Der Hass eines Toten: Romantic Thriller -  Frank Rehfeld

Der Hass eines Toten: Romantic Thriller (eBook)

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2023 | 1. Auflage
150 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-7083-8 (ISBN)
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Romantic Thriller von Frank Rehfeld Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten. Nach sieben Jahren grausamer Ehe kommt es zwischen der jungen Caroline und ihrem brutalen Ehemann Norman zu einem schweren Streit, bei dem Norman durch einen Unfall stirbt. Caroline spürt von nun an nicht nur die geballte Schuldzuweisung ihres Dorfes, sondern muss auch erfahren, dass die schreckliche Vergangenheit eine ernsthafte Bedrohung ihrer Zukunft darstellt.

1


Der siebte Juli war der Tag, an dem Caroline Meadow endgültig beschloss, sich nicht mehr länger quälen zu lassen.

Die Sieben hatte schon immer eine besondere Bedeutung für sie gehabt. Früher hatte sie die Zahl für ihre Glückszahl gehalten. Immerhin war sie an einem siebten Juli zur Welt gekommen. In letzter Zeit jedoch war es für sie eher eine Schicksalszahl, denn die Sieben hatte ihr nicht mehr allzu viel Glück gebracht - so wie es insgesamt in ihrem Leben nicht mehr allzu viel Glück gab.

Dafür hatten die sieben Jahre Ehe mit Norman gesorgt. Sieben Jahre der Hölle. Sieben Jahre der Demütigungen, Schmerzen, Beschimpfungen und blauen Flecke. Sieben Jahre, die kein Ende zu nehmen schienen - bis zu diesem Tag.

Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen. Als Neunzehnjährige hatte Caroline ihre Eltern bei einem Unfall verloren. Die folgende Zeit, in der sie sich um die Beerdigung und die diversen Erbschaftsangelegenheiten hatte kümmern müssen, war schlimm für sie gewesen. Ihre Eltern waren nicht reich gewesen, hatten ihr aber doch ihr Haus in Southampton und etwas Geld hinterlassen. Ein Fehler, den ein neuer Angestellter in der Stadtverwaltung gemacht hatte, hatte zu zahlreichen Behördengängen und bürokratischem Ärger geführt. Nachdem sie endlich alles geregelt hatte, waren Carolines Nerven so angegriffen gewesen, dass sie erst einmal ausspannen musste. Um sich zu erholen, war sie nach Gorlwingham gefahren, einem ruhigen kleinen Ort an der Küste von Cornwall.

Hier hatte sie Norman Meadow kennengelernt, einen stattlichen, gutaussehenden Mann mit Charme, Charisma und viel Selbstbewusstsein. Während sie selbst zu dieser Zeit unsicher und verängstigt gewesen war, war er stark und schien genau zu wissen, was er wollte.

Mittlerweile war ihr bewusst, dass er genau diese Schwäche bei ihr sofort erkannt und sich deshalb wie ein Raubtier auf sie gestürzt hatte. Er war aufmerksam und hilfsbereit gewesen und sie hatte sich auf Anhieb in ihn verliebt. Nur ein Vierteljahr später war sie nach Gorlwingham gezogen und hatte ihn geheiratet.

Das war der Moment gewesen, in dem er seine Maske fallengelassen hatte. Statt als liebevoller Ehemann, hatte er sich als selbstsüchtiger Despot entpuppt, der sie quasi als sein Eigentum betrachtete. Sie hatte ihm den Haushalt ordentlich zu führen und ihm zu Willen zu sein, alles andere interessierte ihn nicht. Ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse waren ihm völlig egal. Dazu kam, dass er sie fast von Anfang an mit anderen Frauen betrogen hatte, wie sie jedoch erst später erfuhr.

