Ein Schatz für den Highlander? (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1769-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Schatz für den Highlander? -  Gina Conkle
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London 1753: Die Highlanderin Anne Fletcher hat eine Mission: Sie will den legendären Goldschatz von Loch Arkaig zurück in ihre schottische Heimat bringen. Dazu muss sie ihn aus den Händen der Engländer stehlen. Bei ihrem verwegenen Plan kann ihr nur ein Mann zur Seite stehen: ihr ehemaliger Geliebter Will MacDonald. Er soll ihr Zutritt zu dem Anwesen verschaffen, in dem das Gold versteckt liegt. Doch Anne hat nicht mit Wills Stolz gerechnet. Noch immer hat der breitschultrige Highlander ihr nicht verziehen, dass sie ihn einst verlassen hat. Wie kann Anne ihn nur überzeugen, sie zu unterstützen? Vielleicht mit den Waffen einer Frau?



Gina Conkle schreibt sinnliche, in der georgianischen Ära angesiedelte Liebesromane. Ihre erfrischende Art, das Genre des historischen Liebesromans mit originellen Dialogen und erotischem Prickeln zu würzen, macht ihre Bücher so beliebt. Ihre Schriftstellerkarriere begann in Südkalifornien, und trotz des vielen Sonnenscheins begeistert sie sich mehr für Bücher als für den Strand und zieht Steinburgen solchen aus Sand vor.

1. KAPITEL


22. August 1753

Fackellicht fiel flackernd auf einen Unhold von Mann, der auf dem Boden saß. Seine kräftigen Arme waren mit Handschellen an die Wand des besonders gesicherten Außenkerkers des Marshalsea-Gefängnisses gefesselt. Das Nebengebäude war aufmüpfigen Verbrechern vorbehalten. Der Fußboden stank nach Urin. Fäkaliengeruch lag schwer in der Luft. Rebellion hatte ihren Preis, und gezahlt wurde er in diesem Kerker. Anne drückte sich ein mit Lavendelöl getränktes Taschentuch unter die Nase und trat zögerlich ein.

Der Wärter betrachtete ihr vermummtes Gesicht. Seine Augen wurden von Blutergüssen geziert. „Ich hätt’ auch weniger abstoßende Kerle für Sie, Miss.“

„Nein, ich will diesen.“

Ketten klirrten, und das kalte Geräusch jagte ihr einen Schauer über die Haut. Das schlafende Ungetüm regte sich. Der zerschlissene MacDonald-Kilt, der seine gewaltigen Oberschenkel bedeckte, rutschte hoch und gab den Blick auf einen behaarten Hoden frei.

„Sehen Sie, was ich meine?“ Der Wärter schniefte. „Der hat Ihre Herzensgüte nicht verdient.“

Den Blick unverwandt auf den Hünen gerichtet, ließ sie einen prall gefüllten Geldbeutel an den Fingern baumeln. „Es ist mein Herz, Mr. Ledwell. Ich wüsste es zu schätzen, wenn Sie Ihre Bedenken für sich behielten.“

Gierig schnappte er sich die Börse. „Sie zahlen ’ne Menge für ’nen wertlosen Highlander.“

Im Schatten funkelten Augen von der Farbe flüssigen Goldes hinter langem Haar, fesselnde Augen, die jede geringere Seele sogleich durchschaut hätten. Der Koloss war gefesselt, aber nicht besiegt. Er hatte den Kopf zurückgelehnt und ließ die Arme entspannt in den Schellen hängen, als hätte er es bequem. Die Engländer würden ihn niemals bezwingen. Er hatte wegen seiner Beteiligung am Jakobitenaufstand von 45 auf einem Gefängnisschiff vor der Befestigungsanlage Tilbury Fort geschmort und überlebt.

Diese Gefangenschaft jedoch hatte er sich selbst zuzuschreiben.

Warum?

Unwillkürlich zuckte sie hinter ihrem parfümierten Tuch zusammen, als unter seinem zerrissenen Hemd unbehandelte Wunden und garstige Prellungen aufblitzten. Dennoch war er eine Augenweide. Dunkelblonde Härchen schimmerten auf seinen wie gemeißelt wirkenden Oberschenkeln. Die breite Brust ging in eine schmale Taille über. Seine riesenhafte Statur ging mit einer großen Nase und einem breiten, ihr einst so vertrauten Mund einher. Leidenschaftlich und weich (das einzig Weiche an ihm), lud er zum Küssen ein.

