7 Ferienkrimis Januar 2023 (eBook)

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2023 | 1. Auflage
900 Seiten
Alfredbooks (Verlag)
978-3-7452-2690-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

7 Ferienkrimis Januar 2023 -  Alfred Bekker
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Dieses Buch enthält folgende Thriller: Alfred Bekker: Der Legionär Alfred Bekker: Die Gen-Bombe Alfred Bekker: Mördertränen Alfred Bekker: Die programmierten Todesboten Alfred Bekker: Mörderpost Alfred Bekker: Killerpfeile Alfred Bekker: Central Park Killer Ermittler Barry Dvorkin ist vom Schicksal arg gebeutelt worden. Seine Frau liegt nach einem Verkehrsunfall im Koma, sein Sohn ist Autist. Da wird er vom Syndikat unter Druck gesetzt. Er soll dafür sorgen, dass ein paar konkurrierende Gangs ausgeschaltet werden, sonst würde seiner Familie etwas passieren. Barry Dvorkin glaubt zunächst, keine Wahl zu haben, als zu tun, was man von ihm verlangt...

Drei Tage später traf ich den grauen Mann mit der dicken Brille wieder. Es war morgens, so gegen neun, als er vor der Tür stand. Tina war schon weg. Zum Glück. Sie arbeitete in einem Cafe mit Konditorei und hatte heute Frühschicht. Ich sah wohl ziemlich verschlafen aus, als ich dem Grauen öffnete. Er lächelte flüchtig.

"Ich hatte schon befürchtet, es wären die Zeugen Jehovas", meinte ich flapsig.

Er fand das offenbar nicht sehr witzig.

"Haben Sie sich die Sache überlegt?", fragte er, ohne auf meine Bemerkung einzugehen.

Ich nickte knapp.

"Ja."

"Und?"

"Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass ich noch nicht genug über die Sache weiß.

"Natürlich nicht." Er machte eine unbestimmte Geste. "Kann ich hereinkommen?"

"Sicher."

Wir gingen den schmalen Flur entlang ins Wohnzimmer. Er setzte sich in einen der viel zu klobigen Sessel.

"Sie werden einen Vorschuss bekommen", erklärte er, so als hätte ich schon zugesagt. Er schien ein guter Menschenkenner zu sein. Jedenfalls wusste er, dass ich angebissen hatte und an seiner Angel hing. Ich hatte seinen Köder gefressen und es hatte wahrscheinlich wenig Sinn, das weiter leugnen zu wollen. Ich beschloss, es zu akzeptieren. Als Tatsache.

"Wie viel?", fragte ich.

"Hunderttausend. Richten Sie sich ein Schweizer Bankkonto ein. Wir überweisen dann."

"Ich will zweihunderttausend."

Der Graue verzog ein wenig den dünnlippigen, blutleer wirkenden Mund.

"Zum Handeln besteht keinerlei Spielraum. Merken Sie sich das." Er hob die Hände. "Ich finde mein Angebot außerdem sehr großzügig."

"Also gut", sagte ich. Eigentlich sollte man bei großzügigen Angeboten ja immer besonders misstrauisch sein. Ich war es leider nicht. Aber wahrscheinlich hätte es auch nichts genutzt, wenn ich es gewesen wäre.

"Wer sagt Ihnen eigentlich, dass ich nicht die hunderttausend nehme und damit verschwinde - ohne dafür etwas zu leisten?"

"Das werden Sie nicht tun. Ich würde es Ihnen jedenfalls nicht empfehlen. Glauben Sie mir, wir würden Sie überall aufstöbern. Sie wären nirgends vor uns sicher. Also vergessen Sie diesen Gedanken besser ganz schnell."

Ich hatte das Gefühl, dass er recht hatte.

"Es war auch nur eine Frage", meinte ich.

Er nickte und schien mir sogar verständnisvoll.

"Ich weiß."

Ich atmete tief durch. "Um wen geht es?"

"Um einen Russen."

"Davon gibt es 150 Millionen. Etwas genauer hätte ich es schon ganz gerne."

