Perry Rhodan 161: DORIFER (Silberband) (eBook)

3. Band des Zyklus 'Die Gänger des Netzes'
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
PERRY RHODAN digital (Verlag)
978-3-8453-5124-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Perry Rhodan 161: DORIFER  (Silberband) -  Ernst Vlcek,  Peter Griese,  Kurt Mahr,  K. H. Scheer
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Die Gänger des Netzes, zu denen Perry Rhodan und einige andere Menschen gehören, kämpfen fu¨r Freiheit und Frieden. Ihre Gegner in den fernen Galaxien von ESTARTU nennen sich selbst die Ewigen Krieger.   Rhodans aktuelle Aktion bringt die Gänger des Netzes zu den Orphischen Labyrinthen: Eigentlich gelten diese als eine Welt der Wunder, doch zugleich sind sie ein Gefängnis voller Gefahren - und Rhodans Sohn Roi ist einer der Häftlinge.   Rhodan und seine Gefährten interessieren sich auch fu¨r DORIFER, ein kosmisches Objekt, das seit urdenklichen Zeiten existiert. In seiner Nähe materialisiert ein riesiges Raumschiff: der KLOTZ. Er stammt offenbar aus einem anderen Universum. Doch welche Gefahr geht tatsächlich von ihm aus?

1. Vergangenheit und Zukunft


 

Er lag in seiner Ruhenische am Grund des Sees Talsamon und träumte mit wachem Geist. Nur an diesem Ort und während solcher Ruhephasen konnte er das Alleinsein, die Trennung von seinem Partner, ertragen. Aber je länger er ruhte, desto unerträglicher wurde dieser Zustand für ihn. Und er wusste, dass es seinem Symbionten dort draußen, in den Tiefen des Alls, nicht anders erging.

Sie gehörten zusammen, waren psionisch untrennbar miteinander verschmolzen, seit Kytoma sie zu ihrem vergeistigten Volk gebracht und sie sich für dieses Zusammenleben entschieden hatten.

Die Form des Zusammenseins war nicht von Anfang an gegeben gewesen, sie war erst durch einen allmählichen Reifeprozess entstanden. Dieser Prozess hatte vor fast 600 Jahren begonnen, sich indes in den letzten zwei Jahrzehnten progressiv entwickelt.

»Was befindet sich am Grund des Sees?«, hörte er Alaska Saedelaere sinngemäß fragen. Alaska hatte die Frage im Jahre 3444 gestellt. Er – Testare – war damals zwar zugegen gewesen, aber nur als namenloses Fragment in Alaskas Gesicht, verborgen hinter einer Plastikmaske. Ein stummer, ohnmächtiger Zeuge, der im Schlaf um eine Vormachtstellung im Gastkörper rang und von seinem Wirt vehement bekämpft wurde. Und er hörte Kytomas Antwort, als hätte sie sie an ihn persönlich gerichtet:

»Früher kamen die Angehörigen meines Volkes hierher, wenn sie sehr müde waren. Sie stiegen bis zum Boden des Sees hinab und badeten in den Wassern. Während dieser Zeit entstanden die Ruhenischen. Jede einzelne trägt noch den Persönlichkeitsabdruck ihres Benutzers.«

Nun, diese Nische besaß nicht mehr den Psi-Imprint ihres früheren Besitzers. Er war erloschen, nachdem Kytoma sie beide, Alaska und Testare, vor rund 18 Jahren hierhergebracht hatte. Mittlerweile trug die Nische den Abdruck von zwei Bewusstseinen, die eine Einheit bildeten, die aber dennoch ihre Individualität bewahrt hatten. Zwei individuelle Geister, die im psionischen Gleichtakt schwangen.

Zuvor hätte keiner von beiden geglaubt, dass so etwas möglich wäre. Damals, im Mai 427 NGZ, was nach der alten Zeitrechnung dem Jahre 4014 entsprach, als Kytoma Alaska Saedelaere zu ihrem vergeistigten Volk brachte, sah es noch so aus, als könnte Testare zusammen mit seinem Partner in dieses aufgehen.

Sie hatten sich ausgesöhnt. Alaska bekämpfte das Cappinfragment nicht mehr, und das Cappinfragment versuchte nicht mehr, die Vormachtstellung in Alaskas Körper zu erringen. Sie traten in einen Dialog miteinander, während sie Kytoma entlang des psionischen Netzes zu den Querionen folgten.

