Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 11 (eBook)

Treck der Todgeweihten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4630-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden 11 - Jack Morton
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Ein ganzer Wagenzug rollte ins Verderben. Nur zwei sollten überleben: Die schöne Virginia Murray und ihr Bruder Douglas. Die Geschwister hatten die Hölle durchlebt, und die Gier auf blutige Rache machte Douglas zu einem reißenden Wolf.
Doch dann tauchte Tex Hondo auf, der von seinem Bruder Chengo begleitet wurde. Und auch Old Roary, der schrullige Oldtimer, war mit von der Partie ...


Treck der
Todgeweihten

Von Jack Morton

Douglas Murray duckte sich im Sattel, aber es war zu spät. Das Lasso senkte sich über ihn. Die Schlinge zog sich zusammen. Mit einem jähen, brutalen Ruck wurde der junge Mann aus dem Sattel des Kentuckypferdes gerissen. Der harte Aufprall raubte ihm fast die Besinnung. Wie aus weiter Ferne hörte Douglas den gellenden Siegesschrei eines Indianers.

Douglas versuchte aufzustehen und die Lederschlinge abzustreifen. Er musste kämpfen, musste um jeden Preis zum Wagenzug zurück, um die Menschen zu warnen, die sich langsam auf die tödliche Falle zu bewegten, die für sie aufgestellt war ...

   

Ein mageres, rot und weiß geflecktes Pintopferd jagte mit seinem Reiter aus den Büschen, passierte Doug Murray, und die Schlinge, die sich nur sekundenlang gelockert hatte, presste sich wieder um seinen Körper, riss ihn erneut auf die harte Erde.

Im vollen Galopp schlang der Reiter das Lasso um sein Sattelhorn, beugte sich kurz nach links, ergriff die Zügel von Murrays Kentuckypferd und jagte weiter.

Douglas Murray wurde über den harten, felsigen Boden geschleift. Sein Kopf stieß gegen Steine. Der junge Mann wurde bewusstlos.

Aber der grausame Reiter hielt nicht an. Er schleppte sein Opfer weiter durch den Staub und Dreck, durch dürres Mesquitegras, Creosotbüsche und Kakteen.

Murray spürte nicht, wie seine Haut am ganzen Körper aufgerissen wurde. Er merkte nichts davon, dass seine Kleidung zu einem Bündel Lumpen wurde.

Nach einer halben Meile bog der Grausame in einen winzigen Seitencanyon ein und erreichte nach wenigen Galoppsprüngen ein verwahrlostes Zeltlager, in dessen Mitte ein Feuer brannte.

Im Lager wurde es lebendig. Aus verschiedenen Zelten kamen Männer und scharten sich um den bewusstlosen Mann und um den Reiter, der Doug Murray hierhergebracht hatte.

Stolz sah sich der Reiter um. Sein langes pechschwarzes Haar war im Nacken zu einem Knoten geflochten. Im bronzefarbenen Gesicht regte sich kein Muskel. Nur die schwarzen Augen strahlten.

Vier verwegen aussehende, bärtige Männer standen um den Indianer herum, aber er missachtete ihre fragenden Blicke.

Er sprach erst, als aus einem der Zelte ein hochgewachsener, breitschultriger Mann trat und sich zu den Männern gesellte. Der Mann hatte eine tiefe Messernarbe auf der rechten Wange. Sein Gesicht war von einem ungepflegten schwarzen Bart bedeckt, und in den starren grauen Augen glühte ein verzehrendes Feuer.

»Einer vom Treck, Kiowa?«, fragte der Narbige.

Kiowa, der Indianer, nickte.

»Ein Greenhorn, Boss. Er ritt genau in die Falle, die ich ihm stellte. Er war so blind, wie es die Leute vom Treck sein werden.«

»Warum hast du ihn gefangen genommen, Kiowa?«

»Er hat die Falle entdeckt. Er wollte zurück, um seine Leute zu warnen. Das durfte ich nicht zulassen.«

Der Boss nickte zufrieden.

