Hamburger Mörderstimmung: Zwei Fälle für Kommissar Jörgensen 32 (eBook)
260 Seiten
Ybeling Verlag
978-3-7532-9989-1 (ISBN)
Dieser Band enthält folgende Krimis um Kommissar Uwe Jörgensen von der Kripo Hamburg:
Kommissar Jörgensen und der große Crash:
Die Schwester von Christoph Martens wendet sich besorgt an das Kriminalkommissariat unter Leitung von Herrn Bock. Was sie zu berichten hat, lässt die Kommissare aufhorchen. Ihr Bruder gehört zu einer Hackergruppe, die dafür sorgen soll, dass es in großen Teilen von Europa zu einem Energiecrash kommt. Als die Kommissare Uwe Jörgensen und Roy Müller Christoph Martens in seiner Wohnung aufsuchen wollen, kommen sie zu spät. Martens liegt ermordet im Fahrstuhl. Nun müssen die Kriminalkommissare zwei Dinge tun: die Hackergruppe und deren Auftraggeber ausfindig machen, um den Crash zu verhindern und einen Mörder jagen.
Kommissar Jörgensen und acht Bomben:
Acht Anschläge durch Autobomben gibt es Hamburg an diesem Morgen. Die Bomben gehen alle zur selben Zeit hoch. Im Polizeipräsidium geht man von einem professionell geplanten Verbrechen aus - aller Wahrscheinlichkeit nach mit terroristischem Hintergrund, wie ein hinzugezogener Sachverständiger diese Theorie eisern vertritt. Doch Kommissar Uwe Jörgensen hat da seine Zweifel...
Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton Reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell.
3
Später fuhren wir zu der angegebenen Adresse im westlich von Hamburg gelegenen Ellerbek. Das Haus, in dem wir uns mit Melanie Martens treffen sollten, lag in der Kellerstraße. Es handelte sich um ein unscheinbares Haus, wie es sie zuhauf in den Vorstädten gibt. Es gehörte der Polizei.
Normalerweise verwendeten wir es, um zum Beispiel gefährdete Zeugen für eine Weile unterzubringen. Aber hin und wieder diente es auch als Treffpunkt. Momentan war dort niemand untergebracht. Es standen allerdings zwei Fahrzeuge in der Einfahrt von der kleinen Garage, die zum Haus gehörte. Ein Ford und ein Honda. Der Ford gehörte Flora Fritsche, einer Immobilienmaklerin, die früher als Informantin für uns tätig gewesen war. In diesem Fall unterstützte sie uns dadurch, dass sie Melanie Martens hierher gebracht hatte - vorgeblich, um ihr das Haus zu verkaufen, das im Übrigen auch ganz normal auf der Homepage von Flora Fritsches Maklerbüro zum Verkauf angeboten wurde.
Eine perfekte Tarnung für ein Treffen wie dieses.
Ich stellte den Wagen an den Straßenrand der breiten Allee.
»Bin mal gespannt, ob diese Melanie Martens uns wirklich etwas zu bieten hat oder sich da nur jemand wichtig machen will«, meinte Roy.
»Ich nehme schon an, dass es sich um etwas Ernstes handeln muss«, glaubte ich. »Diese Leute rund um den DATAMAFIA CLUB oder vergleichbare Netzwerke sind doch extrem misstrauisch gegenüber allem, was nach Staat oder Behörden aussieht. Dazu zählt nun mal auch die Polizei. Und wenn so jemand sich aus eigener Initiative an uns wendet, steckt sicher was dahinter.«
»Du vergisst, dass diese Melanie kein offizielles Mitglied dieses DATAMAFIA CLUBS ist. Ich hab mir die Dossiers daraufhin noch mal gründlich angesehen.«
Bevor er ausstieg, schaltete Roy noch unseren Bordrechner ab. Die Fahrt hatte er bis zum letzten Moment dazu genutzt, sich mit den Daten besser vertraut zu machen, die über unser Verbundsystem SIS bis jetzt zum Themenkomplex DATAMAFIA CLUB vorlagen.
