Der Racheplan des ruchlosen Highlanders (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-2017-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Racheplan des ruchlosen Highlanders - Millie Adams
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Lady Penelope Hastings erkennt sich selbst nicht wieder. Nicht nur, dass sie in die Ehe gezwungen wurde, um eine Familienschuld zu begleichen, jetzt reagiert sie auch noch auf ihren neuen Ehemann, den barbarischen schottischen Gutsherrn Lachlan Bain, vollkommen ungewohnt. Penny mag eine Schachfigur in seinem Rachefeldzug gegen ihre Familie sein, aber seine Berührungen entfachen ein Verlangen in ihr, gegen das sie sich nicht zu wehren vermag. Ist es möglich, dass dieser erbarmungslose Highlander all ihre geheimen Träume wahr werden lassen kann?

1. KAPITEL


England – 1818

Lady Penelope Hastings saß im Salon und aß einen gebutterten Toast, als sie erfuhr, dass sie an einen Barbaren verkauft worden war.

„Ich fürchte, da lässt sich nichts machen.“

Das war das Einzige, was ihr Vater Lord Avondale dazu sagte.

Und wenn Penny eines aus Erfahrung wusste, dann dass die Lage nicht zum Besten stand, wenn ihr Vater zu erwähnen begann, wie wenig sich machen ließe. Als ihre Mutter gestorben war, hatte sich da nichts machen lassen. Als er ihre liebste Gouvernante entlassen hatte – die einzige Person im Hause, der sie sich verbunden fühlte –, hatte sich da nichts machen lassen.

Als sie noch jung und voller Träume gewesen war und sie ihm einen kleinen, verwundeten Vogel gebracht hatte, in der Hoffnung, er könne ihn retten, hatte er sie kaum eines Blickes gewürdigt.

Da lässt sich nichts machen.

Jetzt fühlte sie sich selbst ein bisschen wie dieser verwundete Vogel.

„Ich bin mir nicht sicher, ob ich die ganze Bedeutung richtig erfasse.“ Sie sah auf ihren Toast, der sie nicht mehr sonderlich reizte, und legte ihn zurück auf den Teller.

„Du wirst nicht länger mit dem Duke of Kendal verheiratet werden. Es ist … Ich dachte, dieser Mann wäre tot, und nahm nicht an, mich noch an irgendwelche früheren Vereinbarungen halten zu müssen.“

„Ich höre zum ersten Mal von derlei Vereinbarungen.“ Sie faltete die Hände im Schoß und stellte eine ausdruckslose Miene zur Schau. Mit ihrem Vater zu streiten, war zwecklos. Im günstigsten Falle stießen ihre Proteste auf taube Ohren. Im schlimmsten bekam sie seinen Zorn zu spüren.

Weder das eine noch das andere war erstrebenswert, also gab man sich am besten möglichst sachlich. Ihre Gefühlsregungen verstimmten ihn bloß. Auf der Beerdigung ihrer Mutter sogar so sehr, dass er sie anschließend tagelang weggesperrt hatte.

Danach hatte sie gelernt, ihre Gefühle in sich einzuschließen. Sie spürte sie immer noch. Sie hallten in ihrer Brust nach wie ein Schrei in einem leeren Raum. Doch niemand konnte sie ergründen. Niemand sie gegen sie verwenden.

Irgendwann hatte sie herausgefunden, wie sie mit ihrem Vater umgehen musste. Es bedurfte vernünftiger Erwiderungen. Man musste ihn dazu nötigen, seine Ansichten mehrere Male zu wiederholen. Sie hatte einmal etwas über Verhandlungstaktiken im Krieg gelesen und diese Lektion gut verinnerlicht.

Das einzig Gute an ihrem Vater war die beachtliche Bibliothek, die er sein Eigen nannte. Mehr um zu prahlen, denn um sie wirklich zu nutzen, doch Penny hatte sie genutzt, sehr oft sogar.

Während sie in diesem Haus heranwuchs, in dem ihr Vater sich nur selten aufhielt, und die Angestellten kamen und gingen wie Geister bei Nacht, waren die Bücher ihre einzigen Gefährten gewesen.

