Maya und das Geheimnis des Mandelbrotbaums (eBook)

Eine phantastische Reise in die Südsee und zu den vergessenen Wurzeln des Menschseins
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
328 Seiten
tolino media (Verlag)
978-3-7546-5703-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Maya und das Geheimnis des Mandelbrotbaums -  Serena Müller
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EINE ZAUBERHAFTE GESCHICHTE über unsere Wahrnehmung, über uralte Mythen, die Liebe, das Glück und darüber, wie am Ende doch alles miteinander verbunden ist. Von der ersten bis zur letzten Seite ein Seelenstreichler für alle, die an eine bessere Welt glauben.

IHRE SÜDSEE-REISE verläuft ganz anders als geplant: Irgendwo zwischen Tahiti und Moorea strandet Maya auf einer abgelegenen Insel. Im notgedrungenen Zusammenleben mit den Ureinwohnern taucht sie ein in eine Kultur voller Achtsamkeit, Naturspiritualität und unerklärlicher Bräuche. Und je mehr sie von der feinfühligen Weisheit dieses Volkes erfährt, desto mehr zweifelt sie: Istunzivilisierttatsächlich gleichbedeutend mit rückständig? Oder ist hier draußen das Wunder gelungen, all das zu bewahren, was Menschsein in seinem Ursprung einmal bedeutete?

Und während Maya sich bemüht, ihr eigentliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, tüftelt andernorts ein Fremder über der Entschlüsselung einer antiken Inschrift. Jahrhundertelang war diese - aus gutem Grund - sicher verborgen. Was hat es damit auf sich? Was hat der portugiesische Einsiedler mit alldem zu tun? Und wie soll Maya ahnen, dass ausgerechnet sie das Zünglein an der Waage ist - in einem Spiel, dessen Regeln sie nicht kennt?

Wird sie rechtzeitig erkennen, wie alles miteinander verbunden ist?

***

'DAS ERINNERT MICH AN EIN MÄRCHEN,
in dem der Held an einer unerwarteten Stelle einen Faden entdeckt,
immer heftiger daran zieht,
und eine Vielfalt unglaublicher Wunder enthüllt.'

(Benoît Mandelbrot, Mathematiker, 1924-2010)


***

LESERSTIMMEN:

'Die drei Handlungsstränge sind raffiniert miteinander verwoben und enthüllen Kapitel für Kapitel ein inspirierendes Gesamtbild.'

'Spannend, tiefgründig und einfach schön!'



Serena Müller studierte Geistes- und Kulturwissenschaften und arbeitete in zahlreichen Kultureinrichtungen im In- und Ausland u.a. in China, Peru und Kanada. Sie interessiert sich für die Denk- und Lebensweisen indigener Völker, Ethnobotanik, Naturspiritualität und die Geheimnisse der Menschheitsgeschichte. Aktuell lebt sie als Schriftdolmetscherin in Süddeutschland. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Buches fließen vollständig in ihr Projekt zum Erhalt des Bergregenwaldes in Peru.

Serena Müller studierte Geistes- und Kulturwissenschaften und arbeitete in zahlreichen Kultureinrichtungen im In- und Ausland u.a. in China, Peru und Kanada. Sie interessiert sich für die Denk- und Lebensweisen indigener Völker, Ethnobotanik, Naturspiritualität und die Geheimnisse der Menschheitsgeschichte. Aktuell lebt sie als Schriftdolmetscherin in Süddeutschland. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Buches fließen vollständig in ihr Projekt zum Erhalt des Bergregenwaldes in Peru.

2: Die Verbindung - Maya


Es ist kein Wunder, dass der rote Peugeot im Verkehrschaos dieses tiefgrauen Junimorgens zwei Minuten später als üblich an der Berngrader Kreuzung zum Stehen kommt. Französisch manikürte Fingernägel trommeln zu Lucio Battistis ‚Il mio canto libero‘ aufs Lenkrad. Wie gerne würde Maya den Verantwortlichen für diese nervtötende Ampelschaltung einmal zur Rede stellen. Entweder hat er es bewusst darauf angelegt, die Leute zu schikanieren oder aber er hat schlicht keine Ahnung von seinem Job.

