Her Errant Earl (eBook)

Verrucht und adelig
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
230 Seiten
MORE by Aufbau Digital (Verlag)
978-3-96797-258-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Her Errant Earl -  Scarlett Scott
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Wenn Pflicht zum Vergnügen wird

Als Victoria sich in den Earl of Pembroke verliebt, hätte sie nie gedacht, dass er sie heiratet und dann auf sein Landgut abschiebt, während er in der Stadt das Leben genießt. Als er zurückkehrt, um ihr zu zeigen, dass er sich wirklich geändert hat, denkt sie nicht im Traum daran, es ihm einfach zu machen. Sie hat weder vor ihm zu verzeihen, noch ihm zu vertrauen, geschweige denn ihn zu küssen. Doch Letzteres ist gar nicht so einfach ...

Will, Earl of Pembroke, hatte immer nur ein Ziel: seinen abscheulichen Vater durch seine vielen Skandale zu kompromittieren. Leider ist es mit dem süßen Leben vorbei, als die Pflicht ihn zwingt, zu seiner langweiligen Gattin auf sein Landgut zurückzukehren. Doch statt einer folgsamen Gemahlin erwartet ihn eine selbstbewusste Frau, die seine Avancen kühl zurückweist. Will findet zunehmend Gefallen an dem Katz-und-Maus-Spiel und weiß schon bald nicht mehr, ob es nur darum geht, Victoria zu verführen oder ob sein Herz auf dem besten Wege ist, sich rettungslos zu verlieben ...


Der große Auftakt der 'Verrucht und adelig' Reihe von Scarlett Scott für alle Fans von Bridgerton! Alle Bücher dieser Reihe können unabhängig voneinander gelesen werden. 



Scarlett Scott liebt es Regency-Romane mit starken, intelligenten Frauen und sexy Alpha-Helden zu schreiben. Sie lebt in Pennsylvania mit ihrem kanadischen Ehemann, ihren eineiigen Zwillingen und einem fernsehbegeisterten Hund.

Kapitel 2


Grundgütiger! Das war ja ein absolutes Desaster! Es bestand doch tatsächlich die sehr reale Wahrscheinlichkeit, durch die Hand seiner Herzogin körperlichen Schaden zu nehmen. Drohend schwang sie gerade einen Wälzer von Dickens, als wäre er ein Schwert, mit dem sie ihn durchbohren könnte. Aber nicht nur das – sie maßte sich auch noch an, ihn herumzukommandieren, indem sie von ihm verlangte, das Zimmer zu verlassen. Dabei gehörte es doch von Rechts wegen ihm, mit allem, was sich darin befand. Also auch ihr.

Himmel, dieses feuerspeiende Geschöpf war nicht die Frau, die er einen Tag nach der Hochzeit zurückgelassen hatte. Die Durchführung seines Planes schien plötzlich weitaus schwieriger als angenommen; denn in dem Moment, da er das dunkle Zimmer betreten hatte, war aber auch wirklich nichts geglückt. Die stille, in sich gekehrte, junge Dame von einst hatte sich in eine Bücher schwingende Xanthippe verwandelt. Vielleicht war sie sogar ansatzweise geistesgestört. Seine Nase schmerzte immer noch von dem unerwarteten Hieb und es erfüllte ihn mit Fassungslosigkeit, dass sie ihn tatsächlich wie eine tollwütige Hündin in die Lippe gebissen hatte.

Aber natürlich war es durchaus möglich, dass auch er etwas von einem tollwütigen Hund an sich hatte, denn ihr Biss steigerte seine ohnehin schon starke Erregung. Zwar hatte sie sich die größte Mühe gegeben, ihn von sich zu stoßen, doch ihm war ihre körperliche Reaktion auf ihn nicht entgangen – noch seine Reaktion auf sie.

Heute Abend hatte er eine Seite von ihr gesehen, die vorher nicht in sein Bewusstsein gedrungen war. Er hatte einen Anflug von Verletzlichkeit in ihrer Miene erhascht, ehe ihre Wut diesen Ausdruck wieder hatte verschwinden lassen. Doch dieser flüchtige Einblick ließ sich nicht leugnen und fühlte sich nun, während er sie beobachtete, wie ein Fausthieb in den Magen an. Sie war nur eine Frau, genau wie er ein Opfer des Ränkespiels und dabei mehr als nur eine Schachfigur im Kampf gegen seinen Vater.

Diese Erkenntnis erschütterte ihn mehr als alles andere je zuvor in den zugegebenermaßen scheußlichen dreißig Jahren seines Lebens. Sie hob das Buch noch ein bisschen höher, als wollte sie ihm drohen. Und die Anspannung, die ihn erfasst hatte, löste sich wieder. Er hätte sich volllaufen lassen sollen, ehe er zu ihr ging. Vielleicht wurde er allmählich genauso benebelt wie der Herzog.