Doch es waren seine Augen, die eine Frau zu bannen vermochten. Verwegen an seinen besten Tagen, schwermütig an seinen schlechten. Groll flammte in ihren Tiefen auf, als der Wärter mit einem seiner knochigen Finger im Geldbeutel wühlte.

Ledwell hielt eine glänzende Münze ins Licht. „Eine halbe Guinee aus Königin Annes Zeiten. Diese hübsche Dame sieht man nicht mehr oft.“ Er fuhr mit dem Daumen über das eingeprägte Profil. „Wirkt taufrisch.“

„Es sind dreißig Goldstücke, wie vereinbart“, erwiderte sie.

„Keine dreißig Silberlinge?“ Die spöttischen Worte stiegen aus dem Dunkeln auf.

Er spricht. Sie trat näher, wobei unter ihren Füßen feuchtes Stroh nachgab.

„Ledwell ist habgierig, aber kein Judas.“

Heiseres Lachen brandete vom Boden herauf. „Und ich bin kein Heiland.“

Der Wärter verzog verständnislos das Gesicht. Das Ungetüm indes musterte sie aufmerksam. Da sie sich die Kapuze tief in die Stirn gezogen hatte und das Taschentuch ihre Stimme dämpfte und ihr Gesicht verbarg, dürfte Will sie im Schein der einzigen Fackel des Kerkers nicht erkennen. Doch trotz ihrer Gewissheit lähmte seine Gegenwart sie, obwohl er derjenige in Fesseln war.

„Was lässt Sie glauben, Sie würden mit ihm fertig werden? Nicht mal drei Männer haben das geschafft.“ Anzüglich grinsend, ließ Ledwell die Börse in einer Innentasche seiner Jacke verschwinden. „Wollen wohl Ihre weiblichen Reize einsetzen, um ihn dazu zu bringen, diesen dreckigen Lumpen auszuziehen, hm?“

Die ungehörige Frage ärgerte sie. „Wo wurde er aufgegriffen?“

„Im ‚Ram’s Head‘ auf der London Bridge. Die Schankmagd meint, er ist in seinem Kilt einfach reinmarschiert und hat Bier bestellt. Sie hat ihm nachgeschenkt, bis er sturzbesoffen war, und dann die Nachtwache gerufen.“

„Lauthals, habe ich recht?“

„Und ob, und zwei Nachtwächter haben ihn auf einem Karren hergeschafft.“ Ledwell zog sich die zu weiten Breeches hoch und schniefte. „Aber ich war es, der ihn an die Wand gefesselt hat.“

Großmaul. Sich am Leid der Geknechteten zu ergötzen war schändlich. Schlimm genug, dass der „Dress Act“ von 1746 das Tragen des Kilts verbot.

„Wie sind Sie an Ihre Veilchen gelangt, wenn er doch gefesselt war?“

Ledwell ruckte das Kinn in Richtung der beiden riesigen Füße in weiten Lederstiefeln, deren Stulpen bis kurz unter die kräftigen, kantigen Knie reichten. „Hat wie ein Verrückter um sich getreten, als wir versucht haben, ihm den Kilt vom Leib zu schneiden.“

„Versuch’s noch mal, und ich breche dir die Nase“, grollte der Highlander.

„Ich war im Recht.“

Die beiden standen kurz davor, aufeinander loszugehen, und gefesselt oder nicht, sie wusste, wer gewinnen würde. Sie hatte erlebt, wie der einstige Gesetzeshüter der MacDonalds sich im Kämpfen geübt hatte, einen oder gar beide Arme auf den Rücken gebunden. Als die einfältigen Nachtwächter versuchten, ihm den Kilt zu zerschneiden, hatte er sie wahrscheinlich mit seinen Stiefeln eines Besseren belehrt. Ledwell hingegen schien seine Lektion nicht verinnerlicht zu haben. Er schritt im engen Kerker auf und ab und verteidigte großspurig seine Position.

„Dieser Mann kann nicht in ’nem zerrissenen Kilt umherstreunen. Damit beleidigt er die Krone.“

„Ich wage zu behaupten, dass der König es weit verstörender fände, einen nackten Mann durch Southwark spazieren zu sehen.“ Sie lächelte dünn hinter ihrem Taschentuch. „Nun denn, ich glaube, Sie schulden mir einen Schlüssel.“

„Das ist nicht recht“, empörte er sich.

