Kein Duke ist auch keine Lösung (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7515-1619-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kein Duke ist auch keine Lösung -  Eloisa James
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Mit einem Fremden auf dem Ball tanzen? Allein die Vorstellung ist ein Alptraum für die schüchterne Viola Astley! Statt bei ihrem Debüt in London wie die anderen Ladys übers Parkett zu schweben und mit den Gentlemen zu flirten, versteckt sie sich lieber in der Bibliothek. Dort begegnet sie ausgerechnet Devin Elstan, Duke of Wynter. Der charismatische Adelige ist dringend auf der Suche nach einer passenden Duchess, und prompt erregt Viola sein Interesse. Obwohl ihr Herz Devin zufliegt, ist ihr doch eines schmerzhaft bewusst: Ein Duke braucht eine Frau, die es liebt, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Könnte Viola dieser Anforderung jemals gerecht werden?



New-York-Times-Bestseller-Autorin Eloisa James schreibt nicht nur packende historische Liebesromane, sie ist auch Professorin für Englische Literatur. Eloisa lebt mit ihrer Familie in New York, hält sich aber auch oft in Paris oder Italien auf. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem waschechten italienischen Ritter verheiratet.

2. KAPITEL


Viola prallte gegen einen Gentleman, der mit dem Rücken zu ihr stand. Er stolperte nach vorn, fing ihren Stoß jedoch ab.

Sie wich einen Schritt zurück, mit einer Entschuldigung auf den Lippen.

Der Mann war riesig und hatte breite Schultern. Er trug eine Perücke und stützte sich mit einer Hand an der Wand ab. Die andere hatte er um jemanden geschlungen, den Viola nicht sehen konnte. Ihr Blick huschte über seinen Rücken, und sie sah die gelben Schühchen, die unpassenderweise links und rechts neben seinen Beinen vorragten. Bevor Viola begriffen hatte, was das alles zu bedeuten hatte, verschwanden die Schuhe, gefolgt vom Rascheln von Röcken, die zu Boden fielen.

Der Mann schaute kurz über seine Schulter, dann wandte er sich wieder an seine … was war das richtige Wort? Geliebte?

„Hast du dafür gesorgt, dass es einen Zeugen gibt?“ Seine Stimme war rau und heiser – nicht ungläubig, sondern voll glühendem Zorn, der Viola am ganzen Körper erschütterte. Ihr zog sich der Magen noch fester zusammen.

„Aber nein!“, sagte die Frau atemlos. „Es ist nur eine Bedienstete.“

„Keineswegs. Allen Erwartungen zum Trotz hat eine Dame den Dienstbotengang betreten. Deine Zeugin scheint Angst gehabt zu haben, sie könnte zu spät kommen“, gab er zurück. Seine Stimme war scharf wie eine Messerklinge. „Sie keucht wie ein Blasebalg. Ich nehme an, du wolltest mich auf diese Weise zwingen, dich zu heiraten?“

Viola zitterte am ganzen Körper. Der Dienstbotengang war eng, und der Mann versperrte ihr den Weg.

Schluchzend holte sie Luft. „Bitte entschuldigen Sie mich.“

Der Mann drehte sich nicht einmal zu ihr um. „Was glaubst du, was für eine Ehe das werden wird?“

Die Frau murmelte etwas.

Viola presste sich an die Wand. Da ihre Hüftpolster fast so breit waren wie der Gang, konnte sie sich nicht an dem Mann vorbeidrängen.

„Bildest du dir ein, du würdest eine Duchess werden und mit einer hohen Perücke und dem Schmuck meiner Mutter durch die Stadt flanieren? Ich lebe auf dem Land, nehme niemals an Parlamentssitzungen teil und verabscheue die feine Gesellschaft. Meine Gattin wird natürlich stets an meiner Seite sein. Das solltest du bedenken, bevor du und deine verdammte Zeugin hinausposaunen, was passiert ist.“

„Entschuldigen Sie“, sagte Viola mit bebender Stimme, „ich muss …“

Sie sah die Zähne in einem kräftigen Kiefer aufblitzen und seinen verbitterten Blick, ehe er an ihr vorbei in den Ballsaal stürmte. Jetzt konnte sie die Frau in dem senfgelben Kleid erkennen. „Sie dumme Kuh, Sie blöde, dumme Kuh!“, schrie die Ertappte wenig damenhaft. „Wieso zum Teufel mussten Sie hier hereinplatzen?“

Entgeistert starrte Viola die Frau an und brachte kein Wort heraus.