»Verdammt nochmal, Frau, legt das Buch weg«, befahl er. »Über den ersten Hieb sehe ich hinweg und sogar über den Biss, aber wenn Ihr noch einmal versucht, mich zum Krüppel zu machen, wird meine Geduld mit verzogenen amerikanischen Mädchen am Ende sein, fürchte ich.«

Doch seine Worte trugen nur dazu bei, sie noch mehr aufzubringen. Ihre Wangen bekamen einen rosigen Teint, und die vollen Lippen formten sich zu einem grimmigen Strich. Ihn erfasste der seltsame Drang, sie so lange zu küssen, bis sie wieder ihre natürliche nachgiebige Form annahmen. Lächerlich. Er wollte diese Frau nicht, diese Fremde mit einer schimmernden Flut goldenen Haars, das ihr über die Schultern fiel, mit ihrem weichen New Yorker Akzent und der sommersprossigen Stupsnase. Er hatte sie nie gewollt.

Während er fort gewesen war, hatte er kaum einen Gedanken an sie verschwendet. Es stimmte, was sie gesagt hatte. Petite souris, hatte er gedacht, als sie ihm das erste Mal in einem vollen Ballsaal aufgefallen war – kleines Mäuschen. Eine Frau, mit der er spielen konnte, um sie dann nach Belieben wieder zu verlassen. Es war fürchterlich einfach gewesen, sie mit seinem Charme zu umgarnen. Und sogar noch einfacher, sie zurückzulassen und ihre Existenz beinahe zu vergessen, während er sich allen Lastern hingab, die London zu bieten hatte.

»Ach ja, Mylord?« Ihr Tonfall war so kalt wie Eis vom Wenham Lake. »Wirklich amüsant, denn ich stelle fest, dass meine Geduld mit verzogenen englischen Grafen, die im Laufe ihres vergeudeten Lebens nie auch nur eine Ahnung von Verantwortungsbewusstsein erworben haben, ebenfalls am Ende ist. Und das bedeutet, dass Ihr jetzt wirklich gehen solltet.«

Sie nahm sich wirklich Einiges heraus, und die ihm eigene Aufmüpfigkeit, die ihn schon sein ganzes Leben begleitete, bewunderte sie unwillkürlich für ihren Mumm. Doch ihre Worte hatten auch einen empfindlichen Nerv bei ihm getroffen, den er schon seit Jahren mit Vergnügungen aller Art, die ihn ablenken sollten, zu betäuben suchte. Verantwortung und Pflicht. Das waren Wörter, die er verabscheute. Wörter, die in seiner Jugend bedeutet hatten, jedwede Misshandlung durch seinen Vater ertragen zu müssen. Das ist deine Pflicht als Erbe. Du trägst eine Verantwortung. Einen Moment lang drohte die Vergangenheit, sich seines Verstandes zu bemächtigen und er meinte wieder die brutalen Stockschläge seiner letzten Züchtigung zu spüren, die mit dem übelkeiterregenden Geräusch brechender Knochen einhergegangen war. Gebrochene Rippen waren teuflisch schmerzhaft.

»Vorsicht, mein Schatz«, warnte er.

Sie musterte ihn und erwog offensichtlich ihre Möglichkeiten. Den Dickens hielt sie weiter drohend erhoben, aber ihr Kampfgeist schien nachzulassen. »Inwiefern sollte ich vorsichtig sein? Was wollt Ihr tun, Sir? Werdet Ihr Euch mir aufzwingen und dann wieder gehen? Werdet Ihr mich hier ein Jahr lang versauern lassen? Zehn Jahre?«

Sie hatte überhaupt keine Vorstellung davon, wer er war, wie verdorben und ruchlos er sein konnte. Und sie besaß doch tatsächlich den leichtsinnigen Wagemut, ihn zu verspotten und die Bestie in ihm brüllend zum Leben zu erwachen. »Ich bin viel größer als Ihr.« Es fiel ihm schwer, einen gleichmütigen Tonfall anzuschlagen. Plötzlich wollte er sie bei den Schultern packen und schütteln. Das hier hatte leicht vonstattengehen sollen. Schnell. Aber nun verbrachte er bereits eine halbe Stunde mit dem Versuch, ihr beizuliegen, und jeder seiner Versuche war vereitelt worden. »Ich könnte mit Leichtigkeit dafür sorgen, dass Ihr mir zu Willen seid, meine Liebe. Ich könnte Euch das Buch entreißen. Ich könnte Euch nehmen, wenn ich wollte.«