Ihre Geduld schwand. „Es ist nicht Ihre Sorge, Sir, sondern meine.“

Ledwell baute sich breitbeinig auf. „Gestern ist ein Häftling verreckt. War ein großer Kerl.“ Mit zusammengekniffenen Augen maß er Will. „Seine Breeches könnten ihm so gerade passen …“

„Ich werde nicht die Kleider eines Toten tragen“, knurrte Will mit tiefer Stimme.

„Und ob du das wirst, wenn ich’s dir sage!“

Bedächtig verstaute sie ihr Taschentuch. Männer. Gewalt war ihre einzige Sprache. Ihr gesamtes Dasein drehte sich darum. Ihr selbst war diese Sprache nicht in die Wiege gelegt worden, doch sie lernte schnell und hatte sie sich angeeignet, um in London überleben zu können. Daher griff sie sich wie beiläufig in einen ihrer Spitzenärmel und zog blitzgeschwind ein Messer hervor.

„Als Sie ihm den Kilt nehmen wollten, haben Sie da vielleicht so etwas benutzt?“ Sie bohrte Ledwell die Messerspitze ins schmutzige Halstuch.

Heißer Atem ließ die Klinge beschlagen. Acht Zoll scharfen Metalls drängten Ledwell gegen die Wand. Er hatte die Hände gehoben und hielt den Blick seiner blutunterlaufenen Augen starr auf die Waffe unter seinem Kinn gerichtet.

„Hören Sie, Miss. Ich will nur für Sitte und Anstand sorgen. Dass Männer sich bedecken und so.“

„Für Sitte und Anstand?“ Das amüsierte sie. „Welch ausgeprägtes Feingefühl Sie besitzen.“ Sie ließ das Messer an seiner Weste hinabgleiten, wobei das Metall klackernd über Holzknöpfe strich. „Seien Sie versichert, dass jede Frau, die zu dieser Stunde durch die Straßen streicht, schon das eine oder andere Gemächt gesehen hat.“

Ledwell traten fast die Augen aus dem Kopf, als sie die Klinge auf seinem Gemächt verharren ließ.

„Sie, Sir, haben ein anderes Problem – meine Klinge an Ihren Kronjuwelen.“

Kehliges Lachen rollte durch die Finsternis. „Jetzt hat sie dich.“

Ledwell schluckte mühsam. „Hab verstanden, Miss.“

„Ich fürchte nicht. Sie haben meine Zeit damit vergeudet, sich über Breeches und Kilts auszulassen. Nun, ich fühle mich missachtet, und Männer, die mich missachten, tun dies auf eigene Gefahr“, erklärte sie in einem Tonfall, als spräche sie zu einem ungezogenen Kind. „Lassen Sie mich Ihnen unser Arrangement ins Gedächtnis rufen. Sie erhalten einen Beutel Gold, und ich bekomme den Schlüssel für den Gefangenen.“

„J…ja … der ist … der ist hier.“ Mit bebenden Händen zog Ledwell einen abgewetzten Schlüssel aus seiner Weste.

Sie griff ihn sich. „Gehen Sie.“

Der Wärter verließ den Kerker, wobei er etwas über aufsässige Hochlandschotten und zuchtlose Weiber murmelte. Sie schob das Messer zurück in die Scheide, überzeugt davon, dass Ledwell nicht mit Verstärkung zurückkehren würde. Täte er es, müsste dieser prahlerische Mann erklären, dass er sich von einer Frau hatte übertölpeln lassen.

Vor dem Kerker hallten kurze, rasche Schritte durch die Nacht. Den Kopf zur Seite geneigt, lauschte sie, bis eine Tür zugeschlagen wurde.

Endlich. Sie war allein mit dem einstigen Gesetzeshüter des Clans MacDonald of Clanranald.

Ihr war, als durchziehe Stahl ihr Rückgrat. Sie würde es brauchen, um dem Mann, dessen Blick ihr förmlich den Rücken...

Erscheint lt. Verlag 21.2.2023
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Übersetzer Nina Hawranke
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Scottish Treasures
ISBN-10 3-7515-1769-3 / 3751517693
ISBN-13 978-3-7515-1769-0 / 9783751517690
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