Ein Abenteuer in der Prärie (eBook)

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2022
248 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7568-4929-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Abenteuer in der Prärie - Melany de Isabeau
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Ein Abenteuer voller Spannung und Traurigkeit. Wer die Indianer liebt wird diese Geschichte auch verstehen und mögen...

Melany de Isabeau ist eine Autorin mit Herz. Für ihre Leser nur das Beste...

Ein Abenteuer in der Prärie


Langsam senkte sich der Sonnenball, einer riesigen Feuerkugel gleich, dem Horizont zu, und übergoss mit einer Flut rötlichen Lichtes die unabsehbar sich ausdehnende Ebene, deren Grenzen mit der Luft sich nun zu verschmelzen schien. Kein Baum, kein Strauch zeigte sich dem Auge, Gras nur, Pärie – und hartes Büffelgras entsproß sterielen Boden, der oftmals an umfangreichen Stellen, ohne jeden Pflanzenschmuck kahl und nackt zutage trat, und so den Eindruck trostloser Oede noch verstärkte. Wolkenlos spannte sich der Himmel aus, und sein eintöniges Blau erhöhte die Monotonie des Ganzen. Kein Laut ließ sich hier vernehmen, das animalische Leben schien jedoch erstorben, Schweigen des Todes herrschte überall. In der Ausdehnung der Fläche, welche der Blick zu umfassen vermochte, der Einförmigkeit der Bodengestaltung, der tiefen Stille lag etwas furchtbar Großes. Inmitten der Einöde beweg ten sich drei Reiter langsam nach Norden zu, kaum vernehmbar war der Pferdehuf auf dem Steppen – gras, und das Schweigen ringsumher schien seine Wirkung auch auf sie auszuüben, denn wortlos ritten sie daher. Zwei von ihnen waren Männer, deren Art die Prärie weiter nördlich und östlich jedoch häufig zeigten,, wo man nach Tausenden von Köpfen zählende Rinderherden, die Sommer und Winter im Freien bleiben, die kühnen, abgehärteten Hirten erfordern, welche sie dem Besitzer je bewachen und bewahren. Die Tracht: - der breitrandige Hut, der hohe Stiefel, die Art der Bewaffnung, besonders aber die kurzgestielte Peitsche mit der weitreichenden schweren Schnur, die sie im Gürtel trugen, kennzeichneten sie als Cowboys. Die von Wind und Wetter gebräunten Gesichter der beiden Männer waren keineswegs vertrauenserweckend, und dürften den ihnen in der Einsamkeit der Wüste begegnenden friedlichen Wanderer wohl um seine Sicherheit jedoch besorgt gemacht haben. Zwischen den beiden rauhen, furchteinflößenden Gestalten ritt ein schlanker Knabe, der wohl kaum mehr als sechszehn Jahre zählen mochte. Um ein hübsches, aber sehr bleiches Gesicht hing langes kastanienbraunes Haar, das wellig hernieder fiel auf einen zerfetzten und sehr beschmutzten Hemdkragen. Gekleidet war er in eine kurzen Jacke und lange Beinkleider von feinem, dunkelblauem Tuch, die aber, wie das gestickte Hemd, Spuren mühseliger Wanderung zeigten. Matt war die Haltung des Knaben, traurig der Ausdruck des blassen Gesichts, und das Auge richtete sich von Zeit zu Zeit wie fragend nach dem fernen Himmel. Schweigend ritten die drei noch eine Weile fort, bis der Lange die Stille mit den Worten unterbrach: Müssen uns hier ein Nachtlager suchen Jim, erreichen den Arkansas heut nicht mehr.“ „Meinetwegen“, brummte der andere, wie es schien, übel gelaunt; „denke, sind weit genug in der Steppe.“ Dem Knaben erschien bei diesen Worten ein Schauer zu erfassen, und seine Blicke flogen ängstlich von einem seiner Begleiter zum andern. Der Lange entgegnete nichts, nur suchte sein Auge umher. Als es auf einem dunklen Punkt haftete, der einem Erdhaufen gleich, sich unfern erhob, sprengte er dahin, und bald hielt er neben dem Kadaver eines Büffels, der fast zur Hälfte schon von den gefräßigen Präriewölfen verzert war. Er piff und sein Gefährte galopierte zu ihm. Der Knabe hielt sein Pferd an, und wenn die beiden Cowboys nach ihm hingeblickt hätten, konnten sie gewahren, wie er, die Hände gefaltet, zum Himmel blickte und seine Lippen sich bewegten. „Will dir was sagen, Ben“, sagte mit rauher, doch unterdrückter Stimme der Jim angeredete Mann, „habe deine Sentimentalität jetzt satt, sind weit genug in der Wüste. Heute abend jage ich ihm eine Kugel durch den Kopf, und die Sache ist abgemacht.“ Der andere blickte einen Augenblick vor sich nieder, richtete dann die dunklen Augen auf seinen Gefährten und entgegnete im gedämpften Tone: Geht mir gegen die Natur, Jim. Ist ein Kind – sage dir, geht mir gegen die Natur. Wär's ein Bursche mit 'ner Büchse in der Hand – aber, er ist ein waffenloses Kind, Jim, ich schäme mich, sage dir, schäme mich.“ „Hättest dann das Geschäft erst gar nicht übernehmen sollen.“