Schon lange vermutete sie, der ständige Personalwechsel wäre dem oftmals ausbleibenden Lohn zuzuschreiben, denn wie sie wusste, gehörten sie inzwischen zu dem Teil des Hochadels, der über Titel, Ansehen und einen Platz in der Gesellschaft verfügte, ohne jedoch die Mittel zu besitzen, um selbiges zu finanzieren. Ihr Heim war wie ein Abbild ihrer Lage. Nach außen hin herrschaftlich und stattlich, während es innerlich verfiel.

Die verschnörkelten, matten Goldornamente, die Türrahmen und Decke zierten, spotteten ihrer einstigen Pracht. Alles vergoldet und doch ohne Wert.

Die ehemals königsblauen Wandtapeten des Salons waren zu einem fleckigen Marineblau verblichen. Was einmal wie teurer Seidendamast ausgesehen hatte, wirkte nun wie ein abblätternder Anstrich. Im Grunde machte das weiter nichts, da ihr Vater seit dem Tod ihrer Mutter, als Penny fünf Jahre gewesen war, ohnehin keine Gäste mehr empfing.

Ihr Vater musste ihr den Ernst ihrer Lage nicht erst verkünden, damit Penny ihn erkannte.

Sie war nicht dumm. Ihre Zeit nutzte sie zum Lesen und Beobachten. Sie sprach mit jedem, der sich anbot. Diener, Chaperon, selbst der Falkner, der auf ihrem Anwesen lebte. Sie hasste die Stille. Stille war ein allzu fruchtbarer Boden für schreckliche Erinnerungen und entsetzliche Gefühle, und das führte zu nichts. Endlose Fragen zu stellen, war dagegen ein leichter Weg, den Menschen näherkommen, und sie erkannte, dass nicht jeder war wie ihr Vater. Nicht jeder gebot ihr, still zu sein, sobald sie einen Laut äußerte. Also fragte sie. Und fragte und fragte.

Wie ein Haushalt geführt wurde. Wie es in der Londoner Gesellschaft war. Wie lange eine Henne brütete, bis aus dem Ei ein Huhn schlüpfte.

Und sie merkte sich alles.

Es linderte ihre Einsamkeit nicht, doch es half ihr, sich ein klares Bild von der Welt zu verschaffen. Von der Wirklichkeit und der Situation, in der ihr Vater und sie sich befanden.

„Deine Meinung und dein Rat waren nicht erforderlich, Penelope. So oder so wirst du den Schotten heiraten.“

Sie konnte es nicht fassen. Ihr Gesicht war erhitzt, als hätte sie den Kopf in das Feuer gesteckt, über dem eben noch ihr Toast geröstet worden war. Ihre Hände indes waren eiskalt, als brütete sie eine Erkältung aus.

Und doch empfand sie beides als Segen, denn es war immer noch besser, als die pure Verzweiflung zu spüren, die dem zugrunde lag. Der sie sich nicht hingeben durfte, ebenso wenig wie der Wut, die in ihr zu brodeln begann.

Sie konnte nicht sagen, was schlimmer für sie war. Dass ihre Hoffnungen vor ihren Augen zerschlagen worden waren, oder die Tatsache, dass es ihr nur mühsam gelang, ihre Reaktion zu mäßigen.

Wenn sie nun etwas Unpassendes sagte, bekäme ihr Vater einen Tobsuchtsanfall, und dann wäre sie nicht bloß nicht länger die zukünftige Braut eines Dukes, sie erführe auch sonst nichts weiter über ihre gegenwärtige Situation.

Fühlte ihr Vater sich angegriffen, geriet er in tosende Raserei, und man bekam keine nützliche Information mehr aus ihm heraus.

„Hast du bereits mit dem Duke of Kendal gesprochen?“, fragte sie, bedacht, die richtigen Worte sowie den richtigen Tonfall zu treffen.

Sie wollte schreien. Brüllen und heulen und sich auf den Boden werfen wie ein Kind, dem man Süßigkeiten verwehrte. Doch ihre Kindheit und die dazugehörige Freiheit, ihre Gefühle sichtbar zu äußern, wann immer sie in ihr aufwallten, endete, als ihre Mutter starb.

