Western Dreierband 3023 - Auswahlband der besten Romane -  Neal Chadwick,  Thomas West,  Pete Hackett

Western Dreierband 3023 - Auswahlband der besten Romane (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
500 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-6935-1 (ISBN)
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Dieser Band enthält folgende Romane: John Lorimer - Den Hals in der Schlinge (Pete Hackett) Tod auf dem Mississippi (Thomas West) Grainger und die Banditen (Neal Chawick) Revolvermann Grainger kommt in die Gegend. Eine Handvoll Gunslinger überfällt eine Bank in einer kleinen Rinderstadt - und damit beginnt ein Trail der Gewalt. Grainger hängt sich an ihre Fährten. Er nimmt den Deputy-Stern.

Tod auf dem Mississippi: Thomas West Western Edition 8




Western von Thomas West


Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author (T.West)

© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

www.AlfredBekker.de




Über dem Uferwald stand eine dünne Rauchsäule. Laub, Unterholz und Stämme wucherten zu dicht, als dass Jerry das Feuer schon sehen konnte. Er lenkte sein Pferd die Böschung hinunter. Mücken schwirrten um sein schweißnasses Gesicht. Er fluchte und schlug um sich.

Jerrys Stimmung war mies. Die Gegend am Mississippi lag ihm nicht. Mücken, Hitze, Sümpfe, feuchte Luft – nicht sein Fall. Außerdem tat ihm der Hintern weh. Vor drei Tagen war er in Vicksburg aufgebrochen. Drei Tage im Sattel, sechs Tage Mücken, Hitze, Sümpfe, feuchte Luft. Was für ein Bullshit, Himmelnochmal!

Jerry Bakerfield hatte die Schnauze voll. Aber der Anblick der Rauchsäule beflügelte ihn. Die Sache war so gut wie ausgestanden.

Irren ist menschlich; und manchmal tödlich.


Endlich sah er sie. Sie waren zu viert, saßen zwischen Buschwerk im schmutzigen Sand um das Feuer. Hinter ihnen rauschte der Strom.

Okay, dachte Jerry. Die Nachrichten abliefern, kassieren, und dann nichts wie weg.

Er ritt zu ihnen, gab sich keine Mühe, Geräusche zu vermeiden. Sie blickten auf, erkannten ihn. Vermutlich warteten sie schon ungeduldig. Einer nach dem anderen stand auf, Roger Mahoney als erster.

Mahoney war der Boss, die anderen drei kannte Jerry nicht. Er beabsichtigte auch nicht sie näher kennen zu lernen. Sie warteten auf den Kahn, das war ja klar. Den Rest konnte Jerry sich denken, aber er wollte es gar nicht so genau wissen.

Die Nachricht abliefern, kassieren und hoch nach St. Louis. Dort ins nächste Schiff und dann den Missouri hinauf und zurück in den Westen. So stellte er sich die nächsten Minuten, Stunden und Tage vor.

Ein Mückenstich brannte an seinem Hals. „Shit!“ Er schlug zu, und als er einen flüchtigen Blick auf die Handfläche warf, sah er die zerquetschte Mücke in einem Blutfleck. Sein Blut.

Sie schlenderten ihm entgegen, Mahoney vorneweg. Er trug einen langen Mantel aus abgewetztem, grauem Wildleder.

Sie hatten sich letzten Winter in New Orleans kennen gelernt, am Pokertisch. Fünfhundert Dollar hatte Jerry an jenem Abend verloren; an Roger Mahoney. Und der hatte ihm das vierfache für den Job geboten.

Ein lächerlicher Job im Grunde. Ja, jetzt, wo er’s fast hinter sich hatte, war’s ein Klacks. Ein bisschen am Hafen von Vicksburg herum gucken, ein bisschen die Leute aushorchen, hier ein bisschen lauschen, dort ein bisschen schnüffeln; das war’s schon.

Für zweitausend Dollar? Lächerlich. Nun gut – drei Tage im Sattel, drei Tage Mücken, und so weiter, aber was sollte es. Er hatte es hinter sich, vorbei.

