Ein Gentleman zum Küssen (eBook)

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2023 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2018-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Gentleman zum Küssen - Elizabeth Beacon
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Kein Mann ruft in Viola Ylverton so widersprüchliche Gefühle hervor wie ihr Arbeitgeber Sir Harry Marbeck! Einerseits fasziniert der attraktive Großgrundbesitzer sie, andererseits fühlt sie sich von seiner schroffen Art abgestoßen. Dabei sollte sie sich darauf konzentrieren, seine drei Mündel zu unterrichten! Als eines der Kinder schwer erkrankt, lernt sie Sir Harry von seiner fürsorglichen Seite kennen und verliebt sich rettungslos in ihn. Soll sie ihm ihre Gefühle gestehen, oder läuft sie Gefahr, nicht nur ihr Herz, sondern auch ihre Anstellung zu verlieren?



Das ganze Leben lang war Elizabeth Beacon auf der Suche nach einer Tätigkeit, in der sie ihre Leidenschaft für Geschichte und Romane vereinbaren konnte. Letztendlich wurde sie fündig. Doch zunächst entwickelte sie eine verbotenen Liebe zu Georgette Heyer`s wundervollen Regency Liebesromanen, welche sie während der naturwissenschaftlichen Schulstunden heimlich las. Dies half ihrer schulischen Karriere jedoch nicht gerade weiter. Deshalb überraschte sie vor allem sich selbst damit das Studium der englischen Literatur mit Auszeichnung abzuschließen. Sie liebte jede Minute. Vor allem die Kurse im kreativen Schreiben hatten es ihr angetan und gaben ihr Hoffnung eines fernen Tages ein Buch veröffentlichen zu können. Dafür war viel Zeit und Hartnäckigkeit notwendig, aber nun ist sie glücklich an ihrem Ziel angelangt. Die britische Regency Epoche ist so vielschichtig und faszinierend, dass sie nimmer Müde ist begeistert Nachforschungen darüber anzustellen. Lebhafte Heldinnen und traumhafte charismatische Helden zu erschaffen ist für sie ein Liebesdienst und dennoch will sie das Wagnis eingehen über andere Perioden zu schreiben. Eines Tages so hofft sie, wird sie eine neue Welt entdecken in der sie gelegentlich ihre Geschichten ansiedeln kann und sie auf dieser Reise von ihren Lesern begleitet wird.

2. KAPITEL


Viola erinnerte sich daran, dass sie Lehrerin war und somit gewohnt, niemals die Beherrschung zu verlieren, wie schwierig die Lage auch zu sein schien. Aber Sir Harry Marbeck versetzte sie in eine viel schwierigere Lage als eine ganze Klasse unruhiger Schulmädchen. Darüber hinaus hatte er auch noch recht, der verflixte Mann. Sie liebte Emma Marbeck wirklich und machte sich sehr große Sorgen um ihr zukünftiges Wohl – schon bevor sie ihren neuen Vormund kennengelernt hatte. Wie sollte ein so gutmütiges, sanftes Mädchen ohne ihre Eltern, die sie so geliebt hatten, dass sie sie zu ihrem eigenen Besten fortgeschickt hatten, im Haushalt eines Mannes wie Harry Marbeck glücklich werden? Sie erschauderte, wenn sie sich die ausgelassenen Freunde vorstellte, die er trotz der Anwesenheit seiner drei Mündel zu sich einladen würde.

Und vergiss nicht die lockeren Frauen, Viola.

Zweifellos ermutigten Männer wie er solche Frauen, noch ungezügelter zu sein als sowieso schon und sich an jeder Art skandalösen Zeitvertreibs zu erfreuen, an die Viola nicht einmal denken mochte. Den Gerüchten zufolge sollte seine jüngste Geliebte die sinnlichste Schönheit sein, die seit vielen Jahren die Halbwelt geschmückt hatte. Nicht, dass Miss Thibett begierig auf Gerüchte gewesen wäre, aber Neuigkeiten über Wüstlinge wie Sir Harry Marbeck drangen selbst bis an so respektvolle Orte wie diese Schule und stifteten Unruhe. Und jetzt war er sogar persönlich gekommen, um Unruhe zu stiften, und Viola war fast sicher, dass sie sich wünschte, er würde endlich gehen. Ja, genau das. Sie wollte zu ihrem friedlichen, bereichernden Leben hier zurückkehren und ihn ein für alle Mal vergessen.