»Er ist also der Scout des Wagenzuges«, murmelte er. »Es ist gut, dass du ihn ausgeschaltet hast, Kiowa. Auf dich kann ich mich verlassen. Ist alles gut vorbereitet?«

»In einer Stunde wird der Treck den Canyon erreicht haben«, erwiderte Kiowa kehlig. »Wir werden gute Beute machen, Alvarez.«

Alvarez, der gefürchtete Banditenboss von der »blutigen Grenze«, lächelte still vor sich hin. Nachdenklich starrte er eine Weile auf den bewusstlosen Gefangenen und brummte schließlich: »Du hast ihn gefangen, Kiowa. Also gehört er dir. Du kannst mit ihm machen, was du willst.«

Kiowas Gesicht verzog sich zu einer grausamen Grimasse. »Danke, Alvarez.«

»Wirst du ihn töten?«

Kiowa schüttelte den Kopf.

»Er soll leben, Alvarez«, murmelte er kehlig. »Ich habe noch nie einen weißen Sklaven gehabt.«

»Leg ihn lieber gleich um«, riet Bob McDonald, der Leutnant des Banditenführers Alvarez. »Ich fürchte, er wird nicht lange am Leben bleiben, wenn du das tust, was du mit ihm vorhast.«

Alvarez machte eine unwillige Handbewegung.

»Misch dich da nicht ein, Bob. Kiowa hat ihn erbeutet, und deshalb gehört er ihm.«

Kiowa stieß ein zufriedenes Grunzen aus.

»Ich werde ihn gefügig machen wie einen Hund«, brummte er. »Nach zwei Tagen wird er mir die Stiefel lecken.«

Douglas Murray schlug die Augen auf und zwinkerte in die grelle Sonne, die steil über dem Canyon stand.

Kiowa war ein Indianer, aber er war wie ein weißer Mann gekleidet. Er trug ein hirschledernes Jagdhemd und ebensolche Leggins, die mit Skalphaaren besetzt waren. An seinen Füßen steckten schenkellange Mokassins. Er saß in einem Landissattel, und am Sattelhorn baumelte eine kurzstielige Peitsche.

Der Indianer nahm die Peitsche und schwang sich aus dem Sattel. Langsam ging er auf seinen Gefangenen zu.

Douglas Murray kämpfte sich mühsam auf die Füße. Er taumelte und sah sich gehetzt um.

Der Anblick der Zelte und der ausdruckslosen Gesichter der Männer verwirrte ihn.

Kiowa näherte sich. Die ledernen Schnüre der Peitsche schleiften neben ihm über die Erde.

»Wo bin ich? Was wollt ihr von mir?«, keuchte der Gefangene.

»Du mein Hund!«, grunzte Kiowa. »Hunde sprechen nicht ...«

Er schwang die Peitsche, und die dünnen Lederschnüre durchschnitten die Luft. Unter dem ersten Hieb brach Douglas Murray in die Knie. Er war viel zu erschöpft, um diesen brutalen Schlag aushalten zu können.

Alvarez und die anderen weißen Männer wandten sich entsetzt ab. Sie wussten, wie grausam Kiowa sein konnte. Sie gingen zu den Zelten hinüber, und hinter ihnen erstarben die gellenden Schreie Murrays in einem heiseren Winseln ...

»Ethels Sohn«, murmelte Alvarez vor sich hin, aber er sprach so leise, dass ihn niemand hörte. »Er ist der Erste. Und ich werde sie alle vernichten. Die ganze verdammte Murray-Sippe.«

Seine Stimme triefte vor Hass.

Langsam rollte der Wagenzug durch die Berge westwärts. Heiß glühte die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die fünf schwer beladenen Conestogawagen wurden von schwerfälligen Ochsengespannen gezogen. Seit vielen Wochen waren sie unterwegs, Männer, Frauen und Kinder. Eisenharte Pioniere zogen mit ihren Familien durch die Wildnis, um das gelobte Land zu finden.

