G. F. Unger 2203 (eBook)

Der Furchtlose

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4589-5 (ISBN)

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G. F. Unger 2203 - G. F. Unger
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»Du bist nicht der Mann, mit dem ich eine Partnerschaft eingehen möchte. Und wenn du mir jetzt drohen solltest, dann werde ich dir jedes Wort deiner Drohung in dein großes Maul zurückstoßen. Das ist eine Warnung, Mister.«
Nach diesen ruhigen Worten strebt Cliff McIntire dem Ausgang des Speisezelts zu.
Aber als er fünf Schritte gemacht hat, holt Wes Barrows' Stimme ihn ein.
»Warte noch, du Narr«, sagt Barrows mit einer bösen Wut.
Cliff McIntire hält an und wendet sich um. »Was soll's denn noch sein?«, fragt er.
Barrows fegt einen Tisch und einige Stühle zur Seite.
»Du bist nicht groß genug, um mir eine Drohung ins Maul zurückstoßen zu können. Dazu bist du nicht groß genug. Und das werde ich dir jetzt beweisen, soweit es uns beide als Männer betrifft. Pass auf!«
Und dann greift er mit einer raubtierhaften Wildheit an ...


Der Furchtlose

»Du bist nicht der Mann, mit dem ich eine Partnerschaft eingehen möchte. Und wenn du mir jetzt drohen solltest, dann werde ich dir jedes Wort deiner Drohung in dein großes Maul zurückstoßen. Das ist eine Warnung, Mister.«

Nach diesen ruhigen Worten strebt Cliff McIntire dem Ausgang des Speisezelts zu.

Aber als er fünf Schritte gemacht hat, holt Wes Barrows' Stimme ihn ein.

»Warte noch, du Narr«, sagt Barrows mit einer bösen Wut.

Cliff McIntire hält an und wendet sich um. »Was soll's denn noch sein?«, fragt er.

Barrows fegt einen Tisch und einige Stühle zur Seite.

»Du bist nicht groß genug, um mir eine Drohung ins Maul zurückstoßen zu können. Dazu bist du nicht groß genug. Und das werde ich dir jetzt beweisen, soweit es uns beide als Männer betrifft. Pass auf!«

Und dann greift er mit einer raubtierhaften Wildheit an ...

Die Hauptstraße des Eisenbahncamps gleicht eigentlich einer breiten Ackerfurche. Überall sind noch Wurzeln des Büffelgrases zu erkennen. Zu beiden Seiten dieser zertrampelten Bahn stehen die Zelte und Baracken, zu denen ja auch dieses Speiselokal gehört. Nicht weit von dieser Amüsierstadt liegt das Baulager. Von dort schrillt der Pfiff einer Arbeitslok. Und über allen Dingen liegt der summende Lärm der Arbeit.

Zwei Reiter treiben gerade ein Rudel Rinder die Hauptstraße herunter. Die beiden Reiter sehen wie Satteltramps aus. Vielleicht sind es sogar Viehdiebe, die ihre Rinder hier aber bestimmt für gutes Geld an den Mann bringen werden.

Schon als sie am ersten Speisezelt vorbeitrieben, kamen der Besitzer und der Koch heraus. Beide hatten Gewehre in den Händen. Und der Speisezeltbesitzer rief: »Zwei Stiere! Achtzig Dollar dafür!«

»All right!«, rief einer der Treiber, denn vierzig Dollar für einen Longhornstier, das ist das Vierfache des zurzeit geltenden Marktpreises.

Dann krachten zwei Schüsse. Zwei Rinder fielen zu Boden. Und die beiden Cowboys hatten Mühe, ihre kleine Herde unter Kontrolle zu halten. Doch sie wissen, dass sie auch noch die zehn restlichen Tiere gut an den Mann bringen werden.

Plötzlich aber sehen sie etwas, was sie veranlasst, ihre kleine Herde anzuhalten.

Aus der anderen Richtung kommen zwei Frachtwagen und eine Postkutsche herangerollt. Und auch die Fahrer dieser Fahrzeuge halten an. Fahrgäste klettern eilig aus der Kutsche.

