Skull-Ranch 99 (eBook)

Todesfracht

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4568-0 (ISBN)

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Skull-Ranch 99 - Frank Callahan
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Die schweren Murphy-Wagen waren in Sharon Springs beladen worden, hatten das Wallace County nach Nordwesten durchquert und die Grenze nach Colorado am Goose Creek passiert.
Bisher hatte es keine Schwierigkeiten gegeben. Die den Transport begleitenden zehn schwerbewaffneten Reiter brauchten nicht ein einziges Mal einzugreifen.
In der jüngsten Zeit hatten die Schmuggler zu viele mit tödlicher Fracht beladene Wagen ins Gebiet der Uintahs gebracht, als dass der Munitionstrail unbemerkt geblieben sein konnte. Und so rechneten die Banditen diesmal mit einem heißen Gefecht.
Das änderte sich, als die Wagenkolonne das Hügelland des Cheyenne County erreichten. Zwischen den Wellentälern der Green Hills tauchte plötzlich eine Patrouille der US Cavalry auf - ein Lieutenant, ein Sergeant und ein Dutzend Soldaten...


Todesfracht

von J.H. Wayne

Die schweren Murphy-Wagen waren in Sharon Springs beladen worden, hatten das Wallace County nach Nordwesten durchquert und die Grenze nach Co‍lo‍ra‍do am Goose Creek passiert.

Bisher hatte es keine Schwierigkeiten gegeben. Die den Transport begleitenden zehn schwerbewaffneten Reiter brauchten nicht ein einziges Mal einzugreifen.

In der jüngsten Zeit hatten die Schmuggler zu viele mit tödlicher Fracht beladene Wagen ins Gebiet der Uintahs gebracht, als dass der Munitionstrail unbemerkt geblieben sein konnte. Und so rechneten die Banditen diesmal mit einem heißen Gefecht.

Das änderte sich, als die Wagenkolonne das Hügelland des Cheyenne County erreichten. Zwischen den Wel‍len‍tälern der Green Hills tauchte plötzlich eine Pa‍t‍r‍o‍u‍i‍l‍l‍e der US-Cavalry auf – ein Lieutenant, ein Ser‍geant und ein Dutzend Soldaten ...

Die zehn Transportbegleiter überlegten keine Sekunde. Sie eröffneten das Feuer auf die Blauröcke sofort und ohne Warnung.

Der Lieutenant kam nicht einmal dazu, ein Kommando zu schreien. Feuerlanzen rasten auf ihn zu. Er verspürte nur den Einschlag einer Kugel; dass ihn drei weitere trafen, merkte er nicht mehr. Lieutenant Weaver war bereits tot, als er seitlich vom Pferd fiel.

Dem Soldaten links neben ihm erging es nicht anders. Für ihn gab es plötzlich keinen blauen Himmel, kein Sonnenlicht mehr. Schlagartig wurde es dunkel um ihn, wurde sein Lebensfaden jäh von einem Stück heißem Blei zerrissen, stürzte er in einen Abgrund, der kein Ende zu nehmen schien.

Die übrigen Blauröcke saßen wie erstarrt in ihren Sätteln, sahen entsetzt, wie ihr Lieutenant und ihr Kamerad starben. Erst die heisere Stimme des Sergeanten riss sie aus ihrer Erstarrung.

»Scheißt euch nicht in die Hosen, verdammt! Schießt...! Oder sie knallen euch ab wie...«

Seine Stimme brach ab. Statt weiter zu brüllen, feuerte er seinen Spencer Repeater ab und holte mit dem ersten Schuss einen der Fahrer vom Bock des zweiten Wagens.

Jetzt endlich schossen auch die Blauröcke. Zwei der Transportbegleiter flogen aus den Sätteln. Ein dritter wurde von zwei Kugeln getroffen und vom Rücken seines Gauls katapultiert.

Das Feuergefecht dauerte nicht sehr lange – nicht mehr als eine Viertelstunde. Dann senkte sich die Stille des Todes über die Ausläufer der Green Hills im Cheyenne County von Colorado.

