Die Dorfärztin - Ein neuer Anfang & Wege der Veränderung (eBook)

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2023 | 1. Auflage, Mehrfachband
808 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-3147-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Dorfärztin - Ein neuer Anfang & Wege der Veränderung - Julie Peters
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Die ersten beiden Bände der Dorfärztin-Saga in einem Ebook!

Die Dorfärztin - Ein neuer Anfang

Sie lässt sich durch nichts und niemanden von ihrem Weg abbringen! Westfalen, 1928: Nach dem Medizinstudium kehrt Leni in ihr Heimatdorf zurück und übernimmt die Praxis des Landarztes. Doch die Dorfbewohner trauen ihr nicht, und auch ihre Familie glaubt, sie sei mit der Aufgabe und der Erziehung ihres Kindes überfordert. Aber Leni kämpft gegen alle Vorurteile, wie sie es immer getan hat. Früher stand als Einziger ihr Jugendfreund Matthias an ihrer Seite, doch seit Jahren gilt er als verschollen. Als die Widerstände im Dorf immer größer werden, fasst Leni einen Plan: Sie wird Matthias wiederfinden - denn er ist der Vater ihres Kindes ... Die Geschichte einer starken Frau, die allen Widerständen zum Trotz Ärztin wird. Von der Autorin des Bestsellers 'Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg'.

Die Dorfärztin - Wege der Veränderung

Unermüdlich kämpft sie für ihre Liebe und ihren großen Traum.

Westfalen, 1928: Endlich scheint all das, was sich die junge Ärztin Leni erträumt hat, in Erfüllung zu gehen. Immer mehr Patienten aus dem Dorf strömen in ihre Praxis, und auch ihrem Familienglück steht nichts mehr im Wege, nun da sie ihrer großen Liebe das Jawort gegeben hat. Doch Matthias findet keine Arbeit. Seine einzige Chance scheint ausgerechnet die Kaffeemanufaktur von Lenis Mutter zu sein, mit der sie nach wie vor auf Kriegsfuß steht. Zweifel überkommen Leni, denn was ist, wenn Matthias erneut die Flucht ergreift? Wie damals in Berlin, als er sie mitten in der Nacht allein mit ihrer gemeinsamen Tochter zurückließ ...


Zwei Bände um die junge Ärztin Leni, die allen Widerständen zum Trotz Ärztin in der Provinz wird. Von der Autorin des Bestsellers 'Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg'



Julie Peters, geboren 1979, arbeitete einige Jahre als Buchhändlerin und studierte ein paar Semester Geschichte. Anschließend widmete sie sich ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Westfälischen. Im Aufbau Taschenbuch sind bereits die Romane 'Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg', 'Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen', 'Der kleine Weihnachtsbuchladen am Meer', sowie bei Rütten & Loening 'Ein Sommer im Alten Land' und 'Ein Winter im Alten Land' von ihr erschienen.

Prolog


Oktober 1918


Der junge Soldat zog die Kapuze tief ins Gesicht, er drückte sich neben das Tor in den Schatten des alten Kuhstalls und verschmolz mit der Finsternis. Er beobachtete, was auf dem Vorplatz geschah. Am Morgen hatte man auf dem Hof eine provisorische Sammelstelle errichtet, im Stall ein Dutzend Feldbetten auf dem nackten Boden aufgeschlagen, viel zu schnell waren diese bereits vollständig von Verletzten belegt. Immer wieder erklangen die Stimmen der Krankenträger, Soldaten, die aus den Schützengräben die Verwundeten bargen und sie zu den Unterständen brachten, wo sie dann auf die Pferdewagen geladen und zu den Wartehallen gebracht wurden, von dort ging es weiter zu den Lazaretten.

Dieses Gebäude, früher Kuhstall und nun – ja, was? So genau wusste der junge Soldat das nicht, denn weder Ärzte noch Rotkreuzschwestern beugten sich über die Verletzten, die stöhnend oder völlig apathisch im Halbdunkeln lagen. Wenn er gekonnt hätte, wäre er weggelaufen, doch selbst dazu fehlte ihm der Mut.

Ich muss Matthias finden. Ich muss ihn finden, damit wir gemeinsam heimkehren können, solange seine Mutter noch lebt.

Dies war sein einziger Gedanke. Er galt nicht den Sterbenden zwischen all dem Gestank nach Krankheit und Tod. Dieser Wunsch trieb ihn voran, seit zwei Wochen schon. Seit er seine Sachen gepackt und das elterliche Haus verlassen hatte. Jeder Schritt hierher war eine Qual gewesen, und nun stand er hier, der Herbstregen prasselte nieder, er war durchgefroren und nass, sein Fuß schmerzte mehr als sonst. Aber irgendwo hier draußen musste Matthias sein, und irgendwie musste er es schaffen, ihn nach Hause zu holen, bevor es zu spät war.

