Der Dreisam-Mörder (eBook)

Kriminalroman

(Autor)

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2023 | 2. Auflage
512 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-7480-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Dreisam-Mörder -  Walter Roth
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Dem Blumenlieferanten Fritz Gerster sitzt die Freiburger Polizei im Nacken - obwohl es kaum Beweise dafür gibt, dass er die Supermarkt-Kassiererin Erna Kretzdorn getötet hat. Um den Verdacht von sich abzulenken, entwickelt Gerster einen perfiden Plan, der die Ermittler in die Irre führen soll. Als er einen weiteren Mord begeht, beginnt ein verwirrendes Katz-und-Maus-Spiel. Währenddessen gerät Gerster in eine zarte Romanze mit der ahnungslosen Floristin Heidi. Doch die Ereignisse aus seiner Vergangenheit lassen ihn nicht los ...

Walter Roth, in Freiburg geboren, wuchs am Kaiserstuhl auf. Nach dem Studium an der Hochschule für Polizei war der Kriminalhauptkommissar in verschiedenen Bereichen, unter anderem Drogen und Kriminaltechnik, tätig. Er leitete die Pressestelle der Polizei Emmendingen und war zuletzt Pressesprecher beim Polizeipräsidium Freiburg. Im März 2020 erschien sein erstes Buch, das auf Anhieb mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste stand. Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt seiner Leidenschaft, dem Schreiben. Dabei bringt er seine Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Polizeiberuf mit ein.

Walter Roth, in Freiburg geboren, wuchs am Kaiserstuhl auf. Nach dem Studium an der Hochschule für Polizei war der Kriminalhauptkommissar in verschiedenen Bereichen, unter anderem Drogen und Kriminaltechnik, tätig. Er leitete die Pressestelle der Polizei Emmendingen und war zuletzt Pressesprecher beim Polizeipräsidium Freiburg. Im März 2020 erschien sein erstes Buch, das auf Anhieb mehrere Wochen auf der SPIEGEL-Bestseller-Liste stand. Seit seiner Pensionierung widmet er sich verstärkt seiner Leidenschaft, dem Schreiben. Dabei bringt er seine Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Polizeiberuf mit ein.

14


Man hatte Margarete Ziebolds Leiche noch in den Abendstunden des 24. Dezember im Rahmen der polizeilichen Suchaktion auf dem Gelände der Kleingartenanlage Obergrün gefunden. Ein vierbeiniger Mantrailer hatte sie aufgespürt.

Sie lag in gekrümmter Haltung auf der Parzelle eines gewissen Kamil Kaczmarek, der seinerseits im Krankenhaus lag. Über die Leiche war eine 500 Liter fassende, auf den Kopf gestellte grüne Kunststoff-Regentonne so gestülpt, dass der Körper nicht sichtbar war. Unter der Tonne fanden sich auch eine Tasche und eine Thermoskanne aus dem Besitz des Opfers.

Laut vorläufiger gerichtsmedizinischer Einschätzung durch Professor Paschek trat der Tod durch Erdrosseln mittels Kabelbinder ein. Aufgrund der gegebenen Fundsituation konnte von einem Sexualverbrechen ausgegangen werden. Hose und Slip des Opfers waren bis zu den Kniekehlen heruntergezogen. Ein Hämatom an einer Wange wies auf mindestens einen stumpfen Schlag gegen den Kopf hin. Der Tod dürfte in den Abendstunden des Vortags auf Heiligabend eingetreten sein.

»Eine schöne Bescherung«, war Helge Michaleks trockene Feststellung.

Der Heiligabend bestand für die Soko-Spitze zunächst darin, alle Kommissions-Mitglieder für den nächsten Morgen einzuberufen. Die schockierende Nachricht über einen weiteren Frauenmord veranlasste auch Staatsanwalt Faber-Jung, sein Kommen zuzusagen.

Am Ende des ersten Weihnachtstages fasste Soko-Leiterin Merle Trautmann die Fakten zusammen. »Die gute Nachricht vorweg, wenn man so will: Es wimmelt in Freiburg nicht von Frauenmördern. Wir müssen oder können davon ausgehen, dass der Mord im Park und der Mord in der Schrebergartenanlage von ein und demselben Täter begangen wurden. Wir suchen also eine Person.«

Im Folgenden begründete sie diese These. Am Fundort der Leiche von Margarete Ziebold waren an mehreren Stellen auf Kaczmareks Parzelle Schuhabdrücke festgestellt worden, die das gleiche Fischgrätenmuster wie im Mordfall Erna Kretzdorn aufwiesen.