Wir gingen zur Haustür und klingelten. Flora Fritsche öffnete uns.
»Ich habe Sie schon erwartet. Eine andere Interessentin ist gerade im Haus. Ich hoffe, das stört Sie nicht.«
»Nicht im Geringsten«, erklärte ich.
Wir zeigten unsere Ausweise erst, nachdem wir eingetreten waren. Schließlich konnte man es nicht ausschließen, dass das Haus beobachtet wurde. Die Wände waren so präpariert, dass das Haus im Inneren vollkommen abhörsicher war. Selbst das stärkste Richtmikrofon konnte nicht aufzeichnen, was innerhalb dieser Wände gesprochen wurde. Auch dieser Umstand machte es zu einem idealen Treffpunkt.
Flora Fritsche führte uns in das Wohnzimmer. Es war sparsam und zweckmäßig möbliert.
Eine Frau Ende zwanzig stand am Fenster. Sie trug das Haar kinnlang. Ihren knielangen Mantel hatte sie nicht ausgezogen und die Hände tief in den Taschen vergraben.
»Ich denke, ich lasse Sie allein«, sagte Flora und verließ den Raum.
»Uwe Jörgensen, Kriminalpolizei. Dies ist mein Kollege Roy Müller«, stellte ich uns vor und zeigte meinen Dienstausweis. Roy folgte meinem Beispiel.
Unser Gegenüber nahm die Ausweise nur mit einem Seitenblick zur Kenntnis.
»Melanie Martens. Ich denke, man wird Sie mit allen möglichen Vorurteilen gegen mich geimpft haben.«
»Ich denke, wir setzen uns erst einmal«, schlug ich vor. »Und davon abgesehen wüsste ich nicht, was das für Vorurteile sein sollten.«
Melanie Martens zögerte, aber schließlich nahm sie doch in einem der Sessel Platz.
Wir setzten uns ebenfalls.
»Sehen Sie, mein Bruder ist in diesem DATAMAFIA CLUB aktiv und hat an Kampagnen für die Freiheit des Internets und solchen Dingen teilgenommen – und auch ein paar Dinge gemacht, die eindeutig kriminell waren. Man bringt mich damit immer in Verbindung, obwohl ich nichts damit zu tun habe.«
»Man vermutet, dass Sie gewissermaßen ein informelles Mitglied dieses DATAMAFIA CLUBS sind«, stellte Roy fest.
»Das ist absurd.«
»Nach unseren Daten haben Sie die Arbeit dieses Netzwerks finanziell unterstützt.«
»Ich habe meinen Bruder finanziell unterstützt – aber das ist etwas anderes. Das tue ich seit dem Unfalltod unserer Eltern, weil er leider bisher aus seinen überragenden Talenten nichts gemacht hat, was ihm ein regelmäßiges Einkommen verschafft hätte.«
»Im Gegensatz zu Ihnen«, sagte Roy. »Sie gelten als erfolgreiche Geschäftsfrau in der Versicherungsbranche. Da Ihr Bruder mit einigen Fällen von Datenraub in Verbindung gebracht wird und sie in der Versicherungsbranche tätig sind, zählen manche eben einfach eins und eins zusammen. Wem könnte beispielsweise die Gesundheitsdaten sämtlicher Hamburger Polizisten etwas nützen – außer einem Versicherungsunternehmen, bei dem besonders viele Polizisten kranken- und unfallversichert sind und für das ausgerechnet Sie als Selbstständige tätig waren.«
»Ist es zum Prozess gekommen, Herr Müller? Es wurde nicht einmal Anklage erhoben.«
»Wir sind auch nicht wegen dieser Dinge hier – sondern, weil Sie offenbar ein dringendes Anliegen haben«, mischte ich mich ein.
»Danke, dass Sie darauf zurückkommen, Herr Jörgensen«, sagte Melanie Martens. »Es geht um meinen Bruder. Um es kurz zu machen: Er steckt in ziemlich großen Schwierigkeiten.«
»Was für Schwierigkeiten?«, hakte ich nach.
