Schwarzes Requiem (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
848 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3777-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schwarzes Requiem -  Jean-Christophe Grangé
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Ein Höllenritt ins Herz afrikanischer Finsternis.

Niemand hält seine dunklen Geheimnisse so gut verschlossen wie Grégoire Morvan: Familientyrann, skrupelloser Geschäftsmann und graue Eminenz des französischen Innenministeriums. In den 1970er Jahren brachte Morvan im Kongo einen bestialischen Killer zu Fall. Der »Nagelmann« ließ seine Opfer einem grausamen Ritual folgend mit Nägeln und Spiegelscherben gespickt zurück.
Und nun scheint er einen mysteriösen Nachfolger zu haben, der Morvans gesamte Familie bedroht! Morvans Sohn Erwan, Kommissar bei der Pariser Polizei, reist im Alleingang in den Kongo, um die wahre Geschichte seines Vaters zu ergründen. Er ahnt nicht, dass er damit das Tor zur Hölle öffnet ...

»Ein meisterhaft gesponnenes Netz aus Angst, Gewalt und Lüge.« LIRE

»Ein herausragender Thriller und Abenteuerroman voller tragischer Wendungen und unerwarteter Enthüllungen.« LE FIGARO

Schwarzes Requiem ist das Sequel zu Purpurne Rache um das blutige Erbe eines Ritualmörders und die dunkle Vergangenheit eines skrupellosen Familienpatriarchen.

Weitere spannende Meisterwerke des Thriller-Genies bei beTHRILLED:

Der Flug der Störche
Der steinerne Kreis
Das Imperium der Wölfe
Das schwarze Blut
Das Herz der Hölle
Choral des Todes
Der Ursprung des Bösen
Die Wahrheit des Blutes
Purpurne Rache

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p>Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (<i><strong>Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern</strong></i>) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Inuit, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg. Der Flug der Störche war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze. Viele seiner Thriller wurden verfilmt.<br></p>

2


Erwan saß auf der Hotelterrasse, als sein Vater sich zum Abendessen zu ihm gesellte. Es war noch nicht einmal neunzehn Uhr, aber bereits stockdunkel.

»Wir fliegen morgen früh«, verkündete der Alte triumphierend.

»Ich habe es dir schon hundertmal gesagt«, antwortete Erwan, ohne von der Speisekarte aufzublicken, »ich begleite dich nicht.«

Morvan ließ sich schwerfällig auf den Plastikstuhl fallen. Mit hundert Kilo auf einen Meter neunzig entsprach sein Äußeres in etwa der kongolesischen Norm.

»Wir wollen in dieselbe Richtung, also flieg einfach mit.«

»Nein, ich will eigenständig bleiben.«

Grégoire lachte auf.

»Du wirst mir doch hoffentlich keine Beamtenbestechung vorwerfen.«

Erwan sah seinen Vater an, dessen Umrisse sich vor dem beleuchteten Swimmingpool abzeichneten. Über dem türkisfarbenen Wasser hingen Wolken von Mücken wie ein vibrierender Heiligenschein.

»Ich will nicht, dass du mir im Weg stehst«, erklärte Erwan. »Ich muss meine Informationen selbstständig finden. Unabhängig bleiben. Objektiv.«

»Du redest wie ein Journalist.«

»Eine vierzig Jahre alte Sache wieder auszugraben ist eher die Arbeit eines Historikers.«

Erwan war nach Katanga gekommen, ohne zu wissen, was ihn erwartete. Manchmal verdächtigte er seinen Vater, den wahren Mörder von Catherine Fontana zu decken, dann aber dachte er wieder, dass der Alte, wie alle anderen, fest an die Schuld des Nagelmanns mit Namen Thierry Pharabot geglaubt hatte. Vor allem aber fiel es ihm schwer, sich eine Ermittlung ohne Team, ohne technische Ausrüstung, ohne Indizien und ohne Zeugen vorzustellen.

Der Kellner näherte sich. Die Terrasse wurde nur vom Pool und den ultravioletten Mückenlampen beleuchtet, und so waren im Halbdunkel lediglich sein weißes Hemd, die Fliege und der V-Ausschnitt seiner Weste zu sehen. Sein wiegender Gang verlieh ihm die Gestalt eines kopflosen Schlafwandlers.

»Zwei Mal Fingerfisch«, bestellte Morvan kurz entschlossen.

»Schon wieder?«

»Hier gibt es doch nichts anderes. Es ist der beste Fisch im Fluss. Und mit Reis hält er bis übermorgen satt. Ein Tag weniger Scheißerei.«

Genau das Gleiche hatte er auch schon an den beiden vergangenen Tagen bestellt und behauptet. Wenn das so weiterging, würde Erwan wohl einen Monat lang unter Verstopfung leiden.

