G. F. Unger Western-Bestseller 2608 (eBook)

Texasherde

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4619-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2608 - G. F. Unger
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»Meine Nase sieht nicht besonders gut aus«, sagt Ben Arb bitter. »Trotzdem kann ich damit ganz deutlich den Verdruss riechen, den wir bald in diesem Becken haben werden.«
Ben Arb macht eine Pause, spuckt den alten Priem aus und beißt sich ein neues Stück von der langen Tafel ab. Dabei schnüffelt er durch seine lächerliche Kartoffelnase und hält die listigen Fuchsaugen auf seinen langen Freund Tob Kitshum gerichtet.
Die beiden Cowboys kauern in der Sonne an der Wand des General Store und beobachten die Posthalterei gegenüber.
Tob Kitshum verzieht sein langes Pferdegesicht zu einem Grinsen und nickt.
»Sicher, Heldenvater - es gibt Verdruss«, sagt er dann ernst. »Und dieser Verdruss ist so sicher wie die Hölle.«
»Warum sitzen wir dann hier noch herum?«, knurrt Ben Arb. »Warum suchen wir nicht einen gesünderen Kurort auf, wo gute Kerle wie wir sorglos und rechtschaffen leben können? Ah, Tob, du weißt doch selbst, wie sehr Oliver Maxwell uns liebt! Warum willst du warten, bis er uns die Haut abzieht?«
Tob Kitshum lächelt seltsam. Seine kleinen Augen beginnen zu funkeln ...


Texasherde

»Meine Nase sieht nicht besonders gut aus«, sagt Ben Arb bitter. »Trotzdem kann ich damit ganz deutlich den Verdruss riechen, den wir bald in diesem Becken haben werden.«

Ben Arb macht eine Pause, spuckt den alten Priem aus und beißt sich ein neues Stück von der langen Tafel ab. Dabei schnüffelt er durch seine lächerliche Kartoffelnase und hält die listigen Fuchsaugen auf seinen langen Freund Tob Kitshum gerichtet.

Die beiden Cowboys kauern in der Sonne an der Wand des General Store und beobachten die Posthalterei gegenüber.

Tob Kitshum verzieht sein langes Pferdegesicht zu einem Grinsen und nickt.

»Sicher, Heldenvater – es gibt Verdruss«, sagt er dann ernst. »Und dieser Verdruss ist so sicher wie die Hölle.«

»Warum sitzen wir dann hier noch herum?«, knurrt Ben Arb. »Warum suchen wir nicht einen gesünderen Kurort auf, wo gute Kerle wie wir sorglos und rechtschaffen leben können? Ah, Tob, du weißt doch selbst, wie sehr Oliver Maxwell uns liebt! Warum willst du warten, bis er uns die Haut abzieht?«

Tob Kitshum lächelt seltsam. Seine kleinen Augen beginnen zu funkeln ...

»Es gibt viele Gründe«, sagt er, »warum wir auf dieser Weide bleiben und hier in Best Chance ab und zu einen Whisky trinken. Es gibt mehr Gründe dafür als du in deine Tasche stecken könntest, Heldenvater.«

»Ah«, machte Ben Arb verächtlich, »ah – es gibt nur einen einzigen Grund, einen Mann von einem langen Ritt abzuhalten: Er müsste da, wo sein Körper mit dem Sattel in Berührung kommt, ein böses Geschwür haben! Aber selbst dann kann der Mann sich immer noch mit dem Bauch quer über den Sattel legen. Komm, Partner, wir nehmen beim Storehalter noch einen Kredit auf und verlassen dann das Land.« Er erhebt sich und obwohl er sehr hohe Absätze an den Stiefeln hat, ist er sehr klein. Seine Beine sind krumm, und als er sein faltiges Gesicht ärgerlich und unruhig verzieht, wackeln seine Ohren deutlich sichtbar.

Auch Tob Kitshum erhebt sich aus der Hocke. Dabei knacken deutlich hörbar seine Kniegelenke – und er ist so unendlich lang und dünn, dass man fast den Eindruck bekommt, er könnte im Lauf einer Schrotflinte baden.

Er überragt den kleinen Freund um mehr als zwei Köpfe.