Das Gespräch hatte irgendwie nicht ganz glücklich begonnen. Die Tatsache, dass Roy ihr gleich die etwas dubiosen Verbindungen zwischen ihr und dem DATAMAFIA CLUB unter die Nase gehalten hatte, war sicherlich für das Gesprächsklima nicht gerade förderlich gewesen. Aber wir sind eben auch nur Menschen.
»Jemand ist an meinen Bruder mit einem unglaublichen Angebot herangetreten, Herr Jörgensen«, erklärte Melanie Martens dann in gedämpftem Tonfall, so als würde sie selbst hier, in diesen geschützten Räumen, fürchten, dass jemand mithörte, für den diese Informationen nicht gedacht waren. »Es ging darum, ein Schadprogramm zu entwickeln und in die Rechnersysteme der Energieversorger einzuschleusen. Dieses Schadprogramm soll dann einen großflächigen Stromausfall in ganz Europa verursachen. Mein Bruder sagte mir, dass das angesichts des maroden Stromnetzes bei uns auch gar kein Problem sei. Man müsste nur dafür sorgen, dass es an bestimmten Knotenpunkten zu Überspannungen kommt. Anschließend kommt es zu einer Kettenreaktion, die den halben Kontinent lahmlegen kann. Ich dachte, dass Sie das vielleicht interessiert.«
»Ein klassischer Fall der nationalen Sicherheit«, sagte ich. »Wir sollten uns mit Ihrem Bruder unterhalten, denke ich.«
»Aber deswegen bin ich doch hier!«
»Ja, mag sein, aber ...«
»Christoph würde sich niemals an die Behörden wenden. Dann wäre er bei seinen Hackerfreunden unten durch. Polizei steht doch gewissermaßen als Chiffre für den alles überwachenden Obrigkeitsstaat, der die Freiheit des Netzes einzuschränken versucht.«
»Weiß Christoph, dass Sie sich mit uns treffen?«
»Nein, natürlich nicht. Ich glaube aber, er ahnt es oder hält es zumindest für möglich.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Na, sonst hätte er mir davon überhaupt nichts erzählt. Er ist verzweifelt, Herr Jörgensen. Das ist so ähnlich wie mit der Sache, als es um die veränderten Polizei-Seiten ging.«
»Hatte Ihr Bruder doch etwas damit zu tun?«
»Dazu werde ich offiziell nichts sagen, Herr Jörgensen. Er wurde nicht angeklagt, deswegen könnte die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder aufnehmen.«
»Wie Sie wollen. Aber wenn wir Ihrem Bruder helfen sollen, müssen Sie offen sein. Davon abgesehen ist das, was Sie hier sagen, wie nicht ausgesprochen. Es wird niemand etwas davon gegen Sie oder Ihren Bruder verwenden.«
»Das würde mich wundern!«
»Wenn es anders wäre, hätten wir in ganz Hamburg keinen einzigen Informanten mehr.«
Sie musterte mich prüfend. Offenbar dachte sie noch darüber nach, wie viel sie uns nun letztlich anvertrauen wollte.
»Herr Jörgensen, die Sache ist einfach zu groß für meinen Bruder und seine Freunde vom DATAMAFIA CLUB. Die sind mit Leuten in Kontakt geraten, die offenbar skrupellose Terroristen oder Kriminelle sind. Die werden vor nichts zurückschrecken.«
»Ihr Bruder hat den Auftrag abgelehnt?«, fragte ich.
»Er sagte: So etwas kann man nicht ablehnen. Er hat sie hingehalten. Zumindest habe ich das so verstanden.«
»Wer sind sie?«, hakte ich nach.
»Ich habe keine Ahnung. Namen hat er nicht genannt.«
»Hat er sich mit jemanden getroffen oder erfolgte die Kontaktaufnahme über das Netz? Gibt es eine Personenbeschreibung oder irgend ein...
Erscheint lt. Verlag | 20.11.2022 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror |
ISBN-10 | 3-7532-9989-8 / 3753299898 |
ISBN-13 | 978-3-7532-9989-1 / 9783753299891 |
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