Die widerspenstige Lady (eBook)

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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1803-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die widerspenstige Lady - Sabrina Jeffries
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Ihr Vater muss verrückt geworden sein! Auf dem Sterbebett hat der Earl of Swanlea entschieden, dass eine seiner drei Töchter den vermögenden Marsden Griffith Knighton heiraten soll. Besonders Rosalind ist empört und fest entschlossen, den ominösen Heiratsanwärter abblitzen zu lassen. In der Gegenwart seines Sekretärs Daniel allerdings gelingt es ihr nicht, ihre kühle Fassade aufrechtzuerhalten ... Obwohl Rosalind alles tut, um Daniels geheimnisvoller Ausstrahlung zu widerstehen, lässt sein stürmischer Kuss ihr Herz erbeben. Sie ahnt nicht, wem sie tatsächlich einen Kuss geschenkt hat!

1. KAPITEL


London, August 1807

Ich werde zwei Wochen fort sein, vielleicht auch länger.“ Vom Kopfende des langen Tisches aus verfolgte Marsden Griffith Knighton, wie sich unter seinen Angestellten Unruhe ausbreitete. Damit hatte er gerechnet. Als Griffith die Knighton Handelsgesellschaft das letzte Mal so lange sich selbst überlassen hatte, hatte er eine Zweigstelle in Kalkutta eröffnet, wodurch sich die Firmengewinne verdreifacht hatten – und zwei seiner Konkurrenten in den Ruin gestürzt worden waren.

Selbst Daniel Brennan, sein im Allgemeinen durch nichts zu erschütternder Vermögensberater, richtete sich auf seinem Stuhl auf. Daniel nahm mittlerweile kaum noch an solchen Besprechungen teil, da er sich ausschließlich um Griffith’ umfangreiche private Angelegenheiten kümmerte, aber an diesem Tag hatte Griffith einen zwingenden Grund, auf seiner Anwesenheit zu bestehen.

„Werden Sie wie üblich Mr. Brennan die Leitung übertragen, Sir?“ erkundigte sich ein junger Händler.

„Nein. Er wird mich begleiten.“ Als Daniel ihn fassungslos anstarrte, konnte er nur mit Mühe ein Schmunzeln unterdrücken. Daniel gehörte der Firma schon seit jenen Tagen an, als sie erste Gewinne mit geschmuggelten Waren erzielt hatten, daher war es schwer, ihn aus der Fassung zu bringen. „Mr. Harrison wird mich vertreten.“

Der ältere Händler strahlte über diesen Vertrauensbeweis. „Wohin soll es denn dieses Mal gehen, Mr. Knighton? Nach Frankreich? Oder Indien?“ Seine Augen funkelten erwartungsvoll. „Vielleicht sogar nach China?“

Griffith lachte leise. „Nach Warwickshire. Das ist keine Geschäftsreise. Ich habe Familie dort.“

„Familie?“ stammelte Harrison.

Griffith konnte die Gedanken seines Gegenübers förmlich lesen. Aber er ist ein Bastard! Außer seiner bedauernswerten Mutter kann er doch gar keine Familie haben, die mit ihm etwas zu tun haben will!

„Jawohl, Familie“, wiederholte Griffith befriedigt. „Es handelt sich um eine wichtige Privatangelegenheit.“ Er hielt kurz inne und sprach dann mit dieser energischen Stimme weiter, die keinen weiteren Einwand mehr zuließ. „Nur noch eins – verlieren Sie kein Wort über diese Sache, nicht einmal meiner Mutter gegenüber. Für sie bin ich in Frankreich oder China, haben Sie mich verstanden?“ Gemurmelte Zustimmung erfolgte. „Gut. Sie können jetzt alle gehen. Daniel, auf ein Wort, ja?“

Die Angestellten verließen sofort den Raum, da sie wussten, dass er keine Zeit mit überflüssigem Geplauder vergeudete. Außerdem, so vermutete Griffith spöttisch, können sie es wohl kaum erwarten, sich in Spekulationen über die verblüffende Neuigkeit zu ergehen, dass ich „Familie“ habe. Vor einigen Jahren hätte er sich noch darüber geärgert, aber er trug das Stigma, ein Bastard zu sein, nun schon so lange, dass es ihm nicht mehr wehtat. Schmerzhaft war die Situation einzig für seinen Geldbeutel, und das gedachte er nun zu ändern.