»Ich will die Wahrheit herausfinden«, fuhr der junge Morvan schulmeisterlich fort. »Das ist doch vollkommen legitim, oder?«

»Aber sicher. Nur – wonach genau suchst du? Geht es dir um ein vierzig Jahre altes Verbrechen? Um ein verschwundenes Mädchen, von dem du absolut nichts weißt, in einer Stadt, die es längst nicht mehr gibt? Wie kannst du so sicher sein, dass der Nagelmann dieses Mädchen nicht auch getötet hat?«

»Weil er sich zum Zeitpunkt des Mordes achtzig Kilometer von Lontano entfernt aufhielt.«

»Was weißt du schon darüber?« Der Alte stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Glaubst du, in Afrika kann man sich auf Daten verlassen? Oder auf Entfernungen? Auf Zeugenaussagen? Ich finde es ziemlich arrogant von dir, meine Arbeit über ein Geschehen anzuzweifeln, das sich vor deiner Geburt ereignet hat.«

Erwan reagierte friedlich, der zum x-ten Mal wiederholte Streit zwischen Vater und Sohn führte ohnehin zu nichts. Besser war es, Ruhe zu bewahren.

»Und genau das ist der Grund«, sagte er. »Du warst zu nah dran. Mittendrin. Aber mit einem gewissen Abstand – vielleicht …«

Morvan wollte ihn schon anbrüllen, besann sich dann aber und lehnte sich lächelnd zurück.

»Du bist Bulle. Du weißt ebenso gut wie ich, dass Fakten nicht immer logisch sind und auch nicht immer in ein Zeitschema passen. Glaubst du nicht auch, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass das Mädchen von einem Mörder getötet wurde, der zuvor schon sechsmal auf die gleiche Weise gemordet hat?«

Erwan nahm sich eine Handvoll Erdnüsse, denn die Fingerfische brauchten jeden Abend so lang, dass man meinen könnte, sie müssten den Fluss in seiner ganzen Länge gegen den Strom hinaufschwimmen, bevor sie auf ihren Tellern landeten.

»Wenn dem so ist, werde ich die entsprechenden Indizien finden und alles innerhalb weniger Tage überprüft haben.«

»Aber wo willst du deine Indizien finden?«

»In den Prozessakten des Falles Pharabot.«

»Die existieren nicht mehr.«

»Doch. Ich habe sie wiedergefunden.«

Morvan erstarrte.

»Wo?«

»Ganz hier in der Nähe. Im Collège Saint-François-de-Sales.«

»Hast du sie schon durchgesehen?«

»Morgen früh gehe ich hin. Mir wurde versichert, dass sie dort eingelagert sind.«

»Die haben dich verarscht.«

Erwan breitete fatalistisch die Hände aus. Sein Phlegma nervte seinen Vater, und weil er das wusste, übertrieb er noch ein wenig.

»Das sehen wir ja dann«, gab er bedächtig zurück.

Morvan schlug mit der Hand auf den Tisch. Das Papiertischtuch dämpfte das Klirren der Teller.

»Wir sind hier im Kongo, verdammt. Spuren verschwinden innerhalb von zwei Stunden, Berichte nach zwei Tagen und Archive nach einem Monat. Beständig sind hier nur drei Dinge: der Regen, der Schlamm und der Busch. Alles andere kannst du vergessen.«

Erwan musste ihm zustimmen. Am Tag zuvor war er auf der Suche nach alten Zeitungsartikeln erfolglos durch die Stadt gelaufen. Er hatte nach juristischen Instanzen und Behördenstrukturen geforscht. Auch nichts. Heute war er auf dem Rathaus, am Sitz der Erzdiözese von Lubumbashi und in den Büros der Minengesellschaften gewesen. Alles umsonst. Jetzt blieb nur noch Saint-François-de-Sales.

»Ich nehme an, du wirst auch nach Zeitzeugen suchen«, fuhr Grégoire Morvan fort.

»Ich will es zumindest versuchen.«

»Aber du weißt um die Lebenserwartung in Afrika?«

Erwan antwortete nicht. Sein Vater hatte genug von der Auseinandersetzung und hob sein Glas mit einem exotischen Früchtecocktail. Morvan trank niemals Alkohol.

»Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück.«

Sie prosteten einander zu und begruben die Streitaxt.

»Aber Spaß beiseite«, meinte Morvan wohlwollend, »wie willst du nach Lontano kommen?«

»Es gibt Linienflüge nach Ankoro, westlich des Tanganjika-Sees.«

»Die sind schon seit Monaten eingestellt. Es gibt dort gar keine Landebahn mehr.«

»Davon hat am Flughafen keiner etwas gesagt.«

»Für ein ordentliches Bakschisch versprechen sie dir auch, dass du auf einem Nilpferd dorthin reiten kannst.«

Erwan zuckte die Schultern und griff wieder zu den Erdnüssen.

»Mal angenommen, du kommst irgendwie dahin«, räumte Morvan ein, »dann liegt Lontano immer noch mehr als hundert Kilometer weiter nördlich.«

»Weiter geht es mit einem Frachtkahn auf dem Fluss. Ich habe mich erkundigt: Auf diese Weise werden die Dörfer so versorgt, das nutzen sogar chinesische Händler.«

»Aber du weißt schon, dass du dich in Nord-Katanga befindest?«

»Ja, und?«

»Dort herrscht Krieg, Herzchen!«

Auf die Vorlesung über den Kongo-Konflikt wartete Erwan schon seit ihrer Ankunft. Aber warum nicht? Vor der Abreise hatte er alles gelesen, was er darüber finden konnte, allerdings nicht sehr viel verstanden.