Und von überall aus den Zelten, Baracken und Bretterhütten kommen jene Menschen, die erst mit der Arbeit beginnen, wenn es dunkel wird und die ganze Amüsierstadt voller durstiger und wilder Burschen ist, die den ganzen Tag bei schwerer Arbeit schwitzten und fluchten, gut verdienten und sich austoben möchten.

All diese auf der Bildfläche erschienenen Zuschauer bekommen nun einen besonderen Leckerbissen geboten, nämlich den schon oft erwarteten und endlich stattfindenden Kampf zwischen Wes Barrows und Cliff McIntire, den beiden Konkurrenten um den Kontrakt mit der Bahnbaugesellschaft.

Ja, es war vorauszusehen, dass diese beiden Männer eines Tages miteinander kämpfen würden, denn Cliff McIntire, der bisher bei der Eisenbahn als Friedensstifter arbeitete, hat Wes Barrows' wilde Meute schon oft zurechtstutzen müssen. McIntire hat betrügerische Kartenhaie immer wieder zum Teufel gejagt und viele andere Dinge getan, die Barrows' Interessen schadeten.

Man hat schon lange damit gerechnet, dass die beiden Männer eines Tages persönlich aneinandergeraten würden. Und jetzt ist es geschehen.

Und die Sache sieht nicht besonders gut für Wes Barrows aus. Gewiss, beide Männer sind bereits gezeichnet. Sie haben sich Schläge beigebracht und sich Schmerzen zugefügt. Im Speisezelt ist die halbe Einrichtung zerschlagen. Und die Kleidung der beiden Kämpfer ist zerrissen, beschmutzt und von ihrem Blut besudelt.

Und immer noch ist es ein schlimmer Kampf, obwohl von der Schnelligkeit der beiden Männer nicht mehr viel zu sehen ist.

Cliff McIntire hat den großen Wes Barrows mit gewaltigen Schlägen aus dem Speisezelt auf die Straße gestoßen, vielleicht sogar mit Absicht.

Barrows taumelt, schnauft keuchend nach Luft und versucht verzweifelt, die Entscheidung zu seinen Gunsten zu erzwingen. Von irgendwoher holt er noch einmal einen letzten Rest von Kraft und Härte.

Aber er bewegt sich zu langsam.

Cliff McIntire, zwar selbst erschöpft, stark gezeichnet und schwerfällig auf den Beinen, fängt diesen letzten Angriff auf. Er nimmt Barrows' Schläge, ohne Wirkung zu zeigen, und daran erkennen die Zuschauer, dass in Barrows keine Kraft mehr ist.

Und dann sehen sie, wie McIntire fast wie in Zeitlupe ausholt. Er holt den Haken von den Knien herauf und zieht ihn dann leicht herum. Seine Faust trifft Barrows' Kinnwinkel – und er folgt dem schwankenden Mann unbeholfen und trifft ihn nochmals rechts und links.

Dann wartet er, indes Barrows langsam auf die Knie fällt und sich mit den Armen aufstützt. Diese Arme zittern.

Plötzlich hören alle einen bitteren Seufzer. Und dann fällt Barrows aufs Gesicht und streckt Beine und Arme von sich. Er erschlafft. Er ist geschlagen und besiegt.

Cliff McIntire steht breitbeinig und leicht schwankend über ihm, starrt auf ihn nieder und keucht nach Luft.

Die Menschenmenge ist still.

Sie alle sehen, wie Cliff McIntire sich langsam abwendet und schwankend ins Zeltrestaurant zurückgeht. Er kommt jedoch bald wieder heraus. Jetzt hat er seinen Hut auf dem Kopf und seine Waffe wieder im vorhin leeren Holster. Beide Dinge hatte er wohl drinnen verloren.

Wieder tritt er zu Wes Barrows, der immer noch bewegungslos am Boden liegt.

Er stößt den Mann leicht mit der Fußspitze an. Und dabei fragt er keuchend: »Barrows! He, Mister! Hörst du mich? Hörst du mich, Mister? Ich will dir noch etwas sagen!«

Aber Wes Barrows gibt keine Antwort.