"Natürlich." Der Graue beugte sich vor. "Es handelt sich um einen Nuklear-Wissenschaftler. Eine große Nummer der ehemaligen Sowjetunion, die jetzt die Chance sieht, sich eine goldene Nase zu verdienen."

"Ich habe von solchen Dingen gehört. Aber mehr als Gerüchte dringen ja kaum an die Öffentlichkeit."

"Gehen Sie mal auf einen wissenschaftlichen Kongress, sagen wir für Raketentechniker oder Atomphysiker. Da geht es zu wie in einem Kontakthof."

"Und dieser Mann ist so wichtig?"

"Ja."

"In welchem Land will er denn zukünftig Geld sein Geld verdienen?"

"Spielt für Sie keine Rolle. Jedenfalls werden Sie und ich besser schlafen können, wenn er dort nie ankommt."

"Verstehe..."

Es gab sicher genug potentielle Interessenten, die sich aus der Konkursmasse des roten Riesenreichs das eine oder andere Filetstück herauskaufen wollten. Angefangen vom nahen Osten über den Maghreb bis nach Südamerika.

"Was Sie tun werden, wird in unser aller Interesse sein", erklärte der Graue, als müsste er bei mir irgendwelche Skrupel beseitigen. Er selbst schien davon ohnehin nicht geplagt zu werden, so eiskalt, wie er sich mir präsentierte.

"Jetzt begreife ich den hohen Preis, den Sie zahlen", erwiderte ich.

Sein Gesicht blieb unbewegt.

"So?"

"Der, der diesen Job erledigt, wird anschließend von irgendeinem Geheimdienst über den ganzen Globus gejagt."

"Nicht, wenn es keine Verbindung zwischen denen gibt, die an der Sache beteiligt sind. Sie sind ein unbeschriebenes Blatt. Sie haben eine Chance."

Langsam glaubte ich, in Umrissen zu begreifen, was für ein Spiel hier gespielt wurde. Andererseits - mit einer halben Million in der Tasche konnte man eine ganze Weile lang toter Mann spielen und irgendwo untertauchen, bis die Luft rein war.

Doch das war eine Sache, die genau geplant sein wollte.

Er hob ein wenig seine dünnen Augenbrauen und sagte dann: "Ich hatte Sie schon mal gefragt, ob Sie eine Waffe haben."

"Ich habe keine."

"Dann werde ich Ihnen eine besorgen."

"Gut."

Ich hatte mich entschieden, die Sache durchzuziehen. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn ich abgelehnt hätte. Ich habe wirklich nicht die geringste Ahnung...

"Haben Sie ein Foto von dem Kerl?", fragte ich.

"Bekommen Sie alles."

"Wann?"

"Zusammen mit der Waffe."

Der Graue erhob sich.

Ich fragte mich erneut, mit wem ich es eigentlich zu tun hatte, wer hinter dem Mann mit den Flaschengläsern auf der Nase stand. Da kamen viele in Frage. Der israelische Geheimdienst Mossad vielleicht, sofern es ein arabisches Land war, in das es den Russen zog. Aber soweit ich darüber Bescheid wusste, machten der Mossad seine Liquidationen selbst.

Und die CIA?

Es gab sicher eine Reihe interessierter Parteien, die den Transfer eines russischen Atom-Cracks um jeden Preis zu verhindern beabsichtigten. Und wenn ich das Land gewusst hätte, in dessen Dienste dieser Mann treten wollte, dann wäre ich vermutlich um einiges schlauer gewesen.

Aber das wusste auch der Graue und deshalb verriet er mir kein Sterbenswörtchen.

Ich brachte ihn zur Tür.

"Es war nicht besonders geschickt von Ihnen, mich hier, in dieser Wohnung aufzusuchen", tadelte ich ihn.

Er hob die Augenbrauen und sah mich durch seine Flaschenglasbrille an.

"Warum nicht?"

"Ich möchte Tina nicht in die Sache hineinziehen."

"Warum sollte das passieren?"

