Der steinerne Kreis (eBook)

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2023 | 1. Auflage
383 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7517-3771-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der steinerne Kreis -  Jean-Christophe Grangé
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Ein Kind, vom anderen Ende der Welt, das ein Geheimnis in sich trägt. Gnadenlose Mörder, die seinen Tod wollen. Und eine Frau, die alles tun wird, um das Kind zu retten.

Als die Tierforscherin Diane Thiberge einen kleinen Jungen aus Indonesien adoptiert, ahnt sie nicht, dass ihr Leben zu einem tödlichen Abenteuer wird. Zurück in Frankreich wird ihr Adoptivsohn bei einem mysteriösen Autounfall schwer verletzt und fällt ins Koma. Schon bald kommen Diane Zweifel: Sollte ihr Sohn ermordet werden? Diane will das Geheimnis ihres Adoptivsohnes ergründen und stößt dabei auf eine ganze Serie von unerklärlichen Todesfällen. Ihre Nachforschungen führen sie bis in die Tiefen der Mongolei und an die Grenzen des wissenschaftlich Erklärbaren ...

»Einmal mehr zieht Grangé alle Register seines Könnens, versetzt den Leser in einen Zustand faszinierten Grauens und atemloser Spannung.« Margarete von Schwarzkopf in »Bücherwelt«, NDR

Jean-Christophe Grangé führt uns in eine Welt, in der Grausamkeit und dunkle Gesetze herrschen. Sein Markenzeichen ist Gänsehaut pur.

Weitere spannende Meisterwerke des Thriller-Genies Jean-Christophe Grangé bei beTHRILLED:

Der Flug der Störche
Das Imperium der Wölfe
Das schwarze Blut
Das Herz der Hölle
Choral des Todes
Der Ursprung des Bösen
Die Wahrheit des Blutes
Purpurne Rache
Schwarzes Requiem

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.




<p>Jean-Christophe Grangé, 1961 in Paris geboren, war als freier Journalist für verschiedene internationale Zeitungen (<i><strong>Paris Match, Gala, Sunday Times, Observer, El Pais, Spiegel, Stern</strong></i>) tätig. Für seine Reportagen reiste er zu den Inuit, den Pygmäen und begleitete wochenlang die Tuareg. <i><strong>Der Flug der Störche</strong></i> war sein erster Roman und zugleich sein Debüt als französischer Topautor im Genre des Thrillers. Jean-Christophe Grangés Markenzeichen ist Gänsehaut pur. Frankreichs Superstar ist inzwischen weltweit bekannt für unerträgliche Spannung, außergewöhnliche Stoffe und exotische Schauplätze. Viele seiner Thriller wurden verfilmt.<br></p>

Kapitel 1


Insgesamt hatte Diane Thiberge genau achtundvierzig Stunden zur Verfügung.

Vom Flughafen Bangkok musste sie mit einem Inlandsflug nach Phuket weiterreisen und von dort aus mit einem Leihwagen in nördlicher Richtung nach Takuapa an der Küste der Adamanensee fahren. Dort würde sie eine kurze Nacht im Hotel verbringen und sich um fünf Uhr morgens wieder auf den Weg machen, immer weiter nach Norden. Zu Mittag wäre sie dann in Ranong an der Grenze zu Birma, wo sie noch die Mangrove überwinden musste, um ans Ziel ihrer Reise vorzudringen. Danach brauchte sie nur auf demselben Weg zurückzukehren und am darauffolgenden Abend die Maschine nach Paris zu erwischen. Die Zeitverschiebung arbeitete zu ihren Gunsten – sie würde gegenüber der Pariser Zeit fünf Stunden gewinnen und konnte am Montagmorgen, dem 6. September 1999, wieder im Büro sein. Wie eine Blume.

Aber die Maschine nach Phuket kam nicht.

Überhaupt lief nichts wie geplant.

