Notärztin Andrea Bergen 1471 (eBook)

Noteinsatz im Frauengefängnis

(Autor)

eBook Download: EPUB
2022 | 1. Aufl. 2022
64 Seiten
Bastei Lübbe (Verlag)
978-3-7517-4048-7 (ISBN)

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Notärztin Andrea Bergen 1471 - Marina Anders
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Nach dem plötzlichen Unfalltod ihrer Eltern kommt Amanda in die Obhut einer lieblosen, ja, grausamen Pflegefamilie. Einzigen Trost findet die Jugendliche in maßlosem Essen und der zwanghaften Sucht zu stehlen. Auch als junge Frau kann Amanda den tückischen Kreislauf von Bulimie und Kleptomanie nicht überwinden. Da begegnet sie dem charmanten Lothar, dem sie mehr und mehr verfällt. Obwohl sie ahnt, dass Unheil droht, erklärt sie sich in ihrer verzweifelten Suche nach Liebe bereit, für Lothar eine mysteriöse Tasche abzuholen. Doch der 'Liebesdienst' wird ihr zum Verhängnis: Amanda findet sich unschuldig im Gefängnis wieder! Niemand glaubt ihr - auch nicht, dass ihre Nierenschmerzen, ausgelöst durch die jahrelange Ess-/Brechsucht, immer schlimmer werden ...
Als Notärztin Dr. Bergen im Frauengefängnis eintrifft, ist Amanda in einem lebensbedrohlichen Zustand: Die Nieren haben ihre Arbeit eingestellt - der jungen Frau droht ein multiples Organversagen ...


Noteinsatz im Frauengefängnis

Was immer ich tue – nach dem dramatischen Einsatz im Frauengefängnis heute Morgen finde ich einfach keine Ruhe mehr! Denn die Inhaftierte, der ein multiples Organversagen droht und die ich ins Elisabeth-Krankenhaus eingeliefert habe, ist für mich keine Unbekannte. Vor einiger Zeit habe ich Amanda Lührsen im Supermarkt beim Stehlen beobachtet. Doch ihren zutiefst verzweifelten, leidenden Blick dabei werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen! Bevor ich damals zahlen und ihr nach draußen folgen konnte, war Amanda schon verschwunden – und nun dieses tragische Wiedersehen!

Was ist in der Zwischenzeit mit dieser jungen Frau geschehen? Weshalb sitzt sie im Gefängnis? Und wie konnte ihr Nierenleiden dort so lange übersehen werden?

Während meine Kollegen von der Intensivstation um Amanda Lührsens Leben ringen, begebe ich mich auf Forschungsreise in ihre Vergangenheit. Ich spüre, dass dort der Schlüssel für ihr trauriges Schicksal liegt. Wenn Amanda überlebt, dann soll sie eine zweite Chance bekommen!

»Hast du heute Nachmittag nicht frei, Mandy?«

Amanda Lührsen blieb auf dem Treppenabsatz stehen, als sie die Kollegin von unten heraufkommen sah.

»Ich habe noch Goodies ins Spa gebracht, aber jetzt bin ich weg«, erklärte sie.

»Goodies, aha.« Die Kollegin zwinkerte wissend.

Natürlich wusste auch das Personal, welche »Goodies« im Spa-Bereich des Wellness-Hotels Markgraf angeboten wurden. Manche Hotelgäste fragten danach ganz offen. Zum Beispiel jamaikanische Kräutertee-Mischungen, denen nebenbei auch THC-haltiges Cannabis beigefügt wurde, wenn auch in so geringen Mengen, dass es die erlaubten Grenzen kaum überschritt – vielleicht.

Amanda setzte ihren Weg fort. Als sie fast in der Eingangshalle angelangt war, schlug ihr Herz beim Anblick des schwarzhaarigen Mannes, der unten an der Treppe stand, einen Trommelwirbel. Ihr wurden regelrecht die Knie weich. Da war er ja, ihr heimlicher Schwarm, ihr Traummann! Und mit welchen Blicken er ihr entgegensah, so, als wollte er sie förmlich ausziehen!

»Hallo, Hübsche«, sprach er sie an. »Du arbeitest schon länger hier, stimmt's?«

»Richtig.« Amanda musste sich räuspern. »Aber jetzt habe ich frei«, fügte sie hinzu und spürte im selben Moment, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Hatte das nicht wie eine Aufforderung geklungen?