Trauer sollte man nach außen tragen. Gekennzeichnet durch die Farbe der Kleidung. Aber sie sollte nicht Besitz von einem ergreifen. Nicht unkontrolliert in einem toben und scharfe, schmerzhafte Wunden hinterlassen, die sich anfühlten, als würden sie niemals wieder heilen.

Penny hatte gelernt, ihre Gefühle zu verbergen. Sie besaß ein Schmuckkästchen, das früher ihrer Mutter gehört hatte, und obwohl sie keinen Schmuck darin aufbewahrte – es war alles verkauft worden, um die Schulden des Anwesens zu tilgen –, behielt sie das schwere Holzkästchen mit dem vergoldeten Schloss, seit sie klein war. Sie hob Steine und Federn darin auf, kleinen Plunder, den sie auf dem Grundstück fand. Schätze, die ihr Vater nicht verkaufen konnte, die aber für ihre Lebensjahre standen, Jahre, die sie allein auf diesem Grund und Boden verbracht hatte. Dinge, die nur ihr etwas bedeuteten.

Als ihre Mutter starb, hatte sie es nicht verstanden. Einer der Stallburschen hatte ihr gesagt, dass es bedeutete, man würde ihre Mutter in einer Holzkiste in der Erde vergraben. Sie hatte zu wimmern begonnen. Ein dunkler, schmerzvoller Laut, der aus den Tiefen ihres Selbst gekommen war. Und ihr Vater … er war so wütend geworden. Hatte sie angeschrien, dass sie aufhören sollte. Ungeachtet all der Bediensteten, die davon Zeuge wurden. Er hatte sie ins Haus gezerrt, in der Großen Halle abgesetzt und sie angebrüllt, doch sie hatte nicht aufhören können zu weinen.

Also hatte er sie in ihr Zimmer gesperrt und der Dienerschaft befohlen, sie ja nicht herauszulassen, ehe sie nicht aufhörte zu weinen.

Da war sie dann geblieben. Fast drei Tage lang. Sie hatte sich gefühlt, als läge sie selbst in dieser Kiste, in der, wie der Junge ihr erzählt hatte, ihre Mutter lag. Vergraben in ihrem Elend. Dann hatte sie das Schmuckkästchen von ihrem Frisiertisch geholt und es mit ins Bett genommen. Sie hatte es sich fest an die Brust gepresst, und wann immer ein Gefühl in ihr aufkam, das ihr zu überwältigend, zu grell und schneidend erschien, um es in ihrer Brust zu bewahren, stellte sie sich vor, wie sie es in diesem Kästchen einschloss.

Seitdem hatte sie nie wieder geweint. Seit Jahren nicht. Sie steckte ihre Gefühle einfach in dieses Schmuckkästchen. Zusammen mit all den Federn und Steinen und anderen für sie kostbaren Dingen, die ihr Vater niemals anrühren sollte.

Und genau das tat sie auch jetzt. Sie stellte sich vor, wie sie ihre Furcht, ihre Wut, ihre Traurigkeit einfach wegschloss. Diese Gefühle halfen ihr jetzt nicht.

„Nein“, sagte er. „Noch nicht, aber daran lässt sich nichts mehr …“

„Jedoch“, unterbrach sie ihn, bemüht, sich ihre Verzweiflung nicht anhören zu lassen, „bin ich sicher, der Duke weiß, was zu tun ist, und hat Mittel, uns zu unterstützen, da unsere Verbindung bereits öffentlich bekannt gemacht wurde. Und ich habe bereits meine Brautausstattung erworben.“

Für die, selbstverständlich, der Duke aufgekommen war, da ihr Vater sich niemals die Ausstaffierung einer Duchess hätte leisten können.

Und des Dukes Familie … seine Schwester und sein Mündel, seine Mutter. Sie sollte bei ihnen leben. Sie sollte...

Erscheint lt. Verlag 14.3.2023
Reihe/Serie Historical MyLady
Übersetzer Charlotte Kesper
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-2017-1 / 3751520171
ISBN-13 978-3-7515-2017-1 / 9783751520171
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