Ihre Nasenflügel flatterten. Das war der einzige Hinweis darauf, dass seine Worte Wirkung zeigten. »Ah, endlich legt Ihr Euren Charme beiseite. Kein Süßholzgeraspel mehr, keine zudringlichen Hände? Wenn Ihr mich zwingen wollt, Mylord, bleibt mir keine andere Wahl.« Sie ließ das Buch auf den Boden fallen, und das war eins der lautesten Geräusche, das ihm je zu Ohren gekommen war. Dann legte sie sich auf den Rücken, drückte die Arme seitlich fest an den Körper und lag wie eine Tote da, während sie die Decke anstarrte. »Bitte schön, Mylord. Wenn es Euch gefällt, Euch einfach zu nehmen, was ich nicht bereitwillig gebe, dann nur zu. Schließlich gehöre ich Euch. Alles, was ich je besaß, gehört jetzt Euch.«

Zur Hölle nochmal! Zur Hölle mit ihr, dass sie die auserwählte Erbin des Herzogs war, um die sich leerenden Schatztruhen der Familie aufzufüllen, dass sie so unverblümt und kühn war, dass sie ihn an seine Pflichten erinnerte und ihm das Gefühl gab, noch erbärmlicher zu sein als die schlimmsten Verbrecher aus dem Londoner Eastend. Zur Hölle mit ihr, dass sie ihn dazu brachte, sie zu sehen, sie zu wollen und ihm vor Augen zu führen, was für ein Mensch er geworden war.

Voller Abscheu vor sich selbst packte er die Bettdecke und hielt sie ihr bis unters Kinn hoch. »Ich würde mich Euch nie aufzwingen.«

Sie begegnete seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich bin nicht verzogen. Und ein Mädchen bin ich auch nicht.«

Nein, sie war wahrlich kein Mädchen mehr. Sie war eine Frau. Ihr Körper war üppig und wohlgerundet an den richtigen Stellen. Hohe, volle Brüste. Glatte, runde Schenkel und schmale Fesseln. Sie duftete nach Veilchen, und ihr Haar war eine Offenbarung. Befreit von den schrecklichen pastellfarbenen Kleidern, die sie während der Saison getragen hatte, war sie nun ganz Frau. Voller Liebreiz. Vielleicht hatte sie den auch vorher schon besessen, und er war wegen seines Grolls so blind gewesen, ihn nicht zu bemerken. Schließlich hatte er ihr nicht als Einziger den Hof gemacht. Doch er war der Erbe eines Herzogs gewesen und hatte dadurch ihre Hand errungen.

Ja, er hatte sie für sich gewonnen und dann hatte er sie verlassen. Da verwunderte es nicht, dass sie dachte, er würde sie einfach nehmen. Himmel, was für ein Mistkerl er doch war. Er hatte ihr leicht die Schuld für alles geben können, als er sich ihretwegen keine Gedanken machte. Doch jetzt hatte er eine Frau vor sich, die ihn mit gequälten Augen ansah.

»Verzeiht«, stieß er hervor. Er wusste nicht, was er sonst hätte sagen können. Alles, was er sich vorgestellt hatte – all die hohlen Komplimente und das oberflächliche Geplänkel, womit er sie hatte einlullen wollen – zerstob einfach beim Anblick ihres regungslosen Körpers, der darauf wartete, von ihm missbraucht zu werden.

Sie sah ihn an. »Warum seid Ihr zurückgekehrt?«

Ja, warum war er zurückgekommen? Die Antwort war einfach. Er hatte einen Handel mit dem Teufel geschlossen, und der Teufel hatte sein Wort gebrochen.

»Eine Ahnung von Verantwortungsbewusstsein«, wiederholte er ihre Worte, als er vom Bett glitt. Mit der Förmlichkeit eines Verehrers bei einem offiziellen Termin verbeugte er sich vor ihr. »Ich überlasse Euch jetzt Eurer Nachtruhe, Mylady. Bis morgen.«

Ohne auf eine Antwort von ihr zu warten, marschierte er ins angrenzende Zimmer und warf die Tür hinter sich zu. Verflixt und zugenäht. Wie hatte er auch nur einen Moment lang denken können, es würde alles...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Wicked Husbands
Übersetzer Firouzeh Akhavan-Zandjani
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte A Lady's Guide to Fortune-Hunting • Bridgerton • Emma • Emma Hunter • England • Großbritannien • Jane Austen • Julia Quinn • Lady • Lady's Guide • Liebesgeschichte • London • Lord • Netflix • netflix-serie • Regency • Regency Romance • regency romance deutsch • Sophie Irwin • Starke Frau • Stolz und Vorurteil • Wie man sich einen Lord angelt
ISBN-10 3-96797-258-5 / 3967972585
ISBN-13 978-3-96797-258-0 / 9783967972580
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