»Ich will dir die Situation mal erklären«, fuhr Morvan im Dozententon fort.

Schon zwei Monate zuvor, anlässlich des Begräbnisses von Philippe Sese Nseko, dem Direktor von Coltano, hatte Morvan versucht, seinem Sohn die Umstände zu verdeutlichen. Aber Erwan hatte kaum zugehört – damals glaubte er nicht, jemals wieder in diese Gegend zu kommen.

»Das Tohuwabohu hier hat weder Anfang noch Ende, aber weil wir mit irgendetwas beginnen müssen, nehmen wir mal den Völkermord in Ruanda 1994. Innerhalb weniger Tage wurden eine Million Tutsi von den Hutu abgeschlachtet. Afrikanischer Irrsinn vom Feinsten. Ich nehme an, dir sind die Einzelheiten bekannt, also gehe ich nicht näher darauf ein.

Das war nämlich erst der Anfang. Als die Tutsi in Kigali wieder an die Macht kamen, flohen die Hutu zu den Großen Seen im Osten des Kongo. Binnen weniger Tage kamen Millionen Flüchtlinge nach Kivu, und die Einwohnerzahl der Städte verdoppelte, verdreifachte oder vervierfachte sich innerhalb einer Nacht. Hastig wurden Lager aufgebaut. Niemand wusste, was man mit den Hutu anfangen sollte, außerdem fürchtete man rachsüchtige Tutsi.

Paul Kagame, selbst Tutsi und neuer Präsident von Ruanda, schickte ihnen natürlich sofort seine Truppen hinterher und entledigte sich bei dieser Gelegenheit auch gleich des alten Mobutu. Er hätte ihn nach dem Völkermord an seinem Stamm sogar enthaupten können, ohne dass der Westen Einspruch erhoben hätte. Aber um seine Invasion wenigstens ansatzweise legitim erscheinen zu lassen, zettelte er eine vorgebliche Revolte der Kongolesen an, indem er ein paar ehemalige Rebellen versammelte, unter ihnen auch Laurent-Désiré Kabila, ein Veteran aus den 1960ern und seit einer halben Ewigkeit im Ruhestand.«

»Und so begann der erste Kongokrieg«, schnitt Erwan ihm das Wort ab.

Grégoire seufzte. Er hielt sich für einen ausgewiesenen Fachmann in afrikanischen Angelegenheiten, und genau aus diesem Grund sprach er selten darüber. Seiner Ansicht nach gab es in Afrika weder Probleme noch Lösungen, sondern lediglich ein undurchdringliches Wirrwarr, das von Tag zu Tag neu bewältigt werden musste.

»Der erste Krieg dauerte nur wenige Monate und...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Atemberaubende Spannung von Frankreichs Nummer-1-Thriller-Autor
Atemberaubende Spannung von Frankreichs Thriller-Autor Nr. 1
Übersetzer Ulrike Werner-Richter
Sprache deutsch
Original-Titel Congo Requiem
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuer • Afrika • Angst • Arrondissement de Créteil • Arrondissement de L'Haÿ-les-Roses • Attentat • Auvergne-Rhône-Alpes • Brest • Bretagne • Chatou • Choral des Todes • Clermont-Ferrand • Das Herz der Hölle • Das Imperium der Wölfe • Das schwarze Blut • Der Flug der Störche • Der steinerne Kreis • Der Ursprung des Bösen • Die Wahrheit des Blutes • Drogen • dubiose • Europa • Familie • Familiengeschichte • Finanzen • Finistère • Florenz • Fluch • Frankreich • Frauen / Männer • Geschäfte • Gewalt • Gruselfaktor • gruselig • Île-de-France • Innenminister • Italien • KillerTagebuch • Kolwezi • Kommissar • Kongo • Lualaba • Lüge • lukrativ • makaber • Minister • Mord • Naturwissenschaften • Okkultismus • Orly • Paris • Polizei • Polizistin • Privatdetektiv • Prostituierte • Psychothriller • Purpurne Rache • Puy-de-Dôme • Rituale • Ritualmorde • Saint-Germain-En-Laye • Schauspieler • Schicksale und Wendepunkte • Schwarze Magie • Schwarzes Requiem • Serienkiller • Serienmörder • Serienmörder-Thriller • Spannung • Spannungsroman • Suche • Tanganika • Thriller • thrillerautor • Toscana • Val-De-Marne • Versailles • verwicklung • Villejuif • Voodoo • Weg • Wirtschaft und Soziales • yvelines • Zentralafrika
ISBN-10 3-7517-3777-4 / 3751737774
ISBN-13 978-3-7517-3777-7 / 9783751737777
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