»Es handelt sich zwar um ein sehr gängiges, unauffälliges Profilmuster. Aber es gibt individuelle Abnutzungsspuren, die in beiden Fällen übereinstimmen.« Trautmann ließ ein paar ausgedruckte Großaufnahmen herumgehen, auf denen die entsprechenden Stellen rot eingekreist waren. »Ein Gutachten zur forensischen Bewertung ist in Auftrag gegeben. Zudem hoffen wir auch wieder auf Faserspuren. Das müssen wir aber noch abwarten.«

Im nächsten Schritt ging sie auf die Verletzungen der Opfer ein. »Beide Frauen wurden erdrosselt. Zwar mit unterschiedlichen Tatmitteln, aber doch mit gewissen Übereinstimmungen. In beiden Fällen wurde das Opfer vor der Drosselung ins Gesicht geschlagen.«

Als weitere Überschneidung nannte Trautmann den Umstand, dass beide Opfer nach der finalen Tat umgelagert wurden, um deren Entdeckung zu erschweren.

»Bei Frau Kretzdorn war es ein Gebüsch, bei Frau Ziebold eine Regentonne. Der Täter hat beide zu ihrem jeweiligen Ablageort geschleift.«

Die Nennung der beiden Opfernamen erlaubte am Rande die Bemerkung, dass man den Namen der Soko ändern müsse.

»Und dringend das Personal aufstocken«, ergänzte Diana Schulz.

»Wir haben auch Übereinstimmungen bei den Opfertypen«, fuhr Trautmann fort. »Das kann Zufall sein. Beide sind fast gleich alt. Und auch Frau Ziebold wird als sehr resolut beschrieben, insbesondere auch der Kundschaft gegenüber.«

»Auch Kassiererin?«

»Nein, Angestellte bei der Stadt. Bürgerbüro. Ausweise, Pässe und so weiter.«

Die Soko-Chefin sammelte die Fotos mit den Schuhsohlenspuren wieder ein. »Höchst interessant ist im neuen Fall das Tatwerkzeug.« Ihr Blick wanderte über den Tisch. »Am besten erklärt uns der Fachmann diese Sache.«

Klaus Tränkle hatte ebenfalls ein paar Bilder vor sich liegen und begann. »Ja, äußerst interessant. So etwas hab ich in all meinen Jahren als Kriminaltechniker noch nicht gesehen.«

Die Bilder zeigten Nahaufnahmen des Kopf- und Halsbereichs und ließen mehrere schmale ineinander geschlungene Kunststoffstreifen erkennen, die teils so tief in den Hals eingeschnitten hatten, dass sie kaum noch sichtbar waren.

»Das Opfer wurde mit einer ausgeklügelten Verknüpfung von aneinandergereihten Nylon-Kabelbindern erdrosselt. Auf diesem Bild hier«, er hielt es hoch, sodass alle es sehen konnten, »sieht man zwei Schlaufen, in die man hineingreifen kann. Nachdem Professor Pollak die Konstruktion mit einem Seitenschneider abgezwickt und vom Opfer gelöst hatte, konnten wir feststellen, dass sich die beiden Schlaufen quasi als Zugschlaufen jeweils an den Enden der Kabelbinderreihe befinden. Diese Reihe besteht aus zwei längeren, hintereinander geknüpften Kabelbindern, die Schlaufen jeweils aus einem. Das Tatwerkzeug ist also aus insgesamt vier unterschiedlich langen Bindern zusammengesetzt.«

»Klingt kompliziert«, sagte Jochen Haag, dem digitale Daten vertrauter waren als mechanische Mordwerkzeuge.

»Funktioniert aber total einfach«, setzte Tränkle seine Beschreibung fort. »Die zwei langen Kabelbinder sind als Schlinge kreisförmig angeordnet.« Er hob ein Foto in die Höhe.

»Sieht aus wie ein Herz«, stellte Michalek fest.

»Genau wie die beiden Griffschlaufen«, bestätigte Tränkle. »Durch Zug mit den Schlaufen zieht sich die Schlinge zusammen. Die einseitige Verzahnung, in der die Sperrzunge einrastet, verhindert das Öffnen oder Lockern der Schlinge. Sie lässt sich nur noch durch Zerschneiden lösen. Das kennen wir von normalen Kabelbindern.«

»Ich hab’s noch immer nicht kapiert.« Jochen Haag zuckte mit den Schultern.