Mit verkrampftem Magen stürmte Diane zu den Toiletten. Wie eine Welle schwappte die Übelkeit über ihr zusammen, und sie sagte sich: Es ist der Jetlag, mit meinem Vorhaben hat das gar nichts zu tun. Im nächsten Augenblick übergab sie sich, bis ihre Eingeweide ihr in der Kehle brannten. Das Blut hämmerte in den Adern, kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn, und das Herz raste, irgendwo und überall in ihrem Körper. Sie musterte sich im Spiegel. Sie war aschgrau. In diesem Land kleiner glatthaariger brünetter Menschen fühlte sie sich mit ihren blonden Locken mehr denn je fehl am Platz, und noch viel absurder war ihre Größe – diese enorme Körpergröße, die ihr seit ihrer Jugend zu schaffen machte.

Diane wusch sich das Gesicht, säuberte den goldenen Ring im linken Nasenloch, rückte ihre runde Hippiebrille zurecht und kehrte in die Transithalle zurück, umwallt von ihrem weiten T-Shirt wie ein Geist. Der klimatisierte Raum schien ihr eisig.

Wieder studierte sie die Abflugtafel. Keine Ankündigung für Phuket. Sie ging ein paar Schritte. Ihr Blick fiel auf die überall ausgehängten Warnungen – zweisprachig, auf Thai und auf Englisch: Wer innerhalb Thailands im Besitz harter Drogen verhaftet wird, hat mit dem Tod durch Erschießen zu rechnen. Im selben Moment gingen hinter ihr zwei Polizisten vorbei. Kakiuniformen. Gewehre mit geriffeltem Kolben. Sie biss sich auf die Lippen: Alles an diesem verfluchten Flughafen erschien ihr feindselig.

Sie setzte sich und versuchte ihr Zittern unter Kontrolle zu bringen. Zum tausendsten Mal an diesem Vormittag ging sie die Einzelheiten ihrer Reise durch. Sie musste es schaffen. Es war ihre Entscheidung. Ihr Leben. Sie konnte nicht unverrichteter Dinge nach Paris zurückkehren.

Um zwei Uhr nachmittags hob die Maschine nach Phuket endlich ab. Diane hatte fünfeinhalb Stunden verloren.

Erst hier, in Phuket, erkannte sie die Tropen wieder. Es war eine Erleichterung. Bläuliche Wolkenstreifen zogen sich den Horizont entlang, am Himmel blitzten silberne Feuer. Farblose Bäume flimmerten neben der Landebahn, über die der Staub in aufgeschreckten Spiralen wirbelte. Und dann, vor allem, der Geruch. Der Monsungeruch, heiß, drückend, schwer von Früchten, Feuchte und Fäulnis. Die Trunkenheit des Lebens, wenn es die Schwelle überschreitet und Verwesung wird. Diane schloss die Augen vor Entzücken und hätte sich am liebsten auf der Gangway lang ausgestreckt.

Sechzehn Uhr.

Sie hastete zum Schalter der Autovermietung, riss der Angestellten den Schlüssel aus der Hand und lief zu ihrem Wagen. Unterwegs fing es an zu regnen. Zuerst nur ein paar Tropfen, doch gleich darauf folgten wahre Sturzbäche, die auf das Wagendach hämmerten und einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugten. Gegen die rötliche Schlammflut waren die Scheibenwischer machtlos. Diane klammerte sich mit beiden Händen ans Steuer und fuhr mit der Nase an der Scheibe.

Achtzehn Uhr. Kurz vor Einbruch der Nacht ließ der Wolkenbruch nach, und die Landschaft funkelte im Abendrot. Leuchtend grüne Reisfelder, braune Häuser auf Pfählen, goldene Büffel mit schmalen, spitzen Hörnern. Dazwischen hin und wieder ein ziselierter Tempel mit geschwungenem Dach … Und über allem der Himmel, von Blitzen gestreift und schwarz marmoriert, über den sich rechts nun ein dunkles Rot ergoss.

