G. F. Unger 2206 (eBook)

Nur ein Marshalstern

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4592-5 (ISBN)

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G. F. Unger 2206 - G. F. Unger
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Der Siedler Jack Smith reitet von Norden her in die Stadt - und so klein und krumm er auch ist, er besitzt den Stolz eines echten Mannes. Denn auch ein kleiner, armer, mit sieben hungrigen Kindern geplagter Siedler kann stolz und furchtlos sein, und der Stolz ist sein kostbarster Besitz, den er sich nicht nehmen lässt - auch nicht von Patrick Fargos Leuten.
Jack Smith reitet auf der staubigen Fahrbahn in die Stadt. Er sitzt in einem alten Sattel, mit einem alten Colt im Hosenbund und auf seinem besten Ackerpferd. Ja, wie ein kleiner und entschlossener Kampfhahn kommt er in die Stadt Comanche geritten. Aber als er die Männer auf der Veranda des Bell Star Saloons erkennt, fühlt er sein Herz im Hals klopfen, und er muss mehrmals trocken schlucken.
Warum bin ich nicht von der Südseite her in die Stadt geritten?, denkt er bitter. Dann hätte ich nicht am Saloon vorbeireiten müssen.
Einen Moment fühlt er sich versucht, sein Vorhaben aufzugeben und die Stadt wieder zu verlassen. Aber da spürt er wieder seinen Stolz in sich.
»Sie werden es nicht wagen«, knurrt er heiser und reitet weiter ...


Nur ein Marshalstern

Der Siedler Jack Smith reitet von Norden her in die Stadt – und so klein und krumm er auch ist, er besitzt den Stolz eines echten Mannes. Denn auch ein kleiner, armer, mit sieben hungrigen Kindern geplagter Siedler kann stolz und furchtlos sein, und der Stolz ist sein kostbarster Besitz, den er sich nicht nehmen lässt – auch nicht von Patrick Fargos Leuten.

Jack Smith reitet auf der staubigen Fahrbahn in die Stadt. Er sitzt in einem alten Sattel, mit einem alten Colt im Hosenbund und auf seinem besten Ackerpferd. Ja, wie ein kleiner und entschlossener Kampfhahn kommt er in die Stadt Comanche geritten. Aber als er die Männer auf der Veranda des Bell Star Saloons erkennt, fühlt er sein Herz im Hals klopfen, und er muss mehrmals trocken schlucken.

Warum bin ich nicht von der Südseite her in die Stadt geritten?, denkt er bitter. Dann hätte ich nicht am Saloon vorbeireiten müssen.

Einen Moment fühlt er sich versucht, sein Vorhaben aufzugeben und die Stadt wieder zu verlassen. Aber da spürt er wieder seinen Stolz in sich.

»Sie werden es nicht wagen«, knurrt er heiser und reitet weiter ...

Als er nur noch fünfzig Schritt von der Veranda des Bell Star Saloons entfernt ist, bewegt sich einer der drei Riesen, tritt die Stufen hinunter und stellt sich Jack Smith in den Weg.

Jack Smith hält dicht vor Noel Field an, beugt sich drahtig vor, zieht seine Augenbrauen zusammen und fragt: »Was willst du von mir, Field?«

»Das weißt du doch, Kleiner«, grinst der Riese und verzerrt dabei sein zerschlagenes und von vielen Zeichen harter Kämpfe geprägtes Gesicht.

»Das weißt du doch, Jacky«, wiederholt er und tritt dicht an Jack Smiths Steigbügel, sodass seine mächtige Brust Jacks Knie berührt.

