G. F. Unger 2204 (eBook)

Die Morgan-Brüder

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4590-1 (ISBN)

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G. F. Unger 2204 - G. F. Unger
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Die Morgans reiten rechts und links neben Jim Starr in die Furt und halten an. Ihre Augen funkeln seltsam.
»Hallo, Mister Starr«, sagt Virgil Morgan spöttisch. »Ein schöner, ruhiger Spätnachmittag, nicht wahr? So richtig friedlich. Morgen wird es anders sein! Morgen treiben wir unsere Herde über den Pass und über Ihr Land, Jim Starr. Und wenn uns Ihre Herde morgen immer noch im Wege steht, dann nehmen wir sie einfach mit. Wir treiben alles vor uns her, was uns in den Weg gerät. Wir haben jetzt lange genug gewartet.« Er verstummt mit einem herausfordernden Klang in der Stimme.
Jim Starr blickt ihn an, und er kann das verwegene und streitsüchtige Funkeln in Virgil Morgans dunklen Augen gut erkennen. Sein Gesicht bleibt ruhig und friedlich, als er zu Virgil Morgan sagt: »Treibt, wann ihr wollt und wie ihr wollt, aber kommt meiner Herde nicht zu nahe. Und wenn sie euch im Weg steht, dann treibt in einem Bogen von zehn Meilen um sie herum.«


Die Morgan-Brüder

Die Morgans reiten rechts und links neben Jim Starr in die Furt und halten an. Ihre Augen funkeln seltsam.

»Hallo, Mister Starr«, sagt Virgil Morgan spöttisch. »Ein schöner, ruhiger Spätnachmittag, nicht wahr? So richtig friedlich. Morgen wird es anders sein! Morgen treiben wir unsere Herde über den Pass und über Ihr Land, Jim Starr. Und wenn uns Ihre Herde morgen immer noch im Wege steht, dann nehmen wir sie einfach mit. Wir treiben alles vor uns her, was uns in den Weg gerät. Wir haben jetzt lange genug gewartet.« Er verstummt mit einem herausfordernden Klang in der Stimme.

Jim Starr blickt ihn an, und er kann das verwegene und streitsüchtige Funkeln in Virgil Morgans dunklen Augen gut erkennen. Sein Gesicht bleibt ruhig und friedlich, als er zu Virgil Morgan sagt: »Treibt, wann ihr wollt und wie ihr wollt, aber kommt meiner Herde nicht zu nahe. Und wenn sie euch im Weg steht, dann treibt in einem Bogen von zehn Meilen um sie herum.«

In Virgil Morgans Augen glüht es heiß auf, denn er ist ein Mann, der gerne Streit sucht. Verwegene Ritte und tollkühne Kämpfe, dies gehört zu seinem Leben. Und wenn er auf einen Mann trifft, der ihm beachtlich erscheint, dann findet er keine Ruhe, bis er sich und diesem Mann bewiesen hat, dass er, Virgil Morgan, größer und besser ist.

»Wir sind dir schon sehr nahe, Jim Starr«, versichert er.

Sein Bruder Ike mischt sich jetzt mit bösem Spott ein.

»Lass ihn nur, Virg! Dieser Mann hier ist ein Liebling des ganzen Landes. Sie beten ihn alle an und haben ihn auf einen hohen Thron gesetzt. Er ist der große Jim Starr, der das Gesetz über den Pecos brachte. Dadurch wurde er zum Wohltäter der Ehrbaren und Sittsamen. Lass ihn nur in Frieden, Virg. Er wird sich mit seiner Herde unterwegs schon die Ohren brechen.«

Nach diesen Worten wendet sich Ike Morgan direkt an Jim Starr: »Mister, hier im Land bist du der große Mann. Doch du wirst unterwegs deine Rinder verlieren. Wollen wir wetten?«

Jim Starr blickt ihn eine Weile nachdenklich an.

»Ihr seid mit einer rauen Mannschaft in dieses Land gekommen und habt nichts als Streit gesucht. Wir mussten immer wieder einige wilde Jungs eurer Mannschaft zurechtstutzen. Euer Stil hat mir von Anfang an nicht gefallen. Und jetzt haltet ihr wieder herausfordernde Reden. Geht zum Teufel, sage ich nochmals! Und bleibt mir immer aus dem Weg!«

Sie hören es und schnappen nach Luft.

