Der Bergdoktor 2167 (eBook)

Kater Shakespeare, der Ehestifter
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4391-4 (ISBN)

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Der Bergdoktor 2167 - Andreas Kufsteiner
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Anderthalb Jahre ist es her, seit Stefano Bernardi bei einem Bootsunfall auf dem Gardasee ums Leben kam. Seitdem hat es für seine junge Witwe Katharina und seinen kleinen Sohn Mario keinen glücklichen Tag mehr gegeben. Zwar leben die beiden in der Villa des schwerreichen Schwiegervaters so luxuriös wie im Schloss, aber sie zahlen einen hohen Preis: Denn der Großindustrielle ist ein Despot, der mit Härte und Strenge die Familie unterdrückt.
Als er den sensiblen Jungen in ein Internat stecken will, um ihn dort abzuhärten, sieht Katharina nur noch einen Ausweg, um sich, ihren traurigen Buben und ihren klugen Kater Shakespeare zu retten ...


Kater Shakespeare, der Ehestifter

Weil Tiere manchmal klüger sind als ihre Besitzer

Von Andreas Kufsteiner

Anderthalb Jahre ist es her, seit Stefano Bernardi bei einem Bootsunfall auf dem Gardasee ums Leben kam. Seitdem hat es für seine junge Witwe Katharina und seinen kleinen Sohn Mario keinen glücklichen Tag mehr gegeben. Zwar leben die beiden in der Villa des schwerreichen Schwiegervaters fast so luxuriös wie in einem Schloss, aber sie zahlen einen hohen Preis: Denn der Großindustrielle ist ein Despot, der mit Härte und Strenge die Familie unterdrückt.

Als er den sensiblen Jungen in ein Elite-Internat stecken will, um ihn dort abzuhärten, sieht Katharina nur noch einen Ausweg, um sich, ihren traurigen Buben und ihren klugen Kater Shakespeare zu retten ...

»Das auch noch!« Katharina Bernardi raufte sich die Haare und blickte genervt zu dem großen Ungetüm, das ihre Garagenzufahrt blockierte.

Nach der anstrengenden Autofahrt vom Gardasee in das Bergdorf St. Christoph im Zillertal fühlte sie sich zum Umfallen müde. Dazu war es trotz der frühen Jahreszeit Ende April schon sehr warm. Sie sehnte sich danach, mit einem kühlen Getränk auf dem Balkon des kleinen Ferienhauses zu sitzen und sich zu entspannen. Doch zuvor musste sie den Besitzer des Ungetüms ausfindig machen, um in die Garage zu gelangen, die einen direkten Zugang zum Haus hatte. Auf keinen Fall würde sie das umfangreiche Gepäck die Auffahrt hochschleppen.

Sie atmete tief durch und stieg aus. Da bog ein hochgewachsener Mann um die Ecke, der sie mit finsterem Blick skeptisch musterte. Eigentlich würde sie den gut aussehenden Fremden sympathisch finden. Doch die Art, wie er sie taxierte, als wäre sie ein Fremdkörper in seiner geordneten Welt, weckte erneut ihren Unmut.

»Darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie hier zu suchen haben?«, blaffte er, als er näherkam. »Mir wurde kein Feriengast gemeldet.«

»Ist wohl auch nicht nötig«, konterte Rina, wie sie allgemein gerufen wurde, nicht weniger schroff. Sie reckte das Kinn hoch. »Das Haus gehört meiner Freundin, und diese hat ...« Weiter kam sie nicht.