»Was wirst du tun, wenn du frei bist?«, hatte Alaska gefragt.

»Frei ... Ich bin kein Cappin mehr. Ich weiß nicht, was ich ohne dich sein werde. Und du?«

»Wir könnten uns vielleicht einigen.«

»Worauf und worüber?«

»Das weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass ich ohne dich nichts bin. Ich brauche dich!«

Mit diesen Worten hatte Alaska den Anstoß für das spätere Arrangement gegeben. Noch vor Erreichung des angepeilten Zieles, jenes unverständlichen Bereichs, in dem die 36 Schwarmvölker unter dem Sammelbegriff Querionen als vergeistigte Entität lebten, hatte Testare Alaska angesprochen: »Du musst dich jetzt entscheiden. Ich werde bei dir bleiben, wenn du es wirklich willst.«

»Ich will es!«

Testare wollte auch, und er hatte es sich gewünscht, dass Alaska einer solchen Partnerschaft zustimmte. Und Testare fragte: »Hast du etwas dagegen, wenn ich an meinen gewohnten Platz zurückkehre?«

Das Cappinfragment, das Testare damals trotz allem noch gewesen war, kehrte an seinen Platz in Alaskas Gesicht zurück. Und Testare behielt diesen Bezugspunkt bei, auch dann noch, als sie in den Lebensbereich der Querionen einkehrten und Alaska seinen Körper aufgab. Das Phantom-Empfinden, in Alaskas Gesicht gegenwärtig zu sein, dieses Gefühl blieb auch im körperlosen Sein während ihres ganzen Aufenthalts bestehen.

Sie führten ein eigenartiges Zwitterdasein innerhalb der vergeistigten Wesenheit. Alaska konnte sein in exotischen Farben schillerndes, von verblüffenden Formenspielen geprägtes Gesicht wie in einem Spiegel sehen. Und Testare empfand Alaskas Zufriedenheit, wenn er sich in dessen Gesicht wohlig räkelte, sich ausdehnte und vor überschäumender Lust in Farbkaskaden explodierte.

Bist du glücklich?, wollte Testare wissen.

Ja.

Und du glaubst wirklich, dass es ewig so bleiben wird?

Wir werden zurückkehren. Nicht jetzt und heute, aber irgendwann – wenn man es uns erlaubt.

Das war nicht die Geisteshaltung, die ein körperloses Sein förderte. Es war nicht ein Ausdruck der Reife, die für eine Anpassung an die vergeistigten Querionen erforderlich war. Das war Ausdruck einer unstillbaren Sehnsucht nach einem körperlichen Sein.

Dieser Gedanke projizierte einen Phantom-Körper. Den Körper eines schlaksigen Humanoiden von zwei Meter Größe, der ein Gesicht wie ein buntes, leuchtendes, abstraktes Gemälde hatte. Und einer der beiden Geister, die dieser eigenwilligen Collage ihren Stempel aufdrückten, hatte ein Wunschbild.

Alaska trug das Bild eines zarten, fast geschlechtslosen Mädchens mit langem, dunklem Haar, das Bild eines ätherischen Geschöpfs in einem weißen, körperfernen Kleid in sich. Und dieses Bild projizierte er in diese wundersame Welt jenseits des Materiellen.

»Kytoma!« Alaska sprach den Namen seines Wunschbilds mit einer eigenen Betonung aus. In solchen Momenten kam sich Testare wie ein Fremdkörper vor. Er neidete Alaska die Gefährtin, und befürchtete, dass sie ihm den Symbiose-Partner entführen könnte. Gleichzeitig schämte sich Testare solcher Gefühle.

Kytoma war Alaskas Wegbegleiterin über viele Jahrhunderte – er dagegen war als Cappinfragment Alaskas Feind für die gleiche Dauer gewesen. Die Versöhnung konnte nichts daran ändern.

»Seid ihr glücklich?«, fragte Kytoma, die Testare mit Alaskas Augen als schwarzhaarige, in Weiß gekleidete Kindfrau sah.

