Der Notarzt 439 (eBook)

Gefrorenes Leben

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4548-2 (ISBN)

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Der Notarzt 439 - Karin Graf
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Seit frühester Kindheit steht die einundzwanzigjährige Valeria Bach auf dem Eis. Längst zählt die junge Frau zu den besten Eiskunstläuferinnen, und jetzt, bei der anstehenden Weltmeisterschaft, soll sie allen zeigen, dass sie für ihr Land den erhofften Titel holen kann.
Wie es in der Sportlerin aussieht, interessiert in ihrem Umfeld schon lange keinen mehr. Sie bringt allen, die sie umgeben, eine Menge Geld ein, und das allein ist wichtig.
Doch Valeria ist todunglücklich. Seit ihre Familie sie vor einigen Monaten dazu gezwungen hat, ihre große Liebe, den attraktiven Assistenzarzt Tobias, aufzugeben, damit sie sich ganz auf ihren Erfolg konzentrieren kann, scheint ihr Herz gefroren zu sein. Dazu kommt, dass sie sich auch körperlich krank fühlt. So krank, dass sie das Schlimmste befürchtet.
Als sie ihre Schmerzen nicht mehr aushält, flüchtet sie sich in die Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, wo Dr. Peter Kersten Bereitschaft hat. Bei der Untersuchung stellt der Mediziner eine Diagnose, die das Leben seiner berühmten Patientin für immer verändern wird ...


Gefrorenes Leben

Wird die junge Eiskunstläuferin an ihrem Druck zerbrechen?

Karin Graf

Seit frühester Kindheit steht die einundzwanzigjährige Valeria Bach auf dem Eis. Längst zählt die junge Frau zu den besten Eiskunstläuferinnen, und jetzt, bei der anstehenden Weltmeisterschaft, soll sie allen zeigen, dass sie für ihr Land den erhofften Titel holen kann.

Wie es in der Sportlerin aussieht, interessiert in ihrem Umfeld schon lange keinen mehr. Sie bringt allen, die sie umgeben, eine Menge Geld ein, und das allein ist wichtig.

Doch Valeria ist todunglücklich. Seit ihre Familie sie vor einigen Monaten dazu gezwungen hat, ihre große Liebe, den attraktiven Assistenzarzt Tobias, aufzugeben, damit sie sich ganz auf ihren Erfolg konzentrieren kann, scheint ihr Herz gefroren zu sein. Dazu kommt, dass sie sich auch körperlich krank fühlt. So krank, dass sie das Schlimmste befürchtet.

Als sie ihre Schmerzen nicht mehr aushält, flüchtet sie sich in die Notaufnahme der Frankfurter Sauerbruch-Klinik, wo Dr. Peter Kersten Bereitschaft hat. Bei der Untersuchung stellt der Mediziner eine Diagnose, die das Leben seiner berühmten Patientin für immer verändern wird ...

»Ungalubich! Was hast du denn da wieder zusammengemurkst, verdammt noch mal!«

Theo Kaiser, Valerias Trainer, wartete nicht einmal, bis sie hinter die Boards zurückkehrte. Er rutschte ihr ein paar Schritte weit auf dem Eis entgegen, als ihre Bewertung bekannt gegeben worden war, und machte sie gleich vor den Preisrichtern und dem gesamten Publikum zur Schnecke.

»Wie sollen wir diese Nummer denn nennen, die du hier abgeliefert hast? Die fette Trulla auf dem zugefrorenen Ententümpel, oder wie? Und woher hast du diese Wampe? Hast du wieder einmal irgendwo um Essen gebettelt und dich heimlich vollgestopft?«

Er schlug ihr so grob mit der flachen Hand auf den Bauch, dass sie um ein Haar wie ein Taschenmesser zusammengeklappt wäre, weil sie nicht damit gerechnet hatte.

Dabei hatte sie doch nur einen winzigen Fehler gemacht, der außer den Preisrichtern bestimmt niemandem aufgefallen war. Und selbst jene hatten ihr dafür nur einen Punkt abgezogen, weil ihre übrige Leistung makellos gewesen war und sie eine wahre Flut an komplizierten Figuren und Sprüngen geboten hatte.