Also atmete Viola tief durch und bemühte sich, die Fassung zu bewahren. Sir Harry Marbeck war sogar übler als alles, was man über ihn munkelte. Er sah sehr viel besser aus, viel verwegener und männlicher, als sie sich vorgestellt hatte, wann immer sie die anderen Lehrerinnen über ihn hatte flüstern hören. Sie hatten verstohlen kichernd über seine jüngsten schockierenden Missetaten geplaudert, wenn sie sicher sein konnten, dass Miss Thibett sie nicht hören und zweifellos deswegen tadeln würde.

Viola hatte sich schon bei jenen Gelegenheiten gewundert, wie es sein konnte, dass er ungestraft mit seinem Verhalten davonkam und die feine Gesellschaft ihn trotz allem nicht ausschloss. Weil er einen mit seinen Augen anlachen kann, dachte sie jetzt, da sie ihm höchstpersönlich begegnet war. So gelang es ihm, selbst Frauen zu verzaubern, die entschlossen waren, seinem Charme standzuhalten. Er brachte sie langsam, aber sicher aus der Fassung, bis sie nicht anders konnte, als sein Lächeln zu erwidern, als hätte sie plötzlich keine Vernunft und keinen Verstand mehr.

Zumindest war es ihm bei ihr so gelungen. Aber nein, das stimmte gar nicht. Noch war es ihm nicht gelungen, und wenn sie sich ihm einfach nur widersetzte, würde es ihm auch in Zukunft nicht gelingen. Er würde sie nicht dem starken Willen unterordnen, den sie deutlich hinter seinem verwegenen Charme spürte, und sie dazu bringen, unter seinem Dach zu leben und sich von seinen wilden, verruchten Freunden verspotten zu lassen.

„So sehr Emma mir auch ans Herz gewachsen ist, kann ich meinen Ruf nicht gefährden oder Schande über meine Familie bringen, weil ich unter Ihrem Dach lebe, Sir Harry“, sagte sie unverhohlen, denn es hatte keinen Sinn, um den heißen Brei herumzureden, wenn er offensichtlich bereit war, sie mit seiner starken Persönlichkeit zu überwältigen.

„Ich werde alles tun, was nötig ist, damit die Kinder meines verstorbenen Cousins das Gefühl der Sicherheit, das ihnen jetzt genommen wurde, wiederbekommen, und dass sie eines Tages vielleicht auch wieder glücklich werden, Miss Yelverton. Und ich werde Sie sogar behandeln, als wären Sie steinalt und hässlich wie die Sünde, wenn Sie sich dann besser fühlen. Ich schwöre Ihnen – Hand aufs Herz –, dass ich niemals vornehme Damen verführe, wenn sie es nicht selbst wünschen, und gewiss keine, die unter meinem Dach wohnt und sich um meine Mündel kümmert. Sie werden nicht um Ihren Ruf fürchten müssen.“

Das glaubt er jedenfalls, dachte sie und unterdrückte einen Seufzer bei dem Gedanken daran, dass sie viel zu willig und hingebungsvoll reagieren würde, sollte er sie je mit seinen erfahrenen Händen berühren wollen. Schließlich war sie auch nur ein Mensch, und er war wirklich die personifizierte Versuchung. So viele Frauen waren seinem unbekümmerten Charme und den goldenen Locken erlegen. Die Vorstellung all jener Geliebten, die sehnsüchtig darauf warteten, von ihm verführt zu werden, war es, die Viola dazu brachte, die Schultern zu straffen, der Versuchung zu widerstehen und sich ihm nicht in die Arme zu werfen und mit ihm zu gehen, wohin er wollte, ohne auch nur eine einzige Bedingung zu stellen.

„Ich könnte nicht unter Ihrem Dach leben, Sir Harry“, erwiderte sie so kühl sie nur konnte, wenn sein Anblick Dinge in ihr zum Leben erweckte, die sie in den vier Jahren in Dorset und danach in Bath kein einziges Mal verspürt hatte. „Ihre Absichten könnten noch so rein und unschuldig sein. Die Gesellschaft würde es dennoch nicht glauben.“

„Bin ich wirklich so schlecht, wie Sie mich darstellen?“, fragte er mit einem Stirnrunzeln, das ihr zeigte, wie wenig er sich seiner Anziehungskraft bewusst war.

Er musste sich selbst etwas vormachen, wenn er wirklich an seiner Macht über das schwache Geschlecht zweifelte. Irgendwie war das sogar noch gefährlicher, als es ein übermütiges Grinsen und ein selbstgefälliges Schulterzucken hätten sein können. Dennoch weigerte sie sich, ihre Skrupel zu vergessen und sich von seinem Charme einlullen zu lassen.

