Julia Saison Band 72 (eBook)

Muttertag
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2023 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1981-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Julia Saison Band 72 - Cara Colter, Candace Camp, Sharon Kendrick
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GESCHENK DES SCHICKSALS von CARA COLTER
Überraschend steht Mandys Exmann Fletcher vor der Tür, an der Hand ein kleines Mädchen. Er bittet sie, mit ihm zusammen für die Kleine zu sorgen. Doch wer ist das Kind - und hat Mandy nun die Chance für einen Neubeginn mit Fletcher?
DAS BABY VON SEITE 1 von CANDACE CAMP
Als Beth sich, ihr Baby und den berühmten Regisseur Jackson Prescott auf den Titelseiten der Klatschblätter sieht, ist sie wütend und traurig zugleich. War Jacksons liebevolle Hilfe bei der Geburt ihres Sohnes nur ein billiger Werbegag?
EINSAME HERZEN von SHARON KENDRICK
Angels Welt zerbricht, als sie verlassen wird. Nur die Arbeit mit den Kindern schenkt ihr Kraft. Erst ein neuer Mann heilt ihr zerbrochenes Herz. Zärtlich bittet er sie um eine Chance für Liebe, Glück, Familie - wenn sie den Mut hat ...



Cara Colter hat Journalismus studiert und lebt in Britisch Columbia, im Westen Kanadas. Sie und ihr Ehemann Rob teilen ihr ausgedehntes Grundstück mit elf Pferden. Sie haben drei erwachsene Kinder und einen Enkel. Cara Colter liest und gärtnert gern, aber am liebsten erkundet die begeisterte Reiterin auf ihrer gescheckten Stute Dakota die kilometerweiten Waldwege, die direkt an ihrem Haus vorbei- und in die freie Natur führen. Als Autorin von insgesamt 40 Büchern wurde Cara Colter mehrfach ausgezeichnet. 2006 erhielt sie von der Romantic Times einen Sonderpreis für ihre humorvollen Romane, 2007 kam sie erstmalig auf die Bestellerliste von Waldenbooks.

1. KAPITEL


Fletcher Harris mochte den Frühling nicht. Und besonders wenig hatte er für den Monat Mai übrig. Dafür gab es gute Gründe: Erstens stiegen zu dieser Jahreszeit die Temperaturen, und keiner der Streifenwagen von Windy Hollow verfügte über eine Klimaanlage. Eine solche Anschaffung war im diesjährigen Haushaltsplan des Städtchens nicht vorgesehen, und nach allem, was Fletcher gehört hatte, würde wohl auch im nächsten Jahr nichts daraus werden.

Zweitens plante seine Großmutter, die vor kurzer Zeit einundachtzig geworden war, am kommenden Wochenende ihren Garten zu bepflanzen. Sie würde Unmengen von Blumen anschaffen, die zwischen die anderen Pflanzen im Vorgarten gesetzt werden mussten, Saatgut besorgen, das ausgesät werden sollte, und Blumentöpfe, die ein Dutzend Mal hin und her geschoben werden mussten, bevor sie endlich zufrieden war.

In dem Gemüsegarten hinter ihrem Haus wollte sie Beete anlegen für Erbsen, Karotten, Bohnen und Kartoffeln. Ihre Pläne sahen außerdem vor, dass die Fliegengitter vor Fenstern und Türen angebracht, die Wege gereinigt und vielleicht die Fensterläden neu gestrichen werden sollten.

Und natürlich würde sie nie im Leben zugeben, dass sie selbst nicht mehr in der Lage war, alle diese Arbeiten alleine durchzuführen.

Der dritte Grund, weshalb Fletcher den Frühling nicht mochte, war der, dass die jungen Männer von Windy Hollow in dieser Zeit besonders leichtsinnig wurden. Sie fuhren zu schnell, tranken zu viel und versuchten, sich in ihrem unvernünftigen Verhalten gegenseitig zu übertreffen. Und die jungen Frauen trugen kurze Röcke und bauchnabelfreie Oberteile und ließen sich von dem Gehabe der jungen Männer beeindrucken.

Nein, der Frühling war nichts für ihn. Fletcher ließ es kalt, wenn die Eisbrocken in den Flüssen wegtauten und die Schneegrenze immer weiter nach oben wanderte. Er machte sich nichts aus Blütenkelchen und zarten Grüntönen. Wenn die Tage länger wurden und die Temperaturen stiegen, legte sich ein Schatten auf sein Gemüt. Und das bedeutete nichts Gutes für die Übeltäter von Windy Hollow.

