G. F. Unger Western-Bestseller 2603 (eBook)

Der Revolvermarshal

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4614-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Western-Bestseller 2603 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Mit seinem Sattel und dem Bündel nimmt Adam Lane auf dem Brettergehsteig viel Raum ein. Erst im letzten Moment weichen drei angeheiterte Burschen fluchend zur Seite. Und einer ruft heiser und wütend: »Verdammt, wer kommt da so großspurig daher?«
Adam bleibt kurz stehen und wendet sich halb um. »Nur ruhig, Bruder«, sagt er sanft. »Ich würde jedem Reiter den Weg freigeben, der seinen Sattel tragen muss. Bleib nur friedlich!«
»Hölle, er redet auch noch großspurig!«, heult der wilde Bursche los, und es ist jetzt ganz offensichtlich, dass er sich nach einem handfesten Streit sehnt. Er will mit beiden Händen zugreifen, um Adam an der Hemdbrust heranzuzerren.
Adam stößt einen ärgerlichen Laut aus, weicht einen halben Schritt zurück. Aber dann reißt er das Knie hoch und trifft den anderen hart und schmerzvoll.
Der große und wilde Bursche geht jaulend in die Knie.
Adam lässt das Bündel fallen, sodass seine Rechte dicht hinter dem Coltgriff hängt ...


Der Revolvermarshal

Mit seinem Sattel und dem Bündel nimmt Adam Lane auf dem Brettergehsteig viel Raum ein. Erst im letzten Moment weichen drei angeheiterte Burschen fluchend zur Seite. Und einer ruft heiser und wütend: »Verdammt, wer kommt da so großspurig daher?«

Adam bleibt kurz stehen und wendet sich halb um. »Nur ruhig, Bruder«, sagt er sanft. »Ich würde jedem Reiter den Weg freigeben, der seinen Sattel tragen muss. Bleib nur friedlich!«

»Hölle, er redet auch noch großspurig!«, heult der wilde Bursche los, und es ist jetzt ganz offensichtlich, dass er sich nach einem handfesten Streit sehnt. Er will mit beiden Händen zugreifen, um Adam an der Hemdbrust heranzuzerren.

Adam stößt einen ärgerlichen Laut aus, weicht einen halben Schritt zurück. Aber dann reißt er das Knie hoch und trifft den anderen hart und schmerzvoll.

Der große und wilde Bursche geht jaulend in die Knie.

Adam lässt das Bündel fallen, sodass seine Rechte dicht hinter dem Coltgriff hängt ...

»Bringt ihn zur Vernunft, Boys – er hat das abbekommen, weil ich meine Hände nicht frei hatte. Und jetzt habe ich eine Hand frei. Wollt ihr es ganz rau haben?«, fragt Adam Lane kalt.

Die beiden Reiter bewegen sich einen Moment nicht. Dann seufzt einer bitter – und dieser Laut übertönt sogar noch das schmerzvolle Stöhnen des Getroffenen.

»Schon wieder ein Revolvermann«, sagt der Mann schließlich böse und verächtlich. »Schon gut, Mister, die Sache ist beendet! Gehen Sie, bevor Huck wieder in Ordnung kommt und es noch einmal versucht.«

Adam Lane erwidert nichts. Er nimmt sein Bündel wieder auf, wendet sich ab und geht weiter.

Wieder spuckt er aus. Er verspürt auch Bitterkeit und Verachtung gegen sich selbst, denn wenn er sich an die Hauswand gestellt und die drei Cowboys vorbeigelassen hätte, wäre dieser Zwischenfall nicht passiert.

»Hölle«, murmelt er, »warum kann ich niemals jemandem aus dem Weg gehen. Ich bin wahrhaftig ein großspuriger ...«

Er verstummt, denn er erreicht jetzt den Eingang eines Hotels.

Unter einer Laterne über der Tür ist ein Schild angebracht. Er liest die zwei Worte:

NORMAN HOTEL

»Es ist gewiss so schlecht wie das andere«, murmelt er und tritt ein.