Von der Patrouille der US-Cavalry lebten noch drei Mann: der Sergeant und zwei Reiter. Die anderen Blauröcke waren von den Transportbegleitern zusammengeschossen worden.

Ohnmächtig vor Wut sah der Sergeant zu, wie die fünf schwer beladenen Murphy-Wagen zwischen den wellenförmigen Ausläufern verschwanden. Um ihre vier Toten kümmerten sich die Banditen nicht, sie ließen sie einfach zurück.

»Diese Hundesöhne!«, fluchte der Sergeant und erhob sich hinter seinem erschossenen Pferd, das er als Deckung benutzt hatte. »Irgendwann treffen wir uns wieder! Dann schieße ich jeden einzelnen von euch in Stücke!«

Neben ihm erhoben sich die beiden überlebenden Soldaten. Das Grauen stand in ihren blassen Gesichtern. Der Sergeant lachte rau. »Die Hosen voll, was? Hölle, warum hat der Alte auch Lieutenant Weaver mit uns losgeschickt? Ein Milchgesicht ohne Erfahrung! Scheiße! Hätte er auf mich gehört, wäre das nicht passiert!«

Mehrere Stunden vergingen, bis der Sergeant und die beiden Soldaten ihre toten Kameraden und den Offizier begraben und sechs der überlebenden Pferde eingefangen hatten. An eine Verfolgung des Wagenzugs war nicht mehr zu denken. Die Dämmerung setzte ein, zudem hatten die Banditen einen zu großen Vorsprung, hatten ihr Ziel vielleicht schon erreicht. Oder ein sicheres Versteck in den Bergen gefunden.

Es war fraglich, ob der Kampf anders ausgegangen wäre, hätte Lieutenant Weaver anders gehandelt. Zu überraschend war seine Patrouille auf den Wagenzug gestoßen.

Die zehn Begleiter hatten sich sofort von den Wagen, neben denen sie geritten waren, gelöst und eine Schützenreihe gebildet. Ihr Vorteil war, dass der Lieutenant und ein Soldat gut zwanzig Yard vor der Patrouille ritten. Das Überraschungsmoment war auf Seiten der Banditen und sie nutzten es ohne zu zögern und rücksichtslos aus.

Wahrscheinlich wussten sie, dass die Armee ihre Patrouillen verstärkt hatte, seitdem Waffen von Kansas durch Colorado zu den Uintahs geschmuggelt wurden. Die Armee-Gerichte verhängten schwere Strafen gegen Leute, die Indianer mit Waffen, Munition und Whisky versorgten. Vom Hängen bis zu zwanzig Jahren Steinbruch.

Die Männer, die solche Transporte führten oder sie begleiteten, kannten die Risiken, die sie eingingen. Da die Bezahlung gut war, fanden sich immer gewissenlose Burschen, die bereit waren, schnelles Geld zu verdienen und die damit verbundenen Gefahren auf sich zu nehmen.

Tauchten Sternträger auf oder kreuzten Blauröcke ihren Weg, stellten sie keine Fragen, warteten auch nicht, sondern schossen sofort.

Bisher war es der Armee nicht geglückt, einen Transport zu kassieren oder einen der Schmuggler lebend in die Hand zu bekommen. Das lag daran, dass die Transporte niemals den gleichen Weg nahmen. Nur eins wusste man in Denver, Fort Collins und in Fort Dodge City: Die Waffentransporte kamen stets aus dem Osten. Aus Kansas.

Die Frage, was die Rothäute veranlasste, Gewehre, Revolver und Munition gegen Gold und Silber zu tauschen, war längst beantwortet: Scouts hatten gemeldet, dass sich am Green River, östlich der Wasatch Mountains, etwas zusammenbraute. Sanpitches, Timpanagos und Uintahs sammelten sich am Green River.

Bisher galten sie als friedlich, aber das schien vorbei zu sein. Und gewissenlose Geschäftemacher nutzten es aus. Rücksichtslos, brutal und ohne Gewissensbisse.