»Und was soll der Sinn einer solchen nobelpreisverdächtigen Erfindung sein?«, fragte Helge Michalek. »Er hätte doch einfach wieder einen Schal nehmen können – wie beim ersten Mal.«

Klaus Tränkle schüttelte leicht den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber einen Vorteil hat die Methode gegenüber allen Strangulationswerkzeugen, die mir bisher untergekommen sind.«

»Und der wäre?«

»Der Täter zieht nur einmal mit einem einzigen kräftigen Ruck die Schlinge mit den beiden Zugschlaufen zusammen – und das Opfer kann sich nicht mehr befreien.«

Michalek überlegte kurz und verstand den Vorteil. »Das heißt, er muss nicht solang zudrücken, bis das Opfer tot ist, sondern zieht einmal kräftig an den Schlaufen und steht dann daneben und raucht in Ruhe eine Zigarette, während das Opfer sich praktisch selbst erdrosselt.«

»So in etwa«, bestätigte Tränkle, allerdings mit einem leicht missbilligenden Blick.

»Aber wie kriegt er die Schlinge um den Hals?«, überlegte Michalek. »Das Opfer wird nicht bereitwillig den Kopf hinhalten wie ein Olympiasieger bei der Medaillenvergabe.«

»Nein, sicher nicht. Vielleicht deshalb erst die Schläge ins Gesicht«, vermutete Tränkle.

»Aber das mit dem Tatwerkzeug geht doch rein technisch überhaupt nicht«, widersprach Jochen Haag. »Ich bin zwar kein Heimwerker, aber wie soll man vier Kabelbinder so verknüpfen, dass das so funktioniert wie beschrieben?«

Klaus Tränkle schien auf den Einwand gewartet zu haben. Er kramte in seinen Unterlagen nach speziellen Fotos und warf sie zur allgemeinen Begutachtung auf den Tisch.

Sie waren alle stark vergrößert und zeigten das Tatwerkzeug aus verschiedenen Positionen und in scharfen Detailaufnahmen.

Der Erste, der das Prinzip verstand, war Jakob Allgeier. Ausnahmsweise war der korpulente Ermittlungsleiter zur besseren Einsichtnahme der Fotos von seinem Stuhl aufgestanden. Nun rückte er seine Nickelbrille zurecht und hatte sogar den passenden Fachbegriff parat. »Doppelkopfkabelbinder.« Und als ihn die eher akademisch begabte Soko-Leiterin fragend ansah, fügte er hinzu: »Zwei Ösen am Kopfende, anstatt einer. Hier …«, er zeigte mit einem Stift auf eine entsprechende Stelle, »…zwei Öffnungen zum Durchfädeln. Das sind spezielle Kabelbinder. Fast schon genial.«

Schwer taten sich die Ermittler damit, einen plausiblen Zusammenhang zwischen dem Serienbrandstifter, dessen vermeintlichem Komplizen und dem Frauenmörder herzustellen.

Merle Trautmann begann mit der Hypothese, dass überhaupt kein Zusammenhang bestehen könnte. »Es ist durchaus möglich, dass es sich um drei Personen handelt, die sich nicht kennen: der Brandstifter, der Mörder und ein Spaziergänger …«

»… der mal eben einen Kleingärtner niederschlägt, einfach so. Das gibt doch keinen Sinn«, fand Jochen Haag.

»Ein Brandstifter-Duo, das eine Kleingärtnerin sexuell missbraucht und erdrosselt, gibt noch weniger Sinn.« Michalek schüttelte den Kopf.

»Auf dem Fahrradgepäckträger haben wir Grillanzünder gefunden«, versuchte Jakob Allgeier, Logik in die Sache zu bringen, »somit gehen wir davon aus, dass eine Brandlegung geplant war. Wer eine Brandstiftung plant, begeht im nächsten Augenblick keinen Mord.«

Es entstand wieder eine Diskussionsrunde.

»Es sei denn, er wurde bei der Tat oder der Vorbereitung überrascht.«

»Von Frau Ziebold.«

»An der er sich dann mal so nebenbei vergeht, weil sich grad die Gelegenheit dazu ergibt.« Michalek achtete stets darauf, dass Sarkasmus nicht zu kurz kam.

»Und die Bürgerwehr schaut dabei zu. Das gibt wirklich alles keinen Sinn.«

»Der Mord geschah auf jeden Fall nach der missglückten Aktion der Kleingärtner. Wir wissen, dass dieser Kaczmarek sich zuvor in der Tonne versteckt hat, unter der später die Frau gefunden wurde.«

»Der Brandstifter ist...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2023
Reihe/Serie Alfons Bücheler und Josef Werneth Kriminalbeamte a.D.
Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Baden-Württemberg • Bestseller-Autor • Blumen • Blumengroßhandel • Breisgau • Forensische Ermittlungen • Freiburg • Freiburger Polizei • Freiburg-Krimi • Krimi aus Tätersicht • neue Bücher • neue Krimis • Regionalkrimi • Spiegel-Bestseller-Autor • Trügerische Morde • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-8392-7480-X / 383927480X
ISBN-13 978-3-8392-7480-4 / 9783839274804
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