Gut Rosenthal - Nebel über Pommern (eBook)

(Autor)

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2023 | 1. Aufl. 2023
339 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7517-2137-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gut Rosenthal - Nebel über Pommern - Frieda Radlof
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Das Leuchten der Liebe in dunklen Zeiten

Pommern, 1939: Gemeinsam mit ihren älteren Brüdern ist Hannah behütet auf dem Gestüt ihrer Eltern aufgewachsen. Doch die politische Lage verschärft sich zusehends, Hannahs Mutter muss mit den Söhnen nach Brasilien fliehen und ihr Vater wird verhaftet. Als der Krieg ausbricht, ist Hannah von einem auf den anderen Tag allein für das Gut und seine Bewohner verantwortlich.

Auch wenn Hannah dringend auf helfende Hände angewiesen ist, missfällt es ihr, dass dem Hof polnische Zwangsarbeiter zugewiesen werden. Und mit einem der Arbeiter gerät sie immer wieder aneinander: Der stille Karel besitzt zwar ein Händchen für Pferde, für die Deutschen hat er allerdings nichts als Verachtung übrig. Trotzdem kommen sich die beiden näher. Aber kann ihre Liebe in so schweren Zeiten überhaupt bestehen?

Der dritte Band der emotionalen Familiensaga um das Gut Rosenthal in Pommern. Ein Lesegenuss für alle Fans von Modehaus Haynbach und Grandhotel Schwarzenberg.
Stimmen zu Band 1 der Saga: Gut Rosenthal - Das Gestüt in Pommern

»Dieser historische Roman war so spannend geschrieben, die Charaktere so unglaublich lebensecht und die Story einfach genial. Ich habe selten ein Buch gelesen, was mich so mitgerissen und gefesselt hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und konnte es kaum aus der Hand legen.« (Nadys-Buecherwelt, Lesejury)
»Ein wunderschöner spannender erster Teil der Saga, den ich, einmal mit dem Lesen angefangen, nicht mehr aus der Hand legen konnte. 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.« (Shilo_, Lesejury)
»Insgesamt ein wirklich gelungener Auftakt in die Gestüts-Familiensaga! Für alle Fans von historischen Romanen ein Muss, aber auch New-Adult-Fans kommen auf ihre Kosten.« (Buchofant, Lesejury)
Die Gestüts-Saga umfasst die folgenden drei Bände:

Gut Rosenthal - Das Gestüt in Pommern
Gut Rosenthal - Heimkehr nach Pommern
Gut Rosenthal - Nebel über Pommern

eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.




<p><strong>Frieda Radlof</strong> ist eine deutsche Autorin und schreibt mit Begeisterung Familiensagas und Familiengeheimnis-Romane. Die Gut-Rosenthal-Saga ist ihr Debüt.</p>

Kapitel 1


Gut Rosenthal, Greifenhagen, Juli 1939

Ein Besucher hatte den Weg nach Gut Rosenthal gefunden.

Hannah sah das Automobil schon, als das Herrenhaus noch kaum mehr als ein heller Fleck unter dem Sommerhimmel war. Der königsblaue Opel stand auf dem Vorplatz, im Schatten einer mächtigen Kastanie.

Rosalie gab ein Schnauben von sich, so als wäre sie ganz genauso aufgeregt wie ihre Reiterin, und Hannah drückte ihr die Fersen in die Flanken. Die Fuchsstute fiel in einen wilden Galopp, und Hannah passte sich dem Muskelspiel des Pferdes an. Sommerwind fuhr ihr durch das Haar, und die Kastanien, die die Zufahrt säumten, warfen ihre Schatten über sie. Immer wieder blitzte ein Streifen Sonnenlicht durch das Blätterdach und malte Muster auf Rosalies feuerrotes Fell.

Als sie den Schatten der Kastanien hinter sich ließ, zügelte Hannah ihr Pferd. Erst jetzt sah sie das zweite Auto. Es war ein Mercedes, glänzend schwarz wie ein Mehlkäfer. Ein Mann lehnte an der Fahrerseite und qualmte eine Zigarette. In ihre Richtung sah er nicht.

Ganz kurz fragte sie sich, wem der schwarze Mercedes wohl gehörte. Sie hatte ihn noch nie hier auf Gut Rosenthal gesehen. Doch dann fiel ihr Blick auf den jungen Mann, dem das erste Auto gehörte. Er trug einen cremefarbenen Anzug, und auf seinem Kopf saß eine Melone in der gleichen Farbe. Wie immer war sein Erscheinungsbild makellos – das Haar gekämmt, die Zähne weiß wie Perlen, als er lächelte.

Hannah sprang vom Rücken ihrer Stute und richtete sich das Haar. Sie trug eine weite, an der Taille gegürtete Hose und dazu eine weiße Bluse, und vom Ritt war sie ganz verschwitzt. Bestimmt sah sie furchtbar aus.