Damals war sie eine junge, hübsche Frau mit langen dunklen Haaren und einem Gesicht gewesen, von dem andere ihr oft gesagt hatten, es sähe wie das eines Engels aus. Die langen Haare hatte sie behalten, doch der Glanz war aus ihren Augen verschwunden und all das Leid, das Norman ihr zugefügt hatte, hatte unübersehbare Kummerfalten in ihr Gesicht gegraben, als ob sie während ihrer Ehe um zwei Jahrzehnte gealtert wäre.

Während der ersten Zeit hatte sie sich ein paar Mal gegen ihn aufgelehnt und sie hatte erkennen müssen, wie er eheliche Konflikte zu lösen pflegte. Norman Meadow redete nicht. Er schlug.

Richtig schlimm war das Zusammenleben mit ihm jedoch erst geworden, als er nach knapp einem Jahr seinen Job verloren hatte. Fortan hing er fast jeden Tag mit seinen Freunden im Wirtshaus herum und kam abends oft betrunken nach Hause. Mindestens einmal die Woche reagierte er seine Unzufriedenheit mit seinem Leben an ihr ab. Der kleinste Vorwand genügte ihm in solchen Phasen, um sie zu schlagen, und sie war froh, wenn es nur bei ein paar Ohrfeigen blieb.

Sieben Jahre lang hatte Caroline alles ertragen, obwohl sich ihre Liebe zu Norman schon nach kurzer Zeit von Liebe in Hass verwandelt hatte. Aber sie hatte nie einen besonders starken Willen gehabt, hatte nie gelernt, wirklich selbstständig zu sein. Sah man von gelegentlich trotzigen Aufwallungen ab, hatte Norman ihr ohnehin geringes Selbstbewusstsein noch zusätzlich untergraben. Stets hatte er ihr das Gefühl vermittelt, sie wäre nichts wert und ohne ihn völlig verloren - so lange, bis sie schließlich selbst daran zu glauben begonnen hatte.

Das war jedoch nur der eine Grund, weshalb sie trotz allem bei ihm geblieben war. Der andere war schlicht und ergreifend Angst. Einmal, als er ziemlich betrunken gewesen war, hatte Norman ihr gesagt, dass er sie umbringen würde, wenn sie ihn jemals verlassen sollte. Möglich, dass es nur ein im Suff dahergeredeter Spruch gewesen war, doch sie glaubte nicht daran.

In einem kleinen, abgeschiedenen Ort wie Gorlwingham galten vielfach noch Moralbegriffe wie im vorigen Jahrhundert. Eine Scheidung, vor allem, wenn sie von der Frau eingeleitet wurde, wurde hier noch als Schande angesehen. So würde es auch Norman betrachten - als eine Schande, die ihn in den Augen seiner Mitbürger mit einem Makel behaften und in denen seiner Freunde bis auf die Knochen blamieren würde.

Er würde niemals freiwillig einer Trennung zustimmen und eine Scheidung gegen seinen Willen durchzusetzen, würde einen langen und schrecklichen Kampf bedeuten. Norman Meadow würde jedes Mittel nutzen, um ihr das Leben noch mehr als bisher zur Hölle zu machen. Bei seiner gewalttätigen Veranlagung würde er möglicherweise sogar so vollends ausrasten, dass er sie tatsächlich im Affekt totschlug. Nach außen hin trug er die Maske eines freundlichen, normalen Bürgers. Caroline jedoch kannte ihn besser. Er war verrückt. Ein wandelndes Pulverfass, das durch jeden noch so kleinen Funken hochgehen konnte, und vor allem, wenn er getrunken hatte, war er vollkommen unberechenbar und unzurechnungsfähig.

Dennoch war Caroline entschlossen, ihn zu verlassen. Viel schlimmer konnte es nicht mehr kommen und wenn er sie umbrachte, dann war sogar das besser, als für den Rest ihres Lebens seine Misshandlungen zu ertragen.

Es würde die vielleicht wichtigste und folgenreichste Entscheidung ihres Lebens sein, doch wie so viele bedeutsame Ereignisse war sie durch eine Kleinigkeit ausgelöst worden.