Sie schaute zu ihren Eltern, die hinter den Boards saßen. Doch Hilfe war von dort keine zu erwarten. Ganz im Gegenteil.

»Du bist wirklich viel zu dick, Valeria!« Anna-Maria Bach, ihre Mutter, schüttelte missbilligend den Kopf und schob eine weitere Praline zwischen ihre blutrot geschminkten Lippen.

»Ich hätte mehr von dir erwartet. Ich bin wirklich enttäuscht.« Robert Bach, Valerias Vater, machte ein Gesicht, als ob ihm gerade jemand prophezeit hätte, dass er nur noch zwei oder drei Tage zu leben hätte.

»Was wollt ihr denn von mir? Ich habe es doch geschafft!«, protestierte sie und spürte, dass sie den Tränen nahe war. »Ich war doch gut. Ich bin mit ziemlicher Sicherheit im Weltmeisterschafts-Finale.«

»Mit absoluter Sicherheit wäre uns lieber gewesen«, nörgelte Valerias Mutter und spülte eine weitere Praline mit dem Rest ihres zuckrigen Energydrinks hinunter. Sie zerdrückte die leere Dose, steckte sie zusammen mit drei weiteren, die neben ihr auf der Bank lagen, in die leere Pralinentüte und holte eine vorteilhafte Familienpackung Kartoffelchips aus ihrer Tasche.

Es war schon irgendwie grotesk, von ihrer Mutter, die immer mehr in die Breite ging, als dick bezeichnet zu werden. Valeria wog bei einem Meter siebzig gerade einmal sechsundvierzig Kilo.

»Es kommen ja noch vierundzwanzig Läuferinnen«, lamentierte Anna-Maria jetzt. Dabei regneten ihr die Chipskrümel aus dem vollgestopften Mund. »Wenn die alle besser sind als du, was nach dieser besch...eidenen Vorstellung durchaus möglich ist, dann war es das für uns. Und das, nachdem wir so hart gearbeitet haben!«

Hart gearbeitet? Na klar, dachte Valeria und verkniff sich ein Kopfschütteln.

Seit ihrem zwölften Lebensjahr, seit sie im Eiskunstlauf einen Wettbewerb nach dem anderen gewann und ein Preisgeld nach dem anderen einstrich, arbeiteten ihre Eltern überhaupt nicht mehr.

Sie begleiteten sie zu den einzelnen Wettbewerben, jagten sie jeden Morgen um sechs aus dem Hotel, damit sie trainieren ging, achteten darauf, dass sie nichts aß – oder fast nichts –, gaben vor und nach den Wettbewerben Interviews und traten in Talkshows auf.

Robert Bach, ihr Vater, koordinierte ihre Termine und verwaltete ihre Einnahmen. Das hoffte Valeria zumindest. Es musste sich bereits eine ganze Menge Geld angesammelt haben, denn neben den Preisgeldern, die sie für jeden gewonnenen Wettbewerb erhielt, war sie in den letzten Jahren auch ein viel gefragtes Werbe-Testimonial geworden.

Sie hoffte, sich mit dem Geld so bald wie möglich aus dem Leistungssport zurückziehen, sich eine Weile ausruhen und dann einen Beruf erlernen zu können, der ihr wirklich Spaß machte und bei dem sie nicht täglich ihre Gesundheit aufs Spiel setzen musste.

Das professionelle Eislaufen machte ihr schon lange keinen Spaß mehr. Den hatte man ihr gründlich vermiest.

Mit vier Jahren hatte sie das Eislaufen im Kindergarten gelernt. Damals war sie noch hellauf davon begeistert gewesen und wäre am liebsten jeden Tag in die Eissporthalle gefahren. Doch damals hatten ihre Eltern noch nicht viel Zeit dafür geopfert.

Valerias Vater war damals noch als Sachbearbeiter bei einer Versicherung und ihre Mutter als Anwaltsgehilfin in einer renommierten Anwaltskanzlei in Frankfurt angestellt gewesen.

Höchstens alle zwei oder drei Wochen hatten sie damals ihrem ständigen Betteln nachgegeben und sie samstags oder sonntags in die Eissporthalle in Frankfurt begleitet.