Die Spitze des Trecks bildete Owen Murrays Wagen. Der grauhaarige Mann ritt neben dem Wagen, und hin und wieder klatschte seine Peitsche auf die knochigen Ochsenrücken.

Auf dem Bock saßen Ethel, seine Frau, und Virginia, seine Tochter. Die Pioniersfrau hielt mit ihren abgearbeiteten Händen die langen Zügelleinen.

»Douglas ist noch immer nicht zurück!«, rief die Frau. »Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen.«

»Der Junge passt schon auf«, gab der Alte zurück. »Ihm passiert so schnell nichts.«

Sie bogen in den dämmrigen Canyon ein, in dem Douglas von Kiowa überrascht worden war. Eine unwirkliche Kühle umfing sie.

»Hier ist er langgeritten, Ethel«, sagte der Pionier. »Siehst du die Hufspuren?«

Die Frau nickte stumm, und doch konnte sie die tiefe Sorge nicht verbergen, die in ihren Augen stand.

Der Treck rollte weiter. Bis er an die Stelle kam, an der Douglas von dem Indianer aus dem Sattel geholt worden war.

Mit einem jähen Ruck zügelte Owen Murray sein Pferd.

Er sah die Spuren auf der staubigen Erde und deutete sie richtig.

Und er bemerkte die tödliche Falle, in die sie hineingefahren waren und die jeden Moment zuschnappen konnte.

Er riss die langläufige Kentucky Rifle aus dem Scabbard und feuerte einen Warnschuss in Richtung Himmel ab. Dieser eine Schuss war wie ein Signal. Er war der Auftakt zu einem tödlichen Gemetzel.

Die fünf Wagen des Trecks befanden sich an einer der schmalsten Stellen des Canyons. Links und rechts schoben sich die glatten Felswände so nahe an den Weg, dass die hochrädrigen Conestogawagen nur knapp durch den Engpass kamen. Die Wagen hielten nun mitten in diesem engen Durchlass, und die Fahrer hatten keine Möglichkeit, mit ihren Gespannen auszuschwärmen, um etwa eine Wagenburg zu bilden. Sie hatten auch keine Möglichkeit, nach vorne durchzubrechen, denn riesige Felsbrocken waren mitten in den Weg gerollt worden.

Das alles erkannte Owen Murray, der Treckboss, in einer einzigen schrecklichen Sekunde.

Oben in den Felsen links und rechts des Engpasses donnerten die ersten Schüsse auf. Owen Murray war einer der ersten, die von einer heißen Kugel aus dem Sattel gefegt wurden. Der Treckboss war auf der Stelle tot.

Seine Frau Ethel sprang vom Wagen und riss das Gewehr an sich, das ihrem Mann entfallen war. Aber bevor sie den ersten Schuss abgeben konnte, wurde auch sie getroffen.

Nach wenigen Minuten war das grausame Gemetzel beendet. Über den Canyon senkte sich bleierne Stille.

Nur ein Mensch lebte noch – Virginia Murray. Schluchzend saß sie neben ihren toten Eltern auf der ausgedörrten Erde. Ihre Augen waren blind vor Tränen.

Sie sah nicht das raue Männerrudel, das von den Felsen herabkam und sich auf der grausigen Todesstätte versammelte.

Sie hob nicht einmal den Kopf, als Alvarez vor ihr...

Erscheint lt. Verlag 14.2.2023
Reihe/Serie Wildwest-Roman – Unsterbliche Helden
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bill • Caddo Hunter • Hal Warner • Italowestern • Jack Farland • Jack Morton • King-Miller-Rebellen • Old Jed & Jivaro • Revolverheld • Schlitzohr-Halunken • Teufelskerle • Tex Hondo • Western-Hit • Wilder Westen
ISBN-10 3-7517-4630-7 / 3751746307
ISBN-13 978-3-7517-4630-4 / 9783751746304
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