Um zwanzig Uhr erreichte sie Takuapa. Erst jetzt begann sie sich zu entspannen. Trotz der Verspätung, trotz der Panik war sie noch in der Zeit.

Sie fand ein Hotel im Zentrum der Stadt, in der Nähe eines hohen Wasserturms, und aß im Freien zu Abend, unter einem kleinen Vordach. Nun fühlte sie sich schon viel besser. Der Regen, der wieder eingesetzt hatte, umhüllte sie mit einer Aura wohltuender Frische.

In diesem Moment tauchten die Mädchen auf. Kleine Mädchen, viel zu grell geschminkt, in kunstledernen, hautengen Miniröcken, die Oberkörper in winzige Tops gezwängt. Diane beobachtete sie. Zehn, zwölf Jahre, älter waren sie nicht. Die hohen Absätze Beleidigungen ihrer kindlichen Gesichter. Am anderen Ende des Saals drängten sich schon die blonden Kolosse, Deutsche oder Australier, massig wie Schlachtvieh, und Diane nahm auf einmal eine Feindseligkeit wahr, die ihr selbst galt – als störte ihre Anwesenheit die Geschäftsbeziehungen zwischen den beiden Parteien.

Ein galliger Geschmack stieg ihr in die Kehle. Noch mit knapp dreißig konnte sie den Gedanken an Sex nicht ertragen, ohne dass ihr ein Abscheu, ein unbezähmbarer Ekel den Hals zuschnürte. Sie floh in ihr Zimmer ohne einen Blick zurück, ohne das geringste Mitgefühl mit diesen Kindern, die nun der männlichen Gier ausgeliefert waren.

Dann lag sie unter dem Moskitonetz und dachte wieder an ihr Ziel. Kurz bevor sie einschlief, sah sie die Warntafeln vom Flughafen vor sich, die Uniformen der Polizisten, die Kolben ihrer Waffen, und meinte in der Ferne das Klacken eiserner Riegel zu hören und dahinter das Dröhnen eines Hubschraubers …

Um fünf Uhr morgens war sie wieder auf den Beinen. Von der Übelkeit war nichts mehr zu spüren. Die Sonne schien, das Fenster öffnete sich auf eine üppig blühende Pracht – es war wie der Ausblick durch das Bullauge eines Schiffs auf einen Urwald. Diane war in der Stimmung, notfalls den gesamten Dschungel umzugraben.

Sie machte sich wieder auf den Weg und war am späten Vormittag in Ranong. Genau wie geplant. Sie erspähte das Meer: Es sah eher aus wie ein verschwommener Streifen aus morastigen Tümpeln, die sich zwischen ein Geflecht von Bäumen direkt über dem Wasser schoben. Irgendwo am Ende dieses Wasserlabyrinths verbarg sich die Grenze zu Birma. Ein Fischer erklärte sich wortlos bereit, sie mitzunehmen, und gleich darauf glitten sie durch das schwarze Wasser. Die Hitze, das Licht, die vorüberziehenden grünen Mauern: Mit ausgedörrter Kehle und prickelnder Haut nahm Diane jede Empfindung stoisch hin.

Eine Stunde später erreichten sie eine Landzunge, auf der mehrere Gebäude aus Beton aufragten. Sie setzte einen Fuß auf den Sand und verspürte ein Triumphgefühl wie ein kleines Mädchen: Sie hatte es geschafft. Nirgendwo auf dem Planeten gab es einen Ort, zu dem sie nicht vordringen konnte …

Vor der Poliklinik tobten Kinder herum, gleichgültig gegen die mittägliche Gluthitze. Diane betrachtete die schwarzen Mähnen, die dunklen Augen unter den geschwungenen Wimpern. Sie betrat das Hauptgebäude und fragte nach Térésa Maxwell. Der Schweiß rann an ihr herab, und es kam ihr vor, als durchschritte sie einen Spiegel. Einen Spiegel, den sie sich so oft herbeigeträumt hatte, dass er beinahe blind war.