Sobald sich der Raum geleert hatte, zog Daniel eine blonde Augenbraue hoch und ließ sich in den teuren Sessel vor Griffith’ Schreibtisch fallen. „Eine Privatangelegenheit?“

„Dieses Mal ist es wirklich etwas Privates, ob du es glaubst oder nicht.“ Vorbei waren die Zeiten, als sie sich aller möglichen Methoden – legal oder illegal – bedient hatten, um die Knighton Handelsgesellschaft zum Erfolg zu führen. Anständigkeit lautete die Losung für die Zukunft der Firma, und ironischerweise hatte eine gewisse Anständigkeit auch in Griffith’ Vergangenheit geherrscht. Griffith ließ sich in seinem eigenen Sessel hinter dem Schreibtisch nieder. „Ich bin eingeladen worden, meinen entfernten Cousin, den Earl of Swanlea, zu besuchen. Er liegt im Sterben, und ich soll seinen Besitz, Swan Park, erben.“

Daniel schaute ihn verwirrt an. „Aber wie kannst du erben, wo du doch …“

„Obwohl ich ein Bastard bin? Nun, ich bin keiner. Jedenfalls nicht dem Gesetz nach.“

Daniel konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Unehelicher Abstammung zu sein war das Einzige, was sie beide miteinander gemeinsam hatten, da sie sonst vom Aussehen, von der Art und von der Erziehung her völlig unterschiedlich waren. Der blonde, kräftige Daniel war erst im Armenhaus und danach in einer Schmugglerbande groß geworden. Den dunkelhaarigen, schlanken Griffith hingegen hatte man zu einem Gentleman erzogen.

Griffith zwang sich zu einem Lächeln. „Obwohl meine legitime Abstammung noch nicht rechtskräftig festgestellt ist.“

„Entweder man ist ein Bastard, oder man ist es nicht“, grollte Daniel.

„Ich bin keiner, allerdings kann ich es nicht beweisen. Deshalb habe ich Swanleas Einladung auch angenommen.“

Daniel kniff die Augen zusammen. „Ist Swanlea nicht der Kerl, über den ich Nachforschungen anstellen sollte? Dieser Witwer, dessen drei Töchter man die Swanlea-Jungfern nennt?“

„Genau der.“ Griffith reichte ihm einen Brief. „Den hier habe ich letzte Woche erhalten, und er war auch der Anlass für die Nachforschungen. Vielleicht interessiert es dich.“

Während Daniel das unbeholfen abgefasste Schreiben studierte, guckte Griffith sich in seinem Büro um. Die Sommersonne schien hell durch die hohen Fenster. Ihre Strahlen tanzten über die marmornen Fensterbänke und den Aubusson-Teppich, ehe sie sich unter Mahagonistühlen verloren. Das hier war sein drittes Büro in den letzten zehn Jahren; Lage und Ausstattung waren jeweils immer luxuriöser geworden. Dieses Büro nun befand sich im Herzen der Innenstadt, ganz in der Nähe der Bank of England, und es kündete unübersehbar von Griffith’ Erfolg.

Und doch – das war Griffith noch nicht genug. Er wollte, dass die Knighton Handelsgesellschaft eines Tages sogar der East India Company den Rang ablief. Dank des gerade zur rechten Zeit erfolgten Angebots seines entfernten Cousins konnte es durchaus schon bald so weit sein.