Heute war der einundzwanzigste Mai, und es war ungewöhnlich heiß im nördlichen Teil des Bundesstaates Montana. Umso schlimmer, dass Fletcher in dem dunklen Lieferwagen seines Cousins Brian saß. Die Sitze waren aus schwarzem Kunststoff, das Lenkrad war schwarz, und überhaupt schien alles in diesem Fahrzeug dem Zweck zu dienen, sich bei Sonneneinstrahlung möglichst stark zu erhitzen und die Wärme möglichst lange zu speichern.

Fletcher hatte den Wagen am Morgen im Schatten eines großen Ahornbaumes geparkt, doch der Schatten war schon vor Stunden weitergewandert. Inzwischen waren es wahrscheinlich fast vierzig Grad im Inneren des Wagens. Wenn Fletcher ein Hund gewesen wäre, hätte ihn längst eine Gruppe von Tierschützern gerettet. Sehnsüchtig fiel sein Blick auf die Schneemassen, die immer noch die Spitze des Bitterroot-Gebirges zierten.

Er hatte sich den Lieferwagen geliehen, um eine Überwachung vorzunehmen. Die Polizeistation von Windy Hollow hatte für solche Fälle kein eigenes Zivilfahrzeug, und es wäre auch sinnlos gewesen, ein solches anzuschaffen. Denn innerhalb weniger Tage würde sich in der Ortschaft herumgesprochen haben, um welches Auto es sich handelte, und alle Bewohner würden Fletcher fröhlich zuwinken, während er sich bemühte, unbemerkt zu bleiben.

Sein Cousin lebte in Belleview, einer fünfzig Kilometer entfernten Stadt, und war sofort einverstanden gewesen, seinen alten Pick-up für ein paar Tage gegen Fletchers Privatauto zu tauschen.

Trotz der Hitze war der Wagen perfekt geeignet. Schmutzig und verbeult, unterschied er sich in nichts von den anderen Wagen, die in dieser schmalen Gasse standen, in einer Gegend, in der vor allem Holzfäller wohnten. Daher hatte Fletcher für seinen Einsatz als verdeckter Ermittler auch ein kariertes Hemd und eine alte Jeans gewählt. Er wusste, wie Holzfäller aussahen, schließlich war sein Vater einer gewesen, und auch Fletcher selbst hatte eine Zeit lang auf diese Weise seinen Lebensunterhalt verdient. Doch das war lange her. Bevor er Amanda kennengelernt hatte.

Fletcher runzelte die Stirn. Er hatte sich fest vorgenommen, heute nicht an sie zu denken, was gar nicht so einfach war angesichts der Gerüchte, dass die Beziehung zwischen ihr und diesem Arzt immer ernster wurde.

Genau das war das Problem von Überwachungseinsätzen. Man hatte viel zu viel Zeit zum Nachdenken.

Wenn es stimmte, dass im Haus mit der Nummer 1057 mit Drogen gehandelt wurde, hoffte er, dass er bald irgendwelche Anzeichen für solche kriminellen Aktivitäten erhalten würde. Ihm war bewusst, dass der anonyme Hinweis auch nur ein schlechter Scherz sein konnte, den sich ein verfeindeter Nachbar oder eine verlassene Freundin ausgedacht hatte.

Bis jetzt hatte sich in dem Gebäude nichts geregt. Dennoch gab es Anhaltspunkte, dass der Verdacht nicht völlig unbegründet war. Der Garten und das Gebäude sahen vernachlässigt aus: Vor der Haustür stapelten sich ungelesene Zeitungen, ein Fenster war mit Brettern verschlagen, und vor dem Haus wuchs meterhoch das Unkraut. Der hohe Zaun, der das Grundstück umgab, sah dagegen so aus, als sei er erst vor Kurzem repariert worden, und ab und zu konnte Fletcher dahinter einen Rottweiler erblicken, der an einer schweren Kette lag und rastlos auf und ab schlich.

Verdächtig, aber wohl kaum ausreichend, um einen Durchsuchungsbefehl zu erwirken.

Fletchers Pager vibrierte in seiner Jackentasche. Er hatte das Gerät auf stumm geschaltet, um wenigstens die Fenster des Wagens öffnen zu können. Und er hatte Jenny, der ältlichen Bürokraft, eingeschärft, ihn nur im Notfall zu kontaktieren. Denn jedes Telefongespräch, das er im Wagen führte, würde nur unnötig Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Das Problem war, dass Jennys Definition von einem Notfall sich deutlich von der seinen unterschied. In Jennys Augen war bereits der Ausnahmezustand eingetreten, wenn Herbert Solenbergs preisgekröntes Kaninchen wieder einmal entwischt war. Oder wenn jemand einen BH von Leila Evenshaws Wäscheleine gestohlen hatte. Was ebenfalls mit einer gewissen Regelmäßigkeit geschah.