„Das muss ich wohl sein, wenn Sie sogar unter einem so respektablen Dach wie diesem von meinen Sünden gehört haben. Zum Henker mit ihnen, wenn sie jetzt die vernünftigste Lösung für die Zukunft der Kinder gefährden, die mir einfallen will. Aber was ich jetzt auch sage, wird sie nicht ungeschehen machen“, fügte er hinzu, als würde er seine skandalöse Vergangenheit aufrichtig bereuen.

Es herrschte Schweigen zwischen ihnen, während beide über das beträchtliche Hindernis nachdachten, das sich ihnen in den Weg stellte. Dabei musste Viola insgeheim zugeben, dass es wirklich eine Lösung für Emma und ihre Geschwister wäre. Viola erinnerte sich noch gut, wie es sich angefühlt hatte, einsam zu sein, als ihr Bruder und ihre Schwester das Haus verlassen hatten. Mitleid schnürte ihr die Kehle zu, wenn sie an die Kinder dachte, denen von einem Tag auf den nächsten alle Sicherheit und Liebe genommen worden war. Jetzt würden sie vielleicht gemeinsam auf eine Schule geschickt werden oder eine andere Gouvernante bekommen, die womöglich streng mit ihnen sein oder ihnen gar Prügel verpassen würde. Sie selbst war wenigstens schon sechzehn gewesen, als Darius und Marianne gegangen waren, um ihr eigenes Leben zu führen oder ihrer Liebe zu folgen, wie es ältere Geschwister nun einmal tun mussten.

Und dennoch war sie sich so einsam und verlassen vorgekommen, und die Erinnerung daran flüsterte ihr zu, dass es falsch von ihr wäre, Emma und ihren sogar noch jüngeren Geschwistern den Rücken zuzukehren. Es hinderte sie daran, ein eindrückliches Nein zu äußern und ins Haus zurückzugehen, wo sie ihrer Direktorin mitteilen würde, wie sie sich entschieden hatte. Eine innere Stimme warnte sie davor, dass Sir Harry eine Gefahr für sie bedeutete. Am besten war sie vorsichtig und überließ es der sehr viel energischeren Dame, ihm klarzumachen, dass Miss Yelverton sich nicht überreden lassen würde, er also ebenso gut gehen könne.

„Wäre es besser, wenn Sie und die Kinder in ihrem eigenen Haus wohnen würden, statt in meinem?“ Er unterbrach ihre Gedanken. Offenbar hatte er darüber nachgedacht, wie er sie auf listige Weise dazu bringen könnte, ihre Meinung zu ändern, während sie gegen seine Anziehungskraft ankämpfte. „Meine Respekt einflößende, unverheiratete Tante ist zu mir nach Chantry Old Hall gezogen, um den Kindern zu geben, was sie unter Trost versteht. Wahrscheinlich wird sie sie eher irritieren. Wenn sie ebenfalls mit Ihnen in Garrard House leben würde, könnte Sie das davon überzeugen, dass ich wirklich nur das Beste für meine Mündel will? Ihre Anwesenheit und ein, zwei Meilen Entfernung zu meiner verderblichen Gesellschaft sollten doch eigentlich jeden Klatsch verhindern. Ich habe sowieso schon darüber nachgedacht, ob die Kinder sich in ihrem eigenen Zuhause nicht wohler fühlen würden als in meinem.“

„Ich schlage vor, Sie fragen besagte Dame, ob sie bereit ist, ihr Leben noch einmal auf den Kopf zu stellen, bevor Sie ohne ihr Wissen Pläne schmieden. Aber ich nehme an, so könnte es gehen“, meinte sie zögernd. Sie sah Triumph in seinen strahlend blauen Augen aufblitzen. Zum Kuckuck mit dem Mann. Er wusste, dass sie fast so weit war, ihm nachzugeben.

Am Ende vergingen zwei Wochen, bevor Sir Harry Marbecks Bote mit gleich drei Schreiben zu Miss Thibetts Schule geritten kam, eins für Emma, eins für Miss Thibett und ein weiteres für Miss Yelverton. Insgeheim war Viola aber stolz darauf, seinem starken Willen wenigstens länger standgehalten zu haben als die meisten. Der Brief an sie war kurz und sachlich und bestätigte lediglich Sir Harry Marbecks Angebot an sie, die Stelle der Gouvernante für seine Mündel einzunehmen. Wie albern von ihr, sich zu wünschen, das Schreiben wäre etwas persönlicher ausgefallen und hätte nicht nur aus einer Liste all jener Punkte bestanden, die ihre Anstellung anbetrafen und die er sich bereit erklärte zu...

Erscheint lt. Verlag 25.4.2023
Reihe/Serie Historical MyLady
Übersetzer Eleni Nikolina
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2018-X / 375152018X
ISBN-13 978-3-7515-2018-8 / 9783751520188
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