Er grinste breit. »Dann wünsche ich dir mal viel Spaß, Baby. Wenn du das nächste Mal freihast, lade ich dich ein, falls du nichts dagegen hast.«

Amanda konnte nichts mehr darauf erwidern, denn in diesem Moment erschien ihre Chefin.

»Lothar, kannst du mal bitte mit ins Büro kommen?«, bat Linda Markgraf, ohne von Amanda Notiz zu nehmen. »Da wären noch einige Unklarheiten.«

»Kein Problem. Die lassen sich bestimmt aufklären.« Damit gingen die beiden davon.

Amanda schlug das Herz immer noch bis zum Hals. Obwohl er ihr keinen Blick mehr geschenkt hatte, spürte sie, dass sie ihn interessierte. Bestimmt hatte er es nicht nur so dahingesagt, dass er sie einladen wollte. Welche Art von Einladung er wohl im Sinn hatte? Nur auf einen Kaffee? Oder zum Essen? Ins Kino?

Sie konnte es schon nicht mehr erwarten. Leider würde es eine ganze Woche dauern, bis sie wieder freihatte. Wie wollte er den richtigen Tag erfahren? Würde er anrufen und sich danach erkundigen?

Egal, es würde schon irgendwie klappen. Er kam ja häufig ins Wellness-Hotel. Lothar Peschke war Investmentbanker und mit den Hotelbesitzern befreundet. Amanda hatte munkeln hören, dass er früher Drogendealer gewesen war. Von ihm stammten neben den speziellen Teemischungen und Cannabidiol-Produkten für kosmetische Behandlungen im Spa auch die nicht ganz legalen Produkte, die dort angeboten wurden. Es störte sie nicht – solange er nicht mit harten Drogen zu tun hatte.

Selig schwebte Amanda zum Ausgang, nachdem sie im Waschraum des Personals noch rasch in ihre Sporthose geschlüpft war. Sie freute sich auf einen ausgiebigen Einkaufsbummel und auf eine Runde Jogging im Park, auch wenn es bereits winterlich kalt war. Dabei konnte sie wunderbar von ihrem zukünftigen Treffen mit Lothar träumen. Ob sie sich zu diesem besonderen Anlass etwas Schickes zum Anziehen kaufen sollte? Freche Dessous vielleicht?

Amandas Gedanken schlugen Purzelbäume. Im Geist sah sie sich mit Lothar Peschke in einem Nobelrestaurant bei Kerzenschein zu Abend essen. Kerzenschein – und Sekt natürlich. Champagner! Und dann die intimen Stunden danach ...

Amanda war sich weder ihres strahlenden Lächelns bewusst noch der verwundert-amüsierten Blicke der Kolleginnen und Gäste, an denen sie vorbeiging. Sie merkte auch kaum, wie sie bei ihrem Auto ankam, einstieg und in die Stadt fuhr. Erst als sie dort angelangt war, überlegte sie, was sie eigentlich hatte unternehmen wollen.

Einkaufen, fiel es ihr ein. Und joggen. Das wollte sie zuerst tun. Bei ihrem Job als Hotelfachangestellte war sie zwar den ganzen Tag auf den Beinen und hatte somit genügend Bewegung, doch auf einem schön angelegten Parcours zu laufen machte weitaus mehr Spaß. Man musste dabei weder Hotelgäste bedienen noch sich deren Klagen anhören.

Eine fahle Dezembersonne schien durch die kahlen Bäume im Park, als Amanda auf dem Trimmpfad dahinjoggte. Mit ihren Gedanken war sie immer noch bei Lothar Peschke. Seine Worte, sie einladen zu wollen, zauberten erneut ein Lächeln auf ihr Gesicht. Und schon verlor sie sich wieder in romantischen Träumen.

Lothar Peschke, der coole Typ mit den halblangen schwarzen Haaren, der durchtrainierten sportlichen Figur und den dunklen Augen gefiel ihr schon lange. Bisher hatte er sie kaum beachtet, doch bei den letzten Begegnungen hatte sie geglaubt, ein gewisses Interesse in seinem Blick zu lesen. Dass er sie nun einladen wollte, war für sie die Bestätigung, dass sie ihm nicht gleichgültig war.