Fletcher beschloss, den Anruf zu ignorieren.

Nach drei Minuten vibrierte der Pager erneut. Fletcher wusste, dass er entweder zurückrufen konnte oder sich darauf einstellen musste, den Rest seines Tages angepiept zu werden. Missmutig zog er sein Mobiltelefon aus der Tasche und wählte die Nummer des Polizeireviers. Dann zog er sich die Baseball-Kappe noch tiefer ins Gesicht.

„Windy Hollow Polizeirevier.“

Jennys gut gelaunte Stimme bestätigte ihn in seinem Verdacht, dass weder der Schnapsladen überfallen worden war, noch ein Selbstmörder drohte, sich vom Dach des Hotels zu stürzen, das mit seinen drei Stockwerken das höchste Gebäude der Stadt war.

„Fletch“, antwortete er schroff. Dabei beobachtete er im Rückspiegel, wie ein Fahrzeug in der Aufahrt des Hauses 1057 hielt. Der Hund heulte auf, und Fletcher ließ sich noch tiefer in seinen Sitz sinken.

„Hallo, Fletcher.“ Jennys Stimme hatte einen leicht vorwurfsvollen Ton angenommen. Sie hielt nichts davon, ohne Umschweife sofort zur Sache zu kommen.

Aber wie hätte er ihr böse sein können? Das wäre ungefähr so, als würde er seiner Großmutter ihre regelmäßigen Zurechtweisungen übel nehmen. Zum Beispiel, dass es von äußerst schlechtem Benehmen zeugte, den eigenen Namen anstatt einer höflichen Begrüßung zu verwenden.

In seinem Seitenspiegel konnte er beobachten, wie zwei junge Männer aus dem Auto stiegen, sich umsahen und dann die Stufen hinaufgingen, die zur Haustür führten. Die Tür öffnete sich einen Spalt, dann weiter, und die beiden Männer schlüpften ins Innere.

„Fletcher?“

„Hallo, Jenny“, antwortete er widerwillig und warf dabei einen Blick auf die Uhr.

„Genießt du das schöne Wetter?“

„Kann ich nicht behaupten.“

„Das ist aber schade!“ Sie begann, ihm von den Blumen zu erzählen, die in ihrem Hof wuchsen, und Fletcher konzentrierte sich auf das, was er in seinem Spiegel sehen konnte.

Die beiden Männer verließen wieder das Haus. Fletcher sah erneut auf die Uhr. Dreißig Sekunden. Lachend warf der Mann, der den Wagen gefahren hatte, seinem Begleiter etwas zu, dann stiegen die beiden wieder ins Auto und fuhren mit heulendem Motor davon.

Fletcher sah sich die beiden Gesichter genau an, als der Wagen an ihm vorbeibrauste, doch er erkannte keinen der Insassen wieder. Auf einem Notizblock notierte er sich die Nummer des Fahrzeugs.

„Jenny, gib über den Polizeifunk die Meldung raus, dass die Jungs nach zwei Männern Ausschau halten sollen, die in einem grünen Nova unterwegs sind. Ein älteres Modell, vielleicht von 1983 oder ’84.“ Er las ihr die Nummer des Wagens vor. „Zwei Männer, beide blond, Anfang zwanzig, einer von ihnen hat eine rote Kappe auf. Sie sollen sie unter irgendeinem Vorwand anhalten – überhöhte Geschwindigkeit, ein fehlendes Rücklicht, was weiß ich – und den Wagen nach Drogen durchsuchen.“

Jenny schnalzte missbilligend mit der Zunge. Selbst nach all den Jahren, die sie in diesem Job verbracht hatte, fiel es ihr immer noch schwer zu glauben, dass in ihrer Stadt solche Missetaten begangen wurden. Jenny war bereits seit dreißig Jahren bei der Polizei, zwanzig Jahre länger als Fletcher, doch er nahm an, dass sie noch auf ihrem Posten sein würde, wenn er einmal in den Ruhestand ging.

Zu seinem Leidwesen legte sie den Telefonhörer zur Seite und machte...

Erscheint lt. Verlag 17.2.2023
Reihe/Serie Julia Saison
Julia Saison
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7515-1981-5 / 3751519815
ISBN-13 978-3-7515-1981-6 / 9783751519816
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