Ein wenig atemlos und mit vor Verlegenheit glühenden Wangen blieb sie vor ihrem Gast stehen. »Hallo, Ernst.«

»Hannah. Du siehst hinreißend aus.« Er schenkte ihr ein zögerliches Lächeln, nahm sie bei den Schultern und küsste sie auf beide Wangen.

Sie gingen jetzt seit einem Monat miteinander aus. Sie waren im Kino gewesen und hatten Zwischen Strom und Steppe gesehen, und draußen vor dem Kino hatte Ernst Bohr sie zum ersten Mal geküsst. »Ich bin verliebt in dich, Hannah«, hatte er gesagt – und sie hatte »Danke« geantwortet. Wie eine Idiotin. Danach hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen; aber eine andere Antwort hatte ihr einfach nicht über die Lippen kommen wollen.

Sie wollte in ihn verliebt sein. Unbedingt. Ernst war perfekt: Er war zuvorkommend und charmant, er hielt ihr die Türen auf und schenkte ihr Blumen. Er tat alles, was ein Verehrer tun sollte. Hannah konnte sich einfach nicht erklären, warum er in ihr nicht die großen Gefühle auslöste, über die sie in den Liebesromanen las.

»Ich habe dich gar nicht erwartet. Ich meine ... ich freue mich natürlich, dass du hier bist! Sehr sogar« Sie musterte ihn, während sie sprach. Er hatte ein wunderbares Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen, den blauen Augen und den kleinen Sommersprossen auf der Nase, und er hatte Grübchen, wenn er lächelte. Warum nur konnte sie nicht in ihn verliebt sein?

»Ach, ich war in der Gegend und habe an dich gedacht«, erwiderte er und deutete auf den Wagen. »Es gibt wunderbare Neuigkeiten! Stell dir vor, heute fahre ich vielleicht zum letzten Mal mit unserem Opel Admiral vor. Papa erlaubt mir jetzt endlich mein eigenes Automobil. Es soll ein Porsche sein – ich werde in ein paar Tagen nach Berlin fahren und mir zusammen mit Papa die neuesten Modelle anschauen.«

»Das freut mich sehr für dich.« Hannah konnte mit Ernsts Vorliebe für schnelle, glänzende Autos nichts anfangen, aber sie mochte das Leuchten in seinen Augen, wenn er davon sprach. »Nur schade, dass wir uns dann wohl eine Weile nicht sehen werden. Wie lange werdet ihr in Berlin sein, du und dein Vater?«

»Was das angeht ...« Ernst räusperte sich und nahm den Hut ab. Eine Zeit lang schien er zu überlegen, sich Worte zurechtzulegen. »Ich glaube, wir sollten uns trennen«, sagte er dann.

Für eine Sekunde war sie sprachlos. »Wie bitte?«, brachte sie schließlich hervor.

Er wiederholte, was er gesagt hatte, und sie antwortete mit einem hilflosen Schnauben. »Aber ... warum?«

Ernst zuckte mit den Schultern. Noch immer sah er so unbekümmert aus, als befände er sich auf einer vergnüglichen Sonntagsausfahrt. »Ich habe es jetzt monatelang mit dir versucht, doch ich glaube, meine Freunde hatten recht, und du kannst dich überhaupt nicht verlieben. Du bist so verschlossen wie eine Auster. Und genauso kalt und steif, wenn ich dich küsse.«

»Aber ich ... Ich kann mich verlieben!«, protestierte sie. »Was du sagst, stimmt nicht! Ich brauche nur mehr Zeit, und ...«

Er deutete ein Kopfschütteln an. »Mach's gut, Hannah.« Mit diesen Worten ließ er sie stehen und ging zu seinem Auto. Sein Fahrer wartete bei geöffnetem Fenster.

Bevor er einstieg, wandte Ernst sich doch noch einmal an sie. »Ich wollte ehrlich gesagt nur wissen, ob ich deine Schale knacken kann. Aber Wilhelm und die anderen hatten recht. Unmöglich, Hannah von Neuenstedt ein bisschen Leidenschaft zu entlocken. Dich zu küssen ist, wie einen Flusskrebs zu küssen.«

Bevor sie darauf etwas erwidern konnte, hatte er die Tür zugeschlagen, und sein Fahrer startete den Wagen. Sprachlos blickte sie dem Auto nach, so lange, bis es im Schatten der Kastanien verschwunden war und sie nur noch das leise Dröhnen des Motors hören konnte.

Sie war abserviert worden! Sie konnte es nicht glauben. Mit Ernst hätte alles anders sein sollen als mit den Männern, mit denen sie sich vorher verabredet hatte. Es hätte endlich sein sollen wie in den großen Liebesgeschichten, wie in ihren Lieblingsbüchern: Vom Winde verweht, Stolz und Vorurteil, Im Banne der Liebe. Diese Leidenschaft, diese großen Gefühle ... all das wollte sie auch empfinden!