„Sie haben alles ruiniert!“, fügte die Frau hinzu. Heftiger Zorn schwang in ihren Worten mit.

Die Tür hinter Viola öffnete sich, und eine weitere Woge der Panik erfasste sie am ganzen Körper.

Er war zurückgekommen.

Sie wirbelte herum und entdeckte eine ältere Dame, die sie befremdet ansah.

„Du kommst zu spät“, schnauzte die Frau in Gelb. „Diese Närrin hat uns gestört, und er ist wutentbrannt abgezogen.“

Viola beugte sich vor und entleerte ihren Magen, wobei auch die Frau in Gelb und ihre Zeugin ihren Teil abbekamen.

Sie floh vor den empörten Schreien, rannte in ihr Schlafzimmer, rief ihre Zofe und verkroch sich in ein heißes Bad. Dabei versuchte sie zu begreifen, was sie gerade gesehen hatte.

Der Akt hatte keinerlei Ähnlichkeit mit den beschaulichen ehelichen Szenen gehabt, welche die Direktorin ihres Mädchenpensionats mit leiser Stimme beschrieben hatte. So weit Viola sich erinnerte, hatte Miss Peters gesagt, dass die Dame dabei entspannt auf dem Rücken liegen und „den Verkehr“ im Dunkeln über sich ergehen lassen sollte. Das Ereignis, das sie geschildert hatte, schien zwar unangenehm, aber durchaus respektvoll vonstattenzugehen.

Die Einzelheiten dessen, was sie soeben gesehen hatte, bauschten sich in Violas Gedächtnis auf, auch wenn sie versuchte, sie zu vergessen. Die breiten Schultern des Mannes, sein keuchender Atem, die Art und Weise, wie der Körper der Frau an die Wand gedrückt wurde, als Viola gegen den Mann geprallt war. Seine schiere Kraft.

Am nächsten Morgen war nichts von einem Skandal zu merken. Viola begriff, dass der Mann gezwungen wäre, die Frau in Gelb zu heiraten – falls sie, Viola, preisgab, was sie gesehen hatte. Selbst wenn die Frau eine Witwe war, wäre ihr Ruf durch die Gerüchte ruiniert. Violas Stiefvater, der Duke of Lindow, wäre überaus ungehalten, wenn er wüsste, was seine Stieftochter hatte mit ansehen müssen. Es würde Schuldzuweisungen geben, und die Neuigkeit würde überall die Runde machen. In einem Schloss voller Menschen blieben Geheimnisse nicht lange geheim.

Ein Unrecht wäre die Folge. Viola verabscheute zwar den Mann, der den Preis bezahlen würde, doch sie beschloss, dass sie für diesen heilsamen Blick auf die dunkle Seite eines Gentlemans dankbar sein sollte. Üblicherweise gelang es ihnen, diese Seite mit ihren vorzüglichen Manieren und eleganten Kleidung geschickt zu verdecken.

Der Mann war ein Ungeheuer, ein Tier, aber er hatte es nicht verdient, durch eine List zur Heirat gezwungen zu werden.

Sie hatte gehört, wie ihre Stiefbrüder Witze darüber gemacht hatten, mit welchen Tricks man schon versucht hatte, sie in die Falle zu locken. Doch in ihren Stimmen hatte auch immer eine gewisse Schärfe gelegen. Sie wollten sich ihre Bräute selbst aussuchen.

Der Mann hatte wütend geklungen – als wäre er verraten worden.

Und so erzählte Viola niemals einer Menschenseele, was auf dem Ball geschehen war. Sie gab sich Mühe, die Angelegenheit zu vergessen, und versuchte nie, die Namen der Frau in Gelb oder des betreffenden Dukes in Erfahrung zu bringen.

Im folgenden Jahr ließ sie sich von ihrer Mutter überreden, zu einem Hauskonzert nach unten zu kommen. Dabei gelang es ihr mit knapper Not, sich nicht auf einen jungen Mann zu erbrechen. Stattdessen stürzte sie zu einem eingetopften Zitronenbäumchen. Ihre Brüder zogen sie damit auf, dass der arme Baum nie wieder Früchte tragen würde.