Ihre schwarzen Pumps zielen aufs Gaspedal und der scharfe Blick streift das Display der Uhr: 6:37. Sie wird sich ranhalten müssen. Die letzten Bilder müssen noch in die – na endlich! Spiegel, Schulterblick, Gas! – Präsentation eingefügt werden. Zu dumm, dass sie ihren Stick gestern im Lehrerzimmer hatte liegen lassen. Ein dummer Fehler, der nur passieren konnte, weil Karin mit ihrem chronischen Durcheinander wieder einmal alles um sich herum mit ins Chaos riss. Maya hätte ihr einfach nicht erlauben dürfen, sich die Materialien zu kopieren, dann hätte der Stick auch an seinem Platz gelegen und sie hätte ihn regulär mit den anderen Unterlagen eingepackt.

„Es ist doch immer das Gleiche“, rauscht es ihr durch den Kopf, während sie vor dem LKW auf die rechte Fahrbahn einfädelt. „Warum schaffen die anderen es eigentlich nicht, eine gewisse Grundordnung zu halten? Das ist doch wirklich nicht so schwer. Aber Karin ist und bleibt eine Schluderliese, bei der wahrlich nicht nur die Frisur ungeordnet ist. Neulich wollte sie ihr doch allen Ernstes weismachen, dass das Eselsohr in der Vorlage kein Problem sei: ‚Sieht man ja auf den Kopien eh nicht.‘ Also mit der Einstellung –“.

Schwungvoll parkt Maya auf ihrem Parkplatz, streckt den Schirm mit einem sicheren Hieb nach draußen und hätte einen potenziellen Gegner ziemlich sicher ins Herz getroffen. Mit Genugtuung beobachtet sie, wie das Instrument ihres Willens per Knopfdruck aufspringt. Dann fährt sie das linke Bein mit lang geübter Eleganz weit aus und platziert den Bleistiftabsatz ihres Gianvito Rossi sicher am Pfützenufer vor dem Ausstieg. Ihm folgt der schlanke Oberkörper, der sich in gleichmäßigem Flow über die Beine schiebt und in der Berghaltung aufrichtet. Würde sie jemand vom Fenster des Schulgebäudes aus beobachten, wäre er von der Anmut ihrer Bewegungen sicherlich fasziniert. Doch es beobachtet sie niemand.

„Jetzt aber schnell ins Trockene!“ Mayas klassischer Bob verträgt so hohe Luftfeuchtigkeit überhaupt nicht. Nebel und Regen stellen genauso wie Schnee echte Gefahren dar, die das mühsame Werk von Fön und Rundbürste innerhalb weniger Sekunden zerstören können.

„So viel Ordnung im Kopf wie auf dem Kopf“, hatte ihre Mutter immer gesagt, während sie Klein-Mayas Haarpracht mit dem Glätteisen strammzog. Damals war Maya noch wild gewesen und hatte es geliebt, mit den Nachbarskindern durch die Gärten zu toben.

„Damals hätte ich mich wahrscheinlich sogar gut mit Karin verstanden,“ sinniert sie. „Aber im Gegensatz zu ihr bin ich inzwischen erwachsen geworden und habe mein Leben im Griff.“

Im Lehrerzimmer angekommen fällt ihr erster Blick wie üblich auf die alte Bahnhofsuhr. Punkt 7:00 Uhr. An irgendeiner Stelle hatte sie die zwei Minuten Verspätung wieder wett gemacht.

„Läuft doch alles nach Plan,“ lächelt sie in sich hinein. Und als etwa eine Viertelstunde später allmählich die Kollegen eintrudeln, sitzt Maya tip top vorbereitet und startklar in der Lounge-Ecke, nippt genüsslich an ihrem Morgenkaffee und beobachtet das Treiben am heillos überlasteten Kopierer.