»Hör auf, Ben«, sagt er, »wir können Dan Averell doch nicht allein lassen – und auch die anderen nicht, die damals mit uns ritten. Sicher, wir haben kaum Besitz in diesem Becken und uns hält eigentlich nichts, hier zurück, aber ...« Er unterbricht sich und schielt auf seinen abgegriffenen Coltkolben, der aus dem Holster ragt.

»... aber es gibt noch eine Menge andere Dinge, die einen Mann auf der Heimatweide halten«, vollendet er den Satz ruhig.

Dann auf seinen kleinen Freund hinab und grinst wieder spöttisch.

»Und du willst ja auch nicht weg. Du wolltest mit deinen seltsamen Reden nur herausfinden, ob ich nicht dir zuliebe im Land bleibe. Da kannst du ganz beruhigt sein: Ich bleibe! Und wenn dieser Oliver Maxwell die Idee seines Vaters ausführen will, werden wir wieder für die andere Seite reiten. Dan Averell wird kein schlechterer Reitboss sein, als es sein Vater war. Nun, da kommt die Postkutsche!«

Zwischen den ersten Häusern der kleinen Rinderstadt taucht jetzt das Sechsergespann auf. Die sechs Tiere galoppieren und kommen mit der alten Concord-Kutsche schnell die Straße herauf. Eine Staubwolke füllt hinter ihnen den Raum zwischen den beiden Häuserreihen.

Und dann kreischen die Bremsen.

»Hoooooh!«, ruft der Fahrer und bringt die Kutsche auf eine Handbreite genau vor dem Post Office zum Stillstand.

Der Marshal kommt neben den beiden Cowboys aus einer Gassenmündung und überquert die Straße. An der Haltestelle finden sich zwei Dutzend Leute ein. Die beiden Cowboys schlendern hinter dem Marshal her, betreten den hölzernen Gehsteig und bleiben am Rande des Halbkreises stehen, der sich vor der Kutsche gebildet hat.

Ein großer Mann steigt aus, schiebt seinen Hut zurück, hakt dann seine Daumen unter der offenen Jacke in die Armlöcher seiner Weste und grinst.

Es ist ein scharfes, kaltes und hartes Grinsen, und der Mann ist groß, schwer und muskulös. Sein Gesicht ist breit, fest gefügt und gerötet. Sein Haar ist rot und sein kurzer Schnurrbart ist rot. In seinen grünlichen Augen tanzen kalte Funken, als er zum Marshal sagt: »Klären wir es gleich, Reece: Als mein Vater starb, war ich ohne Freunde und musste bei Nacht und Nebel dieses Land verlassen. Jetzt bin ich wieder da. Die alte Weide gehört mir immer noch, denn die Steuer wurde bezahlt. Ich übernehme die Pfeilspitzen-Ranch wieder, und ich werde jeden Hundefloh von meiner Weide jagen. Wirst du mir hier in der Stadt Schwierigkeiten machen, Reece?« In der Frage schwingen Drohung und Herausforderung mit.

Der Halbkreis der Menschen bewegt sich nicht. Aber nun richten sich alle Augen auf den alten Marshal.

Reece Scourby sieht verwittert aus. Er ist ziemlich klein und wirkt in dem engen Serge-Anzug noch schmächtiger, als er ist. Aber er hat den Namen eines großen Kämpfers.

Reece Scourbys scharfes Falkengesicht bleibt unbeweglich. Seine hellen Augen sehen Oliver Maxwell ruhig an. Dann hebt er den langen Zeigefinger.

»Ich halte in dieser Stadt Ruhe und Ordnung, Oliver«, sagt er mit sanfter Stimme. »Und wer diese Ruhe und Ordnung stört, dem ziehe ich die Ohren lang – mag es sein, wer will!« Seine letzten Worte waren scharf. Seine hellen Augen begannen zu funkeln. Aber dann ist alles wieder vorbei, und er wirkt wie ein alter und verbitterter Mann.