»Aus dem Weg, Soldat!« Wieder kamen vier Krankenträger mit einer Trage durch den Regen, der Verletzte darauf regte sich kaum mehr. Sein linkes Bein hing in Fetzen herunter, sein Schuh stieß mit jedem Schritt der Träger auf dem Boden auf. Der Soldat stöhnte nur, eine Hand hob sich und sank dann wieder herunter, als hätte ihn alle Kraft verlassen. Sie brachten ihn in den Stall und blickten sich ratlos um, denn alle Feldbetten waren besetzt. Schließlich stellten sie die Trage ab, einer legte eine Decke auf den Boden, gemeinschaftlich halfen sie dem Verletzten auf dieses Lager, das angesichts seiner Verletzung kaum angemessen war.

Der junge Soldat vor dem Stalltor umklammerte den Stock, auf den er sich stützte, und drehte sich weg. So schwer zu ertragen war das Leid dieser Männer. Seine Hand fuhr unter die Uniformjacke, er ertastete dort den Brief, den er nun schon die ganze Zeit bei sich trug. Bisher hatte er sich nie versucht gefühlt, diese Zeilen zu lesen.

Die Krankenträger trotteten aus dem Stall, die Köpfe gesenkt, zwei schleppten die Trage. Die anderen beiden gingen noch etwas langsamer. Diese wenigen Meter zurück zu dem Lastwagen, das war alles, was ihnen an Erholung gewährt wurde. Denn sobald sie die Köpfe wieder hoben, mussten sie hinaus, weit hinaus in das Gewirr der Schützengräben, wo noch mehr Soldaten warteten, dem Tode geweiht, wenn sie keiner holte.

»He, du!«

Der junge Soldat fuhr zusammen.

Einer der Krankenträger hatte über die Schulter geblickt und ihn am Tor entdeckt. »Willst du hier nur rumstehen?«

»Ich kann nicht da raus.« Der junge Soldat hob den Stock in seiner Rechten, machte sogar zwei Schritte vor, damit der andere sein Hinken bemerkte.

»Tja, das passiert vielen hier. Mach dich nützlich, solange wir die anderen holen. Diese Männer haben Durst.«

Weg waren sie, verschwunden hinter dem Regenschleier. Der junge Soldat hörte ihre Stimmen, einer lachte rau. Das Letzte, was er wahrnahm, war der Geruch von brennendem Tabak. Wenigstens Zigaretten hatten sie. Der Motor des Lastwagens startete, das Brummen verschwand mit der einsetzenden Dämmerung.

Behutsam spähte der junge Soldat nun durch die Stalltür. Im Innern herrschte diese gespenstische Stille, die kannte er schon von seiner Fahrt auf einem der Lazarettzüge entlang der Front von Nord nach Süd. Manchmal schrie einer nach seiner Mutter, die meisten aber waren dafür schon zu schwach.

Neben der Tür stand ein Eimer mit Wasser. Drei Schritte weiter lag auf der ersten Pritsche einer, dessen Wangen vom Fieber rot gefleckt waren, die Augen flatterten im bleichen Gesicht. Um Nase und Mund bildete sich ein fahles Dreieck. Es war nicht mehr weit für ihn, die andere Seite war nicht fern.

Eine Kelle steckte in dem Eimer, also hatte vermutlich schon vorher jemand Wasser an die Verletzten verteilt. Aber warum war hier niemand? Der junge Soldat nahm den Eimer mit der Linken, die Kelle klapperte am Rand, als er den Eimer mühselig zur ersten Pritsche schleppte.

Der Verwundete öffnete bei dem Geräusch die Augen, einen Spaltbreit nur. »Anna«, flüsterte er.

Er hatte sie erkannt. Oder eher in ihr erkannt, was sie wirklich war.

Von diesen Männern hatte sie wohl kaum etwas zu befürchten. Der junge Soldat schlug die Kapuze zurück, das rötlich blonde Haar darunter kringelte sich an den Schläfen, wo sie es vor ihrer Abfahrt raspelkurz abgeschnitten hatte. Der Zopf lag daheim in einer Schachtel, sie hatte es nicht über sich gebracht, ihn wegzuwerfen. Oder ihn wie viele Frauen dieser Tage zu spenden; die Haare wurden beim Bau der U-Boote verwendet, als Ersatz für das isolierende Kamelhaar.

Das junge Gesicht, die kleine Stupsnase, die dunkelblauen Augen, das alles sah der Soldat nicht. Für ihn war sie in diesen Minuten seine Liebste, die er vor vier Jahren oder erst wenigen Stunden zurückgelassen hatte. Einen weiten Weg war er seither gegangen, nun lag er hier. Nicht zum ersten Mal, aber er spürte wohl, dass es das letzte Mal sein würde, denn sein Blick verlor sich in weiter Ferne.