 

***

 

Hast du dir den Stoff denn überhaupt nicht angeschaut, Julius?“, fragt Maya kopfschüttelnd und legt ihren Füllfederhalter zur Seite. Das Wissen dieses Jungen hat nicht einmal für ein einziges Häkchen auf dem Abfrageprotokoll gereicht.

„Nee.“

„Aber warum denn nicht? Wie groß soll der Zaunpfahl denn noch sein, mit dem ich dir zuwinke – hast du mich gestern nicht verstanden?“

„Doch.“

„Na – und? Da setzt man sich doch wenigstens dieses eine Mal zu Hause hin und lernt, oder etwa nicht?“

Julius murmelt vor sich hin.

„Julius, ich kann dich nicht verstehen, wenn du so brabbelst. Sprich bitte laut und deutlich.“

„Ich hab gesagt: Das ist doch totaler Blödsinn“, sagt Julius nun – laut und deutlich.

„Was ist Blödsinn?“

„Na, dieses Bulimielernen für gute Noten. Überhaupt der ganze Mist, den wir hier in uns reinpauken sollen.“

Maya schaut ihn entgeistert an. Ihr fehlen die Worte.

„Was bringt es mir denn für meine Zukunft, mich mit Napoleon zu beschäftigen? Soll ich mit Napoleon aufs Schlachtfeld ziehen oder was? In dem Fall wäre es natürlich schon sinnvoll, seine Strategie zu kennen und zu wissen, welches Jahr wir gerade haben. Aber das ist doch alles längst vorbei. Und was da in den Geschichtsbüchern steht, das ist doch immer nur die halbe Wahrheit – geschrieben von den jeweiligen Siegermächten. Sowas lerne ich nicht auswendig.“

Julius’ Augen blitzen. So lebendig hat Maya ihn schon lange nicht mehr gesehen. Er ist ja richtig außer sich.

„Warum sprechen wir nicht mal über die Kriege, die aktuell stattfinden und die nicht mal mehr beim Namen genannt werden? Unsere Lehrpläne gehen doch völlig an unserer Lebenswirklichkeit vorbei, sind total veraltet. Unsere Generation will und muss sich mit ganz anderen Themen beschäftigen, Frau Kussmann.“

Großartig. Maya steht noch keine Viertelstunde vor der Klasse und schon legt sich der verhasste heiße Ring um ihre Nase, die Blutgefäße erweitern sich, die ansonsten makellose Haut nimmt sich dezent zurück und ihre Wangen … ihre Wangen strahlen in leuchtendem Karmesinrot. Als hielte jemand von innen eine Taschenlampe dagegen. Warum um Himmels willen muss sie immer rot werden, wenn ihr Familienname fällt? Krampfhaft versucht sie, sich auf Julius’ Wortschwall zu konzentrieren. Seine Stimme bricht, überschlägt sich. Und wenn Maya könnte, würde sie mit ihm tauschen, denn bei ihm wird der pubertäre Spuk in ein paar Monaten vorüber sein. Sie jedoch ist seit jeher und fürs Leben gezeichnet. „Konzentriere dich jetzt endlich. Du wirst ihm gleich antworten müssen!“, fährt sie sich im Geiste an.