„Hab schon gedacht, du vergisst deine Spielschulden“, grinste Mahoney, während Jerry aus dem Sattel rutschte. Gott, war er fertig!

„Seh ich so aus?“ Er zog den Hut ab, wischte sich den Schweiß von der Stirn und beäugte die anderen drei. Alles junge Burschen, nicht älter als fünfundzwanzig. Die Hemden hingen ihnen über die blauen Hosen, Tücher verhüllten Hals und Kinn. Wegen der Mücken wahrscheinlich.

Er nickte ihnen zu. „Bin Jerry Bakerfield.“ Zwei grinsten nichtssagend, einer, ein kleiner Blonder mit Ziegenbart und eisig grauen Augen, reagierte überhaupt nicht.

„Lass hören, Jerry“, sagte Mahoney.

Er hatte sein schwarzes, schütteres Haar unter einem dunkelgrauen Stetson verborgen. Sein Gesicht war schmal, fast knochig, seine Augen wässrig blau, seine Lippen zwei farblose Striche. Jerry schätzte ihn Mitte dreißig.

„Brauch erst was zu trinken.“ Auf Mahoneys Kopfbewegung hin lief einer der drei jungen Burschen in die Büsche. Jerry sah ihm nach und entdeckte vier Pferde zwischen den Bäumen.

Im Gestrüpp dort lagen zwei Holzkisten. Jerry musste zweimal hingucken, bis er die Aufschrift entziffern konnte: DANGER. Er erschrak.

Der Junge bückte sich zu den Sätteln im Unterholz, fummelte eine Feldflasche aus der Satteltasche und kam zurück.

Jerry nahm ihm die Flasche ab, schraubte sie auf und trank gierig. Das Wasser schmeckte brackig und war widerlich warm, aber besser als gar nichts.

„Sie haben das Zeug an Bord geschafft“, sagte er, als er die Flasche abgesetzt hatte. „Vier Kisten. Man hätte zwei Särge aus dem Holz zimmern können, so groß.“

Mahoney nickte zufrieden. „Eskorte?“

„Keine Uniformen, keine Sternträger nichts.“

„Hm.“ Mahoney zog einen Tabaksbeutel aus dem Mantel und begann sich eine Zigarette zu drehen. „Wie viele Passagiere?“

„So an die sechzig, schätz ich mal.“

„Und unsere Leute?“

„Beide an Bord.“

„Na, prächtig.“ Mahoney hob den Stiefel, riss ein Schwefelholz am Absatz an und entzündete seine Zigarette. „Was glaubst du, wie viel Vorsprung du rausgeholt hast?“

„Ich bin fast Tag und Nacht geritten, kaum geschlafen.“ Jerry setzte wieder die Flasche an und trank.

Die Blicke der drei Burschen hingen an ihm. Das gefiel ihm nicht. „Sie stoppen in Greenville und Beulah, und weiß Gott, wo noch überall. Haben’s also nicht eilig. Vor morgen Abend wird die Merry West hier nicht auftauchen.“

„Prächtig, prächtig“, grinste Mahoney. „Vierundzwanzig Stunden also noch. Die Zeit und die Mücken bis dahin werden wir schon irgendwie totschlagen.“ Er saugte an seiner Zigarette, nickte langsam und sah auf den Fluss hinaus.

Gut eine halbe Meile breit war er an dieser Stelle. Eine Sandbank zog sich weit in das Flussbett hinein. Erst nach hundert Schritten oder hundertfünfzig überspülte das Wasser sie.