Sie hatte sich verabredet, mal mit diesem, dann mit jenem Junggesellen, Küsse getauscht und im Kino Händchen gehalten – und niemals war etwas geschehen. Dann, vor ein paar Monaten, hatte sie Ernst kennengelernt: Er war der Sohn eines Industriellen, der eines der benachbarten Güter erworben hatte und jetzt dort große Lagerhallen errichten ließ.

»Sie wollen Granaten produzieren, habe ich gehört«, hatte Hannahs Mutter Cida von Neuenstedt gesagt, nachdem Ernst und sein Vater den Neuenstedts zum ersten Mal ihre Aufwartung gemacht hatten. Hannahs Vater Friedrich von Neuenstedt hatte den Großindustriellen aus Berlin und seinen Sohn freundlich gebeten zu gehen, nachdem sie versucht hatten, ihm ein Stück Land ganz im Westen der Besitzungen von Rosenthal abzuschwatzen.

»Sie können doch das Geld brauchen, alter Knabe«, hatte Ernsts Vater mit einem jovialen Lächeln zu Friedrich gesagt. Der unwillkommene Besucher hatte natürlich recht – obwohl das Gestüt von Gut Rosenthal seit einigen Jahren wieder florierte, war das Gut nach den entbehrungsreichen Nachkriegsjahren, in denen Hannah zur Welt gekommen war, noch immer verschuldet. Aber Hannahs Eltern und ihre etwas schrullige Tante Karoline von Eichberg hatten die Besitzungen niemals teilen wollen. Gut Rosenthal war ihr Zuhause, und es würde im Besitz der Familie bleiben.

Bevor Vater und Sohn damals in den Opel Admiral gestiegen waren, mit dem sie vorgefahren waren, hatte Ernst Hannah um eine Verabredung gebeten, und weil ihr sein Lächeln gefallen hatte, hatte sie Ja gesagt. Sie waren ausgegangen, in ein Tanzlokal in Stettin und ins Kino, und vor ein paar Wochen hatte er sie zum ersten Mal geküsst, während über ihnen die Reklame des Lichtspielhauses flackerte. Und sie hatte nichts gefühlt. Sie war nur steif geworden in seinem Arm, und der Kuss hatte sich kalt angefühlt.

Jetzt wandte sie sich von der Chaussee ab, die zum Herrenhaus hinaufführte. Hannah fühlte sich wie betäubt. Hatte Ernst recht? Konnte sie sich wirklich nicht verlieben? Sie sei wie ein Flusskrebs, hatte er gesagt, eiskalt. Sie streckte die Hand aus und hielt sie in das goldene Licht der Junisonne. Es war nach Mittag und sehr warm. Aber sie bildete sich ein, dass trotzdem ein Rest Kälte auf ihrer Haut zurückblieb.

Sie seufzte und streichelte Rosalies Nüstern. Die Stute hatte sich ihr genähert, um ihr gegen die Schulter zu stupsen, so oft, bis sie schließlich die erhoffte Aufmerksamkeit bekam – und den Apfel, den Hannah aus der Satteltasche holte.

Bevor sie die Stute am Zügel nehmen und zu den Ställen führen konnte, die hinter dem Herrenhaus lagen, erklangen Schritte. Hannah drehte sich um. Ein junger Mann kam die breite Treppe herunter, die zum Eingangsportal des Hauses hinaufführte. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und blickte ihm entgegen. Er trug die schwarze Uniform der Schutzstaffel.

Er blieb vor ihr stehen und nahm Haltung an. »Heil Hitler!«

Sie musterte den Fremden. Die Abzeichen an seinem Revers wiesen ihn als Offizier aus, und er war noch sehr jung. Trotz der sommerlichen Wärme, die der Juni über das Land getragen hatte, strich eine Gänsehaut...

Erscheint lt. Verlag 1.1.2023
Reihe/Serie Eine Gestüts-Familiensaga
Eine Gestüts-Familiensaga
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 19. Jahrhundert • Familiengeheimnis • Familiengeschichte • Familiensaga • Familien-Saga,Romane für Frauen • Generationenroman • Geschichte einer Familie • Gestüt • Historischer Liebesroman • historische romane 20. jahrhundert • hitorischer Roman • Norddeutschland • Pferdebücher für Erwachsene • Pferderoman • Pferdezucht • Pommern • Roman Pferde Erwachsene • Saga • Urlaubslektüre • Urlaubslesebuch 2022
ISBN-10 3-7517-2137-1 / 3751721371
ISBN-13 978-3-7517-2137-0 / 9783751721370
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