Dafür löst sich jetzt ein Mann aus der Gruppe der Barkeeper, Croupiers und Kartenhaie.

Es ist ein hagerer Mann, der trotz seiner dunklen Tracht sehr farblos wirkt. Er trägt zwei Colts im Kreuzgurt. Seine Augen sind ausdruckslos und wirken wie gefrorenes Wasser.

Es ist Emmet Fisher, Wes Barrows' Revolvermann. Und als er vortritt und Cliff McIntire ansieht, weichen die Zuschauer zur Seite, denn es sind meist alles erfahrene Leute, die nicht gerne einer Kugel im Weg stehen möchten.

Cliff McIntire wischt sich Schweiß, Staub und Blut aus dem Gesicht. Sein Atem geht inzwischen etwas ruhiger. Aber man sieht, dass er sich nur mit letzter Kraft auf den Beinen halten kann. Er sieht den Revolvermann an.

Emmet Fisher grinst – aber es ist kein wirkliches Grinsen. Es ist mehr ein Zähnezeigen.

Und er fragt: »Jetzt bist du sicherlich sehr stolz, Cliff, nicht wahr? Da du aber schon mal bei der Arbeit bist, könntest du es doch auch gleich mit mir versuchen. Du hast ja deinen Colt geholt. Darauf habe ich nur gewartet.«

Cliff hebt die Rechte und betrachtet sie. Sie ist angeschwollen und zerschlagen. Sicherlich wird er sich damit für einige Tage nicht einmal die Knöpfe seiner Kleidung zuknöpfen können.

Er zeigt Emmet Fisher die zerschlagene Hand.

»Mister«, sagt er, »ich kann dir deine Wünsche heute nicht erfüllen. Du musst dich gedulden, bis ...«

»Nein«, sagt Emmet Fisher kalt. »Du hättest das einkalkulieren müssen. Ich bin kein ruhmsüchtiger Revolverheld. Ich bin nur ein Angestellter, der Mister Barrows vor Verdruss schützen soll. Nun, er hat Verdruss gehabt. Und er liegt dort am Boden. Aber wenn ich dich ungeschoren laufen ließe, würde er mich zum Teufel jagen. Ich muss dich jetzt zurechtstutzen, Cliff. Und es macht mir Freude, weil du auch mich in den letzten drei Monaten schon zwei- oder dreimal zurechtgestutzt hast.«

Emmet Fisher hebt bei seinen letzten Worten die Hand und betastet leicht eine Narbe über seinem Backenknochen.

»Heute stutze ich dich also mal zurecht«, sagt er mit plötzlicher Bösartigkeit. Seine Rechte zieht dabei den Colt.

Cliff macht nicht einmal den Ansatz zu einer Bewegung. Er steht nur erschöpft und breitbeinig da und starrt den Revolvermann an. Und er weiß, dass Emmet Fisher schon lange auf eine solche Chance gewartet hat. Es besteht zu viel Hass zwischen Wes Barrows' Handlangern und dem ehemaligen Friedensstifter der Bahn. Dieser Hass wuchs aus vielen kleinen Niederlagen, die Cliff McIntire dem wilden Rudel der Geldmacher – also den Kartenhaien, Wirten, Barkeepern, Dieben, Kundenfängern und überhaupt all jenen rücksichtslosen Burschen der Amüsierbetriebe zugefügt hat, damit die wilden Amüsiercamps längs des Schienenstranges nicht ganz so wild werden konnten.

Cliff hat all die Monate für Ordnung gesorgt.

Daher der Hass.

»Mister«, sagt der Revolvermann, »du wirst ...«

»Ich werde gar nichts«, unterbricht ihn Cliff und wendet sich ab. Er geht langsam davon.

Als er den dritten Schritt macht, zerfetzt ihm eine Kugel den linken Absatz. Er stolpert, fällt auf ein Knie und stützt sich mit den Händen auf.

»Bleib unten am Boden und kriech aus dem Camp, großer Mann«, tönt Emmet Fishers Stimme kalt und hart...

Erscheint lt. Verlag 24.1.2023
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4589-0 / 3751745890
ISBN-13 978-3-7517-4589-5 / 9783751745895
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