„Tja, Jerry...“ Mahoney wies aufs Feuer. „Dann setz dich und iss was. Hank und Rudy haben ein paar Fische gefangen.“

Jerry musterte die Burschen. Sie standen reglos. Mit versteinerter Miene der Blonde, und grinsend die anderen beiden. Irgendwie hatte Jerry keinen Appetit. „Lass mal gut sein, Roger“, sagte er. „Ich will noch vor Sonnenuntergang in Memphis ankommen. Gib mir meine Dollars und dann hat sich die Sache.“

„Ach so ist das.“ Mahoney saugte an seiner Zigarette und nickte. Seine wässrig blauen Augen klebten an Jerrys Gesicht. „Du willst weiter, so, so. Du willst dein Geld.“

„Klar doch, Roger.“ Jerry wurde nervös. „Zweitausend minus die Fünfhundert, die ich dir schulde, macht eintausendfünfhundert.“

„Alles klar, Jerry.“ Mahoney warf seine Zigarette weg. „Hast deinen Job gut gemacht, war nett mit dir.“ Er drehte sich halb zu den drei Burschen um und sagte an die Adresse des Blonden: „Er will weiter, Rudy. Also gib ihm seinen Anteil, und dann hat sich die Sache.“

Der kleine, drahtige Bursche zog so schnell, dass Jerry erst kapierte, als der Schuss über die Uferböschung hallte. Die Hand am Kolben der eigenen Waffe, ging er in die Knie. Zieh, sagte sein Hirn, aber seine Finger hatten sich schon verabschiedet.

Mehr als ein Brennen in der Brust spürte er nicht. Seine Knie bohrten sich in den feuchten Sand. Roger Mahoney betrachtete ihn mit einer Mischung aus Gleichgültigkeit und Spott. Jerry kippte nach vorn und schlug mit dem Gesicht in den Sand.


*


Die vierte Woche unterwegs. Baltimore, New Orleans, Baton Rouge, Vicksburg. Erst den Atlantik hinunter, jetzt den Mississippi hinauf. Die vierte Woche auf Schiffsplanken.

Nun gut – in New Orleans hatten sie ein paar Tage an Land verbracht, und auf den Flussdampfer nach Memphis gewartet.

Dubliner und Killroy, halb verrückt nach einer Woche Bewegungslosigkeit im Laderaum, hatten die beiden Männer halbe Tage lang durch das sumpfige Umland der Stadt getragen.

Dubliner war ein Apfelschimmel, und Killroy ein Rotfuchs.

Der Apfelschimmel gehörte Terrence Arthur Woodford und der Rotfuchs William „Stonehand“ Stewbore.

Jetzt also schon wieder Rauch, Kohlegestank und das Stampfen der Dampfmaschine. Vicksburg war längst eine blasse Erinnerung, die Merry West ließ gerade den Hafen von Greenfield hinter sich.

Im Osten zog Abenddämmerung auf. Terrence Woodford stand an der Heckreling und sah die letzten Häuser der sich entfernenden Stadt mit dem saftigen Grün der Plantagen und Uferwälder verschwimmen. Stonehand hatte sich schon wieder ins Schiffskasino verzogen.

Vermutlich hockte er am Spieltisch, wo sonst? Zu jeder Tages- und Nachtzeit fand man dort mindestens zwei Männer und ein Deck Karten. Es schien Kartenhaie zu geben, die einzig und allein des Pokerspiels wegen zwischen New Orleans und Saint Louis auf dem Mississippi hin und her pendelten.

Der junge Ire staunte nicht schlecht über solche Einsichten; verrückt, diese Amerikaner!

„Verzeihen Sie, wenn ich Sie einfach so anspreche, Mister – stammen Ihre Vorfahren vielleicht aus Irland?“ Ein Frau lehnte sich neben Terry an die Reling. Sie sprach laut, um den Lärm der Dampfmaschinen und das Klatschen der Schaufelräder zu übertönen.

„Ja“, sagte Terry. „Aus Dublin. Ist noch kein halbes Jahr her, dass ich im Hafen von Baltimore meinen Fuß auf die Neue Welt gesetzt hab.“

Sie redeten nicht zum ersten Mal miteinander, seit die Lady gestern morgen in...

Erscheint lt. Verlag 5.2.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-6935-7 / 3738969357
ISBN-13 978-3-7389-6935-1 / 9783738969351
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