Auf der Skull-Ranch im Bluegrass Valley ahnte man von alledem nichts.

Die Nacht war wie ein dunkles, weiches Tuch über das Hügelland und die Green Hills gefallen. Nur das silberne Licht des Mondes spendete etwas Helligkeit und wetteiferte mit dem der Sterne, von denen Myriaden blinkten.

Leroy Spade, der ehemalige Scout und Raubwildjäger, kannte sich hier aus. Es war schon einige Zeit her, dass er den Blauröcken geholfen hatte, Cheyenne aufzuspüren und zur Räson zu bringen. Aber wo Leroy Spade einmal gewesen war, da fand er sich immer wieder zurecht.

Er liebte die Jagd und hatte wieder einmal seine Freunde auf der Skull-Ranch verlassen, war ziemlich weit nach Norden geritten und befand sich nun im westlichen Teil der Green Hills, wo er sich ein Nachtlager bereitet hatte. Bei Sonnenaufgang wollte er aufbrechen – höher in die Berge hinauf, wo es noch Dickhornschafe gab.

Die Schüsse hatte er am frühen Abend gehört, ihnen jedoch keine Beachtung geschenkt. Es war weit weg gewesen, nur der Wind hatte den verwehten Klang bis zu dem Plateau getragen, auf dem er sich gerade befunden hatte.

Das Feuer brannte noch, wenn auch schwach. Leroy Spade hatte »curl leaf« gesammelt, dessen Zweige den Vorteil besaßen, sehr heiß und so gut wie rauchlos zu brennen.

Plötzlich schnaubte sein Pferd. Sofort war Spade hoch und lauschte. Räderrollen war zu vernehmen, dann Männerstimmen.

Der Raubwildjäger schüttelte den Kopf. Wer, zum Teufel, fragte er sich, kutschiert nachts durch die Berge? Auf keinen Fall jemand, der ein gutes Gewissen hat. Vielleicht Comancheros – Hundesöhne, die mit den Rothäuten dunkle Geschäfte machen...!

Spade hockte über der Passstraße in einem breiten Felsspalt. Jetzt löschte er das Feuer, überprüfte seine Waffen und verließ sein Versteck, legte sich auf den Bauch und schob sich so weit vor, dass er auf die felsige, holprige Straße sehen konnte.

Nachdenklich beobachtete er die Murphy-Wagen und die Männer, die beiderseits des Trecks ritten. Für die Burschen solltest du dich interessieren, dachte der Raubwildjäger, denn was Gutes führen sie nicht im Schilde. Sie scheuen das Tageslicht, deswegen fahren sie nachts durch die Berge!

Behutsam zog er sich zurück, baute sein Nachtlager ab und sattelte das Pferd. Mehr als eine Viertelstunde brauchte er, um von hier oben auf die Passstraße zu gelangen.

Dass die Männer vor ihm ihn hören könnten, glaubte er nicht, dazu machten sie selber zu viel Lärm. So folgte er dem Wagentreck in gebührendem Abstand.

Nach einer Stunde bog der Treck von der abwärts führenden Straße in ein schmales Tal ab. Leroy Spade hielt sich zurück. Der Raubwildjäger besaß gute Augen, sah in der Dunkelheit fast so gut wie am Tage.

Als er sah, dass die Wagen nebeneinander gefahren und die Gespanne ausgeschirrt wurden, führte er sein Pferd hinter eine Gruppe Zirbelkiefern, wo er es festband. »Kein Laut, mein Guter«, sagte er leise. »Aber das weißt du ja auch so!«

Die Männer im Tal hatten ein Feuer gemacht. Einer hantierte mit Kochtopf und Kelle, die anderen hockten auf Sätteln und Kisten. Vorsichtig schlich sich Spade in das Tal hinein, hielt sich dabei im Schatten der linken Felswand, presste sich so eng an sie, dass er fast mit ihr verschmolz.

Als er die Männer...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2023
Reihe/Serie Skull Ranch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7517-4568-8 / 3751745688
ISBN-13 978-3-7517-4568-0 / 9783751745680
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