Hinter dem Pult liest ein alter Mann in einer alten Zeitung. Als er den Kopf hebt und Adam ansieht, wechselt er seinen Kneifer gegen einen anderen aus.

»Yeah, wir haben noch ein Zimmer frei«, sagt er. »Es ist das Schlechteste im Haus – aber in der ganzen Stadt ist heute kein besseres mehr frei.«

»Ich nehme es«, nickt Adam, dreht das Gästebuch herum und trägt sich ein. Der alte Graubart versteht sich gut darauf, eine Schrift auch verkehrt herum zu lesen, denn er sagt sanft und leise: »Dies ist eine wilde Stadt, Mister Lane – und selbst dem prächtigsten Mann kann sehr schnell etwas zustoßen. Deshalb ...«

»Sicher«, nickt Adam und legt fünf Dollar auf den Tisch. »Ich bleibe sicherlich nur eine Nacht, und ich möchte ein Bad haben. Gibt es hier ...«

»Wir sind das beste Hotel und besitzen zwei richtige Badewannen. Ich werde den Neger aufwecken, damit er heißes Wasser herbeischafft.«

Die Augen des alten Mannes heften sich auf die fünf Dollar. Adam weiß, dass das Zimmer nicht mehr als zwei Dollar für eine Nacht und das Bad wahrscheinlich nur einen Dollar kosten wird. Er grinst deshalb und nimmt beiläufig den Zimmerschlüssel aus der hageren Hand.

»Nummer elf«, sagt dieser und sieht dann dem großen Mann nach, der geschmeidig die Treppe hinaufgeht.

»Wieder solch ein scharfer Tiger«, murmelt der Alte, nimmt die fünf Dollar, steckt sie in die Tasche und tut dafür drei andere in die Kasse. Dann schlüpft er davon, um den Neger zu wecken.

✰✰✰

Eine halbe Stunde später nimmt Adam Lane im angrenzenden Speiseraum des Hotels ein sehr spätes Abendbrot ein. Er wirkt nun etwas frischer, und da er keinen Hut trägt, bildet sein fast weißblondes Haar zu seiner bronzefarbenen Haut einen seltsamen Kontrast. Zuerst meint man immer, sein Haar wäre weiß – aber das ist unmöglich, da seine Gesichtszüge bis auf die scharfen Falten über der Nasenwurzel und die Kerben zwischen den Nasenflügeln und Mundwinkeln straff sind.

Er sitzt locker und zufrieden auf dem Stuhl, und er isst mit der Bedächtigkeit eines Mannes, der zwar Hunger hat, aber sich dennoch Zeit nimmt.

Als er fertig ist, zahlt er und tritt auf die Straße hinaus, und obwohl seine Schritte lang und sicher sind, als würde er sich durch nichts auf der Welt so leicht aufhalten lassen, hinkt er unmerklich. Nur einem sehr aufmerksamen Beobachter würde dieses kaum erkennbare Hinken auffallen. An seinem linken Bein ist eine Kleinigkeit nicht in Ordnung.

Eine johlende Treibermannschaft kommt wieder in die Stadt geritten. Sie heulen wie ein wilder Indianerstamm und schießen mit ihren Colts in den Nachthimmel. Und immer wieder stoßen sie jene gellenden Schreie aus, wie man sie von angreifenden Prärieindianern hören kann.

Adam Lane grinst verständnisvoll. Das kennt er. Diese Boys sind rau, wild und durstig – nicht nur durstig nach Feuerwasser, sondern nach einigen Stunden des Vergessens. Diese Mannschaft hat gewiss eine große Herde den Chisholm Trail heraufgebracht, und hinter ihr liegen mehr als hundert Tage Sonne, Hitze, Staub, Durst und Wildnis.

Adam beobachtet, wie das wilde Rudel vor einem großen Saloon anhält, absitzt, die struppigen Mustangs anbindet und dann dicht gedrängt hineinstürmt.

»Hoi, wie scharf schmeckt hier die Pumaspucke?«, gellt es noch einmal über die Straße, und dann fällt die Schwingtür hinter dem Männerknäuel zu.

