber er mochte den Park. Er war in der Nähe aufgewachsen, am Fraenkelufer, und hatte bereits viele Nächte mit seinen Kumpels in der riesigen Hasenheide verbracht. Die Dealer pushten ihr Zeug offensiv, aber wenn man kein Interesse hatte, ließen sie schnell von einem ab, und Sascha hatte noch nie erlebt, dass einer von ihnen aufdringlich oder handgreiflich geworden wäre. Vermutlich reiner Geschäftssinn, immerhin war Angst schlecht fürs Business.
Sie liefen den breiten geteerten Weg Richtung Norden, bis sie an einer der großen Wiesen vorbeikamen, die so typisch für den Park waren. Ein paar Meter zu ihrer Rechten stand ein bärtiger Mann und steuerte per Fernsteuerung ein Auto mit riesigen Reifen. Ein Hund verfolgte den Wagen aufgeregt bellend und mit fliegenden Lefzen. Ab und an überschlug sich das Fahrzeug, konnte aber offenbar durch die Bauweise und die großen Räder auf dem Kopf genauso gut fahren. In der Abendluft wurde der Geruch der Drogen durch den von Benzin ersetzt, und der trockene Rasen war bereits so geschunden, dass immer wieder kleine Staubwolken aufstiegen.
Als sie an dem Tier vorübergingen, hielt der Hund kurz in seiner Jagd inne, schaute sie einen Moment interessiert an, bellte einmal und setzte dann dem fliehenden Auto hinterher. Der Mann würdigte sie keines Blickes.
Sie kamen an einer der vielen Kreuzungen an. Denise wollte weiter Richtung Kreuzberg laufen, aber Sascha hielt sie zurück.
»Was ist?«
Er lächelte. »Bald ist Sonnenuntergang.«
»Ich habe Hunger.«
»Komm schon. Es dauert nicht lange. Und es sieht bestimmt grandios aus.« Er deutete mit dem Arm nach rechts. »Ich kenne eine coole Stelle. Da hocken wir uns hin, sehen zu, wie sie verschwindet, und dann gehen wir essen. Und du bekommst deinen Burger.«
Denise verzog das Gesicht. Er ebenfalls, in der Imitation eines Bettelblicks. »Bitte?«
Sie musste lachen. Ließ sich von ihm einen kleineren Weg entlang Richtung Osten ziehen. »Aber wenn ich verhungere, darfst du dich nicht beschweren, wenn ich mir etwas anderes suche«, sagte sie und biss ihm verspielt in den Oberarm.
»Ey, das tut weh!«, rief er und packte sie fest mit beiden Armen, um sie von weiteren Attacken abzuhalten. Lachend stürzten beide fast der Länge nach hin.
»Da vorne ist es«, sagte er und stieg über einen der knöchelhohen Zäune aus Eisen. Er hielt Denise die Hand hin, als könnte sie bei der Übersteigung Hilfe brauchen.
Während sie über die Wiese gingen, sah er sich plötzlich um.
»Alles okay?«, wollte sie wissen.
Sascha nickte, drehte sich wieder nach vorne. Seit einer Weile hatte er das Gefühl, verfolgt zu werden, wollte Denise aber nicht beunruhigen. Diesen Gedanken hatte er bereits auf dem Tempelhofer Feld gehabt, das Ganze allerdings als absurd beiseitegeschoben.
»Treffen wir uns morgen mit Lars und Sabi zum Frühstück?«, fragte Denise, während sie auf einen kleinen Hügel zusteuerten.
»Warum nicht«, antwortete er abwesend und sah sich nach der Sonne um. »Wir sind fast zu spät gekommen«, stellte er fest.
Während Denise ihren Sweater von den Hüften zog und ins Gras legte, nutzte er die Gelegenheit, um sich ein weiteres Mal umzusehen. Konnte aber niemanden entdecken. Vermutlich hatte er sich bloß von ihrer dämlichen Ängstlichkeit anstecken lassen, wies er sich selbst zurecht. Ließ sich dann mit einem Stöhnen neben sie ins trockene Gras fallen. In der Hasenheide wurde, anders als in anderen, kleineren und vor allem in reicheren Stadtteilen verorteten Parks im Sommer nicht gesprengt. Und jetzt, im Juli, hatte sie der Trockenheit bereits ihren Tribut gezollt. Noch ein paar Wochen hohe Temperatur und Sonne, und von dem Gras würde nichts mehr übrig bleiben.
Eine schwache Brise kam auf und trug eine Note von Hundekot zu ihnen herüber. »Der Duft von Kreuzkölln«, lachte Sascha, als Denise die Nase rümpfte.
»Sehr romantisch!«
Statt noch etwas zu sagen, lehnte er sich zu ihr hinüber und küsste sie. Erst sanft, als müsste er sich vergewissern, dass sie ihm das Ambiente nicht übel nahm. Dann fester, fordernder. Seine Hand suchte sich den Weg durch ihre langen Haare, Fingerspitzen strichen an der Kopfhaut entlang, und als sie ihn heftiger küsste, griff er zu.