Das hatte sich schlagartig geändert, als sie acht Jahre alt geworden war und ein Talentsucher sie entdeckte. Der Mann hatte ihren Eltern versichert, dass sie ein Ausnahmetalent sei, und er hatte ihnen vorgerechnet, wie viel Geld sie bereits in jungen Jahren mit der Teilnahme an Wettbewerben verdienen könnte.

Von da an hatte sich das Eislaufen für Valeria Bach nach und nach vom geliebten Hobby zum knochenharten Broterwerb für die gesamte Familie gewandelt.

Sie hatten sie umgehend aus der Grundschule in der Nähe ihres Elternhauses genommen, in der sie viele Freunde gehabt hatte, und sie in einer privaten Ganztagsschule mit dem Schwerpunkt Sport angemeldet.

Ihr Schulweg hatte sich von einem Fußmarsch von vier Minuten, den sie immer schwatzend und lachend mit etlichen Freunden zurückgelegt hatte, in eine einsame Fahrt quer durch die ganze Stadt verwandelt.

Morgens um sieben hatte sie aufbrechen müssen, und abends um sechs war sie nach Hause gekommen. Die Wochenenden hatte sie mit einem Trainer in der Eissporthalle verbracht. Um mit ihren Freunden zu spielen, war dann natürlich keine Zeit mehr gewesen.

Als sie dann mit zwölf Jahren die Landesmeisterschaft und mit vierzehn die Europameisterschaft gewonnen und die ersten wirklich großen Preisgelder für den jeweils ersten Platz erhalten hatte, war ihr Leben noch viel anstrengender geworden.

Von da an hatten ihre Eltern streng auf ihr Gewicht geachtet. Jede andere Sportart wie Radfahren, Rollerskaten oder Skilaufen war ihr verboten worden, weil sie sich ja hätte verletzen können und bei einem der Wettbewerbe ausgefallen wäre. Eislaufen war zu ihrem einzigen Lebenszweck geworden, und ihre Kindheit war praktisch vorüber gewesen.

Sie erinnerte sich noch dunkel daran, einmal nette, fürsorgliche Eltern gehabt zu haben, die sie so geliebt hatten, wie sie war. Doch die Aussicht auf das ganz große Geld war wohl dazu imstande, jeden oder fast jeden Charakter zu verderben.

Heute, mit einundzwanzig Jahren, fühlte sie sich so, wie sich vermutlich jemand fühlte, der kurz vor der Pensionierung stand. Große Freude darüber, dass der kräftezehrende Trott bald vorüber sein würde, mischte sich mit ebenso großer Angst davor, was danach wohl käme.

Würde sie im Leben überhaupt bestehen können, wenn niemand sie mehr um halb sechs Uhr morgens aus dem Schlaf riss und ihr genau sagte, was sie zu tun hatte?

Vielleicht würde sie sich gehen lassen, täglich bis zum Mittag schlafen, Unmengen von Essen in sich hineinstopfen, fett und träge werden und irgendwann, wenn das Geld alle war, auf der Straße landen?

Eine Familie zu gründen, das konnte sie vergessen. Sie war nicht der Typ, der sich heute in diesen und morgen in jenen verliebte. Die große Liebe ihres Lebens war ihr bereits begegnet – und schon nach wenigen Wochen wieder verschwunden.

Ihre Eltern, ihr Trainer und ihr Mental Coach, der fast täglich mit ihr an ihrem Kampfgeist und ihrer Disziplin arbeitete, hatten sich wie die Geier auf Tobias gestürzt, ihn aus ihrem Leben verbannt und ihr den weiteren Umgang mit ihm verboten. Und da sie davon überzeugt war, dass es nur eine wahre Liebe im Leben geben konnte, war dieses Thema damit für sie erledigt gewesen.

Dabei vergaß sie meistens, dass sie ja gerade erst einundzwanzig Jahre alt geworden war und somit erst am Beginn ihres Lebens stand. Sie fühlte sich nach mehr als zehn Jahren Leistungssport alt, ausgebrannt und am Ende.

Ihre Eltern und...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2023
Reihe/Serie Der Notarzt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4548-3 / 3751745483
ISBN-13 978-3-7517-4548-2 / 9783751745482
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