Tom Prox 113 (eBook)

Die dritte Macht

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Aufl. 2023
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4574-1 (ISBN)

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Tom Prox 113 - George Berings
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Lees Ferry im nördlichen Arizona könnte ein gemütliches kleines Städtchen sein. Wohl gemerkt, könnte. Wären da bloß nicht die beiden Großrancher Burnett und Cutter, die einander immer wieder das Leben schwer machen, sich gegenseitiger Provokationen und gar des Diebstahls bezichtigen und dem tüchtigen Sheriff Haller so den Job vergällen.
Als dann aber Ermittlungen Captain Tom Prox und seinen Sergeanten Snuffy Patterson nach Lees Ferry führen, wird sich nach und nach zeigen, dass die Dinge hier doch ganz anders liegen als zunächst gedacht. Und selbst der ortsbekannte Saufbold Duke erscheint nun plötzlich in einem ganz anderen Licht ...


Die
dritte Macht

Von George Berings

Lees Ferry im nördlichen Arizona könnte ein gemütliches kleines Städtchen sein. Wohl gemerkt, könnte. Wären da bloß nicht die beiden Großrancher Burnett und Cutter, die einander immer wieder das Leben schwermachen, sich gegenseitiger Provokationen und gar des Diebstahls bezichtigen und dem tüchtigen Sheriff Haller so den Job vergällen.

Als dann aber Ermittlungen Captain Tom Prox und seinen Sergeanten Snuffy Patterson nach Lees Ferry führen, wird sich nach und nach zeigen, dass die Dinge hier doch ganz anders liegen als zunächst gedacht. Und selbst der ortsbekannte Saufbold Duke erscheint plötzlich in einem ganz anderen Licht ...

Der Sheriff von Lees Ferry lief wütend in seinem Office auf und ab. Er hatte bereits eine geschlagene Viertelstunde gesprochen, und jetzt war ihm die Luft ausgegangen. War ja auch allerhand für einen Mann wie Haller, eine Viertelstunde am Stück zu reden. So viel sprach er sonst in einem Vierteljahr nicht.

Vor dem wackeligen Tisch, der schon seit fünfzehn Jahren als Schreibtisch diente, saßen ihm zwei ungleiche Männer gegenüber. Sie schienen an den ausschweifenden Ausführungen des Sheriffs wenig Interesse zu haben.

Mr. Cutter rauchte sein Pfeifchen. Seine wasserhellen Augen, die im merkwürdigen Gegensatz zu seinem bulligen, roten Gesicht standen, wanderten über eine vergilbte Landkarte, die an der Wand hing und den Distrikt Coconino im nördlichen Arizona darstellte. Er lächelte selbstbewusst, denn fast ein Viertel dieses Gebietes gehörte ihm: alles Land nördlich des Colorado!

Der zweite Mann saß stumm, beinahe scheu, ja, ängstlich neben ihm. Er hatte ein schmales Gesicht mit hoher Stirn, dazu kluge, graue Augen, die sich hinter einer randlosen Brille verbargen. Mr. Burnett sah eher aus wie ein Gelehrter. Seine schmalen, gepflegten Hände ließen ahnen, dass er nie einer harten, körperlichen Arbeit nachgegangen war. Dennoch war er Rancher! Ihm gehörte das ganze Land südlich der Vermilion Cliffs.

»Also!« Sheriff Haller räusperte sich. »Sie wissen jetzt Bescheid, meine Herren, so geht es nicht weiter! Ich habe keine Lust, der Narr Ihrer verdammten Boys zu werden.«

»Ist das alles?« Rancher Cutter nahm die Pfeife aus dem Mund und spuckte lässig in den Spucknapf, der immerhin vier Meter von ihm entfernt in der Zimmerecke stand.

»Alles!«, schrie Haller wütend auf. »Ich habe Sie gewarnt!«

»Schreien Sie doch nicht so, Sheriff«, knurrte Cutter, während er sich erhob. »Ich kann noch ganz ausgezeichnet hören! Oder suchen Sie Streit mit James Cutter?«

Der Rancher mit dem Bulldoggen-Gesicht baute sich vor dem Sheriff auf. Mr. Haller war nicht gerade klein, aber gegen Cutter wurde er beinahe zum Zwerg.

»Schon gut.« Der Sheriff beruhigte sich. »Ist doch kein Wunder, wenn einem die Nerven durchgehen. Diese ewigen Streitigkeiten, diese dauernden Überfälle und Diebstähle können den ruhigsten Mann zur Weißglut bringen!«

»Warum regen Sie sich eigentlich so auf, Sheriff?«, fragte Mr. Burnett sehr freundlich. »Wenn wir beide uns nicht erregen, brauchen Sie es schon lange nicht. Schließlich sind wir die Leidtragenden, nicht wahr?«

»Aber ich vertrete das Gesetz, Mister Burnett! Meine Aufgabe ist es, für Recht und Ordnung zu sorgen. Wenn sich die Dinge, die sich an Ihrer Grenze abspielen, Schule machen, wird es bald hübsch wild zugehen in meinem Distrikt.«

»Was spielt sich eigentlich ab?« Mr. Burnett nahm die Brille ab, hielt sie einen Augenblick gegen das Licht und begann dann mit einem Seidentüchlein die Gläser zu putzen.