Sie schöpfte Wasser aus dem Eimer, hielt ihm die Kelle an die Lippen. Er schluckte, schluckte, doch das Wasser verrann zwischen seinen Lippen, tropfte auf das Feldbett. »Danke«, flüsterte er dennoch, dann sank er in sich zusammen, seine Augen schlossen sich und er tat einen letzten, allerletzten Atemzug.

Stille. Obwohl hinter ihrem Rücken die anderen Männer atmeten, keuchten, husteten und stöhnten, sie hörte nur das Schweigen dieses einen, der gerade den Kampf um sein Leben für immer verloren hatte.

Sie blieb bei ihm sitzen, bis er fort war. Hatte sie ihn umgebracht? Nein. Viele Jahre später würde sie begreifen, dass jenes fahle Dreieck, das ihm um Mund und Nase gezeichnet war, einer der letzten und klarsten Vorboten des Todes war. Sie legte seine kühlen Hände über seiner Brust zusammen, stand auf und wandte sich den anderen zu. Sie schritt von einem Lager zum nächsten, gab jedem der Männer Wasser. Manche bedankten sich mit brüchiger Stimme, einige dachten, ihre Mutter, Schwester, Liebste sei bei ihnen aufgetaucht und gaben ihr deren Namen. Ida. Regine. Friederike. Maria. Jeden dieser Namen nahm sie an, ohne ihren eigenen zu vergessen.

Tiefste Nacht, stille Dunkelheit. Sie trat nach draußen, als der nächste Transport mit Verletzten in den Hof rollte. Es hatte aufgehört zu regnen. »He, Soldat!«, rief einer der Sanitäter, vermutlich ein Offizier. »Pack mit an, unser Kollege hat die Scheißerei bekommen, sind nur noch zu dritt.«

Sie trat näher, auf ihren Stock gestützt. »Viel kann ich nicht helfen«, sagte sie.

Er musterte sie, von den roten Löckchen bis zu dem Stock, der im Morast versank. »Na, halbe Kraft reicht uns auch.« Gemeinsam mit den anderen beiden Soldaten schob er die Trage bis an den Rand des Wagens, zwei packten vorne an, der dritte zeigte ihr, welchen Riemen sie greifen sollte, und dann schleppten sie einen weiteren Halbtoten in den Stall.

»Der hat’s nicht geschafft, legen wir ihn dorthin.«

Der Wortführer hatte einen Schnurrbart, die dunklen Haare hingen fettig oder nass unter dem Helm hervor. Sie stellten die Trage ab, wickelten den Toten in seine Decke, Leichensäcke gab es wohl keine auf ihrem Lastwagen. »Wohin mit ihm?«, fragte sie und erntete doch nur Schulterzucken.

Kein Platz für die Lebenden, Verletzten, Sterbenden. Nun nicht mal für die Toten.

Das war zu viel für sie.

Der Sanitätsoffizier fand sie vor dem Stalltor, sie hatte sich ein Stück weiter an die Wand gelehnt und kotzte bittere Galle in den Schlamm. Er brummelte etwas, das sie nicht verstand, dann, als sie nur noch Luft würgte, tippte er ihr auf die Schulter und hielt ihr eine Zigarette hin.

Sie nahm sie, trat zurück, schwer atmend stützte sie sich auf ihren Stock.

»Dein Erster?« Er nickte zum Stalltor.

»Er starb, nachdem ich ihm Wasser gab. Ich dachte …«

»Dass du schuld bist?« Er zündete sich die Zigarette an, hielt das Streichholz so, dass auch sie ihre an die Flamme halten konnte. Sie beugte sich vor, sog den Rauch ein und hätte sich fast ein zweites Mal übergeben, aber dann legte sich der Rauch auf ihre Mundschleimhaut. Er rieb in ihrem Hals alles glatt, und als sie es schaffte, ihn für ein paar Sekunden in den Lungen zu halten, spürte sie, wie ihr schwindlig wurde. Aber das war ein guter Schwindel. Einer, der den anderen vergessen machte.

»Hier ist keiner schuld, weil einer verreckt. Wenn’s jemanden gibt, dann suche den in Berlin oder Wien. In Sankt Petersburg oder Paris. Da sitzen die, die uns in diesen verdammten Krieg geschickt haben.«

Sie sah ihn schockiert an. Seine Worte waren der pure Verrat, wusste er das denn nicht? Aber ihn schien das nicht zu kümmern, er rauchte...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2023
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte alleinerziehend • Bundle • Der kleine Weihnachtsbuchladen • Die Dorftärztin • Dorf • Dorfbewohner • Dorfgemeinschaft • Ein neuer Anfang • Ein Sommer im Alten Land • Familie • Heimat • Heimatdorf • Jugendliebe • Julie Peters • Landarzt • Medizin • Mein wunderbarer Buchladen am Inselweg • Mein zauberhafter Sommer im Inselbuchladen • Westfalen
ISBN-10 3-8412-3147-0 / 3841231470
ISBN-13 978-3-8412-3147-5 / 9783841231475
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