»Über alle Maßen«, behauptete Alaska. »Wir werden es nie bereuen, dir zu deinem Volk gefolgt zu sein.«

»Sprichst du wirklich für euch beide, Alaska?«

»Das kann Alaska wohl«, antwortete Testare. »Denn für mich, der ich längst keinen Körper mehr besaß, kann nur die geistige Vervollkommnung erstrebenswert sein.«

»Ihr seid von geistiger Vollkommenheit so weit weg wie am ersten Tag«, erklärte Kytoma. »Und ich fürchte, dass ihr den letzten Schritt zur Vergeistigung nie tun könnt.«

»Du glaubst also, dass wir für das Leben bei deinem Volk nicht geeignet sind?«, fragte Alaska.

»Mit meinem Volk, Alaska«, berichtigte Kytoma sanft. »Ihr müsstet in meinem Volk aufgehen. Nur dies zählt als Beweis eurer Reife. Aber was gäbe es für einen deutlicheren Gegenbeweis als die Tatsache, dass du an deinem Körper festhältst, um den Bezugspunkt zum materiellen Sein nicht zu verlieren?«

»Und was ist mit dir?«, konterte Alaska. »Warum sehe ich dich in der ursprünglichen Gestalt?«

Kytoma senkte die Augen. Sie gab keine Antwort.

»Du meinst ...«, begann Alaska und unterbrach ängstlich diesen Gedankengang.

Testare war es, der Alaskas Gedanken aussprach: »Kytoma, du willst sagen, dass wir dich daran hindern, endgültig in deinem Volk aufzugehen!«

»Das wollte ich nicht«, sagte Alaska schuldbewusst. »Sag, Kytoma, was können wir tun?«

Kytoma schüttelte den Kopf, dass ihr schwarzes Haar ihr Gesicht umfächelte. Testare sah nun ganz klar, und auch Alaska wusste Bescheid: Kytoma hatte einst das Aussehen angenommen, das Alaska in sie projizierte, und sie kam davon nicht los. Zumindest so lange nicht, wie ihr der Terraner und sein Cappin-Symbiont im Weg standen.

»Es liegt an mir«, sagte Kytoma schließlich. »Ich muss etwas für euch tun. Und ich glaube, für euch beide einen gangbaren Weg gefunden zu haben. Ihr müsst nicht mehr zurück in den Trott eures früheren Daseinszustands. Alaska, du brauchst nicht wieder Maskenträger zu werden und du, Testare, nicht mehr das unwürdige Dasein hinter der Maske zu fristen. Wollt ihr das?«

Sie brauchten nicht zu antworten, Kytoma erfühlte ihre geheimsten Wünsche und Sehnsüchte.

 

Kytoma ging mit ihnen den Weg zurück. Sie waren lange genug bei den Querionen gewesen, um so weit die Absolute Bewegung zu beherrschen, dass sie Kytoma auf den vorgezeigten Bahnen folgen konnten. Die Welt der Wunder, in die sie nur einen knappen Blick hatten werfen können, blieb immer weiter hinter ihnen zurück.

»Es ist keine Schande, wenn man den Sprung auf die nächsthöhere Daseinsebene nicht schafft«, redete Kytoma ihnen zu. »Wer in der dritten Dimension gelebt hat, dem fehlt der Sinn für die höherdimensionalen Bereiche. Umgekehrt ist es ebenso. Ihr habt das am Beispiel der Kosmokraten gesehen, an Taurec und Vishna. Um im Standarduniversum auftreten und existieren zu können, mussten sie sich dieser unteren Existenzebene anpassen. Dabei unterlagen sie jedoch dem Transformsyndrom – sie konnten ihre Fähigkeiten nur in sehr begrenztem Maße anwenden. Ähnlich verhält es sich auch mit den Querionen. Als sich die sechsunddreißig Schwarmvölker zu einer geistigen Wesenheit vereinten, die sie in die Nähe einer Superintelligenz rückte, offenbarten sich ihnen viele bisher unverstandene kosmische Geheimnisse, aber das Verständnis für die alltäglichen Dinge des Lebens ging ihnen verloren. Die Querionen können euch so wenig begreifen, wie ihr sie.«

»Und du stehst dazwischen«, stellte Alaska fest.

»Ich stehe dazwischen«, bestätigte...

Erscheint lt. Verlag 2.3.2023
Reihe/Serie Perry Rhodan-Silberband
Verlagsort Rastatt
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Neo • Perry Rhodan • Perryversum • Science Fiction
ISBN-10 3-8453-5124-1 / 3845351241
ISBN-13 978-3-8453-5124-7 / 9783845351247
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