Am Fluss des Schicksals (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
625 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-4681-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Am Fluss des Schicksals - Elizabeth Haran
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Das abenteuerliche und geheimnisvolle Schicksal einer starken Frau auf dem Roten Kontinent.

Australien, 1883: Francesca kehrt Melbourne den Rücken, um nach Echuca am Murray River zu ziehen, wo ihr Vater Joe einen Raddampfer betreibt. Dieses Schiff ist ihr Zuhause gewesen, bis sie nach dem Tod ihrer Mutter auf ein Internat nach Melbourne geschickt wurde.
Doch sie erwartet eine böse Überraschung: Das Transportgeschäft läuft schlecht für ihren Vater. Silas Hepburn will ihn aus dem Geschäft drängen. Aber als er Joes Tochter kennenlernt, kommt ihm eine andere Idee ...
Francesca hat ihr Herz inzwischen an den jungen Monty verloren. Doch zwei Menschen versuchen, ihre Verbindung zu Monty unter allen Umständen zu zerstören. Und ihr Vater verbirgt ein großes Geheimnis vor ihr ...

Ein fesselnder Landschaftsroman für Fans von Di Morrissey, Christiane Lind und Tamara McKinley.

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p>Elizabeth Haran wurde in Simbabwe geboren. Schließlich zog ihre Familie nach England und wanderte von dort nach Australien aus. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in einem Küstenvorort von Adelaide in Südaustralien. Ihre Leidenschaft für das Schreiben entdeckte sie mit Anfang dreißig, zuvor arbeitete sie als Model, besaß eine Gärtnerei und betreute lernbehinderte Kinder.<br><br></p>

PROLOG


Echuca, 1866

Ein schriller Pfiff kündete von der Einfahrt des Zuges aus Melbourne in den geschäftigen Hafen von Echuca am Murray River, der hier die Grenze zwischen Victoria und New South Wales bildete. Als fauchend eine Dampfwolke aus dem Schornstein der Lok emporschoss und sich im Dickicht aus Eukalyptusbäumen verlor, das sich am Fluss entlang erstreckte, flatterten auf der anderen Uferseite, in New South Wales, die Kakadus mit protestierendem Kreischen von ihren Ruheplätzen in den Ästen der Bäume.

Der Bahnsteig befand sich neben dem dreistöckigen, von Eukalyptusbäumen gesäumten Pier – eine hässliche Konstruktion, eine Viertelmeile lang und mehr als sechs Meter hoch. Hier herrschte rege Betriebsamkeit. Die Hafenarbeiter – kräftige, narbengesichtige Raufbolde mit einer Schwäche für Rum und Faustkämpfe – waren damit beschäftigt, Holz, Tabak, Mehl, Tee, Wein, Branntwein und Weizen von den gut fünfzig Raddampfern zu löschen, die am Pier ankerten, oder die Schiffe mit Wolle, Stoffen und Gerätschaften zu beladen. Es war vier Uhr nachmittags, kurz vor Feierabend, und viele Arbeiter warfen sehnsüchtige Blicke zum Star Hotel an der Hafenpromenade, in dem sich die nächste der über zwanzig Schänken und Bars der Stadt befand.

Ein paar Dampfer nahmen vom Pier aus Kurs nach Westen, nach Wentworth, wo die Flüsse Murray und Darling zusammenströmten. Die Wollballen auf den Güterwagons am Ende des Zuges sollten per Raddampfer zur Mündung des Murray transportiert werden, wo sie auf Frachter umgeladen wurden, die dann die Märkte in London ansteuerten. Auch Schafscherer nutzten die Raddampfer, um zu einer der zahlreichen Stationen überzusetzen, die den mehr als tausendsechshundert Meilen langen Fluss säumten – von der Quelle in den Snowy Mountains bis nach Goolwa, wo der Murray in den Pazifik mündete.

Unter den Zugpassagieren waren Joe und Mary Callaghan. Sie waren nach Echuca gekommen, um einen Raddampfer zu übernehmen, dessen Bau sie vor einem Jahr in Auftrag gegeben hatten. Nachdem ihre Reisekiste vom Zug abgeladen war und sie ihre Koffer in den Händen hielten, schafften sie es kaum, sich einen Weg durch das Gewimmel auf dem überfüllten Bahnsteig zu bahnen, während die Arbeiter sich daranmachten, die Fracht von den hinteren Wagons abzuladen. Es war Marys erster Aufenthalt in Echuca, während Joe bereits vor einem Jahr in der Stadt gewesen war, um eine Kaution zu hinterlegen und die Baupläne für den Raddampfer zu besprechen; zuletzt war er einen Monat zuvor in Echuca gewesen, um mit Ezra Pickering, dem Schiffbauer, die letzten Einzelheiten zu klären.