Sie sind auf diese Weide gekommen, um sie sich auf die raue Art zu erobern. Es wäre ihnen nicht schwergefallen, all die kleinen Leute aus dem Land zu jagen. Aber Jim hatte sich ihrem rauen Stil von Anfang an entgegengestellt.

»Warte nur, großer Mann«, keucht Virgil Morgan. »Warte nur, bis wir nicht mehr in diesem County sind, wo Richter und Sheriff deine Freunde sind. Warte nur, mein Junge! Wir werden dir noch zeigen, wie groß du in deinen Hosen wirklich bist. Wenn es nach mir ginge, so würde ich dich jetzt aus dem Sattel schlagen und wie eine Katze in diesem Creek ertränken.«

»Das wirst du nicht tun, Virg«, meldet sich Ike Morgan heiser vor Zorn. »Denn er muss sich noch von seiner Frau verabschieden, bevor er morgen mit seiner Herde aufbricht. Wir können doch eine unschuldige Frau nicht um die letzte Nacht mit ihrem Liebling bringen, obwohl sich schon jemand alle Mühe geben wird, um ihn bei ihr zu ersetzen. Wenn ...«

Weiter kommt Ike Morgan nicht.

Jim Starr hat jetzt genug, und er hat begriffen, dass sie ihn immer wieder mit Worten reizen würden, bis sie ihren Spaß bekämen.

Und da handelt er, weil er diesen Verdruss nun für unvermeidlich hält und Ike Morgans Worte ihn plötzlich in einen heißen Zorn versetzen.

Ike Morgan hält rechts neben ihm zu Pferd.

Er sieht Jim Starrs Linke zu spät kommen. Sie fegt ihn mit einem krachenden Schwinger aus dem Sattel. Und damit beginnt seine Pechsträhne. Denn er bleibt mit einem Fuß im Steigbügel hängen, und sein Pferd bricht nervös aus und schleift ihn durch das Wasser des Creeks, über Steine und Geröll. Da Ike Morgan mit dem Kopf nach unten hängt, ertrinkt er fast und reißt sich die Hände am steinigen Untergrund des Creeks auf.

Doch das kann Jim Starr nicht beobachten. Er hat jetzt mit Virgil Morgan zu tun, der sich aus dem Sattel wirft und mit beiden Händen nach ihm greift.

Sie stürzen beide und beginnen im flachen Wasser der Furt zu kämpfen. Virgil Morgan ist so schnell und geschmeidig wie ein Panther. Er kämpft auf eine wilde und explosive Art. Irgendwie bekommt er Jim Starr unter sich, umfasst mit beiden Händen dessen Hals und drückt ihm den Kopf unter Wasser.

Jim gerät in wirkliche Not. Es gelingt ihm jedoch mit einem wilden Kraftausbruch, sich unter Virgil Morgan herumzuwälzen und ein Knie anzuziehen. Er stößt den Gegner über sich hinweg. Der Griff von Virgils Händen lockert sich, aber Jim verspürt einen heftigen Schmerz am Hals. Er springt auf. Das Wasser reicht ihm bis zu den Knien. Und Virgil Morgan greift ihn schon wieder an. Ja, er ist ungeheuer schnell und pantherhaft.

Jim hält ihn mit einer Geraden unter das Kinn auf und setzt ihm die Linke auf die Rippen. Er folgt ihm in das tiefe Wasser und trifft ihn zweimal rechts und links am Kopf. Dann fällt Virgil Morgan rücklings über einen Stein. Jim Starr wirft sich auf ihn, bekommt ihn richtig unter sich und gibt ihm keine Chance mehr.

Doch irgendwie kommt sein heißer Zorn wieder zur Vernunft. Er reißt den schon fast bewusstlosen Mann aus dem Wasser, stemmt ihn hoch über den Kopf und wirft ihn auf das Ufer.

Dann blickt er sich nach Ike Morgan um.

Ike kommt aus einem Busch getaumelt, in den ihn sein Pferd schleifte. Das Pferd steht noch im Busch, und deshalb hat Ike Morgan das Gewehr aus dem Sattelfutteral nehmen können. Den Colt hat er im Creek verloren.