Eine alte Frau erschien, in einen dunkelblauen Pullover gekleidet, aus dem ein breiter weißer Kragen ragte. Modell Tortenheber. Das breite, eigentlich gutmütige Gesicht unter den kurzen grauen Haaren schien zu einer Miene ständigen Argwohns erstarrt. Diane stellte sich vor. Madame Maxwell führte sie durch eine offene Galerie zu einem Büro, das bis auf einen wackligen Tisch und zwei Stühle völlig kahl war.

Diane zog ihre Akte hervor, die sie auf das Wesentliche reduziert hatte. In misstrauischem Ton fragte Térésa: »Haben Sie Ihren Mann nicht mitgebracht?«

»Ich bin nicht verheiratet.«

Das Gesicht verspannte sich. Die Frau musterte den goldenen Nasenring.

»Wie alt sind Sie?«

»Fast dreißig.«

»Sind Sie unfruchtbar?«

»Ich denke nicht.«

Térésa blätterte in den Unterlagen und murmelte vor sich hin: »Ich weiß nicht, was sich die in Paris einbilden …« Dann sagte sie, lauter, den Blick auf Diane geheftet: »Sie haben eigentlich nicht das richtige Profil, Mademoiselle. Sie sind jung, hübsch, unverheiratet – was wollen Sie hier?«

Diane fuhr auf wie unter Strom. Ihre Stimme war heiser – sie hatte zwei Tage lang kaum gesprochen: »Madame, ich habe fast zwei Jahre gebraucht, um bis zu Ihnen zu kommen. Ich musste einen endlosen Papierkrieg führen, Verhöre über mich ergehen lassen. Man hat in meiner Vergangenheit gewühlt, in meinem Privatleben, hat mein Einkommen überprüft. Ich musste mich ärztlichen Untersuchungen und psychologischen Tests unterziehen. Ich musste neue Versicherungen abschließen, bin schon zweimal nach Bangkok geflogen und habe ein Vermögen ausgegeben. Heute ist meine Akte absolut in Ordnung, absolut legal. Ich habe soeben zwölftausend Kilometer hinter mich gebracht und muss übermorgen wieder im Büro sein. Also könnten wir jetzt bitte zur Sache kommen?«

In dem Raum aus nacktem Beton trat ein Schweigen ein, das sich qualvoll in die Länge zog. Auf einmal verzog sich das Gesicht der alten...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Atemberaubende Spannung von Frankreichs Nummer-1-Thriller-Autor
Atemberaubende Spannung von Frankreichs Thriller-Autor Nr. 1
Übersetzer Barbara Schaden
Sprache deutsch
Original-Titel Le concile de pierre
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Angst • Arrondissement de L'Haÿ-les-Roses • Asien • blutig • Blutlinie • Choral des Todes • Das Herz der Hölle • Das Imperium der Wölfe • Das schwarze Blut • Der Flug der Störche • Der steinerne Kreis • Der Ursprung des Bösen • Die Wahrheit des Blutes • Ermittler • Ermittlerin • Europa • Frankreich • Gänsehaut • Gerichtsmedizin • Gewalt • Gruselfaktor • gruselig • Île-de-France • Kommissar • Kommissarin • Krimi • Kriminalpolizei • Kriminalroman • Krimis • Krimiserie • Krimis und Thriller • Mord • Moskau • Nogent-Sur-Marne • Paranormale Phänomene • Polizei • Polizist • Privatdetektiv • Psychothriller • Psycho-Thriller • Purpurne Rache • Ritualmorde • Russland • Saint-Germain-En-Laye • Schwarzes Requiem • Serienkiller • Serienmörder • Spannung • Spannungsroman • Thriller • Tomsk • Val-De-Marne • Verbrechen • Verschwörung • Villejuif • yvelines
ISBN-10 3-7517-3771-5 / 3751737715
ISBN-13 978-3-7517-3771-5 / 9783751737715
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