Jack Smith schluckt wieder hart, aber dann sieht er fest in die gierigen Augen des einstigen Preiskämpfers und sagt: »Ich bin unterwegs zum Sheriff – und niemand wird mich aufhalten. Ich werde dem Sheriff schon die Augen über euch Halunken öffnen!«

»Aber Jacky!« Noel Field grinst. »Wir haben dir doch verboten, zum Sheriff zu gehen. Wir haben dir doch gesagt, dass du mit deiner Familie zu verschwinden hast. Und nun kommst du stolz in die Stadt geritten und willst eine Anzeige gegen uns erstatten? Du bist ein Narr, kleiner Jacky! Überdies ist der Sheriff gar nicht da. Also reite lieber wieder zurück, pack deine Siebensachen auf den Wagen und verschwinde! Du weißt doch, dass du so sehr verschuldet bist, dass dir deine Siedlerstätte schon gar nicht mehr gehört. Sei vernünftig, Jack! Ich müsste dich sonst vom Pferd holen und verprügeln. Mein Boss will es so, wenn du nicht zur Vernunft kommst. Also Jacky ...«

»Genug!«, zischt Jacky Smith. »Ihr Schufte habt gestern meine Ernte abgebrannt, sodass ich jetzt meine Schuldzinsen nicht bezahlen kann. Ich habe euch erkannt. Ich werde dem Sheriff ...«

Weiter kommt Jack Smith nicht. Obwohl er sein Pferd wieder antrieb und mit der Rechten schon an den alten Colt im Hosenbund griff, reißt ihn Noel Field jetzt mit einem einzigen Ruck aus dem Sattel. Jack Smith bekommt zwar den Colt frei, aber der riesige Muskelmann wirft ihn, mit dem Gesicht voraus, in den tiefen Staub der Fahrbahn und tritt dann auf Jacks Handgelenk.

Jack stöhnt vor Schmerz, aber er taumelt hoch und tritt nach den Schienbeinen des fast doppelt so schweren Mannes.

Darauf bekommt er die fürchterlichste Tracht Prügel seines Lebens.

Dies geschieht mitten auf der Hauptstraße von Comanche, und obwohl viele Menschen zusehen, erhält Jack Smith vorerst von keiner Seite Hilfe.

Als Jack Smith dann nur noch ein stöhnendes Bündel ist, hebt ihn Noel Field aus dem Staub und wirft ihn ins Wasser des Tränktroges vor dem Saloon. Er lässt ihn einige Sekunden darin liegen, holt ihn wieder heraus und legt ihn über den Sattel des breiten Ackerpferdes. Er wendet das Tier und schlägt ihm den Hut auf die Hinterhand.

»Jacky, wenn du noch einmal in die Stadt kommst, reiße ich dich in kleine Stücke!«, ruft er, aber es ist nicht sicher, ob Jack Smith die Worte überhaupt versteht.

Das Pferd marschiert langsam dem Ortsausgang zu. Quer über dem Sattel liegt der Siedler – und halb Comanche sah dieser Prügelei zu und mischte sich nicht ein.

Noel Field grinst zufrieden, schnauft und wischt sich die Hände am rot karierten Hemd ab.

Er will sich wieder seinen Partnern und Freunden auf der Veranda zuwenden, doch vorher wirft er nochmals einen scharfen Blick in die Runde.

Drüben stehen der Barbier und der Sattler vor ihren Geschäften. Vor dem Hotel sind einige Männer zu sehen, die zumeist fremd in der Stadt sind. Beim General Store stehen sogar einige Frauen unter der Gruppe der Zuschauer, und Jake Wilson, der Mietstallbesitzer, ist in der breiten Hofeinfahrt zu sehen. Überdies sind noch einige Minenarbeiter von Cottons Kupfermine und einige Cowboys von den umliegenden Ranches in der Stadt.

Aber alle haben sie nur zugesehen – und niemand mischte sich ein.

Noel Field ist zufrieden, und er denkt: Yeah, die Stadt gehört meinem Boss Patrick Fargo. Hier regieren wir auf unsere Art – und niemand muckt mehr gegen uns auf. Aber wo ist denn der Marshal? Der wollte doch ...

Noel Field dreht plötzlich bei dem Gedanken an den Marshal den runden Kopf. Es ist ihm plötzlich, als erhalte er ein unsichtbares Signal. Zu gleicher Zeit hört er seinen Freund Gag Jenkins hinter sich auf der Veranda sagen: »Pass auf, Noel! Drüben in der Gasse!«

Im selben Moment hat der Schläger auch schon den alten Marshal in der Gassenmündung entdeckt. Er flucht bitter, denn der Marshal hält ein gutes Winchestergewehr halb im Anschlag, und weil diese Waffe bedeutend weiter reicht als die Colts von Noel Fields Freunden auf der Veranda, ist der Marshal vorerst im Vorteil.