Doch das Gewehr ist gut genug für seine Absichten.

Seine Kleidung ist zerfetzt. Er ist nass wie eine Katze. Aus verschiedenen Kratzwunden und Schrammen läuft ihm das Blut.

Er ist vor Zorn wie von Sinnen. Langsam hebt er das Gewehr und legt auf Jim Starr an. Er nimmt sich Zeit, denn auch Jim hat im Creek seine Waffe verloren und ist waffenlos.

»Eigentlich wollten wir dich heute nur verprügeln«, keucht Ike Morgan hinter seinem Gewehr. »Eigentlich wollten wir dir vor dem Treiben nur deinen Stolz und dein Selbstvertrauen herausprügeln. Aber jetzt, jetzt bekommst du, was wir dir erst ...«

Er verstummt jäh, und es ist, als wäre er über seine eigenen Worte erschrocken.

Er senkt sein Gewehr wieder.

»Nein, jetzt nicht, jetzt noch nicht, mein Junge«, keucht er. »Ich war etwas wild und habe den Kopf verloren. Starr, ich kann noch fünfhundert Meilen warten. Hier in diesem County, wo Richter und Sheriff deine Freunde sind, hier nicht!«

Er geht zu seinem Bruder Virgil, der bewegungslos am Ufer liegt. Er kniet bei ihm nieder und untersucht ihn.

Jim Starr wendet sich ab, findet im flachen Wasser seinen Colt, schiebt die Waffe ins Holster und tritt zu seinem Pferd, welches geduldig wartete.

Langsam sitzt er auf.

Er hat jetzt die ganze Wut und den Hass der Morgans zu spüren bekommen.

Irgendwie ist er betroffen und verwundert darüber. Doch er begreift, indes er ruhig im Sattel sitzt und die Morgans beobachtet, warum dieser Hass in ihnen vorhanden ist.

Ja, es gab immer wieder Verdruss und Streit, seit sie im Land sind und die Mavericks jagten. Er hat ihnen immer wieder ihre Grenzen aufgezeigt und sie im Zaum gehalten. Der Sheriff und der Richter standen auf seiner Seite. Die Morgans mussten immer wieder nachgeben und zurückweichen.

Er hat die kleinen Rancher und die Siedler vor ihnen beschützt. Und er hat mithilfe des Sheriffs einige ihrer hartgesottenen Reiter zurechtgestutzt.

Ja, er stand von Anfang an ihren Interessen entgegen, die darauf abzielten, sich im rauen Stil eine Riesenweide zu erobern und neben der Starr-Willow Ranch die größte Ranch im Land zu werden. Es gab Streit um Mavericks, Streit um Wasserstellen, und vor allen Dingen gab es Verdruss und Feindschaft, weil er sie mit ihrer Treibherde, die hinter dem Pass wartete, nicht über seine Weide treiben lässt, bevor er selbst aufgebrochen ist. Das musste er tun, denn seine eigene Treibherde steht in dem Talkessel am Fuß des Passes. Diese Riesenherde ist dort in diesem Kessel leicht zu bewachen und zusammenzuhalten. Kämen die Morgan-Rinder über den Pass, so würden sich die beiden Herden vermischen. Er hat von den Morgans nichts anderes verlangt, als dass sie drei Tage warten. Aber auch das nahmen sie übel.

Nein, er wundert sich nicht länger über ihren Hass gegen ihn. Er war all die Monate ein Hindernis für sie, das sie nicht zur Seite schieben konnten.

Er reitet langsam durch den Creek und hält bei Ike Morgan an, der sich immer noch um seinen Bruder Virgil kümmert.

Schweigend betrachtet er ihn, und Ike Morgan starrt kalt zurück. Sie sagen kein Wort. Das ist überflüssig geworden.

Dann reitet Jim Starr weiter.

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, doch die Männer sitzen schon in den Sätteln. Nur der Koch ist noch nicht fertig. Pete Stammer spült noch Geschirr.

Jim Starr nickt...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie G.F.Unger
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4590-4 / 3751745904
ISBN-13 978-3-7517-4590-1 / 9783751745901
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