Währenddessen strichen ihre Finger über seinen nackten Unterarm, wanderten die hervorstehenden Adern entlang bis zu seiner Hand. »Bassisten-Unterarm«, nannte sie das, auch wenn Sascha jedes Mal protestierte, dass Baseball-Spieler mindestens so definierte Unterarme wie die meisten Musiker hatten.
Ihr Zeigefinger kam an dem Pflaster an seinem linken Daumen an und zupfte daran herum.
»Tut es noch weh?«, fragte sie, als sie sich zögernd voneinander lösten und einander in die Augen sahen. Er schüttelte den Kopf. Wollte die Wunde ignorieren, warf dann doch einen Blick darauf.
Vor ein paar Tagen hatte er sich geschnitten, weil er versucht hatte, mit einem Messer einen Baseball aufzuschneiden und an den Kern aus hartem Kork zu kommen. Er war sich unglaublich clever und kreativ vorgekommen, weil er vorgehabt hatte, in dem Ball seinen zweiten Wohnungsschlüssel zu verstecken und ihr zu überreichen. Wie einen Verlobungsring, den uneingeschränkten Zugang zu seinem Leben. Sie waren jetzt fast vier Monate zusammen, und er war sich sicher, dass er noch viel, viel mehr von Denise wollte.
Aber er war abgerutscht, hatte sich tief in den Daumen geschnitten. Und seine Dummheit verflucht, während er das Blut aus der Wunde gelutscht hatte. Jetzt saß der angeschnittene Baseball mit dem getrockneten Blut wie ein böser Pac-Man auf seinem Schreibtisch und schien ihn zu verspotten. Deswegen hatte er das »Projekt Wohnungsschlüssel« für den Moment auf Eis gelegt.
Wieder überkam ihn das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Er sah sich um.
»Was ist los?«, wollte sie wissen.
Diesmal konnte er es nicht abschütteln. »Weiß nicht. Da ist was.« Langsam erhob er sich, machte ein paar Schritte den Hang hinunter.
»Wie meinst du das? Wo ist was?«
Er schüttelte den Kopf, hatte konzentriert die Brauen zusammengezogen. »Hörst du das? So ein Brummen.« Vielleicht war es der Bärtige, der sein RC-Car durch den Park nach Hause fuhr wie ein Haustier an der unsichtbaren Leine.
Denise lauschte einen Augenblick, schüttelte den Kopf. »Du machst mir Angst. Ist das ein Witz?«
Plötzlich fiel ihm ein Licht auf, winzig klein, rot leuchtend. Mehrere Meter über dem Boden. Er bildete sich ein, dass das Geräusch ebenfalls aus der Richtung kam. Er ging weiter nach vorne, blieb kurz stehen, um einen Stein aufzuheben.
»Was machst du?«, rief Denise. Die Beklommenheit in ihrer Stimme war deutlich zu hören, aber Sascha konnte nicht zurück. Seit fast einer Stunde nagte dieses Gefühl an ihm, die Vermutung, dass da jemand oder etwas ihnen folgte. Langsam näherte er sich, den Stein so fest gepackt, dass die raue Oberfläche sich schmerzhaft in seine Handfläche bohrte.
Dort vorne war definitiv etwas, er konnte das Licht erkennen! Und es bewegte sich, wenn auch kaum wahrnehmbar.
»Sascha!«
Er ignorierte sie und atmete ein und aus. Konzentrierte sich, wie er es auf dem Pitcher’s Mound tun würde, kurz vor einem wichtigen Wurf. Dann riss er explosionsartig den Arm erst nach hinten, dann nach vorne und warf. Das Geräusch eines Aufpralls und das augenblickliche Verschwinden des roten Lichtes belohnten ihn für seinen Wurf.
Er riss die Arme in die Luft und jubelte. »Ich habe das Scheißding erwischt! Hast du den Wurf gesehen?« Er drehte sich um, versuchte, Denise im Zwielicht zu erkennen. »Das war ein verdammter Homerun, davon kannst du mal ausgehen.« Als keine Reaktion kam, legte er den Kopf schief, machte ein paar Schritte nach vorne. »Denise?« Er konnte sie nirgendwo entdecken. Ging die Anhöhe hinauf, bis er ein gedämpftes Stöhnen und ein pfeifendes Geräusch hören konnte. Wie ein Schlauch, aus dem Luft entwich. Er beschleunigte seine Schritte. »Denise? Alles in Ordnung?«
Er lief an ihren Sachen vorbei, stolperte fast über seine Tasche. Im Gebüsch vor sich glaubte er Bewegung in den Blättern zu sehen. Machte einen Satz dorthin, riss die Zweige zur Seite. Ein Stoß traf ihn, ließ ihn zurücktaumeln.
Auf einmal hatte er Schwierigkeiten zu atmen und drohte das...
Erscheint lt. Verlag | 1.4.2023 |
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Reihe/Serie | Die neue Mordkommission | Mordkommission 4 |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | 2023 • action • Berlin • Deutsch • Drohne • Drone Racing • Kindle • Mordkommission • Nervenkitzel • Neuerscheinung • Pageturner • Serie • Serienkiller • Serienmörder • spannend • Spannung • Tatort • Thriller |
ISBN-10 | 3-7517-2928-3 / 3751729283 |
ISBN-13 | 978-3-7517-2928-4 / 9783751729284 |
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Größe: 2,8 MB
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