»Komm her, Noel Field! Du bist verhaftet! Komm her, Field!«

Noel Field starrt auf den Oldtimer und murmelt dabei unaufhörlich böse Flüche. Aber er bewegt sich nicht. Er gehört zu Patrick Fargos Schlägern, und weil er jetzt mächtig im Druck ist, wartet er darauf, dass Patrick Fargos Revolverhelden eingreifen. Er weiß sie hinter sich auf der Veranda, und obwohl der gefährliche Jesse Earp nicht dabei ist, glaubt Noel Field, dass sie den Marshal gleich zurechtstutzen werden.

Aber zu diesem Zweck müssten sie erst die Veranda verlassen. Die Entfernung ist für ihre Colts zu weit, denn der Marshal bleibt in der Gassenmündung stehen und hütet sich, dem Rudel auf der Veranda in Coltschussnähe zu kommen.

»Zum letzten Mal, Field – komm her zu mir!« So klingt es kalt und hart, und Noel Field wird sich jetzt darüber klar, dass Fargos Revolverschwinger nicht mit ihren Colts gegen das Gewehr des Marshals vorgehen werden.

In seiner Not sieht er über seine breite Schulter zur Veranda hinauf und krächzt: »Nun, was ist denn mit euch? Wollt ihr vielleicht zusehen, wie er mich einsperrt?«

Aber bevor seine Kumpane etwas erwidern können, wird die Schwingtür des Saloons aufgestoßen, und zwei Männer kommen heraus.

Patrick Fargo sieht prächtig aus. Er ist groß, gut gebaut, blond und blauäugig. Er wirkt wie ein Königssohn aus einer nordischen Heldensage.

Aber er ist ein mitleidloser Raubwolf. Das haben schon eine Menge Leute herausgefunden.

Patrick Fargo kommt also heraus, und hinter ihm erscheint noch ein Mann, bei dessen Anblick man sofort an einen mageren, ständig hungrigen und gefährlichen Wüstenwolf denkt.

Das ist Jesse Earp, dünn, sehnig, lang und tödlich. Es hat schon eine Menge Revolverhelden gegeben, die ruhmsüchtig angeritten kamen, um ihr Glück mit dem Revolverkönig Jesse Earp zu versuchen. Sie wollten mit ihm kämpfen, um dadurch noch berühmter zu werden.

Aber nur sehr wenige hatten es versucht. Die meisten dieser eitlen Schießer waren wieder bescheiden weggeritten, nachdem sie einen kurzen Moment in Jesse Earps eiskalte Augen sahen und seine lässige Stimme fragen hörten: »Wollen Sie es wirklich versuchen, Mister?«

Es war immer ein besonderer Klang in dieser Stimme. Die meisten Männer glaubten, plötzlich den Atem des Todes zu spüren.

Ja, dann ritten sie mit einer Entschuldigung davon.

Solch ein Mann ist also Jesse Earp, der hinter Patrick Fargo aus dem Saloon kommt. Sie bleiben beide am Verandageländer stehen, sehen erst auf Noel Field und dann zu Marshal Bill Derrick hinüber.

Dann sagt Patrick Fargo ruhig zu seinem angeworbenen Schläger: »Geh nur mit, Noel, und mach dir keine Sorgen. Ich gebe dir mein Wort, dass du nicht lange in seiner Zelle sitzen wirst.«

Da geht Noel Field durch den Staub der Fahrbahn, und als er beim Marshal ist, lässt ihn dieser vor sich her zum Office gehen. Als sie beide von der Straße verschwinden, löst sich die Spannung. Die vielen Zuschauer bewegen sich wieder, und auch Patrick Fargo kehrt mit Jesse Earp in den großen Saloon zurück.

»Hoffentlich hast du keinen Fehler gemacht, Pat«, murmelt Jesse Earp sanft.

»Ich mache keinen Fehler, Jesse. Diese Stadt wird bald einen neuen Marshal...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2023
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4592-0 / 3751745920
ISBN-13 978-3-7517-4592-5 / 9783751745925
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