Auf dem Trimmpfad war kaum Betrieb. Amanda genoss die Stille und die Tatsache, dass nur wenige Menschen unterwegs waren. Am liebsten joggte sie allein. Da konnte sie wunderbar ihren Gedanken nachhängen.

Aber eigentlich war sie gar nicht allein. Lothar lief an ihrer Seite, plauderte charmant und flüsterte ihr verliebte Worte ins Ohr. Amanda warf ihm ein Küsschen zu. Ach, war das Leben nicht wunderbar?

Sie vergaß all ihre Sorgen und Probleme. So glücklich und unbeschwert wie jetzt hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Das machten nur die verliebten Gedanken um Lothar aus. Wie würde sie sich erst fühlen, wenn sie zusammen ausgingen, wenn sie sich küssten, die Nacht miteinander verbrachten? Es würde der Himmel auf Erden sein!

Autsch! In ihrem Gedankenflug hatte Amanda nicht auf den Weg geachtet und war über eine Wurzel gestolpert. Benommen richtete sie sich auf. Ihr rechtes Knie schmerzte, aber nicht schlimm. Schlimmer war, dass ihr Sturz wie eine kalte Dusche wirkte und sie unsanft aus ihrer verliebten Stimmung riss.

***

Amanda klopfte sich den Sand von der Hose und lief in langsamerem Tempo weiter. Doch es machte ihr keinen Spaß mehr. Die romantischen Tagträume um Lothar ließen sich nicht mehr zurückholen. Stattdessen waren die Depressionen wieder da. Die Sonne war verschwunden, und der Trimmpfad wirkte plötzlich düster und verlassen.

An einer Wegkreuzung schlug Amanda die kürzeste Strecke zum Parkplatz ein. Sie hatte keine Lust mehr, weiter zu joggen. Alles fühlte sich anders an, beinahe schon bedrohlich. Am liebsten wäre sie wieder ins Hotel zurückgekehrt und hätte sich in ihrem Zimmer verkrochen.

Der Einkaufsbummel wird mich ablenken, dachte sie. Vielleicht finde ich etwas Schickes, das ich zu Lothars Einladung tragen kann. Doch selbst dieser Gedanke hellte ihre Stimmung nicht auf. Jetzt konnte sie es sich gar nicht mehr vorstellen, dass Lothar tatsächlich mit ihr ausgehen wollte, oder was immer er mit seiner Einladung im Sinn hatte. Was wollte er auch mit einer unscheinbaren Hotelangestellten, wenn er offenbar die attraktivsten Frauen scharenweise haben konnte? Oft genug hatte sie ihn im Spa mit schönen Frauen flirten sehen.

Ein negativer Gedanke reihte sich an den anderen. Nein, sie war keine Frau, für die ein Mann wie Lothar Peschke sich ernstlich interessieren würde. Wahrscheinlich dachte er schon gar nicht mehr daran, dass er sie einladen wollte. Plötzlich war Amanda davon überzeugt, dass er diese Einladung nie aussprechen würde. Die hatte er sicher längst vergessen.

Das ist auch besser so, dachte sie weiter. Wenn sie keine Beziehung mehr einging, was sie auch schon länger nicht getan hatte, dann brauchte sie keine Angst zu haben, dass ihr Partner hinter ihr sorgfältig gehütetes Geheimnis kam. Geheimnisse, Plural. Ihr Leben war im Grunde verpfuscht. Das wollte niemand mit ihr teilen. Am besten tat sie ihre Arbeit und schlug sich so durch dieses nicht lebenswerte Leben.

Am Parkplatz angelangt, stieg Amanda in ihr Auto und stellte es zehn Minuten später im Parkhaus nahe der Fußgängerzone ab. Obwohl sie zu nichts Lust hatte, wollte sie noch diesen Einkaufsbummel unternehmen. Vielleicht verflüchtigten sich ihre Depressionen dann wieder. Sie hatte darauf verzichtet, zuerst noch einmal nach...

Erscheint lt. Verlag 13.12.2022
Reihe/Serie Notärztin Andrea Bergen
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7517-4048-1 / 3751740481
ISBN-13 978-3-7517-4048-7 / 9783751740487
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