„… Vollgas auf den großen Crash zu. Und wir sollen hier wie vor 100 Jahren Hefteinträge auswendig lernen? Wir sollen uns von einer Notenskala beurteilen lassen, deren einziges Ziel es ist, alle gleichzuschalten und Druck auszuüben. Nur die richtige Antwort zählt? Wie wäre es denn mal mit auf-richtig? Korrekt, fehlerfrei und gefügig arbeiten Computer und zwar viel perfekter als es ein Mensch je könnte. Wenn wir nicht zu minderen Maschinen degradiert werden wollen, dann sollten wir anfangen, unseren Fokus auf das zu lenken, was uns von Computern unterscheidet: Menschlichkeit nämlich, Empathie, Kreativität. Und wenn wir uns endlich auf gesunde Werte besinnen und damit meine ich ein Miteinander im ganz großen Kontext, nicht nur Mensch-Mensch, sondern auch Mensch-Natur, dann wird die Welt mit etwas Glück wieder zu einem Ort, an dem man gerne lebt. Ohne Angst. Aber dafür müssen wir erstmal weg von den alten, eingefahrenen Denkstrukturen, von richtig und falsch, nützlich und wertlos, denn die haben uns doch letztendlich in die aktuelle Situation gebracht. Wir müssen miteinander Neues denken. Sehen sie das denn nicht, Frau Kussmann?“

Sching. Und schon wieder glühen die Wangen. Maya hat von Psychotherapie bis sündteurem Make Up, von Globuli bis Meditation wirklich alles versucht, das Rotwerden in den Griff zu bekommen. Doch das Einzige, was sie erreicht hat, ist, dass es nicht mehr so lange anhält. Zwei bis drei Sekunden, dann ist es vorbei. Aber diese zwei bis drei Sekunden können genügen, den Respekt des Gegenübers zu verlieren. Das Einfachste wäre es natürlich ihren Namen zu ändern, aber diesen Schlag gegen die Familienehre würden ihr die Eltern Kussmann niemals verzeihen. Und heiraten, ja, das ist gerade mal wieder in sehr weite Ferne gerückt.

In der Klasse herrscht noch immer betretenes Schweigen. Es war das erste Mal seit dem Tod seiner Eltern, dass Julius von sich aus sprach. Seit Monaten hatte man von ihm nur das Allernötigste gehört. Wenn überhaupt. Er hatte sich von allem abgekoppelt. Nichts und niemand schien ihn zu interessieren. Und dann auf einmal dieser harsche Ausbruch, diese scharfe Meinung zum Puls der Zeit?

„Wenn ich jetzt darauf eingehe“, überlegt Maya, „komme ich mit dem Stoff nicht mehr durch.“ Sie muss die Diskussion abbrechen, bevor sie ihr entgleitet. Am besten mit Verständnis. Verständnis wirkt immer.

„Ich verstehe, was du sagen willst, Julius“, sagt sie also und setzt sich in Lehrerpose aufs Pult. „Und du hast in manchen Punkten sicherlich nicht ganz Unrecht.“

Überrascht blickt Julius auf.

„Schau, jede Generation macht in deinem Alter dasselbe durch – jede Generation rebelliert gegen das Alte und will neue Wege gehen. Das ist ganz normal. Und das muss auch so sein, sonst könnten wir uns ja nicht entwickeln. Weder als Individuum, noch als Gesellschaft, noch als Menschheit. Dreh doch mal die Zeit zurück – kannst du dir vorstellen, wie nervtötend es für Napoleon seinerzeit gewesen sein muss, als junger, ehrgeiziger Korse im absolutistischen Frankreich zu leben? Ganz egal, wie sehr er sich anstrengte – damals waren alle Privilegien und die Chance auf beruflichen Erfolg ausnahmslos dem Hochadel vorbehalten.“

Seufzend lehnt sich Julius in seinem Stuhl zurück, verschränkt die Arme und lässt das Unausweichliche über sich ergehen – er hätte es sich ja denken...

Erscheint lt. Verlag 1.2.2023
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Cosy Crime • Hochsensibilität • Hoffnung • Interkultureller Roman • kraft der gedanken • Menschsein • Reiseroman • Urban Fantasy • Urkraft der Frau • Verbundenheit • Wahrheit • Wassermannzeitalter • Whodunnit
ISBN-10 3-7546-5703-8 / 3754657038
ISBN-13 978-3-7546-5703-4 / 9783754657034
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