Adam Lane sieht auf das Bild über dem Saloon. Es wird von zwei gelben Lampen beleuchtet. Adam Lane liest die Worte:

BEST CHANCE SALOON

Ich bin am Ziel – am Ende einer Fährte, denkt er bitter. Seine Rechte streicht noch einmal flüchtig über den Coltkolben. Dann geht er ruhig die zwei Stufen hinauf. Er hält nicht inne, stößt mit der Linken die Pendeltür auf und schiebt mit dem Daumen der Rechten seinen flachen Stetson in den Nacken.

An der wohl hundert Fuß langen Mahagonitheke stehen die trinkenden Männer in drei Gliedern und lassen sich von fast einem Dutzend Barleuten bedienen.

Ich werde Howard Hawlee im Spielraum finden – und wenn er bei meinem Anblick nach dem Colt greift, dann wird es für ihn schlimmer, als ich es ihm zugedacht habe, denkt Adam Lane kalt.

Und er sucht sich einen Weg zu einer Tür, vor der eine dichte Portiere hängt, die anscheinend den Lärm abhalten soll.

✰✰✰

Es ist ein gut und mit viel Geld ausgestatteter und eingerichteter Spielsaal.

An einem besonderen Tisch sitzt eine Frau bei vier Männern, und obwohl sie begehrenswert und verlockend schön ist – von jener aufreizenden und betörenden Schönheit, die Männer um den Verstand bringt –, wirkt sie jetzt beim Poker außergewöhnlich kalt und nüchtern.

Adam Lane tritt näher, denn der Mann neben der Frau ist der von ihm gesuchte Howard Hawlee. Er teilt im Moment gerade neue Karten aus und bewegt dabei seine Hände mit einer zauberhaften Geschmeidigkeit.

Adam erkennt, dass sich der Spieler nicht verändert hat, und er sieht einen großen, schlanken und geschmeidigen Mann mit blauschwarzen Haaren, dunklem Gesicht und scharfen Augen. Als der Spieler der schönen Frau die Karten zuteilt, lächelt er blitzend, und es sieht fast so aus, als zeigte ein schwarzer Panter sein prächtiges Gebiss.

Adam wirft auch einen Blick auf die Frau.

Im selben Moment hebt sie ihren Blick und sieht fest in seine Augen hinein.

Sie hat die grünen Augen einer Panterkatze. Es ist ein abschätzender Blick, kühl, forschend und abweisend zugleich. Aber schon nach einem kurzen Moment blitzt der Schein von Interesse in diesen Augen auf – und verschwindet wieder.

Adam Lane lächelt leicht und macht eine leichte Verbeugung. Sein blitzendes Lächeln ist voller selbstbewusster Männlichkeit.

In diesem Moment schaut Howard Hawlee neben ihr auf und genau in Adams Augen und dessen lächelndes Gesicht hinein. Hawlee zuckt wie von einem Peitschenhieb getroffen zusammen und springt mit einem zischenden Fluch auf.

Der Stuhl hinter ihm fällt um.

Es wird sofort still im Raum.

Und die herumstehenden Zuschauer weichen auseinander.

Adam Lane steht plötzlich ganz allein vor dem Tisch. Er sieht Howard Hawlee kühl und hart an und erkennt aus den Augenwinkeln heraus, wie sich nun auch die anderen Spieler am Tisch erheben und sich aus der voraussichtlichen Schussbahn bringen.

Es ist bis auf Hawlees bösen Fluch noch kein einziges Wort gefallen.

Und doch ist für alle Menschen in diesem Raum alles klar.

Ein Mann ist gekommen und still vor einen Tisch getreten.

Und ein anderer Mann ist aufgesprungen und hat dabei hassvoll geflucht.

Das genügt hier in dieser wilden Stadt.

Nur ein Greenhorn...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2023
Reihe/Serie Western-Bestseller
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4614-5 / 3751746145
ISBN-13 978-3-7517-4614-4 / 9783751746144
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 1,4 MB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
14,99
Roman. Aus den Memoiren der Herbjörg María Björnsson

von Hallgrímur Helgason

eBook Download (2011)
Tropen (Verlag)
9,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49