An diesem Tag hatte sie Geburtstag, doch Norman schien sich nicht einmal an das Datum zu erinnern. Wie an jedem normalen Tag war er erst gegen Mittag aufgestanden, hatte etwas gegessen und war anschließend wie üblich ins Wirtshaus gegangen, ohne ihr zu gratulieren oder ihr gar etwas zu schenken.

Angesichts der unzähligen Schrecken, die das Zusammenleben mit ihm bereithielt, war dies wirklich nur eine Kleinigkeit, aber der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Dazu kam, dass es sich um ihren siebenundzwanzigsten Geburtstag handelte. Wieder eine Sieben, und es war auch noch das verflixte siebte Jahr ihrer Ehe. Als Schicksalszahl würde sie ihrem Namen also alle Ehre machen, doch Caroline hoffte, dass sie sich auch endlich wieder als Glückszahl für sie entpuppen würde.

Den ganzen Nachmittag saß sie schon herum und grübelte über alles nach. Ihre Nervosität war so groß, dass sie nicht in der Lage war, irgendetwas zu tun, um sich abzulenken. Nicht einmal zu einfachen Handarbeiten war sie fähig, mit denen es ihr normalerweise recht gut gelang, ihre Nerven zu beruhigen. An diesem Tag jedoch war das anders.

Ihre Entscheidung war unumstößlich und nachdem sie sie einmal gefällt hatte, fühlte sie sich fast erleichtert. Dennoch wohnten in ihrer Brust zwei grundverschiedene Seelen.

Die eine war von Entschlossenheit und wildem Trotz erfüllt, von dem Stolz darüber, dass sie endlich genug Mut aufgebracht hatte, die Konsequenzen aus Normans Verhalten zu ziehen und ihm die Stirn zu bieten. Trotz allem, was ihr deshalb noch bevorstehen mochte, war es ein geradezu berauschendes Gefühl. Caroline fühlte eine Stärke in sich, wie sie sie noch nie zuvor verspürt hatte.

Die andere Seite in ihr hingegen empfand das genaue Gegenteil. Diese Seite wurde beherrscht von düstersten Vorahnungen und einer panischen Angst, von der sie wusste, dass sie nur zu berechtigt war. Jahrelang hatte sie alle Kränkungen ertragen können und diese Seite in ihr, die das gedemütigte Mauerblümchen verkörperte, sagte ihr, dass sie es dabei bewenden lassen und sich in ihr Los fügen sollte. Diese innere Stimme schrie fast, schrie ihr voller Entsetzen zu, dass sie vernünftig sein sollte, statt das Schicksal herauszufordern.

Ein paar Mal hatte sie im Laufe des Nachmittags über einen Kompromiss nachgedacht. Sie hatte überlegt, einfach wegzugehen, in einen Zug zu steigen und ihre Scheidung aus der Ferne zu betreiben. Wohin sie fuhr, war völlig egal, nur weg von hier, in irgendeine andere Stadt, die ihr Sicherheit vor Norman bieten würde.

Natürlich würde er trotzdem ausrasten, wenn er zurückkehrte und feststellte, dass sie ihn verlassen hatte, aber dann würde sie wenigstens nicht mehr da sein und seinen Wutausbruch miterleben. Er würde sie nicht beschimpfen und schlagen und ihr drohen können.

Dennoch hatte sie diese Idee verworfen. Die verschiedenen Seelen in ihrer Brust waren beide damit nicht einverstanden. Der eine Teil behielt seine Angst und malte sich aus, wie Norman sie trotz ihrer Flucht finden würde, denn irgendwie musste sie sich wegen der Scheidung ja mit ihm ihn Verbindung setzen.

Der andere, plötzlich erst ganz neu in ihr erwachte Teil, hingegen empfand es als zu feige, einfach wegzulaufen. Diese Seite von ihr wollte in geradezu selbstzerstörerischer Manier...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-7083-5 / 3738970835
ISBN-13 978-3-7389-7083-8 / 9783738970838
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