»Ich habe eine Übereinkunft mit Frau Löffler«, fiel ihr der Fremde ungehalten ins Wort. »Sie informiert mich über ihre Gäste, und im Gegenzug halte ich die Zufahrt zu ihrem Haus frei. Diese gehört zu meinem Hof, Frau Löffler hat nur Wegerecht.«

»Ist mir egal, welche Absprache Sie mit Beate haben.« Die Dreiunddreißigjährige winkte ab. »Ich bin müde und möchte ins Haus. Wenn Sie so freundlich wären, dieses Ungetüm von der Garagenzufahrt zu entfernen.«

»Das Ungetüm ist ein Traktor«, stellte der Bauer spöttisch klar. Da entgleisten ihm die Gesichtszüge, und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Was, zum Kuckuck, ist denn das für ein Vieh!«

Mit hochgezogenen Brauen blickte er zu dem Tier, das sich über den Fahrersitz schlängelte und behänd aus dem Wagen sprang.

»Eine Katze, sieht man doch«, gab Rina mürrisch zurück.

»Ein Kater«, verbesserte ihr achtjähriger Sohn Mario, der nun vom Rücksitz des Wagens rutschte, wo er die Fahrt verschlafen hatte.

»Ach, und ich dachte schon, Sie halten sich einen Luchs als Haustier, so riesig, wie das Vieh ist.« Misstrauisch beäugte Christian Rössler den Kater, der ihn aus bernsteinfarbenen Augen träge anblinzelte. »Seit ein paar Wochen treibt sich hier ein Luchs herum und plündert die Hühnerställe«, erklärte er seine Aversion.

»Shakespeare ist kein Luchs, sondern ein lieber Kater. Er tut keiner Fliege was zuleide«, protestierte Mario und funkelte sein Gegenüber empört an.

»Shakespeare?« Der achtunddreißigjährige Bauer verschluckte sich fast. »Einen dämlicheren Namen habt ihr für das Riesenbaby wohl net mehr finden können?« Er schüttelte fassungslos den Kopf.

»Der Name passt durchaus zu dem intelligenten Maine Coon«, gab Rina kühl zurück. Ein ironisches Lächeln spielte um ihre Lippen. »Falls Ihnen diese Rasse ein Begriff ist.«

Christian verzog den Mund zu einem abfälligen Grinsen.

»Ein Freund von mir besitzt eine derartige Katze. Aber die ist net so groß und sieht net aus wie ein Raubtier.«

»Ausnahmen bestätigen die Regel, bei uns Menschen ist es auch nicht anders«, behielt Rina das letzte Wort. Sie deutete zu dem Traktor. »Würden Sie mir jetzt bitte die Zufahrt zur Garage freimachen. Ich habe wenig Lust, das Gepäck meilenweit ins Haus zu schleppen.«

Christian trat näher und betrachtete stirnrunzelnd die Taschen und Tüten, die sich auf der Rückfront des schnittigen Sportcoupés türmten und gerade noch Platz für den Kindersitz ließen.

Er rieb sein Kinn. »Machen Sie Ferien? Oder wollen Sie einziehen?«

»Wir ziehen ein«, kam Mario seiner Mutter zuvor.

Die Falte auf Christians Stirn grub sich noch tiefer ein, während er Rina mit strengem Blick ins Visier nahm.

»Sie wissen schon, dass Sie für einen Daueraufenthalt die Genehmigung der Gemeindeverwaltung benötigen«, rügte er. »Ein simples Ferienhaus darf net zweckentfremdet werden.«

»Unser Aufenthalt ist nur vorübergehend, bis wir eine andere Bleibe gefunden haben«, gab Rina schnippisch zurück. Was ging das diesen ungehobelten Burschen an?

»Wir sind von Zuhause fortgelaufen«, platzte Mario heraus, die warnenden Blicke seiner Mutter ignorierend. »Opa will mich in ein Internat schicken, aber Mama ist dagegen. Deshalb brauchen wir eine neue Wohnung.«

»Das interessiert den Herrn gewiss nicht«, ging Rina schnell dazwischen, bevor ihr Sohn noch mehr Details verriet.

Doch Mario war nicht zu bremsen. Er wischte betrübt über seine feuchten Augen.