Seitdem hatte sie ihre Schüchternheit nicht mehr unter Kontrolle. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, dass sie keine echte Wilde war. Allein der Gedanke an eheliche Intimitäten ließen sie vor Abscheu erschaudern. Sie hatte Angst, eines Tages mit einem Gentleman verheiratet zu sein, für den sie nur die zweite Wahl war und der sie möglicherweise auf dem Land oder gar auf dem Dachboden einsperren würde.

Gleichgültig, wie unwahrscheinlich dieses Szenario war – es setzte sich in ihrem Kopf fest, und sie schien es nicht wieder loszuwerden. Allein bei der Vorstellung, mit einem Mann zu kokettieren, wurde ihr übel, ganz zu schweigen bei dem Gedanken an eine Heirat.

Sie sollte heiraten? Undenkbar!

In den folgenden drei Jahren war sie bei gesellschaftlichen Anlässen stets nur Zaungast. Sie saß still in der Ecke, während die Duchess die Gäste begrüßte, oder in der letzten Reihe, wenn ein Opernsänger die Gäste des Duke of Lindow unterhielt. Sie nahm nur selten an den Abendmahlzeiten teil, aber irgendwie schaffte sie es immer, genug von den Gästen zu sehen, um die Familie mit ihren Beobachtungen zu erheitern – natürlich nur, wenn sie unter sich waren.

Leider waren solche Momente der Ungestörtheit auf Lindow Castle selten. Der mächtige Duke mied das House of Lords, so gut es ging, also kamen die Männer, die England regierten, zu ihm. Häufig platzte das Schloss aus allen Nähten mit all den Peers und Politikern.

Dann hatte der Duke das Familiendinner eingeführt. Einmal in der Woche speiste die Familie ganz für sich. Natürlich wusste jeder, dass Viola auf diese Weise die Gelegenheit bekam, mit der Familie zu essen. An den übrigen Abenden zog sie sich mit einem Tablett in ihr Schlafzimmer zurück, während alle anderen mit den Gästen plauderten. Viola genoss diese Abende. Oft sprang Joan vom Tisch auf und spielte spontan die Szenen nach, die Viola zuvor beobachtet hatte, bis die ganze Familie sich vor Lachen bog.

Sie war froh, auf dem Land zu leben. Sie half dem älteren Pfarrer, Father Duddleston, bei seinen Gemeindeaufgaben, und verbrachte viel Zeit mit den geliebten Tieren des Schlosses. Mit Fitzy, dem Pfau, ihrer zahmen Krähe Barty und ihren beiden Kühen Daisy und Cleopatra.

Als junges Mädchen war Viola zu Ohren gekommen, dass die beiden entzückenden Kälber im Kuhstall des Schlosses für das Osterfest gemästet wurden. Sie hatte ihren Stiefvater angebettelt, Cleo und Daisy nicht in erstklassige Steaks zu verwandeln. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Kuhstall zu ihrer liebsten Zuflucht. Es war der einzige Ort, an den ihre geliebten, glanzvollen, strahlenden Wilde-Geschwister nur kamen, wenn sie nach Viola suchten. Sie verbrachte Stunden dort, saß auf einem Schemel, las ein Buch und lauschte dem leisen Muhen der Tiere, die niemals gezwungen wurden, Perücken und Korsetts zu tragen oder die Quadrille zu tanzen.

Als Father Duddleston im Schlaf seinen letzten Atemzug tat, musste Viola ihren geheimen Traum aufgeben. Sie hatte sich ausgemalt, der Pfarrer könnte den Duke anflehen, seiner Stieftochter zu gestatten, in Cheshire zu bleiben. Doch jetzt wurde es Zeit, dass sie sich mit der Wahrheit abfand.

Sie würde debütieren müssen.

Als Viola zaghaft vorschlug, dass sie...

Erscheint lt. Verlag 7.2.2023
Reihe/Serie Historical Gold
Übersetzer Maria Beck
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • The Wildes of Lindow Castle
ISBN-10 3-7515-1619-0 / 3751516190
ISBN-13 978-3-7515-1619-8 / 9783751516198
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