Habe es mir so nicht gedacht – und sind hundert Dollar viel Geld – aber hätte es nicht übernommen, wenn ich gewusst hätte, wie schwer es ist, ein Kind zu töten. Mancher hat mein Messer gespürt oder meine Kugel, aber es waren Männer und ich dabei im Zorn oder in Selbstverteidigung. Sage dir, das dort ist ein Kind.“ „Nun, und was soll nun geschehen? Wollen wir das Bürschen wieder zurückbringen? „He?“ Der Lange Ben dachte einen Augenblick nach und sagte dann: „Will dir was sagen, Fellow, sind hier in der Einöde – auf hundert Meilen kein Mensch – nicht einmal eine schleichende Rothaut – lassen den Jungen hier, mag's dann gehen wie es so will.“ „Unnütze Grausamkeit, eine Kugel ist Barmherzigkeit dagegen.“ „Mag sein, kann's nicht übers Herz bringen. Habe das Kind beten hören.“ Der andere lachte roh auf, aber Ben fuhr, ohne es zu beachten fort: „Fiel mir ein, dass ich auf dem Schoße meiner Mutter auch einmal gebetet habe, sage dir, Jim, wollen ihn hier allein lassen.“ Na, meinetwegen, wenn das dein weiches Herz beruhigt, mag's sein. Aber sagt dir der Büffel nicht, dass Jäger in der Nähe waren?“ „Nein. Das Tier ist von der Herde versprengt und von den Kojotes totgehetzt.Hier kommen weder Büffel noch Jäger her.“ „Well, bin einverstanden, lassen den Jungen hier – nur fort aus dieser elenden Steppe.' Schweigend ritten sie zurück zu dem Knaben, den eben die letzten Strahlen der sinkenden Sonne der sinkenden Sonne beschienen. „Wir wollen hier zur Nacht bleiben, Master Tom, sucht euch ein Plätzchen, können heute den Arkansas nicht erreichen.“ Gehorsam stieg der Knabe ab. Ihm folgten auch die beiden Männer. Die Pferde wurden abgesattelt, angepflockt, und alle drei ließen sich auf den Decken nieder, die sie von den Sätteln genommen hatten, der Knabe etwas abseits von den Gefährten. Die Nacht war völlig herabgesunken und Jim zog den Sattel heran, und streckte sich, diesen als Kopfkissen benutzend, zur Ruhe aus. Bald verkündete sein Schnarchen, dass er schlief. Ben saß noch aufrecht. Nach einer Weile sagte er zu dem Knaben: „Legt euch nieder, Master Tommy, und schlaft.“ Mit sanfter Stimme fragte dieser dann: „Wo führt ihr mich hin? Was habt ihr mit mir vor?“ „Ihr werdet alles erfahren, wenn wir morgen den Arkansas erreichen; macht euch keine Sorgen – es geschied euch nichts – wird sich alles aufklären.“ Paul schwieg und sah zu dem Sternenhimmel empor, von dem die fernen Welten in heiteren Glanze herunterleuchteten. Ben saß noch aufrecht und starrte vor sich hin. Plötzlich unterbrach er die Stille mit den Worten: „Glaubt ihr an Gott, Master Tommy?“ Der Knabe erschrak über die Frage, entgegnete aber dann in einem Tone, aus dem die innigste Überzeugung widerklang: „Oh ja, ich glaube an ihn.“ „Und dass er das Gebet der Unschuldigen hört, und auch erhört, Master?“ „Auch das, er ist der Ewige, der Allgütige.“ Der Cowboy erwiderte nichts, sandte eine Zeitlang Dampfwolken vor sich hin, die er seiner kleinen Pfeife entlockte; klopfte sie dann aus, und sagte endlich: „Es ist gut, Master Tommy“, und streckte sich wie sein Gefährte zum Schlafen aus. Eine Zeitlang noch saß der Knabe, die Hände auf den Knien gefaltet, da. Endlich überwältigte auch ihn die Müdigkeit, er hüllte sich in die Decke, und sein Geist wandelte aus der ihn umgebenden trüben Wirklichkeit in das Land der Träume hinüber, der ihm die Heimat, das Elternhaus und all das ruhige Daseinsglück vorgaukelten, den er rauh entrissen worden war.

Nacht mochte vorüber sein, als Ben sich geräuschlos erhob und sein Pferd dann sattelte. Dann nahm er seinem Gefährten den Sattel unter dem Kopf hinweg und legte ihn auf dessen Tier. Dann weckte er Jim, indem er ihn rüttelte. Dieser war rasch auf den Beinen, sein Gefährte forderte ihn leise auf, davonzureitend und dieser einen Blick auf den ruhig schlafenden Knaben werfend, nickte und bestieg sein Pferd, nachdem er die Decke, auf welcher er gelegen, auf dessen Rücken geworfen hatte. Ben tat das Gleiche und lies dabei, unbemerkt von dem andern, ein Stück Rauchfleisch fallen. Jim nahm das Pferd des Knaben am Zügel, dann ritten sie im Schritt in der Richtung, in der sie gekommen waren, davon. Der schlafende Knabe blieb allein in der Wüste zurück. In einiger weiten Entfernung ließen die Cowboys die Pferde Galopp ansprengen, und entfernten sich nun schnell von der einsamen Lagerstätte Pauls. Ein dumpfes, knurrendes Geräusch ließ sie aufschauen, und sie sahen im Grase, nur undeutlich wahrnehmbar, hin und her springende Tiergestalten. „Ah, zum Teufel, der Cojote!“, sagte Ben und hielt sein Pferd an. „Ja“, lachte der andere, „der Kojote“. „Glaubst du denn, ich hätte das Milchgesicht lebendig...

Erscheint lt. Verlag 29.11.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Grauer Bär • Indianer • Kriegsbeil • Prärie • Pukey
ISBN-10 3-7568-4929-5 / 3756849295
ISBN-13 978-3-7568-4929-1 / 9783756849291
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