»Ich habe gern in unserer Villa am Gardasee gewohnt. Da konnte ich mit Shakespeare schwimmen gehen. Er hat immer versucht, Fische zu fangen, das war lustig.«

Verdutzt blickte Christian zu dem Kater, der stur an seinem Platz verharrte und ihn neugierig beäugte.

»Eine Katze, die freiwillig ins Wasser geht, ist mir auch noch net untergekommen«, brummte er ungläubig.

»Maine Coon lieben Wasser«, erwiderte Rina knapp. »Sollten Sie einen Teich haben, wundern Sie sich nicht, wenn Shakespeare darin herumplantscht.« Sie stieß erschöpft die Luft aus. »Können wir endlich zum Punkt kommen. Ich will das Auto ausladen und mich nach der anstrengenden Fahrt erholen. Der Verkehr war mörderisch.«

»Ich hole den Schlüssel für den Traktor«, gab sich der Bauer geschlagen.

Sein Blick streifte die Fremde, die ihm unter anderen Umständen durchaus gefallen würde. Sie war zierlich, hatte aber eine hübsche, weibliche Figur und ein apartes Gesicht mit blauen Sternenaugen, deren Leuchtkraft jetzt allerdings von der Müdigkeit überschattet wurde. Ihr seidiges, blondes Haar, das sich in leichten Wellen um ihre Schultern schmiegte, verlieh ihr die Aura eines sanften Engels.

Doch ihre provokante Haltung stand im krassen Gegensatz dazu und ärgerte ihn. Was konnte er dafür, wenn sie hier unangemeldet auftauchte. Er hatte mit der Besitzerin des Ferienhauses abgesprochen, dass er den Traktor in der Zufahrt parken durfte, solange niemand im Haus logierte. Im Augenblick hatte er für das wuchtige Gefährt keine andere Abstellmöglichkeit, denn er pflasterte gerade seinen Hof. Die Ankömmlinge passten so gar nicht in seine Planung.

Christian seufzte und ging raschen Schrittes davon, Shakespeare im Schlepptau.

Verdutzt fuhr er herum. »He du, das ist keine gute Idee. Mein Hund liebt keine Katzen. Halt dich also besser von ihm fern.«

»Keine Sorge, Shakespeare mag Hunde, und bisher ist es ihm noch immer gelungen, deren Freundschaft zu erringen«, besänftigte Rina die Sorge des Bauern.

Christian schüttelte entschieden den Kopf.

»Hasso ist ein Wachhund und hat noch mit keiner Katze Freundschaft geschlossen. Also sorgen Sie dafür, dass der Kater meinen Hof meidet. Ich will net schuld sein, wenn ihrem Schmusekätzchen etwas passiert.«

Abermals winkte Rina ab. »Shakespeare kann auf sich selbst aufpassen. Sein Instinkt warnt ihn schon, falls Hasso in Angriffsstellung geht. Außerdem versteht er es bei aller Friedfertigkeit sehr gut, sich zu wehren. In unserem Heimatort Limone haben selbst die Straßenhunde Respekt vor ihm. Doch wenn Ihnen wohler ist ... Shakespeare, komm her.« Sie schnalzte mit der Zunge und knipste mit dem Finger, worauf der Kater gehorsam zu ihr zurücktrottete.

Christian verdrehte die Augen und ging weiter. Ein Kater, der aufs Wort folgte, war ihm auch noch nicht begegnet. Seine neuen Nachbarn schienen seltsame Leute zu sein. Hoffentlich kamen sie gut miteinander aus. Eine kapriziöse Zicke und ein verwöhnter Bengel, der eine pompöse Villa am Gardasee sein Zuhause nannte, waren das Letzte, was er brauchte.

Er baute gerade seinen Hof um, was einen gewissen Lärmpegel mit sich brachte. Außerdem hatte er den Misthaufen umgesetzt, brauchte Platz für die umfangreichen...

Erscheint lt. Verlag 7.2.2023
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4391-X / 375174391X
ISBN-13 978-3-7517-4391-4 / 9783751743914
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