Daniel hatte den Brief zu Ende gelesen und schaute Griffith überrascht an. „Wenn du also die Bedingungen deines Cousins erfüllst, wirst du der nächste Earl of Swanlea sein?“

„Ja. Er verschafft mir den Beweis meiner legitimen Abstammung, den ich benötige, um seinen Titel und seine Ländereien zu erben. Ich vermute, es handelt sich dabei um die verschollene Heiratsurkunde meiner Eltern. Als Gegenleistung soll ich eine seiner Töchter heiraten, damit sie in Swan Park bleiben können.“

Daniel runzelte die Stirn. „Findest du es nicht etwas verdächtig, dass der Earl nach so vielen Jahren plötzlich, ganz ‚zufällig‘ auf diesen Beweis in seinen Familiendokumenten gestoßen sein soll?“

Griffith schnaubte. „Natürlich kommt mir das verdächtig vor. Doch es ist mir gleich, wie er zu dem Beweis gekommen ist – Hauptsache, es gibt ihn. Sobald ich den Nachweis für meine legale Abstammung erbringen kann, ist es mir möglich, mir einen Platz in dieser Handelsdelegation nach China zu verschaffen.“

„Du hast also wirklich vor, eine dieser so genannten Jungfern zu heiraten?“

„Und auf seine Erpressung einzugehen? Niemals! Deswegen sollst du mich ja begleiten. Ich werde mir den Beweis dort selbst holen, und während ich Swan Park danach durchsuche, lenkst du die Töchter ab. Unterhalte sie, mache ihnen den Hof, tue alles, was erforderlich ist. Nur halte sie von mir fern.“

„Hast du den Verstand verloren?“ brauste Daniel auf. „Ich soll die drei Töchter des Earl unterhalten? Mit jemandem wie mir würden sie ja noch nicht einmal sprechen! Wie soll es mir dann gelingen, sie abzulenken?“

Griffith schmunzelte. „Indem du so tust, als wärst du ich, natürlich.“

„Ich? Ich soll mich für dich ausgeben? Unmöglich. Deine Angestellten würden in schallendes Gelächter …“ Er verstummte, als Griffith eine Augenbraue hochzog. „Großer Gott, du meinst es tatsächlich ernst!“

„Vollkommen ernst. Wenn ich selbst als Ehekandidat dorthin fahre, muss ich jederzeit zur Verfügung stehen. Als Mr. Knightons Berater jedoch kann ich nach Belieben das ganze Haus durchstreifen. Kommt man mir auf die Schliche, brauche ich nur den Betrug aufzudecken, und eine Verhaftung bleibt mir erspart. Sie würden niemals ihren Cousin des Diebstahls bezichtigen und dadurch einen Skandal riskieren. Ertappen sie jedoch dich bei der Suche, dann lässt dich der Earl aufhängen, nur um es mir heimzuzahlen.“

Daniels Augen wurden schmal. „Hältst du ihn wirklich für solch einen Schurken?“

Griffith überlegte kurz, ob er ihm die ganze Wahrheit erzählen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Womöglich würde sich Daniel weigern, ihm zu helfen, wenn er erkannte, wie weit Griffith zu gehen gedachte bei der Klärung seiner legitimen Abstammung. „Ja. Und deshalb werde ich derjenige sein, der Swan Park auf den Kopf stellt. Aber mach dir keine Sorgen – der Rollentausch ist ein Kinderspiel. Ich bin weder dem Earl noch seinen Töchtern jemals persönlich begegnet. Dank des Zerwürfnisses zwischen unseren Familien haben sie keine Ahnung, wie ich aussehe …“

„Unfug! Ich kenne ein Porträt deines Vaters, auf dem er dir sehr ähnelt! Das schwarze Haar, die blauen Augen …“

„Wodurch ich wirke wie ein Ire – irischer als du jedenfalls!“ Griffith schmunzelte. Daniel schlug seiner englischen Mutter nach und war in England aufgewachsen, daher sprach er auch ohne irischen Akzent. „Man sagte mir, der Earl würde niemals das Bett verlassen, also wird er mich wahrscheinlich gar nicht zu Gesicht...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Reihe/Serie Historical Victoria
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1803-7 / 3751518037
ISBN-13 978-3-7515-1803-1 / 9783751518031
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