Nach harten Jahren auf den Goldfeldern konnte Mary der Anblick der derben, heruntergekommenen Gestalten auf dem Pier nicht mehr schockieren, und auch nicht die Dirnen, die auf der Promenade umherstolzierten und auf Kunden warteten. In den vergangenen zwei Jahren hatte Mary genug davon gesehen. Sie freute sich auf ihr neues Leben, auf die friedliche Atmosphäre am Fluss und darauf, in einem richtigen Bett zu schlafen, ohne jeden Morgen vom Scharren der Schaufeln und dem Murren verkaterter Männer geweckt zu werden.

Beim letzten Besuch Joes im Hafen von Echuca hatte es geregnet, doch heute funkelte die Sonne auf der friedlichen grünen Wasseroberfläche des Flusses, auch wenn eine stürmische Brise wehte. Tief im Herzen hoffte Joe, dass dies ein gutes Zeichen war.

Es war der aufregendste Tag im Leben von Joe und Mary Callaghan – und das Ende eines zwei Jahre währenden Albtraums auf den Bendigo-Goldfeldern. Die ersten sechs Monate hatten sie in einem kleinen, geflickten Zelt geschlafen und oft knöcheltief im Schlamm gestanden, um mit den anderen Schürfern, unter denen die Ruhr und das Fieber grassierten, nach angeschwemmtem Gold zu suchen. Als sich zeigte, dass es viel länger als erwartet dauern würde, auf eine Goldader zu stoßen, errichteten Mary und Joe eine Hütte aus Holzabfällen mit festem Bretterboden. Dennoch war ihr Leben eine Qual gewesen, besonders für Mary, die im Winter jämmerlich fror, während ihr im Sommer die Gluthitze zusetzte. Es war ihr vorgekommen, als würde ihr Leben sich nur noch um drei Eimer drehen: Der erste voller Trinkwasser, der zweite, um sich selbst und die Wäsche zu waschen, während der dritte als Toilette diente. Jeden Tag, wenn Joe auf den Goldfeldern bis zur Erschöpfung arbeitete, kümmerte Mary sich um das Feuer und die drei Eimer, die sie ständig leerte und füllte, leerte und füllte, immer wieder, bis sie glaubte, stumpfsinnig zu werden. Hätten sie und Joe nicht das Ziel gehabt, sich einen Raddampfer zu erarbeiten – Mary hätte es keine drei Wochen auf den Goldfeldern ausgehalten.

Vor seinem Weggang nach Bendigo hatte Joe drei Jahre lang im Hafen von Melbourne gearbeitet. Als ihm die Blockadetaktik der Gewerkschaft zu viel wurde, nahm er trotz geringerer Bezahlung eine Stelle im nahen Governor Hindmarsh Hotel an. Nachdem er alles gelernt hatte, was zur Leitung eines Hotels erforderlich war, sahen er und Mary sich nach einem anderen Hotel um, das bessere berufliche Aufstiegschancen bot. Die Wahl fiel auf das Overland Corner Hotel an der Anlegestelle Cobdogla, nahe der südaustralischen Stadt Barmera. Erst mit der Errichtung dieses Hotels, das zugleich als Haltestation der Postkutsche auf der Strecke zwischen Adelaide und Wentworth diente, waren die ersten Europäer in der Gegend erschienen. Joe wurde neuer Geschäftsführer, nachdem seinem Vorgänger, Bill Thompson, die Leitung eines Hotels in der Stadt angeboten worden war. Da seine Ehefrau sich geweigert hatte, »in den Busch« zu ziehen, hatte Thompson die neue Stelle ohne Zögern angenommen. Mary hingegen sah es ganz anders als Mrs Thompson. Die Aussicht, in der Nähe des Flusses zu leben, begeisterte sie ebenso sehr wie Joe.

Das Overland Corner Hotel war aus Kalkstein erbaut. Die Mauern waren einen halben Meter dick – eine perfekte Isolierung gegen die trockene Sommerhitze –, und die Böden waren aus Eukalyptusholz. An dem Tag, als Mary und Joe Callaghan dort eintrafen, hatten sich fast dreihundert Aborigine-Frauen versammelt, um Joes »weiße Gefährtin« zu sehen. Damals war eine weiße Frau in dieser Gegend ein sehr seltener und exotischer Anblick, und Mary war irritiert von all dem Aufsehen, das um sie gemacht wurde. Zudem erkannte sie schnell, dass es auch Nachteile hatte, eine Art Berühmtheit zu sein, besonders, wenn die Hausarbeit liegen blieb, weil die Frauen der Aborigines ständig an der Hintertür zur Küche nach ihr riefen, um ihre Haare anzufassen und ihre Kleider zu betasten. Das Gelände, auf dem das Hotel stand, war tausende von Jahren von den Aborigines bewohnt gewesen. Sie hatten dort ihre Lager aufgeschlagen, primitive Verschläge errichtet und von dem gelebt, was der Fluss hergab. Als die Europäer kamen, begannen die Ureinwohner, mit dem hochwertigen Ocker zu handeln, den sie auf den nahen Klippen sammelten. Mary benutzte ihn, um die Kamine im Hotel mit roter Farbe zu verschönern.