»Himmel!« Der Sheriff drohte schon wieder zu platzen. »Ich habe doch eben eine Viertelstunde darüber gesprochen. Ich sagte ...«

»Schon gut.« James Cutter wehrte ab. »Wir haben es gehört.«

»Gehört? Mister Burnett aber scheint nichts gehört zu haben, sonst könnte er nicht so dämlich ...«

»Aber, Mister Haller!« Der Rancher mit dem Gelehrtengesicht lächelte versöhnlich. »Ich will das nicht gehört haben, mein Lieber.«

»Ich gehe jetzt!« Cutter stülpte sich den Hut auf den mächtigen Schädel und stampfte zur Tür. »Sie können Burnett meinetwegen die ganze Story noch einmal von Anfang an erzählen.«

»Ganz recht, Cutter, Ihnen braucht man sie ja auch nicht zu erzählen, Sie kannten sie ja schon, bevor Sie kamen«, erwiderte Burnett.

Cutter fuhr wie der Blitz herum. Seine blauen Augen verengten sich zu Schlitzen. Eine dunkelrote Blutwelle schoss in sein Gesicht, während er die Hände zu Fäusten ballte, als wollte er in der nächsten Sekunde den Gegner zermalmen.

Sheriff Haller sprang eilig zwischen Tür und Stuhl.

»Ich dulde nicht, dass in meinem Office ...«

»Schon gut.« Cutter hatte sich wieder in der Gewalt. »Dieser Schwächling da kann sein Gift getrost verspritzen – er trifft mich nicht. Aber er soll ja nicht glauben, dass er mit seinem Kopf immer durchkommt. Eines Tages regiert meine Faust!«

Damit verließ Rancher Cutter das Office. Die Tür flog krachend hinter ihm zu.

Burnett, der immer noch auf seinem Stuhl saß, lächelte.

»Damned!« Sheriff Haller ließ sich seufzend in seinen Sessel fallen. »Wie konnten Sie auch eine solche Bemerkung machen? Haben Sie Beweise dafür?«

»Nein, Beweise nicht. Aber ich habe Anlass, trotzdem daran zu glauben. Meine geistige Überlegenheit ärgert ihn. Er war schon in der Schule so, und seine Bemerkung, eines Tages würde seine Faust regieren, bestätigt nur meine Vermutungen.«

»Sie sind doch der ruhigere, klügere, Mister Burnett. Können Sie nicht Frieden schließen?« Haller trommelte nervös auf die Tischplatte. »Es muss endlich Ruhe geben im Distrikt!«

»Frieden? Zwischen Cutter und mir müsste erst einmal ein Krieg ausbrechen, lieber Sheriff.«

»Aber jedes Kind weiß doch ...«

»Nichts weiß man, alles nur Gerüchte, Verleumdungen. James Cutter und ich leben im Frieden. Man versucht uns nur gegeneinander auszuspielen, um uns zu verfeinden. Eine dritte Macht steckt dahinter, Sheriff!«

»Dritte Macht?« Haller sah den Rancher zweifelnd an. »Sagten Sie nicht vorhin erst, Cutter sei an allem schuld?«

»Sie verstehen mich nicht, Sheriff. Sie müssen klar unterscheiden zwischen unseren persönlichen Reibereien, die schon seit der Schulzeit bestehen, und den Dingen, die von außen an uns herangetragen werden.«

»Das verstehe ich nicht, Mister Burnett.« Der Sheriff kratzte sich verlegen den Schädel.

»Sie werden noch dahinterkommen, lieber Haller«, lächelte der Rancher.

»Dritte Macht?!« Haller brummelte das Wort wie eine unheimliche Zauberformel vor sich hin. »Aha! Jetzt weiß ich es, Mister Burnett. Da sind irgendwelche Leute am Werk, die die Tatsache, dass Cutter und Sie sich nicht riechen können ...«

»Wir können uns sehr gut riechen, Sheriff«, wehrte Burnett ab. »Haben wir nicht noch neulich bei der Veranstaltung des Wohltätigkeitsvereins friedlich nebeneinander gesessen?«

»Das schon, aber ... «

»Da gibt es kein ,Aber'. Cutter und ich haben keinen Grund zur Feindschaft. Nun, Sie werden das schon machen. Ich muss mich jetzt verabschieden!«

Rancher Burnett verließ das Office. Hinter ihm fiel die Tür nicht krachend ins Schloss. Nein, er schloss sie behutsam und leise.

»Der Teufel soll sie alle holen«, knurrte Haller hinter ihm her. Er hatte so große Hoffnungen in diese Aussprache gesetzt. Lange genug hatte es gedauert, bis es ihm durch einen Trick gelungen war, beide in sein Office zu lotsen. Cutter ließ sich oft sehen, aber der andere kam nur selten in den Ort.

»Also wieder ein Schlag ins Wasser! Das hätte ich mir eigentlich denken können.«

Die Theke in der »Diamond Bar« war sehr lang, aber nur zwei Männer standen davor, einer links, der andere rechts. Dazwischen war Platz genug für mindestens fünfzehn Gäste.

Teddy Cave fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Er hatte sich genau in die Mitte zwischen seine beiden Gäste gestellt und putzte hingebungsvoll die Gläser. Er guckte nicht nach links und nicht nach rechts.

Es war sehr still im Saloon, unheimlich still. Wäre doch nur noch ein dritter Gast erschienen und hätte sich zwischen die beiden Männer gestellt.

»Noch einen, Keeper!« Der Mann an der rechten Seite ließ sein Bierglas über die Theke gleiten.

»Noch einen, Keeper!« Der Mann an der linken Seite setzte sein Glas ebenfalls in Bewegung.

»Klack« machte es, als die beiden Gläser genau in der Mitte, das heißt, genau vor dem Keeper aneinander stießen. Mr. Cave beeilte sich, den Wünschen seiner Gäste nachzukommen. Er hütete sich jedoch, den einen später als den anderen zu bedienen. Erst als beide Gläser...

Erscheint lt. Verlag 17.1.2023
Reihe/Serie Tom Prox
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7517-4574-2 / 3751745742
ISBN-13 978-3-7517-4574-1 / 9783751745741
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