"Spielen Sie nicht den Dummen. Das wissen Sie so gut wie ich."

"Halten Sie mich für einen Idioten? Dann verstehe ich nicht, weshalb Sie für mich arbeiten wollen!"

"Jedenfalls möchte ich nicht, dass es noch einmal vorkommt", erklärte ich bestimmt.

"Keine Sorge, wir haben uns heute zum letzten Mal gesehen", eröffnete er mir.

"Und wie geht die Sache jetzt weiter?"

"Richten Sie innerhalb der nächsten vierzehn Tage in Zürich ein Konto ein. Ich werde Sie dann anrufen."

"Und die Waffe?"

"Werden Sie bekommen."

Er verließ die Wohnung. Ich lief zum Fenster und wartete darauf, ihn unten auf der Straße irgendwo auftauchen zu sehen. Fast wollte ich schon aufgeben, da sah ich ihn doch noch. Er blickte sich mehrfach um. Ein Taxi kam heran, hielt und er stieg ein. Ich merkte mir die Nummer - sowohl die Autonummer, als auch die Rufnummer des Taxiunternehmens, die übergroß auf den Seitentüren stand.

Ich ging zum Telefon und rief an.

Die Firma hieß Rentdorff. Anschließend die Adresse herauszufinden war kein Problem und so stieg ich wenig später in meinen angerosteten Volvo, um dieser Taxi-Firma einen kleinen Besuch abzustatten.

Ich kam schließlich auf einen schlichten Asphalthof, auf dem ich meinen Wagen abstellte. Eines der Taxis stand mit geöffneter Motorhaube da. Ich sah die untere Hälfte eines Rückens und zwei Beine. Der Rest beugte sich über den Motor und schien ziemlich intensiv beschäftigt zu sein. Ich trat etwas näher.

"Ich suche die Firma Rentdorff", eröffnete ich.

"Gehen Sie ins Haus", knurrte es unter der Motorhaube hervor. Ich zuckte die Achseln und ging an ihm und seinem Taxi vorbei.

Das Haus war ein grauer, schmuckloser Bau, dessen Außenputz an mehreren Stellen Risse hatte. Die Tür stand halb offen.

Ich klopfte an.

"Ja, was ist denn?"

Es war eine energische, befehlsgewohnte Frauenstimme, die mich da anbellte. Der Drachen der Kompanie oder etwas in der der Art.

Mit zwei Schritten war ich in einer Art Büro und stand einer ziemlich drallen Mitvierzigerin gegenüber, die auf einem rollbaren Drehstuhl saß und zu mir herumwirbelte.

"Wer sind Sie?", fragte sie, nahm dann einen Funkspruch entgegen und musterte mich dabei ziemlich kritisch.

Ich wartete, bis sie fertig war.

Schließlich sollte die Nummer, die ich hier abziehen wollte, die größtmögliche Wirkung erzielen.

Ich zog meine Polizeimarke aus der Tasche und hielt sie ihr unter die Nase. Vor ein paar Wochen hatte ich sie beim Trödler gekauft. Es war wohl das Beutestück irgendeines Autonomen.

Jedenfalls war sie echt.

Und immer dann, wenn man irgend etwas wissen wollte, hatte dieses Blechstück die tolle Eigenschaft, den Leuten den Mund zu öffnen.

"Kriminalpolizei", sagte ich also mit der größten Portion Selbstbewusstsein, die ich auf die Schnelle zusammenkratzen konnte und sah dem drallen Drachen dabei direkt in die wässrig-blauen und alles in allem ziemlich kritischen Augen.

Die Mitvierzigerin lehnte sich etwas zurück. Es dauerte fast zwei volle Sekunden, ehe sich in ihrem Gesicht etwas veränderte.

Aber als es dann doch noch geschah, wusste ich, dass ich schon halb gewonnen...

Erscheint lt. Verlag 16.1.2023
Verlagsort Lengerich
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
ISBN-10 3-7452-2690-9 / 3745226909
ISBN-13 978-3-7452-2690-4 / 9783745226904
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