Als Joe die Leitung des Overland Corner Hotels übernahm, gab es bereits den großen Holzladeplatz in der Nähe des Ufers, wo die hungrigen Kessel der anlegenden Raddampfer gefüttert wurden. Außerdem gab es einen Zeltplatz für Viehtreiber, die ihre Rinder oder Schafe an der saftigen Flachküste weiden lassen konnten, bevor sie weiter nach Adelaide zogen. Kurz nach seiner Fertigstellung wurde das Hotel zu einer Zwischenstation für die Postkutsche auf der Strecke zwischen Wentworth und Südaustralien. Doch die wachsende Zahl der Raddampfer auf dem Murray ließ Joe erkennen, dass die Geschäfte für Schiffseigner blühten, und er wollte daran teilhaben.

Er beschloss, für ein eigenes Schiff zu sparen. Da er wusste, dass er dieses Ziel mit seinem bescheidenen Lohn als Direktor eines kleinen Hotels niemals erreichen konnte, beschloss er, gemeinsam mit Mary auf den Goldfeldern sein Glück zu versuchen – ein riskantes Unterfangen, das Mary viel abverlangte. Aber nach drei Jahren im Hotel hatte sie genug von betrunkenen Viehtreibern und Schafscherern.

Doch das Leben auf den Goldfeldern erwies sich als Hölle auf Erden. Diebstähle, Schlägereien, selbst Morde waren an der Tagesordnung. Beim allabendlichen Ritual der Soldaten, die Schläger und Trunkenbolde außerhalb des Goldgräberlagers zusammenzutreiben und zu verprügeln, zitterte Mary jedes Mal wie Espenlaub und betete um ein Wunder.

Nach einem Jahr war sie am Ende und drohte Joe, ihn zu verlassen. Doch noch am selben Tag wurden sie fündig. Sie entdeckten einen ansehnlichen Goldklumpen, der es ihnen ermöglichte, eine Anzahlung auf den ersehnten Raddampfer zu leisten, der nach fast einem Jahr – das ihnen wie eine Ewigkeit vorkam – fertig war. Der Dampfer war weder besonders groß noch sonst wie außergewöhnlich, aber er war ihr erstes richtiges Zuhause. Ihr Glück wäre vollkommen gewesen, hätte auch ihr Wunsch nach einem Kind sich erfüllt, doch nach fünfzehn Jahren Ehe hatten die Callaghans die Hoffnung auf eigene Kinder begraben.

Jedenfalls sah Joe nun die Chance, beruflich auf eigenen Füßen zu stehen. Der Transport von Holz aus den Wäldern bei Barmah zu den Schiffswerften bot ihm und Mary die Möglichkeit, zu bescheidenem Wohlstand zu gelangen, zumal in den wachsenden Städten am Fluss immer mehr Sägemühlen den Betrieb aufnahmen. Wie seine Eltern, stammte auch Joe aus County Donegal in Irland; seine Familie war nach England gezogen, als Joe erst zwei Jahre alt war, und er hatte seine Kindheit an der Themse verbracht, die sein Vater als Kapitän eines Frachtkahns befuhr, bis er 1848 an einer Lungenentzündung starb.

Als Joe alt genug war, trat er aus Liebe zur...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Reihe/Serie Große Emotionen, weites Land - Die Australien-Romane von Elizabeth Haran
Übersetzer Claudia Geng
Sprache deutsch
Original-Titel River of Fortune
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Australien • Campaspe Shire • Cornwall • Derby • Echuca • Familie • Familiengeheimnis • Familiensaga • Ferne Länder • Fernweh • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Haran • Kauri • Landschaft • Landschaftsbild • landschaftsroman • Landschaftsromane • Liebe • Liebesroman • Love and Landscape • Maori • Melbourne • Natur • Neuseeland • Neustart • Ozeanien • Romane für Frauen • romantisch • Sarah Lark • Schmöker • Shepparton • State of Victoria
ISBN-10 3-7517-4681-1 / 3751746811
ISBN-13 978-3-7517-4681-6 / 9783751746816
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