»Wir werden sehen.« Oliver Maxwell grinst. »Ich werde nämlich einige Burschen aus dem Land jagen, und wenn diese sich in dieser Stadt verkriechen sollten, dann werde ich sie aus der Stadt holen. Aber das hat vielleicht noch eine Weile Zeit.«

Er nimmt seinen Blick vom Marshal und sieht die anderen Leute an. Es sind zumeist Kaufleute, Handwerker und all die Städter, die von den Rinderleuten des Beckens leben. Er sieht sie der Reihe nach an und lächelt dabei.

Seine Augen bleiben nun auf Ben Arb und Tob Kitshum haften. Sein Gesicht bekommt sofort einen bösen und unduldsamen Ausdruck.

»Diese beiden Maverick-Jäger sind also auch noch im Becken«, sagt er scharf. »Nun, es sieht nicht so aus, als ob ihr inzwischen Rancher geworden wärt, und ihr werdet es auch nicht mehr werden.«

Ben Arb grinst wütend und sagt dann grimmig: »Wenn du der liebe Gott selbst wärst, dann würden wir deinen Prophezeiungen Glauben schenken. Aber du bist nur Oliver Maxwell. Daran ändert selbst der Tiger nichts, den du da bei dir hast.«

Alle Augen richten sich nun auf den zweiten Mann, der aus der Kutsche klettert. Es wird still.

Der Fremde lehnt an der Kutschenwand und beobachtet die ganze Szene aus schmalen Augen. Er ist ein mittelgroßer, sehniger und farblos wirkender Mann. Zu seinem dunklen Tuchanzug trägt er Cowboystiefel, und unter seiner offenen Jacke sind zwei Coltkolben zu sehen. Er trägt die Colts in Schulterholstern, und die Kolben befinden sich in Höhe seiner Brust.

Die Leute sehen das alles, und sie wissen mit einem Mal, dass Oliver Maxwell sich einen Schießer mitgebracht hat – einen Revolvermann von sicherlich berüchtigtem Ruf, denn ein nur durchschnittlicher Revolverheld würde hier nichts nutzen, da es in dieser Stadt und auf dieser Weide einige Männer gibt, die als harte Kämpfer bekannt sind. Der große Weidekrieg liegt erst zwei Jahre zurück, und es sind eine Menge Männer dabei gestorben, die sich gleichfalls für unüberwindlich und groß hielten. Und jetzt sieht es so aus, als ob Oliver Maxwell die ganze Sache noch einmal aufrollen will.

In die Stille hinein erklingt die Stimme des Marshals.

»Gordon Blaine«, sagt der Marshal, und bei diesem Namen halten alle den Atem an. »Gordon Blaine, ich erkenne Sie jetzt.«

Ein kaltes Lächeln ist plötzlich in dem hageren Gesicht des farblosen Mannes. Seine Augen öffnen sich, und sie sind wie zwei Stücke Gletschereis – so kalt, so mitleidlos und ohne jedes Gefühl.

Er hebt die Linke und tippt an die Hutkrempe seines flachen Stetsons.

»Nun, dann brauche ich mich ja nicht vorzustellen, Marshal. Wenn Sie mich kennen, werden Sie mir wohl aus dem Weg gehen. Yeah, ich stehe hinter Oliver Maxwell und helfe ihm dabei, auf dieser Weide wieder in den Genuss seiner von seinem Vater geerbten Rechte zu kommen.« Er sieht fest in die Augen des Marshals und folgt dann Oliver Maxwell, der an das schwarze Brett an der Hauswand tritt. Auf diesem Brett werden jeweils besondere Neuigkeiten zum Aushang gebracht.

Oliver Maxwell bleibt vor dem Brett stehen und greift in die Innentasche seines Rocks. Gordon Blaine tritt neben ihn, und sie beide drehen den anderen Männern achtlos den Rücken.

Der Halbkreis war auseinandergewichen, aber jetzt stehen sie alle regungslos und verdauen die Neuigkeit, dass Oliver Maxwell mit einem berüchtigten Revolvermann heimgekehrt ist.

Und noch eine Sache wird den Leuten von Best Chance klar: Oliver Maxwell muss eine Menge Geld haben – denn sonst würde Gordon...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4619-6 / 3751746196
ISBN-13 978-3-7517-4619-9 / 9783751746199
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